Olympische Sommerspiele 1912/Leichtathletik – 10.000 m (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 10.000-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 30 Athleten aus 13 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Stockholm
Wettkampfphase 7. Juli 1912 (Vorrunde)
8. Juli 1912 (Finale)
Medaillengewinner
Finnland Großfurstentum 1883 Hannes Kolehmainen (FIN)
Vereinigte Staaten 48 Lewis Tewanima (USA)
Finnland Großfurstentum 1883 Albin Stenroos (FIN)
1920

Der 10.000-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm wurde am 7. und 8. Juli 1912 im Stockholmer Olympiastadion ausgetragen. Dreißig Athleten nahmen daran teil. Diese Disziplin wurde das erste Mal bei Olympischen Spielen durchgeführt.

Erster Olympiasieger wurde der Finne Hannes Kolehmainen vor dem US-Amerikaner Lewis Tewanima. Der Finne Albin Stenroos gewann die Bronzemedaille.

Der einzige deutsche Teilnehmer war Gregor Vietz. Er musste in seinem Vorlauf das Rennen aufgeben. Österreicher und Schweizer waren nicht am Start.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekorde waren damals noch nicht offiziell, Jean Bouins Zeit – er hatte als erster Läufer die Marke von 31 Minuten unterboten – fand erst 1926 Eingang in die Bestenlisten.

Weltrekord 30:58,8 minoffiziell anerkannt erst 1926 Jean Bouin (Dritte Französische Republik Frankreich) Colombes, Frankreich 16. November 1911[1]
Olympischer Rekord Wettbewerb erstmals im olympischen Programm

Rekordverbesserungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den erstmals bei Olympischen Spielen ausgetragenen Rennen über 10.000 Meter wurden folgende olympische Rekorde aufgestellt:

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 7. Juli wurden insgesamt drei Vorläufe durchgeführt. Die auf den jeweils ersten fünf Plätzen eingelaufenen Athleten – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Finale, das am folgenden Tag stattfand.

Vorlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 7. Juli 1912

Der erste olympische Rekord wurde im ersten Vorlauf erzielt und im zweiten Lauf verbessert. Die jeweils ersten fünf Läufer – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Finale.[2]

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Hannes Kolehmainen Finnland Großfurstentum 1883 Finnland 33:49,0 min OR
2 Joe Keeper Kanada 1868 Kanada 33:58,8 min
3 Gaston Heuet Dritte Französische Republik Frankreich 34:50,0 min
4 John Eke Schweden Schweden 34,55,8 min
5 Ernest Glover Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien 35:12,2 min
6 Albert Öberg Schweden Schweden 35:45,0 min
7 George Lee Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien k. A.
8 Charles Ruffell Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien
9 Vladimír Penc Böhmen Böhmen
9 William Kramer Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten
9 Michail Nikolski Russisches Kaiserreich 1883 Russland
10 Harry Hellawell Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Leonard Richardson Sudafrika 1910 Südafrikanische Union 32:30,3 min OR
2 Lewis Tewanima Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 32:31,4 min
3 Mauritz Carlsson Schweden Schweden 33:06,2 min
4 Albin Stenroos Finnland Großfurstentum 1883 Finnland 33:28,4 min
5 Alfonso Orlando Italien 1861 Italien 33:44,6 min
6 Bror Fock Schweden Schweden k. A.
7 Brynolf Larsson Schweden Schweden
8 Alfonso Sánchez Chile Chile
9 Thomas Humphreys Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien
10 Frederick Hibbins Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien
11 Gregor Vietz Deutsches Reich Deutsches Reich
George Wallach erreichte im dritten Vorlauf nicht das Ziel

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Tatu Kolehmainen Finnland Großfurstentum 1883 Finnland 32:47,8 min
2 William Scott Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien 32:55,2 min
3 Louis Scott Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 34:14,2 min
4 Martin Persson Schweden Schweden 34:18,6 min
5 Hugh Maguire Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 34:32,0 min
6 George Hill Australasien Australasien k. A.
7 George Wallach Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger Hannes Kolehmainen beim Zieleinlauf

Datum: 8. Juli 1912

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Hannes Kolehmainen Finnland Großfurstentum 1883 Finnland 31:20,8 min OR
2 Lewis Tewanima Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 32:06,6 min
3 Albin Stenroos Finnland Großfurstentum 1883 Finnland 32:21,8 min
4 Joe Keeper Kanada 1868 Kanada 32:36,2 min
5 Alfonso Orlando Italien 1861 Königreich Italien 33:31,2 min
DNF Mauritz Carlsson Schweden Schweden
Tatu Kolehmainen Finnland Großfurstentum 1883 Finnland
Hugh Maguire Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten
Leonard Richardson Sudafrika 1910 Südafrikanische Union
Louis Scott Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten
William Scott Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien
DNS John Eke Schweden Schweden
Ernest Glover Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien
Gaston Heuet Dritte Französische Republik Frankreich
Martin Persson Schweden Schweden

Da der Franzose Jean Bouin, zwei Tage später Olympiazweiter über 5000 Meter, auf die 10.000 Meter verzichtete, gab es für Hannes Kolehmainen keine ernsthaften Gegner und er gewann das Rennen mit über 45 Sekunden Vorsprung. Offiziell wurde seine Zeit zunächst sogar als Weltrekord gewertet. Allerdings war Jean Bouin bereits im November 1911 mit 30:58,8 min als Erster überhaupt schneller als 31 Minuten gelaufen. Erst im Jahr 1926 wurde diese Zeit nachträglich als Weltrekord anerkannt.

Sechs der elf zum Finale angetretenen Läufer erreichten nicht das Ziel, vier eigentlich qualifizierte Sportler traten nach den Vorläufen gar nicht erst zum Finale an.

Hannes Kolehmainen, der zusammen mit seinem älteren Bruder Tatu Kolehmainen das Finale bestritt, gewann hier die erste von insgesamt drei Goldmedaillen bei den Spielen von Stockholm.[2]

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Offizieller Bericht, S. 551 library.la84, englisch (PDF; 52.385 KB), abgerufen am 18. Mai 2021
  2. a b Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 108f