Olympische Sommerspiele 1924/Leichtathletik – 4 × 100 m (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 4-mal-100-Meter-Staffel
Geschlecht Männer
Teilnehmer 15 Staffeln mit 60 Athleten
Wettkampfort Stade de Colombes
Wettkampfphase 12. Juli 1924 (Vorrunde)
13. Juli 1924 (Halbfinale/Finale)
Medaillengewinner
Vereinigte Staaten 48 USA
Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien
Niederlande Niederlande
Das Olympiastadion während der Eröffnungszeremonie

Die 4-mal-100-Meter-Staffel der Männer bei den Olympischen Spielen 1924 in Paris wurde am 12. und 13. Juli 1924 im Stade de Colombes ausgetragen. In fünfzehn Staffeln nahmen sechzig Athleten teil.

Olympiasieger in neuer Weltrekordzeit wurde die Staffel der Vereinigten Staaten mit Louis Clarke, Frank Hussey, Al LeConey und Loren Murchison.

Die Silbermedaille ging an Großbritannien in der Besetzung Harold Abrahams, William Nichol, Walter Rangeley und Lancelot Royle.

Bronze gewann die Mannschaft der Niederlande mit Jaap Boot, Harry Broos, Jan de Vries und Rinus van den Berge.

Eine Staffel aus Österreich nahm nicht teil. Die Schweizer Staffel erreichte das Finale, wurde dort jedoch disqualifiziert. Deutsche Sportler waren von der Teilnahme an den Olympischen Spielen weiterhin ausgeschlossen.

Eine Besonderheit bestand darin, dass die Stadionrunde im Stade de Colombes eine Länge von 500 Metern hatte.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord Vereinigte Staaten 48 USA
(Charles Paddock, Jackson Scholz,
Loren Murchison, Morris Kirksey)
42,2 s OS Antwerpen. Belgien 22. August 1920[1]
Olympischer Rekord

Rekordverbesserungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der bestehende Welt- und damit auch Olympiarekord wurde insgesamt fünfmal verbessert oder egalisiert:

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Staffeln traten am 12. Juli zu insgesamt sechs Vorläufen an. Die jeweils zwei besten Mannschaften – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale, das am nächsten Tag stattfand. Aus den drei Vorentscheidungen kamen die jeweils zwei besten Staffeln – wiederum hellblau unterlegt – in das Finale am selben Tag.[2] Besetzungsänderungen in Staffeln nach den verschiedenen Runden gab es nicht.

Vorläufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 12. Juli 1924

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Staffel Besetzung Zeit Anmerkung
1 Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien Harold Abrahams
William Nichol
Walter Rangeley
Lancelot Royle
42,0 s WR
2 Zweite Hellenische Republik Griechenland Argyris Karagiannis
Konstantinos Pantelidis
Alexandros Papafingos
Ioannis Talianos
46,1 s

Schon im ersten Vorlauf konnte die britische Mannschaft den Welt- und Olympiarekord unterbieten.

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Staffel Besetzung Zeit Anmerkung
1 Sudafrika 1912 Südafrikanische Union Toby Betts
George Dustan
Howard Kinsman
Christiaan Steyn
42,8 s
2 Kanada 1921 Kanada Laurence Armstrong
Cyril Coaffee
George Hester
Anthony Vince
43,0 s
3 Spanien 1875 Spanien José María Larrabeiti
Juan Junqueras
Félix Mendizábal
Diego Ordóñez
44,2 s

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Staffel Besetzung Zeit Anmerkung
1 Niederlande Niederlande Jaap Boot
Harry Broos
Jan de Vries
Rinus van den Berge
42,0 s WRe
2 Ungarn 1918 Ungarn Ferenc Gerő
Lajos Kurunczy
László Muskát
Gusztáv Rózsahegyi
42,6 s
3 Finnland Finnland Väinö Eskola
Reijo Halme
Lauri Härö
Anton Husgafvel
42,6 s

Überraschenderweise liefen die Niederländer die gleiche Zeit wie die britische Mannschaft in Lauf 1 und stellten damit den Weltrekord ein.

Vorlauf 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Staffel Besetzung Zeit Anmerkung
1 Schweiz Schweiz Karl Borner
Heinz Hemmi
Josef Imbach
Victor Moriaud
42,2 s
2 Italien 1861 Königreich Italien Ernesto Bonacina
Giovanni Frangipane
Pietro Pastorino
Enrico Torre
42,8 s
3 Argentinien Argentinien Otto Diesch
Félix Escobar
Guillermo Newbery
Camilo Rivas
44,0 s

Vorlauf 5[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Staffel Besetzung Zeit Anmerkung
1 Schweden Schweden Kurt Branting
Nils Engdahl
Bror Österdahl
Curt Wiberg
43,8 s
2 Danemark Dänemark Kai Jensen
Poul Schiang
Henri Thorsen
Mogens Truelsen
44,0 s

Vorlauf 6[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Staffel Besetzung Zeit Anmerkung
1 Vereinigte Staaten 48 USA Louis Clarke
Frank Hussey
Al LeConey
Loren Murchison
41,2 s WR
2 Dritte Französische Republik Frankreich Maurice Degrelle
Albert Heisé
André Mourlon
René Mourlon
44,5 s

Um gleich acht Zehntelsekunden verbesserte die US-Staffel den Weltrekord.

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 13. Juli 1924

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Staffel Besetzung Zeit Anmerkung
1 Vereinigte Staaten 48 USA Louis Clarke
Frank Hussey
Al LeConey
Loren Murchison
41,0 s WR
2 Schweiz Schweiz Karl Borner
Heinz Hemmi
Josef Imbach
Victor Moriaud
42,2 s
3 Kanada 1921 Kanada Laurence Armstrong
Cyril Coaffee
George Hester
Anthony Vince
43,3 s
4 Zweite Hellenische Republik Griechenland Argyris Karagiannis
Konstantinos Pantelidis
Alexandros Papafingos
Ioannis Talianos
45,2 s

In diesem ersten Halbfinallauf verbesserte die US-Staffel ihren eigenen Weltrekord aus dem Vorlauf noch einmal um zwei Zehntelsekunden.

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Staffel Besetzung Zeit Anmerkung
1 Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien Harold Abrahams
William Nichol
Walter Rangeley
Lancelot Royle
41,8 s
2 Ungarn 1918 Ungarn Ferenc Gerő
Lajos Kurunczy
László Muskát
Gusztáv Rózsahegyi
42,4 s
3 Italien 1861 Königreich Italien Ernesto Bonacina
Giovanni Frangipane
Pietro Pastorino
Enrico Torre
42,9 s
4 Danemark Dänemark Kai Jensen
Poul Schiang
Henri Thorsen
Mogens Truelsen
43,8 s

Lauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Staffel Besetzung Zeit Anmerkung
1 Niederlande Niederlande Jaap Boot
Harry Broos
Jan de Vries
Rinus van den Berge
42,2 s
2 Dritte Französische Republik Frankreich Maurice Degrelle
Albert Heisé
André Mourlon
René Mourlon
42,5 s
3 Schweden Schweden Kurt Branting
Nils Engdahl
Bror Österdahl
Curt Wiberg
43,0 s
4 Sudafrika 1912 Südafrikanische Union Toby Betts
George Dustan
Howard Kinsman
Christiaan Steyn
43,6 s

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Staffel Besetzung Zeit Anmerkung
1 Vereinigte Staaten 48 USA Frank Hussey
Louis Clarke
Al LeConey
Loren Murchison
41,0 s WRe
2 Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien Harold Abrahams
William Nichol
Walter Rangeley
Lancelot Royle
41,2 s
3 Niederlande Niederlande Jaap Boot
Harry Broos
Jan de Vries
Rinus van den Berge
41,8 s
4 Ungarn 1918 Ungarn Ferenc Gerő
Lajos Kurunczy
László Muskát
Gusztáv Rózsahegyi
42,0 s
5 Dritte Französische Republik Frankreich Maurice Degrelle
Albert Heisé
André Mourlon
René Mourlon
42,2 s
DSQ Schweiz Schweiz Karl Borner
Heinz Hemmi
Josef Imbach
Victor Moriaud

Datum: 13. Juli 1924

Im Finale konnten die Briten durch Harold Abrahams, den Olympiasieger über 100 Meter, bis zum ersten Wechsel die Führung behaupten. Der US-Startläufer Frank Hussey hatte zwar einen Rückstand, doch dann brachten Louis Clarke, Al LeConey und Loren Murchison die klar favorisierte US-Staffel zu einem knappen Sieg. Ihren Weltrekord aus dem Halbfinale egalisierten die US-Läufer. Sowohl die Briten, die nur zwei Zehntelsekunden zurücklagen, als auch die Niederländer mit einem Rückstand von acht Zehntelsekunden auf die USA verbesserten ihre eigenen in den Vorläufen erzielten Zeiten und blieben unter 42 Sekunden.[3]

Die niederländische Mannschaft gewann ihre erste Medaille in der 4-mal-100-Meter-Staffel.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ekkehard zur Megede: Die Geschichte der olympischen Leichtathletik. Band 1: 1896–1936. 2. Auflage. Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin 1970, S. 174.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Weltrekorde. 4 × 100 m Männer, rekorde-im-sport.de, abgerufen am 3. Juni 2021
  2. VIIIeme Olympiade, Paris 1924, Rapport Officiel du Comité Olympique Français, S. 156ff, französisch (PDF; 85.594 KB), abgerufen am 3. Juni 2021
  3. SportsReference 4 × 100 metres, web.archive.org, sports-reference.com (englisch), abgerufen am 7. September 2017