Oberweihersbuch

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Oberweihersbuch
Stadt Stein
Koordinaten: 49° 24′ N, 11° 0′ OKoordinaten: 49° 24′ 17″ N, 10° 59′ 30″ O
Höhe: 316 m ü. NHN
Einwohner: 609 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1927
Postleitzahl: 90547
Vorwahl: 0911

Oberweihersbuch ist ein Gemeindeteil der Stadt Stein im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).[2]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch das Pfarrdorf fließt der Grundbach, der ein linker Zufluss der Rednitz ist. Die Neubausiedlungen im Nordosten grenzen an Unterweihersbuch an. Dazwischen liegt ein kleines Waldgebiet. Im Südwesten grenzt ebenfalls ein kleines Waldgebiet an. Ansonsten ist der Ort von Acker- und Grünland umgeben. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Loch (1,8 km westlich), nach Unterasbach (1,5 km nördlich), zur Bundesstraße 14 bei Unterweihersbuch (1 km nordöstlich) und über einen Kreisverkehr der B 14 nach Deutenbach (1 km östlich).[3] Durch den Ort verläuft der Fränkische Marienweg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde 1303 als „zu Büchelein“ erstmals urkundlich erwähnt, womit wohl Ober(weihers)buch gemeint war. Er bestand ursprünglich aus den zwei Siedlungskernen Oberbuch und Weihersbuch. Noch im 15. Jahrhundert wurden beide Ortschaften getrennt aufgelistet.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Oberweihersbuch 10 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Cadolzburg aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte teils das Landpflegamt der Reichsstadt Nürnberg, teils das Oberamt Cadolzburg inne. Grundherren waren das Kastenamt Cadolzburg (1 Hof); die Reichsstadt Nürnberg: Spitalamt (1 Wirtshaus, 1 Halbhof), Katharinenamt (1 Halbhof); die Nürnberger Eigenherren von Behaim (2 Halbhöfe), von Holzschuher (1 Hof), von Kreß (1 Halbhof), von Murr (1 Hof, 1 Halbhof).[5]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. 1806 ging der Ort Oberweihersbuch an das Königreich Bayern über. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Stein gebildet, zu dem bzw. zu der auch Oberweihersbuch gehörte. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstand 1 Anwesen von 1822 bis 1834 dem Patrimonialgericht (PG) Almoshof, 2 Anwesen von 1823 bis 1835 dem PG Leyh und 2 Anwesen von 1823 bis 1835 dem PG Nemsdorf. Am 4. Dezember 1841 wurde die Ruralgemeinde Weihersbuch gebildet, zu der Ober- und Unterweihersbuch gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Nürnberg zugeordnet (1879 in das Amtsgericht Nürnberg umgewandelt) und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Fürth. Ab 1862 gehörte Weihersbuch zum Bezirksamt Nürnberg. Die Finanzverwaltung wurde 1870 vom Rentamt Nürnberg übernommen (1919 in Finanzamt Nürnberg umbenannt).[6][7] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,260 km².[8] Am 1. Januar 1927 wurde Weihersbuch nach Stein eingemeindet.[9]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Locher Str. 8a: Bauernhof
  • Pfarrweg 2: evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Jakobus

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinde Oberweihersbuch

Jahr 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925
Einwohner 212 231 228 236 224 253 269 274 262 245 254 239 241 304 298 335
Häuser[10] 27 33 34 35 46
Quelle [11] [12] [12] [13] [12] [14] [12] [12] [15] [12] [12] [8] [12] [12] [12] [16]

Ort Oberweihersbuch

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 115 170 164 147 155 115 132 * * * 609
Häuser[10] 17 16 18 18 22 * * 168
Quelle [17] [11] [13] [14] [15] [8] [16] [18] [19] [20] [1]
* 
Ort wird zu Stein gerechnet.

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich teils nach St. Laurentius (Roßtal), teils nach St. Rochus (Zirndorf) gepfarrt,[5] seit Anfang des 19. Jahrhunderts nur noch nach St. Rochus.[11] Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist der Ort Sitz der Pfarrei St. Jakobus (Oberweihersbuch). Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren ursprünglich nach St. Walburga (Eibach) gepfarrt,[18] seit den 1960ern ist die Pfarrei St. Albertus Magnus (Stein) zuständig.[19][21]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 337 (Digitalisat).
  2. Gemeinde Stein, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Juli 2023.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 17. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. Oberweihersbuch auf der Website stadt-stein.de
  5. a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 157.
  6. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 245 f.
  7. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 63 (Digitalisat).
  8. a b c K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1238 (Digitalisat).
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 543.
  10. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  11. a b c Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 210 (Digitalisat). Dort fälschlicherweise mit 312 Einwohnern angegeben. Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 212 Einwohner.
  12. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 181, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  13. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1065–1066, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1232, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  15. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1166 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1276 (Digitalisat). Weihersbuch dort bereits bei Stein aufgelistet.
  17. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 65 (Digitalisat). Dort als Oberbuch aufgelistet.
  18. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1108 (Digitalisat).
  19. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 812 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 174 (Digitalisat).
  21. Pfarrverband Nürnberg-Südwest/Stein. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 13. Juni 2023.