Der Zehnkampf der Männer bei den Olympischen Spielen 1980' in Moskau wurde am 25. und 26. Juli 1980 im Olympiastadion Luschniki ausgetragen. 21 Athleten nahmen teil, Sechzehn von ihnen beendeten den Wettkampf. Als Berechnungsgrundlage zur Ermittlung der Punktzahlen diente eine 1977 modifizierte Zehnkampftabelle.
Anmerkung:
Die genannten Punktzahlen ergeben sich aus verschiedenen heute nicht mehr gültigen Zehnkampftabellen. Beim olympischen Rekord von 1976 war es das Wertungssystem von 1971 und beim Weltrekord von 1980 das System von 1977. In Klammern sind jeweils die Punktzahlen angegeben, die bei Anwendung der heute gültigen Wertungstabelle von 1985 zustande kämen.
Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Umgerechnet nach dem heute gültigen Punktesystem verfehlte der britische Olympiasieger Daley Thompson diesen Rekord um 112 Punkte. Zum Weltrekord fehlten ihm nach der heutigen Wertung 227 Punkte.
Der Zehnkampf wurde nach denselben Regeln wie heute durchgeführt. Die zehn Disziplinen fanden auf zwei Tage verteilt statt. Gewertet wurde nach der Punktetabelle von 1977.
Mit 8,00 m erzielte Daley Thompson die größte Weite im Weitsprung im Rahmen des olympischen Zehnkampfes.[3]
Mit dem ersten 8-Meter-Sprung in einem olympischen Zehnkampf baute Daley Thompson seine Führung weiter aus. 192 Punkte Rückstand hatte Juri Kuzenko auf dem zweiten Platz.
Siegfried Stark aus der DDR trat zu dieser dritten Disziplin nicht mehr an.
Daley Thompson baute seinen Vorsprung auf Juri Kuzenko auf 232 Punkte aus. Dreizehn Punkte dahinter lag Kuzenkos Landsmann Valeriu Caceanov. Platz vier teilten sich Sergei Schelanow, ebenfalls UdSSR, und der Österreicher Sepp Zeilbauer.
Rainer Pottel aus der DDR trat zu dieser vierten Disziplin nicht an.
Mit 2,18 m erzielte Sergei Schelanow die größte Höhe im Hochsprung im Rahmen des olympischen Zehnkampfes.[4]
Auf den ersten beiden Rängen veränderte sich nichts. Schelanow konnte sich durch seine Bestleistung auf Platz drei vorarbeiten, den er mit Valeriu Caceanov teilte.
Daley Thompsons Vorsprung auf Juri Kuzenko war nun um weitere 32 Punkte auf 264 Punkte gewachsen. Valeriu Caceanov war wieder alleiniger Dritter, Sergei Schelanow war durch seinen schwachen Lauf auf Rang vier gerutscht, Sepp Zeilbauer sogar auf Rang sieben.
Daley Thompsons Vorsprung wuchs auf 269 Punkte an. Valeriu Caceanov konnte Juri Kuzenko vom zweiten Platz verdrängen. Hinter Kuzenko lag Sergei Schelanow weiterhin auf Rang vier vor dem Polen Janusz Szczerkowski und Sepp Zeilbauer.
Hier schrumpfte Daley Thompsons Vorsprung auf Valeriu Caceanov auf 198 Punkte. Sergei Schelanow zog an Juri Kuzenko vorbei auf Platz drei. Der DDR-Athlet Steffen Grummt hatte sich auf Platz sechs hinter Janusz Szczerkowski vorgearbeitet.
Valeriu Caceanovs Scheitern an seiner Anfangshöhe brachte Juri Kuzenko wieder auf Platz zwei, gefolgt von Sergei Schelanow, Janusz Szczerkowski, dem Bulgaren Atanas Andonow, dem Polen Dariusz Ludwig, Steffen Grummt und Sepp Zeilbauer. Daley Thompsons Vorsprung auf Kuzenko lag bei 326 Punkten.
Zu dieser neunten Disziplin traten der Italiener Sandro Brogini und Valeriu Caceanov aus der Sowjetunion nicht an.
Daley Thompsons Vorsprung auf Kuzenko schrumpfte auf 280 Punkte. Hinter Juri Kuzenko lag Sergei Schelanow, dahinter folgten die beiden Österreicher Sepp Zeilbauer und Georg Werthner.
Für den Olympiasieg war eindeutig der Brite Daley Thompson favorisiert. Ihm kam allerdings zugute, dass drei seiner größten Konkurrenten hier in Moskau nicht dabei waren. Vor allem der bundesdeutsche Zehnkämpfer Guido Kratschmer, Silbermedaillengewinner von 1976, hatte sich in großer Form gezeigt, als er im Juni einen neuen Weltrekord aufgestellt hatte. Der sowjetische Europameister von 1978Alexander Grebenjuk musste wegen einer Verletzung passen und der US-Athlet Bobby Coffman fehlte wie Kratschmer wegen des Olympiaboykotts der USA. So blieben als weitere Medaillenkandidaten in erster Linie der EM-Dritte Sigfried Stark aus der DDR und der österreichische EM-Vierte Sepp Zeilbauer.
Über 100 Meter präsentierte sich Thompson in gewohnt guter Form und hatte gleich einen deutlichen Vorsprung vor allen Konkurrenten. Im Weitsprung erzielte Thompson die größte Weite, die je in einem olympischen Zehnkampf gesprungen wurde. Damit baute er seine Führung weiter aus. Schon 192 Punkte Rückstand hatte Juri Kuzenko auf dem zweiten Platz. Dahinter waren die Punktabstände klein. Auch im Kugelstoßen konnten Thompsons Hauptgegner keinen Boden gut machen. Die hier starken Athleten stießen zwar ca. einen Meter weiter als der Brite, aber die Medaillenkandidaten blieben zurück. Thompson hatte nun 232 Punkte Vorsprung vor Kuzenko. Dreizehn Punkte dahinter lag Kuzenkos Landsmann Valeriu Caceanov. Platz vier teilten sich Sergei Schelanow, ebenfalls UdSSR, und Zeilbauer. Der Hochsprung war eine Angelegenheit für Schelanow, der mit 2,18 m die größte im Rahmen eines olympischen Zehnkampfes erzielte Höhe übersprang. Damit verbesserte er sich auf den mit Caceanov geteilten dritten Platz. Vorne lagen weiter Thompson und Kuzenko, die beide 2,08 m bewältigten. Über 400 Meter war Thompson mit seinen 48,01 Sekunden der Schnellste. Caceanov und Kuzenko liefen jeweils 48,67 s. Nach dem ersten Tag hatte Thompson mit 4542 Punkten einen bemerkenswert guten Zwischenstand erreicht. 264 Punkte betrug Kuzenkos Rückstand. Nicht weit dahinter folgten Caceanov und Schelanow, der hier allerdings deutlich geschwächelt hatte.
Am zweiten Tag begannen Caceanov und Thompson über 110 Meter Hürden mit Zeiten von 14,40 s bzw. 14,47 s am stärksten. Kuzenko verlor weiter erheblichen Boden. Die drei sowjetischen Zehnkämpfer lagen wie zuvor auf den Rängen zwei bis vier, jetzt vor dem Polen Janusz Szczerkowski und Zeilbauer. Der Diskuswurf war nicht gerade Thompsons Stärke, aber nur Caceanov konnte mit einer guten Weite profitieren. Er war nun Zweiter, hatte jedoch immer noch fast zweihundert Punkte Rückstand auf Thompson. Schelanow zog an Kuzenko vorbei auf Platz drei. Der DDR-Athlet Steffen Grummt hatte sich auf Platz sechs hinter Szczerkowski vorgearbeitet. Der Stabhochsprung brachte das Aus für Caceanov im Kampf um die Medaillen. Er scheiterte an seiner Anfangshöhe. Der hier mit 4,90 m überzeugende Kuzenko eroberte wieder Platz zwei, gefolgt von Schelanow und Szczerkowski. Thompsons Vorsprung auf Kuzenko lag bei 326 Punkten. Auch in der vorletzten Disziplin, dem Speerwurf, bewies Kuzenko noch einmal Stärke. Er erzielte die zweitbeste Weite hinter dem Österreicher Georg Werthner. Aber Thompson lag nur knapp vier Meter hinter Kuzenko, sodass der Brite beruhigende 280 Punkte Vorsprung hatte. Dritter war Schelanow, dahinter folgten die beiden Österreicher Zeilbauer und Werthner. Vor dem abschließenden 1500-Meter-Lauf war eigentlich alles entschieden. Auch im Kampf um die Medaillen hinter Thompson waren die Abstände zu groß, als dass es ohne Stürze oder Aufgaben noch zu Veränderungen hätte kommen können. Und so sicherte sich Daley Thompson die Goldmedaille vor Juri Kuzenko und Sergei Schelanow.
Auf den Rängen vier und fünf blieben die beiden Österreicher Georg Werthner und Sepp Zeilbauer. Die besten vier Athleten übertrafen die 8000-Punkte-Marke. Vier Jahre zuvor war dies sieben Zehnkämpfern gelungen. Daley Thompsons deutlich schwächerer zweiter Tag verhinderte für den Olympiasieger eine noch deutlich bessere Punktzahl. Nach dem ausgezeichneten ersten Tag wäre da unter Umständen mehr möglich gewesen. So war Guido Kratschmer weiterhin Inhaber des Weltrekords, und auch Bruce Jenner behielt seinen olympischen Rekord. Dennoch war Thompsons Ergebnis auf einem qualitativ sehr hohen Level. Und wie wettkampfstark er auch bei stärkster Gegnerschaft sein konnte, sollte sich in den nächsten Jahren bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen noch zeigen.
Anmerkung:
Zur besseren Einordnung der Leistung sind neben den offiziellen Punkten nach der Wertungstabelle von 1977 die nach dem heutigen Wertungssystem von 1985 umgerechneten Punktzahlen mit angegeben. Nach dieser heute gültigen Tabelle hätte es nur eine einzige Abweichung gegeben: Die Ränge neun und zehn wären vertauscht. Ansonsten wäre die Reihenfolge unverändert. Aber diese Vergleiche sind natürlich nur Anhaltswerte, denn als Grundlage müssen die jeweils unterschiedlichen Maßstäbe der Zeit gelten.