Olympische Sommerspiele 1996/Leichtathletik – 10.000 m (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 10.000-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 46 Athleten aus 30 Ländern
Wettkampfort Centennial Olympic Stadium
Wettkampfphase 26. Juli 1996 (Vorrunde)
29. Juli 1996 (Finale)
Medaillengewinner
Haile Gebrselassie (Athiopien 1996 ETH)
Paul Tergat (Kenia KEN)
Salah Hissou (Marokko MAR)
Das Centennial Olympic Stadium von Atlanta im Jahr 1996

Der 10.000-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta wurde am 26. und 28. Juli 1996 im Centennial Olympic Stadium ausgetragen. 46 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Äthiopier Haile Gebrselassie. Er gewann vor dem Kenianer Paul Tergat und dem Marokkaner Salah Hissou.

Für Deutschland startete Stéphane Franke. Er qualifizierte sich für das Finale und wurde Neunter.
Athleten aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger 1992 Khalid Skah (Marokko Marokko) 27:46,70 min Barcelona 1992
Weltmeister 1995 Haile Gebrselassie (Athiopien 1991 Äthiopien) 27:12,95 min Göteborg 1995
Europameister 1994 Abel Antón (Spanien Spanien) 28:06,03 min Helsinki 1994
Panamerikanischer Meister 1995 Armando Quintanilla (Mexiko Mexiko) 28:57,41 min Mar del Plata 1995
Zentralamerika und Karibik-Meister 1995 Marcos Villa (Mexiko Mexiko) 29:44,16 min Guatemala-Stadt 1995
Südamerika-Meister 1995 Sérgio Gonçalves da Silva (Brasilien Brasilien) 29:10,73 min Manaus 1995
Asienmeister 1995 Marti Sopjew (Turkmenistan 1992 Turkmenistan) 30:04,87 min Jakarta 1995
Afrikameister 1996 Stephen Kiogora (Kenia Kenia) 29:16,4 min Yaoundé 1996
Ozeanienmeister 1994 Paul McRae (Neuseeland Neuseeland) 31:11,97 min Auckland 1994

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 26:43,53 min Haile Gebrselassie (Athiopien 1996 Äthiopien) Hengelo, Niederlande 16. August 1995[1]
Olympischer Rekord 27:21,46 min Brahim Boutayeb (Marokko Marokko) Finale OS Seoul, Südkorea 26. September 1988

Rekordverbesserung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der äthiopische Olympiasieger Haile Gebrselassie verbesserte im Finale am 29. Juli den bestehenden olympischen Rekord mit seinen 27:07,34 min um 14,12 Sekunden. Seinen eigenen Weltrekord verfehlte er dabei um 23,81 Sekunden.

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Atlanta (UTC−5) angegeben.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

26. Juli 1996[2]

Die Athleten traten zu insgesamt zwei Vorläufen an. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten acht Langstreckler. Darüber hinaus kamen die vier Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Läufer sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

21:15 Uhr[2]

Majed Abu Maraheel war der erste Sportler, der für die Palästinensischen Autonomiegebiete bei Olympischen Spielen teilnahm.

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Worku Bikila Athiopien 1996 Äthiopien 27:50,57
2 Paul Tergat Kenia Kenia 27:50,66
3 Mathias Ntawulikura Ruanda 1962 Ruanda 27:51,69
4 Aloÿs Nizigama Burundi Burundi 27:53,21
5 Salah Hissou Marokko Marokko 27:53,32
6 Stefano Baldini Italien Italien 27:55,79
7 Abel Antón Spanien Spanien 27:56,26
8 Carlos de la Torre Spanien Spanien 28:04,14
9 Zoltán Káldy Ungarn Ungarn 28:13,49
10 Marko Hhawu Tansania Tansania 28:14,08
11 Paul Evans Vereinigtes Konigreich Großbritannien 28:24,39
12 Robert Johnston Neuseeland Neuseeland 28:40,60
13 Katsuhiko Hanada Japan Japan 28:52,22
14 Róbert Štefko Slowakei Slowakei 29:03,80
15 Carlos Patrício Portugal Portugal 29:15,41
16 Ronaldo da Costa Brasilien Brasilien 29:26,58
17 Dan Middleman Vereinigte Staaten USA 29:50,72
18 Mohamed Ezzher Frankreich Frankreich 29:55,34
19 Martín Pitayo Mexiko Mexiko 30:32,20
20 Herder Vázquez Kolumbien Kolumbien 33:26,15
21 Majed Abu Maraheel Palastina Autonomiegebiete Palästina 34:40,50
DNF Larbi Zéroual Marokko Marokko
DNS Julian Paynter Australien Australien
Yasuyuki Watanabe Japan Japan

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hendrick Ramaala (hier beim Berlin-Marathon 2011) belegte Rang fünfzehn in seinem Vorlauf und schied damit aus

22:05 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Haile Gebrselassie Athiopien 1996 Äthiopien 28:14,20
2 Josephat Machuka Kenia Kenia 28:14,27
3 Paul Koech Kenia Kenia 28:17,48
4 Jon Brown Vereinigtes Konigreich Großbritannien 28:19,85
5 Alyan al-Qahtani Saudi-Arabien Saudi-Arabien 28:22,35
6 Khalid Skah Marokko Marokko 28:23,21
7 Stéphane Franke Deutschland Deutschland 28:24,30
8 Armando Quintanilla Mexiko Mexiko 28:27,28
9 Alejandro Gómez Spanien Spanien 28:28,16
10 Silvio Guerra Ecuador Ecuador 28:30,15
11 Abraham Assefa Athiopien 1996 Äthiopien 28:32,24
12 Toshinari Takaoka Japan Japan 28:38,18
13 Shaun Creighton Australien Australien 28:44,29
14 Alfredo Brás Portugal Portugal 28:50,28
15 Hendrick Ramaala Sudafrika Südafrika 29:07,81
16 Bradley Barquist Vereinigte Staaten USA 29:11,20
17 Charles Mulinga Sambia Sambia 29:14,99
18 Miroslav Vanko Slowakei Slowakei 29:17,53
19 Sean Dollman Irland Irland 29:19,03
20 Hamid Sajjadi Iran Iran 29:22,65
21 Jeff Schiebler Kanada Kanada 29:47,79
DNF Abdellah Béhar Frankreich Frankreich
Paulo Guerra Portugal Portugal
Todd Williams Vereinigte Staaten USA

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Favoritensieg für Haile Gebrselassie (Foto: 2003)
Silbermedaillengewinner Paul Tergat (in einer Aufnahme von 2018)
Paul Koech (hier im Jahr 2013) erreichte Platz sechs

29. Juli 1996, 22:00 Uhr[2]

Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
Marke
Zwischenzeit Führende(r) 1000-m-Zeit
1000 m 2:48,32 min Stefano Baldini mit dem kompletten Feld 2:48,32 min
2000 m 5:31,26 min Aloÿs Nizigama mit dem kompletten Feld 2:42,94 min
3000 m 8:16,87 min Aloÿs Nizigama mit dem kompletten Feld 2:45,61 min
4000 m 11:06,63 min Aloÿs Nizigama mit dem kompletten Feld 2:49,76 min
5000 m 13:55,22 min Aloÿs Nizigama mit dem kompletten Feld 2:48,49 min
6000 m 16:35,48 min Paul Koech in einer sechsköpfigen Spitzengruppe 2:40,26 min
7000 m 19:18,36 min Josephat Machuka in einer sechsköpfigen Spitzengruppe 2:42,88 min
8000 m 22:01,62 min Paul Tergat vor Haile Gebrselassie 2:43,39 min
9000 m 24:35,88 min Paul Tergat vor Haile Gebrselassie 2:34,29 min
10.000 m 27:07,34 min Haile Gebrselassie 2:31,46 min

Endresultat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit (min) Anmerkung
1 Haile Gebrselassie Athiopien 1996 Äthiopien 27:07,34 OR
2 Paul Tergat Kenia Kenia 27:08,17
3 Salah Hissou Marokko Marokko 27:24,67
4 Aloÿs Nizigama Burundi Burundi 27:33,79
5 Josephat Machuka Kenia Kenia 27:35,08
6 Paul Koech Kenia Kenia 27:35,19
7 Khalid Skah Marokko Marokko 27:46,98
8 Mathias Ntawulikura Ruanda 1962 Ruanda 27:50,73
9 Stéphane Franke Deutschland Deutschland 27:59,08
10 Jon Brown Vereinigtes Konigreich Großbritannien 27:59,72
11 Armando Quintanilla Mexiko Mexiko 28:09,46
12 Marko Hhawu Tansania Tansania 28:20,58
13 Abel Antón Spanien Spanien 28:29,37
14 Carlos de la Torre Spanien Spanien 28:32,11
15 Alejandro Gómez Spanien Spanien 28:39,11
16 Zoltán Káldy Ungarn Ungarn 28:45,48
17 Worku Bikila Athiopien 1996 Äthiopien 28:59,15
18 Stefano Baldini Italien Italien 29:07,77
DNF Paul Evans Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Alyan al-Qahtani Saudi-Arabien Saudi-Arabien

Für das Finale hatten sich alle drei Kenianer und alle drei Spanier qualifiziert. Sie liefen gegen zwei Äthiopier, zwei Marokkaner und zwei Teilnehmer aus Großbritannien sowie je einen Teilnehmer aus Burundi, Deutschland, Italien, Mexiko, Ruanda, Saudi-Arabien, Tansania und Ungarn.

Klarer Favorit war der äthiopische Weltmeister und Weltrekordhalter Haile Gebrselassie. Seine stärksten Konkurrenten waren der Kenianer Paul Tergat, WM-Dritter des Vorjahres, der Olympiasieger von 1992 und Vizeweltmeister Khalid Skah aus Marokko sowie sein Landsmann Salah Hissou, WM-Vierter von 1995.

Die erste Rennhälfte wurde mit 13:55,22 min in einem noch für die meisten Finalteilnehmer machbaren Tempo gelaufen. Anfangs machte der Italiener Stefano Baldini die Führungsarbeit, wurde aber bald von Aloÿs Nizigama aus Burundi abgelöst. Nach der 5000-Meter-Marke gingen die drei Kenianer Tergat, Paul Koech und Josephat Machuka an die Spitze und sorgten für ein deutlich höheres Tempo. Sechs Läufer bildeten jetzt eine Führungsgruppe, neben den drei Kenianern noch Gebrselassie, Hissou und Nizigama. Nach 8000 Metern forcierte Tergat das Tempo. Jetzt war es nur noch Gebrselassie, der folgen konnte. Dahinter hielt sich Hissou mit sechs bis sieben Metern Abstand noch gut, doch sein Rückstand wurde mit zunehmender Renndauer immer größer und die anderen Läufer der früheren Spitzengruppe holten gegenüber Hissou langsam wieder auf. Zu Beginn der letzten Runde zog Gebrselassie einen langen Spurt an, Tergat verlor zunehmend den Kontakt zu ihm. Auf der Zielgeraden kam der Kenianer zwar noch einmal näher, konnte seinen Konkurrenten aber nicht mehr erreichen. Haile Gebrselassie gewann das Rennen mit einem neuen Olympiarekord. Auch Silbermedaillengewinner Paul Tergat unterbot den bis dahin gültigen Rekord. Dies war nur möglich durch die herausragend schnelle zweite Rennhälfte in 13:12,12 min. Salah Hissou konnte seinen dritten Platz verteidigen und gewann mehr als sechzehn Sekunden hinter Tergat die Bronzemedaille. Noch einmal gefährlich nahe aufgerückt waren Aloÿs Nizigama als Vierter, Josephat Machuka als Fünfter und Paul Koech auf Rang sechs. Khalid Skah beendete das Rennen als Siebter vor Mathias Ntawulikura aus Ruanda. Der Deutsche Stéphane Franke wurde Neunter und war damit der beste Finalist, der nicht aus Afrika stammte.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerd Rubenbauer (Hrsg.), Olympische Sommerspiele Atlanta 1996 mit Berichten von Britta Kruse, Johannes Ebert, Andreas Schmidt und Ernst Christian Schütt, Kommentare: Gerd Rubenbauer und Hans Schwarz, Chronik Verlag im Bertelsmann Verlag, Gütersloh / München 1996, S. 33f

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 10.000 m - Men, sport-record.de, abgerufen am 4. Januar 2021
  2. a b c d Official Report of the Centennial Olympic Games, v.3 The Competition Results, Resultate Leichtathletik: S. 80, englisch/französisch (PDF, 27.555 KB), abgerufen am 4. Januar 2022