Olympische Sommerspiele 2012/Leichtathletik – 1500 m (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 1500-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 43 Athleten aus 28 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion London
Wettkampfphase 3. August 2012 (Vorrunde)
5. August 2012 (Halbfinale)
7. August 2012 (Finale)
Medaillengewinner
AlgerienTaoufik Makhloufi (DZA)
Vereinigte StaatenVereinigte StaatenLeonel Manzano (USA)
MarokkoAbdalaati Iguider (MAR)
2008 2016
Das Olympiastadion von London im Jahr 2015

Der 1500-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 2012 in London wurde am 3., 5. und 7. August 2012 im Olympiastadion London ausgetragen. 43 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Algerier Taoufik Makhloufi, der vor dem US-Amerikaner Leonel Manzano gewann. Die Bronzemedaille errang der Marokkaner Abdalaati Iguider.

Für Deutschland startete Carsten Schlangen, der im Halbfinale ausschied. Der Österreicher Andreas Vojta scheiterte im Vorlauf.

Athleten aus der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger Asbel Kiprop (Kenia Kenia) 3:33,11 min Peking 2008
Weltmeister 3:35,69 min Daegu 2011
Europameister Henrik Ingebrigtsen (Norwegen Norwegen) 3:46,20 min Helsinki 2012
Zentralamerika und Karibik-Meister Nico Herrera (Venezuela Venezuela) 3:44,92 min Mayagüez 2011
Südamerika-Meister Leandro de Oliveira (Brasilien Brasilien) 3:45,55 min Buenos Aires 2011
Asienmeister Mohammad al-Azemi (Kuwait Kuwait) 3:42,49 min Kōbe 2011
Afrikameister Caleb Ndiku (Kenia Kenia) 3:35,71 min Porto-Novo 2012
Ozeanienmeister Adrien Kela (Neukaledonien Neukaledonien) 4:04,53 min Cairns 2012
Das Londoner Olympiastadion während der Spiele 2012

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord Hicham El Guerrouj (Marokko Marokko) 3:26,00 min Rom, Italien 14. Juli 1998[1]
Olympischer Rekord Noah Ngeny (Kenia Kenia) 3:32,07 min Finale OS Sydney, Australien 29. September 2000

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die schnellste Zeit erzielte der spätere Bronzemedaillengewinner Abdalaati Iguider aus Marokko mit 3:34,00 min im zweiten Halbfinale am 5. August. Den Rekord verfehlte er damit um 1,93 Sekunden. Zum Weltrekord fehlten ihm genau acht Sekunden.

Rekordverbesserung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gab einen neuen Landesrekord:
3:35,43 min – Henrik Ingebrigtsen (Norwegen), Finale am 7. August

Anmerkung:
Alle Zeiten in diesem Beitrag sind nach Ortszeit London angegeben (UTC±0).

Doping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In diesem Wettbewerb gab es drei Dopingfälle:

  • Dem Marokkaner Amine Laalou, der für den zweiten Vorlauf vorgesehen war, wurde wegen eines positiven Dopingbefundes Anfang August im Zusammenhang mit der Diamond-League-Veranstaltung in Monaco die Einreise nach Großbritannien verweigert.[2] Anschließend wurde er für zwei Jahre gesperrt.[3]
  • Dem im Halbfinale ausgeschiedenen Hamza Driouch aus Katar wurden für den 2. August 2012 Unregelmäßigkeiten in seinem Biologischen Pass nachgewiesen. Damit hatte er gegen die Antidopingbestimmungen verstoßen und sein hier in London erzieltes Resultat wurde ihm aberkannt. Darüber hinaus wurde er beginnend mit dem 31. Dezember 2014 für zwei Jahre gesperrt.[4]
  • Ebenfalls im Halbfinale ausgeschieden war Mohammed Shaween aus Saudi-Arabien. In seinem Biologischen Pass wurden Irregularitäten gefunden. Das Antidoping Komitee Saudi-Arabiens annullierte alle seit 2006 erzielten Resultate, darunter auch sein hier in London erzieltes Ergebnis. Außerdem erhielt er eine dreijährige Sperre.[5]

Benachteiligt wurden zwei Athleten, denen ihre Startberechtigung für das Halbfinale genommen wurde:

  • David Bustos, Spanien – Er wäre als Sechster des zweiten Vorlaufs für das Halbfinale qualifiziert gewesen.
  • Dmitrijs Jurkevičs, Lettland – Er wäre über seine im zweiten Vorlauf erzielte Zeit für das Halbfinale qualifiziert gewesen.

Vorläufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurden drei Vorläufe durchgeführt. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten sechs Athleten (hellblau unterlegt). Drüber hinaus kamen die sechs Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter.

Im dritten Vorlauf wurde der Kenianer Nixon Chepseba nach Beschwerde seines Verbands durch Kampfrichterentscheid für das Halbfinale zugelassen. 300 Meter vor dem Ziel war der Kenianer in aussichtsreicher Position durch den US-Läufer Matthew Centrowitz ins Stolpern gekommen und zurückgefallen. Die Jury entschied, dass Chepseba durch eine Behinderung um seine Halbfinalchance gebracht worden war. Trotz seiner Unsportlichkeit wurde Centrowitz nicht disqualifiziert.[6]

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Szene aus dem ersten Vorlauf: vorne Mohamad Al-Garni, gefolgt von Mekonnen Gebremedhin, Asbel Kiprop, Taoufik Makhloufi und Álvaro Rodríguez, dahinter Ross Murray, Florian Carvalho, Yegor Nikolajew, Ryan Gregson sowie Mohamed Moustaoui vor Leonel Manzano, Teklit Teweldebrhan und Belal Mansoor Ali

3. August 2012, 20:05

Platz Name Nation Zeit (min)
01 Taoufik Makhloufi Algerien Algerien 3:35,15
02 Mekonnen Gebremedhin Athiopien Äthiopien 3:36,56
03 Asbel Kiprop Kenia Kenia 3:36,59
04 Ross Murray Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:36,74
05 Mohamad al-Garni Katar Katar 3:36,99
06 Leonel Manzano Vereinigte Staaten USA 3:37,00
07 Florian Carvalho Frankreich Frankreich 3:37,05
08 Mohamed Moustaoui Marokko Marokko 3:37,41
09 Ryan Gregson Australien Australien 3:38,54
10 Belal Mansoor Ali Bahrain Bahrain 3:38,69
11 Yegor Nikolajew Russland Russland 3:38,92
12 Álvaro Rodríguez Spanien Spanien 3:41,54
13 Teklit Teweldebrhan Eritrea Eritrea 3:42,88
14 Mamadou Barry Guinea-a Guinea 4:05,08
15 Rabiou Guero Gao Niger Niger 4:05,46

Im ersten Vorlauf ausgeschiedene Läufer:

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

3. August 2012, 20:15 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min) Anmerkung
01 İlham Tanui Özbilen Turkei Türkei 3:39,70
02 Silas Kiplagat Kenia Kenia 3:39,79
03 Nathan Brannen Kanada Kanada 3:39,95
04 Andrew Baddeley Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:40,34
05 Andrew Wheating Vereinigte Staaten USA 3:40,92
06 David Bustos Spanien Spanien 3:41,34 eigentlich für das Halbfinale qualifiziert
07 Dmitrijs Jurkevičs Lettland Lettland 3:41,40 eigentlich für das Halbfinale qualifiziert
08 Dawit Wolde Athiopien Äthiopien 3:41,81
09 Niclas Sandells Finnland Finnland 3:42,67
10 Jamala Aarrass Frankreich Frankreich 3:45,13
11 Mohamed Mohamed Somalia Somalia 3:46,16
12 Nabil Al-Garbi Jemen Jemen 3:55,46
DOP Mohammed Shaween Saudi-Arabien Saudi-Arabien 3:39,42 [5] für das Halbfinale zugelassen
Hamza Driouch Katar Katar 3:39,67 [4] für das Halbfinale zugelassen

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aman Wote – ausgeschieden als Achter des dritten Vorlaufs

3. August 2012, 20:25 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min) Anmerkung
01 Nick Willis Neuseeland Neuseeland 3:40,92
02 Abdalaati Iguider Marokko Marokko 3:41,08
03 Yoann Kowal Frankreich Frankreich 3:41,12
04 Henrik Ingebrigtsen Norwegen Norwegen 3:41,33
05 Matthew Centrowitz Vereinigte Staaten USA 3:41,39
06 Carsten Schlangen Deutschland Deutschland 3:41,51
07 Diego Ruiz Spanien Spanien 3:41,52
08 Aman Wote Athiopien Äthiopien 3:41,67
09 Nixon Chepseba Kenia Kenia 3:42,29 für das Halbfinale qualifiziert durch Juryentscheid nach einer Behinderung
10 Emad Hamed Nour Saudi-Arabien Saudi-Arabien 3:42,95
11 Eduar Villanueva Venezuela Venezuela 3:43,11
12 Andreas Vojta Osterreich Österreich 3:43,52
13 Ciarán Ó Lionáird Irland Irland 3:48,35
14 Samuel Vázquez Puerto Rico Puerto Rico 3:49,19

Weitere im dritten Vorlauf ausgeschiedene Läufer:

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurden zwei Läufe durchgeführt. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten fünf Athleten (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter. Die direkt qualifizierten Athleten sind, die Lucky Loser.

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mohamed Moustaoui – ausgeschieden als Sechster des ersten Halbfinals

5. August 2012, 20:15 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min) Anmerkung
01 Taoufik Makhloufi Algerien Algerien 3:42,25
02 Asbel Kiprop Kenia Kenia 3:42,92
03 Mekonnen Gebremedhin Athiopien Äthiopien 3:42,93
04 Leonel Manzano Vereinigte Staaten USA 3:42,94
05 Henrik Ingebrigtsen Norwegen Norwegen 3:43,26
06 Mohamed Moustaoui Marokko Marokko 3:43,33
07 Yoann Kowal Frankreich Frankreich 3:43,48
08 Andrew Wheating Vereinigte Staaten USA 3:44,88
09 Ross Murray Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:44,92
10 Ryan Gregson Australien Australien 3:51,86
DOP Mohammed Shaween Saudi-Arabien Saudi-Arabien 3:43,39 [5]
Hamza Driouch Katar Katar 3:49,40 [4]

Weitere im ersten Halbfinale ausgeschiedene Läufer:

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andrew Baddeley – ausgeschieden als Achter des zweiten Halbfinals

5. August 2012, 20:25 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
01 Abdalaati Iguider Marokko Marokko 3:34,00
02 Silas Kiplagat Kenia Kenia 3:34,60
03 Nick Willis Neuseeland Neuseeland 3:34,70
04 Nixon Chepseba Kenia Kenia 3:34,89
05 Matthew Centrowitz Vereinigte Staaten USA 3:34,90
06 İlham Tanui Özbilen Turkei Türkei 3:35,18
07 Belal Mansoor Ali Bahrain Bahrain 3:35,40
08 Andrew Baddeley Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:36,03
09 Mohamad al-Garni Katar Katar 3:36,78
10 Yegor Nikolajew Russland Russland 3:37,28
11 Carsten Schlangen Deutschland Deutschland 3:38,23
12 Nathan Brennan Kanada Kanada 3:39,26
13 Florian Carvalho Frankreich Frankreich 3:40,61

Weitere im zweiten Halbfinale ausgeschiedene Läufer:

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Taoufik Makhloufi durfte nach Rücknahme einer Suspendierung doch am Finale teilnehmen und wurde Olympiasieger

7. August 2012, 21:15 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min) Anmerkung
01 Taoufik Makhloufi Algerien Algerien 3:34,08
02 Leonel Manzano Vereinigte Staaten USA 3:34,79
03 Abdalaati Iguider Marokko Marokko 3:35,13
04 Matthew Centrowitz Vereinigte Staaten USA 3:35,17
05 Henrik Ingebrigtsen Norwegen Norwegen 3:35,43 NR
06 Mekonnen Gebremedhin Athiopien Äthiopien 3:35,44
07 Silas Kiplagat Kenia Kenia 3:36,19
08 İlham Tanui Özbilen Turkei Türkei 3:36,72
09 Nick Willis Neuseeland Neuseeland 3:36,94
10 Belal Mansoor Ali Bahrain Bahrain 3:37,98
11 Nixon Chepseba Kenia Kenia 3:39,04
12 Asbel Kiprop Kenia Kenia 3:43,83

Für das Finale hatten sich alle drei angetretenen Kenianer sowie zwei US-Läufer qualifiziert. Komplettiert wurde das Finalfeld durch je einen Läufer aus Algerien, Äthiopien, Bahrain, Marokko, Neuseeland, Norwegen und der Türkei.

Finalteilnehmer Taoufik Makhloufi war von einer Sperre bedroht. Am Tag vor dem 1500-Meter-Endlauf hatte er seinen Vorlauf über 800 Meter abgebrochen. Offizielle der IAAF gingen zunächst davon aus, dass der Algerier sich für das Finale über 1500 Meter hatte schonen wollen und schlossen ihn wegen unehrenhaften Verhaltens von den weiteren Wettkämpfen aus. Der algerische Verband legte Einspruch ein und begründete Makhloufis Rennabbruch mit einer Knieverletzung, die von Ärzten bestätigt wurde. Da die Offiziellen nun keinen Ethikverstoß mehr feststellen konnten, nahmen sie ihre Entscheidung zurück und ließen Makhloufi für das 1500-Meter-Rennen wieder zu.[7]

Der Olympiasieger von 2008 Asbel Kiprop laborierte an einer Verletzung und kam als Letzter ins Ziel. Seine Landsleute Silas Kiplagat und Nixon Chepseba führten das Feld bis ca. 300 Meter vor dem Ziel an. Makhloufi nutzte seine Chance nach seiner zwischenzeitlichen Suspendierung und deren Rücknahme. Er überspurtete die beiden Kenianer und gewann Olympiagold. Der US-Amerikaner Leonel Manzano kam über eine halbe Sekunde nach ihm als Zweiter ins Ziel vor dem Marokkaner Abdalaati Iguider. Kiplagat wurde Siebter, Chepseba Elfter und Vorletzter.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 1500 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 16. April 2022
  2. Laalou wegen Doping ausgeschlossen. In: Rheinische Post 3. August 2012, rp-online.de, abgerufen am 16. April 2022
  3. Doping-"Aufdecker" freut sich über Teilerfolg. In: Der Standard 5. August 2012, derstandard.at, abgerufen am 16. April 2022
  4. a b c Hamza Driouch, dopingsanctions.com (englisch), abgerufen am 16. April 2022
  5. a b c 2 Saudi athletes banned for doping offenses, taiwannews.com 23. November 2013 (englisch), abgerufen am 16. April 2022
  6. Tripped Chepseba reinstated to semis on appeal, Bericht CapitalFM Sports vom 3. August 2012 (englisch), abgerufen am 16. April 2022
  7. Taoufik Makhloufi wins Olympic gold 24 hours after disqualification. In: The Guardian 7. August 2012 (englisch), theguardian.com, abgerufen am 16. April 2022