Olympische Sommerspiele 1912/Leichtathletik – Crosslauf (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Crosslauf (Einzel und Mannschaft)
Geschlecht Männer
Teilnehmer 45 Athleten aus 9 Ländern
Wettkampfort Stockholmer Gelände
Start und Ziel: Olympiastadion
Wettkampfphase 15. Juli 1912
Medaillengewinner Einzelwertung
Goldmedaillen Gold Hannes Kolehmainen (Finnland Großfurstentum 1883 FIN)
Silbermedaillen Silber Hjalmar Andersson (Schweden SWE)
Bronzemedaillen Bronze John Eke (Schweden SWE)
Medaillengewinner Mannschaftswertung
Goldmedaillen Gold Schweden Schweden
Silbermedaillen Silber Finnland Großfurstentum 1883 Großfürstentum Finnland
Bronzemedaillen Bronze Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien

Der Crosslauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm – eigentliche Bezeichnung Querfeldeinlauf – wurde am 15. Juli 1912 ausgetragen. 45 Athleten nahmen daran teil. Start und Ziel war das Olympiastadion. Es war das erste Mal, dass bei Olympischen Spielen ein Crosslauf absolviert wurde. Bei diesem Rennen wurde nicht nur der Einzelsieger ermittelt, es gab auch eine Mannschaftswertung. Die Disziplin stand bis einschließlich 1924 auf dem olympischen Programm und wurde anschließend wieder gestrichen.

Olympiasieger wurde der Finne Hannes Kolehmainen vor den beiden Schweden Hjalmar Andersson und John Eke. In der Mannschaftswertung gewann Schweden (Hjalmar Andersson, John Eke, Josef Ternström) vor Finnland (Hannes Kolehmainen, Jalmari Eskola, Albin Stenroos) und Großbritannien (Frederick Hibbins, Ernest Glover, Thomas Humphreys).

Streckenlänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Länge des Laufes von Stockholm wird in vielen Quellen mit ca. 8000 Metern angegeben. Dies erscheint allerdings aufgrund der erzielten Zeiten nur schwer nachvollziehbar, denn dann müssten die Teilnehmer eher über die Strecke geschlichen als gelaufen sein. Auch der Vergleich mit den Zeiten, die bei den Olympischen Spielen 1920 erzielt wurden, macht deutlich, dass die Strecke hier in Stockholm erheblich länger gewesen sein muss. Diese Annahme deckt sich auch mit der Streckenbeschreibung, aus der hervorgeht, dass die Summe zweier Teilstrecken außerhalb des Stadions schon alleine 8000 Meter ergibt.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der nicht standardisierten Streckenlängen sowie der unterschiedlichen Geländebeschaffenheiten bei Crosslauf-Wettbewerben macht das Führen von Bestenlisten und Rekorden keinen Sinn.

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Start des Rennens erfolgte im Olympiastadion. Die Läufer legten eine Viertelrunde zurück und liefen dann in nördlicher Richtung weiter. Es folgte ein 4000 Meter langer Querfeldeinkurs, anschließend ging es zurück ins Stadion. Hier legten die Läufer eine Stadionrunde zurück und liefen den Kurs ein zweites Mal. Nach Ankunft im Stadium war eine weitere Stadionrunde zu laufen.[1]

Einzelwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Start des Crosslaufs
Die Medaillengewinner (v. l. n. r.): Hannes Kolehmainen, Hjalmar Andersson, John Eke
Hannes Kolehmainen – Gold im Einzel, Silber mit der Mannschaft
Hjalmar Andersson – Silber m Einzel, Gold mit der Mannschaft
Der sechstplatzierte Albin Stenroos wurde 1924 Olympiasieger im Marathonlauf

Datum: 15. Juli 1912

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Hannes Kolehmainen Finnland Großfurstentum 1883 Großfürstentum Finnland 45:11,6 min
2 Hjalmar Andersson Schweden Schweden 45:44,8 min
3 John Eke Schweden Schweden 46:37,6 min
4 Jalmari Eskola Finnland Großfurstentum 1883 Großfürstentum Finnland 46:54,8 min
5 Josef Ternström Schweden Schweden 47:07,1 min
6 Albin Stenroos Finnland Großfurstentum 1883 Großfürstentum Finnland 47:23,4 min
7 Ville Kyrönen Finnland Großfurstentum 1883 Großfürstentum Finnland 47:32,0 min
8 Leonard Richardson Sudafrika 1910 Südafrikanische Union 47:33,5 min
9 Brynolf Larsson Schweden Schweden 47:37,4 min
10 Johan Sundkvist Schweden Schweden 47:40,0 min
11 Viljam Johansson Finnland Großfurstentum 1883 Großfürstentum Finnland 48:03,0 min
12 Harry Hellawell Vereinigte Staaten 48 USA 48:12,0 min
13 Klas Lundström Schweden Schweden 48:45,4 min
14 Lauritz Christiansen Danemark Dänemark 49:06,4 min
15 Frederick Hibbins Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien 49:18,2 min
16 Ernest Glover Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien 49:53,7 min
17 Bror Fock Schweden Schweden 50:15,8 min
18 Thomas Humphreys Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien 50:28,0 min
19 Olaf Hovdenak Norwegen Norwegen 50:40,8 min
20 Parelius Finnerud Norwegen Norwegen 51:16,2 min
21 Gustaf Carlén Schweden Schweden 51:26,8 min
22 Johannes Andersen Norwegen Norwegen 51:47,4 min
23 Viggo Pedersen Danemark Dänemark 53:00,8 min
24 Louis Scott Vereinigte Staaten 48 USA 53:51,4 min
25 Väinö Heikkilä Finnland Großfurstentum 1883 Großfürstentum Finnland 54:08,0 min
26 Gerhard Topp Danemark Dänemark 54:24,9 min
27 Gregor Vietz Deutsches Reich Deutsches Reich 54:40,6 min
28 Steen Rasmussen Danemark Dänemark 55:27,0 min
DNF Holger Baden Danemark Dänemark
Tell Berna Vereinigte Staaten 48 USA
George Bonhag Vereinigte Staaten 48 USA
Jean Bouin Dritte Französische Republik Frankreich
Joe Cottrill Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien
Nils Dahl Norwegen Norwegen
Fritz Danild Danemark Dänemark
Efraim Harju Finnland Großfurstentum 1883 Großfürstentum Finnland
Edvin Hellgren Schweden Schweden
Karl Julius Jensen Danemark Dänemark
John Klintberg Schweden Schweden
William Kramer Vereinigte Staaten 48 USA
Axel Lindahl Schweden Schweden
Aarne Lindholm Finnland Großfurstentum 1883 Großfürstentum Finnland
Henrik Nordström Schweden Schweden
Emmerich Rath Osterreich Cisleithanien Österreich
William Scott Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien

Zunächst gab es wie über 5000 Meter den Zweikampf zwischen Hannes Kolehmainen und Jean Bouin. Der Franzose verlor dann etwas überraschend schon auf der Strecke den Kontakt, obwohl er eigentlich als Spezialist für solche Rennen galt. U. a. hatte er den Cross der Nationen 1911 und 1912 gewonnen. Anschließend gab Bouin auf und Kolehmainen gewann mit mehr als einer halben Minute Vorsprung.

Hannes Kolehmainen gewann in diesem Rennen seine dritte Goldmedaille bei den Spielen von 1912. Hinzu kam noch die Silbermedaille in der Teamwertung. Damit war er der zweiterfolgreichste Teilnehmer bei diesen Spielen hinter dem schwedischen Sportschützen Vilhelm Carlberg.

Mannschaftswertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 15. Juli 1912

Platz Nation Besetzung Punkte
1 Schweden Schweden Hjalmar Andersson (2. – 45:44,8)
John Eke (3. – 46:37,6)
Josef Ternström (5. – 47:07,1)
10
2 Finnland Großfurstentum 1883 Großfürstentum Finnland Hannes Kolehmainen (1. – 45:11,6)
Jalmari Eskola (4. – 46:54,8)
Albin Stenroos (6. – 47:23,4)
11
3 Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien Frederick Hibbins (15. – 49:18,2)
Ernest Glover (16. 49:53,7)
Thomas Humphreys (18. – 50:28,0)
49
4 Norwegen Norwegen Olaf Hovdenak (19. – 50:40,8)
Parelius Finnerud (20. – 51:16,2)
Johannes Andersen (22. – 51:47,4)
61
5 Danemark Dänemark Lauritz Christiansen (14. – 49:06,4)
Viggo Pedersen (23. – 53:00,8)
Gerhard Topp (26. – 54:24,9)
63

Gewertet wurde wie im 3000-Meter-Mannschaftslauf die reine Platzierung der jeweils besten drei eines Landes. Diese Platzierungen wurden addiert, die Reihenfolge ergab sich aus den jeweils niedrigsten Summen. Die Mannschaft mit den wenigsten Punkten wurde Olympiasieger.

Insgesamt kamen fünf Mannschaften – Dänemark, Finnland, Großbritannien, Norwegen und Schweden – in die Wertung. Sie wiesen die erforderliche Mindestanzahl von drei Läufern im Ziel auf. Deutschland, Frankreich, Österreich und Südafrika mit jeweils einem Starter konnten nicht berücksichtigt werden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 108f

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Offizieller Bericht, S. 378f library.la84, englisch (PDF; 52.385 KB), abgerufen am 19. Mai 2021