Olympische Sommerspiele 1984/Leichtathletik – 4 × 400 m (Frauen)

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Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 4-mal-400-Meter-Staffel
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 10 Staffeln mit 47 Athletinnen
Wettkampfort Los Angeles Memorial Coliseum
Wettkampfphase 10. August 1984 (Vorlauf)
11. August 1984 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Kanada Kanada
Deutschland BR BR Deutschland
1980 1988
Blick auf das Eingangstor des Los Angeles Memorial Coliseum

Die 4-mal-400-Meter-Staffel der Frauen bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles wurde am 10. und 11. August 1984 im Los Angeles Memorial Coliseum ausgetragen. In zehn Staffeln nahmen 47 Athletinnen teil.

Die Staffel der USA (Lillie Leatherwood, Sherri Howard, Valerie Brisco-Hooks, Chandra Cheeseborough) wurde Olympiasieger. Im Vorlauf waren auch Diane Dixon und Denean Howard eingesetzt worden.
Die Silbermedaille ging an Kanada in der Besetzung Charmaine Crooks, Jillian Richardson, Molly Killingbeck und Marita Payne. Im Vorlauf war für Kanada auch Dana Wright zum Einsatz gekommen.
Bronze gewann die Bundesrepublik Deutschland mit Heike Schulte-Mattler, Ute Thimm, Heidi-Elke Gaugel und Gaby Bußmann. Hier waren im Vorlauf auch Christina Sussiek und Nicole Leistenschneider an den Start gegangen.

Staffeln aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Die Staffel der DDR war wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Aktuelle Titelträgerinnen

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Olympiasiegerinnen 1980 Sowjetunion 1955 Sowjetunion
(Tetjana Prorotschenko, Tatjana Goischtschik,
Nina Sjuskowa, Irina Nasarowa)
3:20,12 min Moskau 1980
Weltmeisterinnen 1983 Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR
(Kerstin Walther, Sabine Busch,
Marita Koch, Dagmar Rübsam)
3:19,73 min Helsinki 1983
Europameisterinnen 1982 Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR
(Kirsten Siemon, Sabine Busch,
Dagmar Rübsam, Marita Koch)
3:19,05 min Athen 1982
Panamerikanische Meisterinnen 1983 Vereinigte Staaten USA
(Alice Jackson, Judi Brown,
Easter Gabriel, Kelia Bolton)
3:29,97 min Caracas 1983
Zentralamerika- und Karibik-Meisterinnen 1983 Kuba Kuba 3:34,97 min Havanna 1983
Südamerika-Meisterinnen 1983 Brasilien 1968 Brasilien
(Margit Weise, Maria do Carmo Fialho, Jucilene Garces, Elba Barbosa)
3:40,0 min Santa Fe 1983
Asienmeisterinnen 1983 Thailand Thailand 3:48,62 min Kuwait 1983
Afrikameisterinnen 1982 Kenia Kenia 3:43,8 min Kairo 1982

Bestehende Rekorde

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Weltrekord 3:15,92 min Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR
(Gesine Walther, Sabine Busch,
Dagmar Rübsam, Marita Koch)
Erfurt, DDR (heute Deutschland) 3. Juni 1984[1]
Olympischer Rekord 3:19,23 min Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR
(Doris Maletzki, Brigitte Rohde,
Ellen Streidt, Christina Brehmer)
Finale OS Montreal, Kanada 31. Juli 1976

Rekordverbesserung

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Die Olympiasiegerinnen aus den Vereinigten Staaten verbesserten den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 11. August mit Lillie Leatherwood, Sherri Howard, Valerie Brisco-Hooks, Chandra Cheeseborough um 54 Hundertstelsekunden auf 3:18,29 min. Den Weltrekord verfehlte das Team um 2,37 Sekunden.

Datum: 10. August 1984[2]

In der Vorrunde wurden die zehn Staffeln in zwei Läufe gelost. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten drei Staffeln. Außerdem kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Staffeln sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Die Staffel der USA erzielte mit 3:22,82 min in Lauf eins die schnellste Vorlaufzeit. Die langsamste direkt qualifizierte Staffel war die Mannschaft Kanadas in Lauf zwei mit 3:33,78 min.

Platz Staffel Besetzung Zeit
1 Vereinigte Staaten USA Lillie Leatherwood
Sherri Howard
Diane Dixon (Vorlauf)
Denean Howard (Vorlauf)
3:22,82 min
2 Jamaika Jamaika Ilrey Oliver
Catherine Rattray
Andrea Thomas (Vorlauf)
Grace Jackson
3:26,56 min
3 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Michelle Scutt
Helen Barnett
Gladys Taylor
Joslyn Hoyte-Smith
3:27,68 min
4 Indien Indien Manathoor Valsamma
Vandana Rao
Shiny Abraham
Pilavullakandi Usha
3:33,85 min
5 Puerto Rico Puerto Rico Evelyn Mathieu
Margaret de Jesús
Angelita Lind
Marie Mathieu
3:37,39 min

Für Puerto Rico war anstelle der gemeldeten Madeline de Jesús, die sich beim Weitsprung verletzt hatte, deren für die Staffel nicht gemeldete Zwillingsschwester Margaret gelaufen. Dieser unzulässige Wechsel blieb zunächst unbemerkt, selbst durch den eigenen Trainer. Zum Finale trat die Staffel deshalb trotz erfolgter Qualifikation nicht an. In den offiziellen Ergebnislisten ist als zweite Läuferin in der Regel weiterhin Madeline de Jesús aufgeführt[2], was jedoch offensichtlich falsch und deshalb in der nebenstehenden Tabelle korrigiert dargestellt ist.[3]

Platz Staffel Besetzung Zeit
1 Italien Italien Patrizia Lombardo
Cosetta Campana
Giuseppina Cirulli (Vorlauf)
Erica Rossi
3:32,55 min
2 Deutschland BR BR Deutschland Christina Sussiek (Vorlauf)
Heike Schulte-Mattler
Nicole Leistenschneider (Vorlauf)
Gaby Bußmann
3:33,63 min
3 Kanada Kanada Dana Wright (Vorlauf)
Jillian Richardson
Charmaine Crooks
Marita Payne
3:33,78 min
4 Antigua und Barbuda Antigua und Barbuda Jocelyn Joseph
Ruperta Charles
Monica Stevens
Laverne Bryan
3:39,32 min
5 Ghana Ghana Martha Appiah
Mercy Addy
Mary Mensah
Grace Bakari
3:40,38 min

Datum: 11. August 1984[2]

Platz Staffel Besetzung Zeit Anmerkung
1 Vereinigte Staaten USA Lillie Leatherwood
Sherri Howard
Valerie Brisco-Hooks (Finale)
Chandra Cheeseborough (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Diane Dixon
Denean Howard
3:18,29 min OR
2 Kanada Kanada Charmaine Crooks
Jillian Richardson
Molly Killingbeck (Finale)
Marita Payne
im Vorlauf außerdem:
Dana Wright
3:21,21 min
3 Deutschland BR BR Deutschland Heike Schulte-Mattler
Ute Thimm (Finale)
Heidi-Elke Gaugel (Finale)
Gaby Bußmann
im Vorlauf außerdem:
Christina Sussiek
Nicole Leistenschneider
3:22,98 min
4 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Michelle Scutt
Helen Barnett
Gladys Taylor
Joslyn Hoyte-Smith
3:25,51 min
5 Jamaika Jamaika Ilrey Oliver
Cynthia Green (Finale)
Cathy Rattray
Grace Jackson
im Vorlauf außerdem:
Andrea Thomas
3:27,51 min
6 Italien Italien Patrizia Lombardo
Cosetta Campana
Marisa Masullo (Finale)
Erica Rossi
im Vorlauf außerdem:
Giuseppina Cirulli
3:32,55 min
7 Indien Indien Manathoor Valsamma
Vandana Rao
Shiny Abraham
Pilavullakandi Usha
3:32,49 min
DNS Puerto Rico Puerto Rico Evelyn Mathieu
Margaret de Jesús
Angelita Lind
Marie Mathieu

Im Finale wurden Besetzungsänderungen in fünf Mannschaften vorgenommen:

  • Die USA ersetzten Diane Dixon durch Valerie Brisco-Hooks und Denean Howard durch Chandra Cheeseborough.
  • Kanada setzte Molly Killingbeck für Dana Wright ein.
  • In der Staffel der Bundesrepublik Deutschland kamen Ute Thimm und Heidi-Elke Gaugel anstelle von Christina Sussiek und Nicole Leistenschneider zum Einsatz.
  • Bei Jamaika lief Cynthia Green für Andrea Thomas.
  • Italien wurde Giuseppina Cirulli durch Marisa Masullo ersetzt.

Die Abwesenheit der Staffeln aus der DDR und der Sowjetunion machten das US-Team zum klaren Favoriten.

In der ersten Runde im Finale führten jedoch die Kanadierinnen, die vor den USA, der Bundesrepublik Deutschland und Großbritannien wechselten. In den beiden folgenden Runden arbeiteten sich die US-Läuferinnen nach vorne und übernahmen die Führung. Zum letzten Wechsel betrug der Vorsprung der USA zweieinhalb Sekunden vor Kanada. Hinter den Kanadierinnen kam es zu einem Duell um die Bronzemedaille zwischen Großbritannien und der bundesdeutschen Staffel. Während das US-Team in neuer Olympiarekordzeit siegte und die Kanadierinnen Silber gewannen, konnte die Schlussläuferin Gaby Bußmann überraschend die Bronzemedaille für die Staffel der Bundesrepublik Deutschland vor Großbritannien sichern. Auf Platz fünf folgten die Jamaikanerinnen, auf Rang sechs die Italienerinnen vor den Inderinnen. Die Staffel aus Puerto Rico war zum Finale nicht angetreten – siehe dazu Hinweis zu Vorlauf eins.[4]

Valerie Brisco-Hooks errang hier ihre dritte Goldmedaille in Los Angeles. Damit war sie die erfolgreichste Leichtathletin dieser Spiele.
Die Staffeln Kanadas und der Bundesrepublik Deutschland gewannen ihre ersten Medaillen in dieser Disziplin.

Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), 4x400 m - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 15. November 2021
  2. a b c Official Report of the Games of the XXIIIrd Olympiad Los Angeles, 1984, Volume 2, Competition Summary and Results, S. 265, englisch/französisch (PDF, 41.082 KB), abgerufen am 15. November 2021
  3. The Puerto Rican Olympic Committee Friday banned two sisters... auf upi.com, englisch, abgerufen am 14. Januar 2018
  4. Athletics at the 1984 Los Angeles Summer Games: Women's 4x400 metres relay, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 15. November 2021