Olympische Sommerspiele 2000/Leichtathletik – 50 km Gehen (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 50-km-Gehen
Geschlecht Männer
Teilnehmer 56 Athleten aus 28 Ländern
Wettkampfort Stadium Australia
(Start und Ziel)
Wettkampfphase 29. September 2000
Medaillengewinner
Polen Robert Korzeniowski (POL)
Lettland Aigars Fadejevs (LAT)
Mexiko Joes Sánchez (MEX)
1996 2004
Skyline von Sydney von Sydney im Jahr 2008

Das 50-km-Gehen der Männer bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney wurde am 29. September 2000 auf einem Rundkurs in Sydney ausgetragen. Start und Ziel waren das Stadium Australia. 56 Athleten nahmen teil, 39 erreichten das Ziel.

Olympiasieger wurde der Pole Robert Korzeniowski. Er gewann vor dem Letten Aigars Fadejevs und dem Mexikaner Joel Sánchez.

Robert Ihly und die Brüder Denis und Mike Trautmann gingen für Deutschland an den Start. Während Ihly das Rennen aufgeben musste, erreichte Mike Trautmann das Ziel auf Platz neunzehn, Denis Trautmann auf Platz 21.
Athleten aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger 1996 Robert Korzeniowski (Polen Polen) 3:43:30 h Atlanta 1996
Weltmeister 1999 Ivano Brugnetti (Italien Italien) 3:47:54 h Sevilla 1999
Europameister 1998 Robert Korzeniowski (Polen Polen) 3:43:51 h Budapest 1998
Panamerikanischer Meister 1999 Joes Sánchez (Mexiko Mexiko) 4:06:31 h Winnipeg 1999
Zentralamerika- und Karibik-Meister 50-km-Gehen nicht im Meisterschaftsprogramm
Südamerika-Meister 1999
Asienmeister 2000
Afrikameister 2000
Ozeanienmeister 2000

Bestehende Bestleistungen / Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekorde wurden im Straßengehen außer bei Meisterschaften und Olympischen Spielen wegen der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheiten nicht geführt.

Weltbestzeit 3:37:26 h Waleri Spizyn (Russland Russland) Moskau, Russland 21. Mai 2000[1]
Olympischer Rekord 3:38:29 h Wjatscheslaw Iwanenko (Sowjetunion Sowjetunion) OS Seoul, Südkorea 30. September 1988

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der polnische Olympiasieger Robert Korzeniowski blieb mit seinen 3:42:22 h um 3:53 min über diesem Rekord. Zur Weltbestzeit fehlten ihm 4:56 min.

Streckenführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gestartet wurde mit fünf Runden auf der Laufbahn des Stadiums Australia. Anschließend wurde das Stadion verlassen. Durch einen Tunnel führte die Route auf der Edwin Flack Avenue in Richtung Norden. Kurz vor dem Olympic Boulevard wendete die Strecke sich nach rechts und bog in die Querstraße Pondage Link ein, welche die Edwin Flack Avenue mit der Hill Road verbindet. Ab hier begann ein T-förmiger Rundkurs von zwei Kilometern Länge, der 23-mal zu absolvieren war. Dieser Kurs führte zunächst nach rechts in die Hill Road. Kurz nach der Brücke über den Haslams Creek gab es eine Wendung und es ging zurück bis zur Einmündung des Old Hill Link. Hier wurde mit einem kleinen Bogen in den Pondage Link wieder gewendet und der Weg führte zurück zur Hill Road. Nach Absolvierung des Rundkurses ging es auf derselben Strecke wie auf dem Hinweg zurück ins Stadion, wo das Ziel erreicht wurde.[2]

Ausgangslage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den Favoriten gehörte in erster Linie der Pole Robert Korzeniowski. Er hatte vier Jahre zuvor bei den Spielen in Atlanta das 50-km-Gehen gewonnen, war vor zwei Jahren Europameister geworden und hatte eine Woche zuvor schon Gold im 20-km-Wettbewerb errungen. Auch der italienische Weltmeister von 1999 Ivano Brugnetti, Vizeweltmeister Nikolai Matjuchin aus Russland, der Spanier Valentí Massana als olympischer Bronzemedaillengewinner von 1996 und WM-Vierter von 1999, sowie der russische Inhaber der Weltbestleistung Waleri Spizyn, aufgestellt im Mai des Olympiajahres, starteten mit guten Medaillenchancen.

Zwischenzeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger Robert Korzeniowski mit seinem zweiten Gold hier in Sydney und seinem dritten Gold insgesamt
Valentí Massana kam auf den vierten Platz
Der Olympiasechste Nathan Deakes
Rang acht für Roman Magdziarczyk
Jesús Ángel García belegte Platz zwölf
Mikel Odriozola wurde 24.

29. September 2000, Start um 8:00 Uhr

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Sydney (UTC+10) angegeben.

Zwischenzeiten
Marke Zwischenzeit Führende(r) 5-km-Zeit
5 km 23:24 min große Gruppe 23:24 min
10 km 45:52 min große Gruppe 22:28 min
15 km 1:08:05 h00 große Gruppe 22:13 min
20 km 1:30:00 h00 10köpfige Spitzengruppe 21:55 min
25 km 1:51:48 h00 7köpfige Spitzengruppe 21:48 min
30 km 2:13:30 h00 7köpfige Spitzengruppe 21:42 min
35 km 2:35:03 h00 Korzeniowski / G. Sánchez / J. Sánchez / Deakes 21:33 min
40 km 2:56:28 h00 Korzeniowski / J. Sánchez 21:25 min
45 km 3:18:39 h00 Korzeniowski 22:11 min
50 km 3:42:22 h00 Robert Korzeniowski 23:43 min

Ergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit (h) Verwarnungen Anmerkung
0 1 Robert Korzeniowski Polen Polen 3:42:22 Knie
0 2 Aigars Fadejevs Lettland Lettland 3:43:40 Knie
0 3 Joel Sánchez Mexiko Mexiko 3:44:36 Knie
0 4 Valentí Massana Spanien Spanien 3:46:01 Knie
0 5 Nikolai Matjuchin Russland Russland 3:46:37
0 6 Nathan Deakes Australien Australien 3:47:29 Knie
0 7 Miguel Ángel Rodríguez Mexiko Mexiko 1:21:01
0 8 Roman Magdziarczyk Polen Polen 3:48:17
0 9 Modris Liepiņš Lettland Lettland 3:48:36
10 Yang Yongjian China Volksrepublik Volksrepublik China 3:48:42 Bod
11 Aleksandar Raković Jugoslawien Bundesrepublik 1992 Jugoslawien 3:49:16 Knie / Knie
12 Jesús Ángel García Spanien Spanien 3:49:31 Knie / Knie
13 Wang Yinhang China Volksrepublik Volksrepublik China 3:50:19 Bod
14 Denis Langlois Frankreich Frankreich 3:52:56
15 Sergej Korepanow Kasachstan Kasachstan 3:53:30
16 Miloš Holuša Tschechien Tschechien 3:53:48 Bod / Knie
17 Peter Tichý Slowakei Slowakei 3:54:47
18 Craig Barrett Neuseeland Neuseeland 3:55:53 Knie
19 Mike Trautmann Deutschland Deutschland 3:56:19 Knie / Bod
20 Štefan Malík Slowakei Slowakei 3:56:44
21 Denis Trautmann Deutschland Deutschland 3:58:18 Knie
22 Curt Clausen Vereinigte Staaten USA 3:58:39 Knie
23 Peter Korčok Slowakei Slowakei 3:58:46
24 Mikel Odriozola Kanada Kanada 3:59:50 Knie
25 Waleri Borisow Kasachstan Kasachstan 4:01:11 Knie
26 Wladimir Potjomin Russland Russland 4:02:38
27 Dion Russell Australien Australien 4:02:50
28 Philip Dunn Vereinigte Staaten USA 4:03:05 Bod
29 Sylvain Caudron Frankreich Frankreich 4:03:22
30 Daugvinas Zujus Lettland Lettland 4:06:04
31 Andrew Hermann Vereinigte Staaten USA 4:07:18 Knie / Knie
32 Oleksij Schelest Ukraine Ukraine 4:07:39
33 Pedro Martins Portugal Portugal 4:08:13
34 Duane Cousins Australien Australien 4:10:43 Bod / Bod
35 Uģis Brūvelis Lettland Lettland 4:11:41 Knie / Knie
36 Fumio Imamura Japan Japan 4:13:28 Knie / Knie
37 Gyula Dudás Ungarn Ungarn 4:17:55
38 James Costin Irland Irland 4:24:22
39 Christopher Maddocks Vereinigtes Konigreich Großbritannien 4:52:12 Knie
DNF Ivano Brugnetti Italien Italien
Robert Ihly Deutschland Deutschland
Spyros Kastanis Griechenland Griechenland
Tomasz Lipiec Polen Polen
Giovanni Perricelli Italien Italien Knie / Knie
René Piller Frankreich Frankreich
Waleri Spizyn Russland Russland Knie
Theodoros Stamatopoulos Griechenland Griechenland Knie / Knie
Arturo Di Mezza Italien Italien
DSQ Tim Berrett Kanada Kanada Knie / Bod / Knie IAAF Regel 230.4 – Gehrichterobmann[3]
Zoltán Czukor Ungarn Ungarn Knie / Knie / Knie
Wiktor Ginko Belarus 1995 Belarus Knie / Knie / Knie
Arturo Huerta Kanada Kanada Bod / Knie / Knie
Akihiko Koike Japan Japan Knie / Knie / Knie
Valentin Kononen Finnland Finnland Bod / Knie / Knie
Germán Sánchez Mexiko Mexiko Knie / Bod / Knie
Fedosei Ciumacenco Moldau Republik Moldau IAAF Regel 230.6 – Rote Karten[4]

Wettbewerbsverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine größere Gruppe des Geherfelds blieb auf den ersten fünfzehn Kilometern des Wettbewerbs weitgehend zusammen. Dann begann es immer mehr zu bröckeln und es bildete sich eine achtköpfige Spitzengruppe, die sich einen Vorsprung von ca. fünfzig Sekunden auf die nächsten Verfolger herausgearbeitet hatte. Auch diese Gruppe fiel im weiteren Verlauf mehr und mehr auseinander. Ab Kilometer dreißig zog der Pole Robert Korzeniowski das Tempo deutlich an. Fünf Kilometer weiter waren noch vier Geher mit Aussichten auf den Olympiasieg und die Medaillenplatzierungen zusammen. Korzeniowski, die beiden Mexikaner Germán und Joel Sánchez sowie der Australier Nathan Deakes führten mit ca. fünfzehn Sekunden vor Miguel Ángel Rodríguez, einem weiteren Mexikaner, und dem Finnen Valentin Kononen. Diese beiden hatten wiederum einen Vorsprung von ca. fünf Sekunden vor dem Letten Aigars Fadejevs. German Sánchez gab den Wettbewerb im weiteren Verlauf auf, während Korzeniowski sich an der Spitze absetzen konnte. Er vergrößerte den Abstand zu seinen Verfolgern immer weiter. Von hinten überholte Aigars Fadejevs Gegner um Gegner und gewann am Ende mit einem Rückstand 1:18 Minuten auf Olympiasieger Robert Korzeniowski die Silbermedaille. Joel Sánchez, der neben Korzeniowski als einziger Geher aus der Vierer-Spitzengruppe verblieben war, errang 54 Sekunden hinter Fadejevs die Bronzemedaille. Knapp eineinhalb Minuten später kam Valentí Massana als Vierter ins Ziel. Fünfter wurde Nikolai Matjuchin vor Nathan Deakes.

Mit fast 28 Minuten auf den Vorletzten kam der Brite Christopher Maddocks ins als Letzter Ziel. Er war mit 43 Jahren der älteste Leichtathlet in Sydney und bereits zum fünften Mal bei Olympischen Spielen dabei.

Robert Korzeniowski ragte in seiner Sportart, dem Gehen, besonders heraus. Er war der erste Geher, der

  • seinen Olympiasieg im 50-km-Gehen wiederholen konnte.
  • der sowohl den 20- als auch den 50-km-Wettbewerb bei denselben Olympischen Spielen gewann
  • zum dritten Mal Olympiasieger im Gehen wurde.

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Track and Field Statistics, Men, 50 km Road Walk, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 30. Januar 2022
  2. Measurement News, Marathon of the XXVII. Olympiad S. 4–9, archiviert bei wayback (Internet Archive), runscore.com, englisch (PDF, 2866 KB), abgerufen am 30. Januar 2022
  3. Internationale Wettkampfregeln (Memento des Originals vom 25. September 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.leichtathletik.de (PDF, 7143 KB), S. 222f, leichtathletik.de, abgerufen am 30. Januar 2022
  4. Internationale Wettkampfregeln (Memento des Originals vom 25. September 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.leichtathletik.de (PDF, 7143 KB), S. 223, leichtathletik.de, abgerufen am 30. Januar 2022