Rohrbach (Reichelsheim)

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Rohrbach
Koordinaten: 49° 41′ N, 8° 53′ OKoordinaten: 49° 40′ 51″ N, 8° 52′ 56″ O
Höhe: 273 (270–378) m ü. NHN
Fläche: 5,24 km²[1]
Einwohner: 152 (2016)[2]
Bevölkerungsdichte: 29 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 64385
Vorwahl: 06164
Rohrbach, Unterdorf (2021)
Rohrbach, Unterdorf (2021)
Rohrbach, Oberdorf (2021)

Rohrbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Reichelsheim im südhessischen Odenwaldkreis. Das Waldhufendorf liegt im Granitgebiet des Odenwaldes im südlichen Teil und ist von viel Wald umgeben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mittelalter wurde im Bereich um den Ort Mangan-Eisenerz gefördert und auch im Ort verhüttet.

Die älteste erhaltene schriftliche Erwähnung des Ortes, als Rorbach, stammt von 1321.[3] Der Ortsname wird auf den starken Bewuchs des Tales mit Rohr = Schilf zurückgeführt. In erhaltenen Urkunden späterer Zeit wurde Rohrbach unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung): Rorebach (1324), Rorbach (1443) und Rorbach (1456).

Rohrbach gehörte zum Amt Reichenberg der Grafschaft Erbach, die 1806 zum Großherzogtum Hessen kam. Ab 1822 gehörte Rohrbach zum Landratsbezirk Erbach, ab 1852 zum Kreis Lindenfels, ab 1874 zum Kreis Erbach (ab 1939: „Landkreis Erbach“), der – mit leichten Grenzberichtigungen – seit 1972 Odenwaldkreis heißt.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Rohrbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Reichelsheim i. Odw. eingegliedert.[4] Für Rohrbach sowie für die meisten im Zuge der Gebietsreform nach Reichelsheim eingegliederten Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Gerichte ab 1822[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Auflösung des Amtes Erbach 1822 nahm die erstinstanzliche Rechtsprechung für Rohrbach das Landgericht Michelstadt wahr, ab 1853 das Landgericht Fürth, ab 1879 das Amtsgericht Fürth und ab 1904 das Amtsgericht Reichelsheim. Nachdem dieses 1968 aufgelöst wurde, ist das Amtsgericht Michelstadt zuständig.

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Rohrbach angehört(e):[3][6][7]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Rohrbach 156 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 27 Einwohner unter 18 Jahren, 66 zwischen 18 und 49, 24 zwischen 50 und 64 und 39 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 60 Haushalten. Davon waren 12 Singlehaushalte, 18 Paare ohne Kinder und 21 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 18 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 33 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rohrbach: Einwohnerzahlen von 1829 bis 2011
Jahr  Einwohner
1829
  
190
1834
  
199
1840
  
238
1846
  
253
1852
  
292
1858
  
265
1864
  
269
1871
  
289
1875
  
284
1885
  
298
1895
  
314
1905
  
246
1910
  
246
1925
  
208
1939
  
180
1946
  
244
1950
  
228
1956
  
183
1961
  
191
1967
  
178
1970
  
176
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
156
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[3]; Zensus 2011[9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kulturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Rohrbach

Grube Georg und Themenweg Bergbaulandschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alter Stollen „Grube Georg“ (2014)

Wegen seiner reichhaltigen Erzvorkommen war Rohrbach früher überregional bekannt. Im Mittelalter wurden hier Eisenerze abgebaut, ab dem 19. Jahrhundert vor allem Manganerze zur Stahlveredelung. Rund um Rohrbach verläuft der Themenweg „Bergbaulandschaft Reichelsheim“, der vom Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald angelegt wurde.[10] Der alte Stollen der „Grube Georg“ bei Rohrbach ist von außen zu besichtigen. Auch Reste der „Grube Adolph“ und „Grube Juno“ sind noch zu erkennen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rohrbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
  3. Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
  4. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Michelstadt) und Verwaltung.
  5. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelöst.
  6. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  7. Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur Gemeinde Reichelsheim.

Einzelnachweise

  1. Daten/ Fakten. In: Webauftritt. Gemeinde Reichelsheim, archiviert vom Original; abgerufen im Januar 2016.
  2. Ortsteil Rohrbach. In: Webauftritt der Gemeinde Reichelsheim, abgerufen im Juli 2018.
  3. a b c d Rohrbach, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 358.
  5. Hauptsatzung § 6. (PDF; 281 kB) Gemeinde Reichelsheim, abgerufen am 3. Dezember 2022.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  9. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 38 und 92, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  10. Geopark-Lehrpfad Bergbaulandschaft Reichelsheim. Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald, abgerufen am 6. März 2022.