Olympische Sommerspiele 2008/Leichtathletik – 4 × 100 m (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 4-mal-100-Meter-Staffel
Geschlecht Männer
Teilnehmer 16 Staffeln mit 66 Athleten
Wettkampfort Nationalstadion Peking
Wettkampfphase 21. und 22. August 2008
Medaillengewinner
Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago
Japan Japan
Brasilien Brasilien
2004 2012
Das VogelnestOlympiastadion von Peking

Die 4-mal-100-Meter-Staffel bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurde am 21. und 22. August 2008 im Nationalstadion Peking ausgetragen. In 16 Staffeln nahmen 66 Athleten daran teil.

Olympiasieger wurde die Staffel aus Trinidad und Tobago in der Besetzung Keston Bledman, Marc Burns, Emmanuel Callender (Finale) und Richard Thompson sowie dem im Vorlauf außerdem eingesetzten Aaron Armstrong.
Silber ging an Japan (Naoki Tsukahara, Shingo Suetsugu, Shinji Takahira, Nobuharu Asahara).
Bronze errang Brasilien mit Vicente de Lima, Sandro Viana, Bruno de Barros und José Carlos Moreira.

Auch der hier im Vorlauf eingesetzte Läufer aus Trinidad und Tobago erhielt eine Goldmedaille.

Aktuelle Titelträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger 2004 Vereinigtes Konigreich Großbritannien
(Jason Gardener, Darren Campbell,
Marlon Devonish, Mark Lewis-Francis)
38,07 s Athen 2004
Weltmeister 2007 Vereinigte Staaten USA
(Darvis Patton, Wallace Spearmon,
Tyson Gay, Leroy Dixon)
37,78 s Ōsaka 2007
Europameister 2006 Vereinigtes Konigreich Großbritannien
(Dwain Chambers, Darren Campbell,
Marlon Devonish, Mark Lewis-Francis)
38,91 s Göteborg 2006
Panamerikanischer
Meister 2007
Brasilien Brasilien
(Vicente de Lima, Rafael Ribeiro,
Basílio de Moraes, Sandro Viana)
38,81 s Rio de Janeiro 2007
Zentralamerika und
Karibik-Meister 2008
Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago
(Keston Bledman, Marc Burns,
Aaron Armstrong, Richard Thompson)
38,54 s Cali 2008[1]
Südamerika-Meister 2007 Brasilien Brasilien
(Vicente de Lima, Nilson André,
Basílio de Moraes, Sandro Viana)
38,77 s São Paulo 2007[2]
Asienmeister 2007 Thailand Thailand
(Taweesak Pooltong, Wachara Sondee,
Sompote Suwannarangsri, Sittichai Suwonprateep)
39,34 s Amman 2007[3]
Afrikameister 2008 Sudafrika Südafrika 38,75 s Addis Abeba 2008
Ozeanienmeister 2008 Fidschi Fidschi 42,01 s Saipan 2008[4]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 37,40 s Vereinigte Staaten USA
(Michael Marsh, Leroy Burrell,
Dennis Mitchell, Carl Lewis)
Finale OS Barcelona, Spanien 8. August 1992
Vereinigte Staaten USA
(Jon Drummond, Andre Cason,
Dennis Mitchell, Leroy Burrell)
Stuttgart, Deutschland 21. August 1993[5]
Olympischer Rekord Vereinigte Staaten USA
(Michael Marsh, Leroy Burrell,
Dennis Mitchell, Carl Lewis)
Finale OS Barcelona, Spanien 8. August 1992

Der bestehende olympische Rekord, gleichzeitig Weltrekord, wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die schnellste Zeit erzielte die siegreiche Staffel aus Trinidad und Tobago mit 38,06 s im Finale am 22. August. Den Rekord verfehlte das Team dabei um 0,66 Sekunden.

Doping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 2. Juni 2016 wurde bei Nachkontrollen der Dopingproben von diesen Spielen mit verbesserten Analysemethode der Nachweis des Einsatzes der verbotenen Substanz Methylhexaneamin in der B-Probe des jamaikanischen Startläufers Nesta Carter geführt. Im Januar 2017 erfolgte deswegen die nachträgliche Disqualifikation der kompletten jamaikanischen Staffel.[6]

Benachteiligt wurden dadurch drei Staffeln:

  • Thailand – Die Mannschaft hätte ein Startrecht für das Finale gehabt, das sie nicht wahrnehmen konnte.
  • Trinidad und Tobago – Das Team musste jahrelang auf die Zuerkennung des Olympiasiegs warten.
  • Brasilien – Die Läufer erhielten ihre Bronzemedaille mit jahrelanger Verspätung und konnten nicht an der Siegerehrung teilnehmen.

Vorläufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Vorläufe statt. Die jeweils drei ersten Teams (hellblau unterlegt) sowie weitere zwei zeitschnellste Staffeln (hellgrün unterlegt) qualifizierten sich für das Finale.

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

21. August 2008, 20:20 Uhr

Platz Nation Name Zeit
1 Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago Keston Bledman
Marc Burns
Aaron Armstrong (Vorlauf)
Richard Thompson
38,26 s
2 Japan Japan Naoki Tsukahara
Shingo Suetsugu
Shinji Takahira
Nobuharu Asahara
38,52 s
3 Niederlande Niederlande Maarten Heisen
Guus Hoogmoed
Patrick van Luijk
Caimin Douglas
38,87 s
4 Brasilien Brasilien José Carlos Moreira
Bruno de Barros
Vicente de Lima
Sandro Viana
39,01 s
DNF Nigeria Nigeria Onyeabor Ngwogu
Obinna Metu
Chinedu Oriala
Uchenna Emedolu
Polen Polen Marcin Nowak
Łukasz Chyła
Marcin Jędrusiński
Dariusz Kuć
Sudafrika Südafrika Hannes Dreyer
Leigh Julius
Ishmael Kumbane
Thuso Mpuang
Vereinigte Staaten USA Rodney Martin
Travis Padgett
Darvis Patton
Tyson Gay

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

21. August 2008, 20:30 Uhr

Platz Nation Name Zeit Anmerkung
1 Kanada Kanada Hank Palmer
Anson Henry
Jared Connaughton
Pierre Browne
38,77 s
2 Deutschland Deutschland Tobias Unger
Till Helmke
Alexander Kosenkow
Martin Keller
38,93 s
3 China Volksrepublik Volksrepublik China Wen Yongyi
Zhang Peimeng
Lu Bin
Hu Kai
39,13 s
4 Thailand Thailand Apinan Sukaphan
Siriroj Darasuriyong
Sompote Suwannarangsri
Sittichai Suwonprateep
39,40 s wegen dopingbedingter
Disqualifikation Jamaikas
eigentlich für das
Finale qualifiziert
5 Frankreich Frankreich Yannick Lesourd
Martial Mbandjock
Manuel Reynaert
Samuel Coco-Viloin
39,53 s
DSQ Vereinigtes Konigreich Großbritannien Simeon Williamson
Tyrone Edgar
Marlon Devonish
Craig Pickering
Wechselfehler
nach Regel 170.14
[7]
Italien Italien Fabio Cerutti
Simone Collio
Emanuele Di Gregorio
Jacques Riparelli
DOP Jamaika Jamaika Dwight Thomas (Vorlauf)
Michael Frater
Nesta Carter
Asafa Powell
38,31 Dopingnachweis
bei Nesta Carter
im Juni 201
[6]

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

22. August 2008, 22:10 Uhr

Platz Nation Name Zeit Anmerkung
1 Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago Keston Bledman
Marc Burns
Emmanuel Callender (Finale)
Richard Thompson
im Vorlauf außerdem:
Aaron Armstrong
38,06 s
2 Japan Japan Naoki Tsukahara
Shingo Suetsugu
Shinji Takahira
Nobuharu Asahara
38,15 s
3 Brasilien Brasilien Vicente de Lima
Sandro Viana
Bruno de Barros
José Carlos Moreira
38,24 s
4 Deutschland Deutschland Tobias Unger
Till Helmke
Alexander Kosenkow
Martin Keller
38,58 s
5 Kanada Kanada Hank Palmer
Anson Henry
Jared Connaughton
Pierre Browne
38,66 s
DSQ China Volksrepublik Volksrepublik China Wen Yongyi
Zhang Peimeng
Lu Bin
Hu Kai
Wechselfehler
nach Regel 170.14
[7]
Niederlande Niederlande Maarten Heisen
Guus Hoogmoed
Patrick van Luijk
Caimin Douglas
DOP Jamaika Jamaika Nesta Carter
Michael Frater
Usain Bolt (Finale)
Asafa Powell
im Vorlauf außerdem:
Dwight Thomas
37,10 Dopingnachweis
bei Nesta Carter
im Juni 2016
[6]

Für das Finale gab es folgende Besetzungsänderungen:

  • Trinidad und Tobago – Emmanuel Callender lief anstelle von Aaron Armstrong.
  • Jamaika (später disqualifiziert, weil Nesta Carter gedopt war[6]) – Usain Bolt kam für Dwight Thomas zum Einsatz.

Favoriten für dieses Rennen waren eigentlich die Staffeln mit den besten Einzelläufern, das heißt die US-amerikanische Mannschaft, die im Vorjahr Weltmeister geworden war, und das Team des Vizeweltmeisters Jamaika. Die US-Staffel war allerdings bereits im Vorlauf ausgeschieden, sodass der Vizeweltmeister eindeutig favorisiert war. Jamaika gewann auch zunächst in der Zeit von 37,10 s den Wettbewerb mit neuem Weltrekord. Doch wie im Abschnitt "Doping" oben beschrieben erfolgte 2017 die nachträgliche Disqualifikation der kompletten jamaikanischen Staffel, nachdem dem beteiligten Läufer Nesta Carter bei erneuten Auswertung seiner Dopingprobe der Einsatz einer verbotenen Substanz nachgewiesen worden war.[6] Weitere Medaillenkandidaten waren Großbritannien, Brasilien und Japan als die WM-Dritten, -Vierten bzw. -Fünften des Vorjahres. Auch Trinidad und Tobago war nicht zu unterschätzen. Mit Richard Thompson und Marc Burns hatten sie zwei Läufer ins 100-Meter-Einzelfinale gebracht.

Im Endlauf trafen folgende acht Staffeln aufeinander: Brasilien, China, Deutschland, Japan, Kanada, Niederlande, Trinidad und Tobago und die später disqualifizierten Jamaikaner.

Der Schlussläufer Jamaikas Asafa Powell überquerte mit deutlichem Vorsprung als Erster die Ziellinie. Hinter ihm gab es, wie sich dann in der Folge der Aufklärung und Bewertung Carters Dopingvergehens herausstellte, den eigentlichen Kampf um olympisches Gold. Beim letzten Wechsel lagen Trinidad und Tobago und Japan fast gleichauf. Die japanische Stabübergabe funktionierte allerdings klar besser und Japan führte damit sogar. Zunächst gleichauf folgten Trinidad und Tobago und Brasilien. Doch der starke Richard Thompson, im 100-Meter-Einzelfinale mit Silber dekoriert, zog mit seinem läuferischen Vermögen noch am Japaner Nobuharu Asahara vorbei, was Trinidad und Tobago schließlich den Olympiasieg vor Japan brachte. Der brasilianische Schlussläufer José Carlos Moreira kam eine knappe Zehntelsekunde hinter Japan als Dritter ins Ziel. Martin Keller verteidigte auf der Schlussgeraden den vierten Platz der deutschen Staffel vor Kanada. Disqualifiziert wegen Wechselfehlern wurden die Teams aus China und den Niederlanden.

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Campeonato CAC de Atletismo 2008, athlecac.org, abgerufen am 7. März 2022
  2. Campeonato Sudamericano de Atletismo 2007, athlecac.org, abgerufen am 7. März 2022
  3. Asian Athletics Championships – 2007, athleticsasia.org, englisch (PDF; 191 kB), abgerufen am 7. März 2022
  4. Oceania Area Championships – 25/06/2008 to 28/06/2008, athletics-oceania.com (PDF; 130 kB), abgerufen am 7. März 2022
  5. Athletics – Progression of outdoor world records, 4x100 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 17. Februar 2022
  6. a b c d e IOC sanctions two athletes for failing anti-doping tests at Beijing 2008, olympics.com 1. September 2016, abgerufen am 7. März 2022.
  7. a b Regelwerke Leichtathletik, retrolympics.de, S. 22 (PDF; 580 KB), abgerufen am 7. März 2022