São João da Madeira

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São João da Madeira
Wappen Karte
Wappen von São João da Madeira
São João da Madeira (Portugal)
São João da Madeira (Portugal)
Basisdaten
Region: Norte
Unterregion: Entre Douro e Vouga
Distrikt: Aveiro
Concelho: São João da Madeira
Koordinaten: 40° 54′ N, 8° 29′ WKoordinaten: 40° 54′ N, 8° 29′ W
Einwohner: 22.143 (Stand: 19. April 2021)[1]
Fläche: 7,94 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 2789 Einwohner pro km²
Postleitzahl: 3700
Politik
Adresse der Gemeindeverwaltung: Junta de Freguesia de São João da Madeira
Av. da Liberdade, nº 354
3700-163 São João da Madeira
Website: www.fsjm.pt
Kreis São João da Madeira
Flagge Karte
Flagge von São João da Madeira Position des Kreises São João da Madeira
Einwohner: 22.143 (Stand: 19. April 2021)[3]
Fläche: 7,94 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 2789 Einwohner pro km²
Anzahl der Gemeinden: 1
Verwaltung
Adresse der Verwaltung: Câmara Municipal de São João da Madeira
Av. da Liberdade
3701-956 S. João da Madeira
Präsident der Câmara Municipal: Manuel Castro Almeida (PSD)
Website: www.cm-sjm.pt

São João da Madeira ist eine Stadt (Cidade) und ein Kreis (Concelho) in Portugal mit 22.143 Einwohnern (Stand 19. April 2021). In einer landesweiten Studie wurde der Ort 2010 als lebenswertester Kreis Portugals ausgezeichnet, und gilt als einzige Stadt in Europa mit flächendeckendem und kostenlosem Drahtlos-Internetzugang.

Kreis São João da Madeira

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt etwa 40 km nordöstlich der Distrikthauptstadt Aveiro und 32 km südöstlich von Porto, zu dessen Metropolregion es gehört. Der Fluss Ul durchfließt den Ort.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Funde belegen eine aufeinander folgende Besiedlung des Ortes durch Keltiberer, Römer, Westgoten und Araber. Die erste offizielle Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1088. Seine entscheidende Entwicklung erlebte der Ort jedoch erst mit der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts. Neben dem aufkommenden Handel war es vor allem die Milchwirtschaft und die Hutfabrikation, und später vor allem die Schuhindustrie, von denen die Wachstumsimpulse ausgingen. Die Eröffnung der Eisenbahnlinie Linha do Vouga im Jahr 1908 war ein entscheidender Faktor, neben den verbesserten Straßenanbindungen und der Stromversorgung. 1926 wurde São João da Madeira ein eigenständiger Kreis (Concelho). Die weiter zunehmende Ansiedlung von Industriebetrieben ließ den Ort danach an Bedeutung gewinnen. So wurden beispielsweise die hier hergestellten Oliva-Nähmaschinen und die Sportschuhe Sanjo landesweit bekannt. 1984 wurde die bisherige Vila (Kleinstadt) zur Stadt (Cidade) erhoben.[4][5]

Vor allem seit Mitte der 2000er Jahre machte São João da Madeira als innovative Stadt landesweit Schlagzeilen. So kündigte die Stadt 2008 ein Projekt an, um seinen Bürgern als erste Stadt in Europa Internetzugang über ein flächendeckendes und kostenloses WLAN zu bieten.[6] Im Juni 2012 waren alle Wohn- und Gewerbegebiete der Stadt abgedeckt,[7] finanziert zu 20 % aus Mitteln der Stadt und zu 80 % aus EU-Mitteln.[8] 2011 entwickelte der Ort als erster in Portugal ein Projekt der Industriekultur zu touristischen Zwecken. In einer Untersuchung auf Basis der Eurofound-Studien ermittelte die sozial- und politikwissenschaftliche Fakultät (ISCSP) der Technischen Universität Lissabon São João da Madeira 2012 als Kreis mit der höchsten Lebensqualität in Portugal.[9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 2005 eröffnete Museu de Chapelaria widmet sich der Geschichte der Hutfabrikation, und im früheren Rathaus (Paços do Concelho) ist mit Paços da Cultura ein Kulturzentrum eingerichtet, wo das Stadtarchiv, Galerien, und Konzert- und Aufführungsräume untergebracht sind. Jährlich im April wird dort das Theaterfestival der Stadt veranstaltet. Im alten Kino Cinema Imperador wird mit dem Centro da Criatividade ein Projekt des Architekten Filipe Oliveira Dias verwirklicht, das Kultur- und Neue Medien-Projekte beherbergen und fördern soll.

Das Erholungsgebiet Parque Urbano do Rio Ul bietet Grünflächen und Lehrpfade, und in der Casa da Natureza ist ein kleines Besucherzentrum mit Informationstafeln eingerichtet, neben einem Flussschwimmbad, Gastronomie und sanitären Anlagen. Weitere Grünflächen bieten der Stadtpark Jardim Municipal am Rathaus, der künstlerisch gestaltete Parque Ferreira de Castro mit Bar und seinen Minigolfanlagen, Picknick-Plätzen, Kinderspielplätzen und altengerechten Erholungsbereichen, und die Grünanlagen rund um die 1930 errichtete Wallfahrtskirche Santuário de Nossa Senhora dos Milagres.

Verschiedene Industriedenkmäler sind zu sehen, insbesondere die denkmalgeschützte Fábrica Oliva (die ehemalige Nähmaschinenfabrik Oliva),[10] und die ehemalige Hutfabrik Empresa Industrial de Chapelaria (heute Museu de Chapelaria).[11]

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1924 gegründete Associação Desportiva Sanjoanense (dt. etwa: Sportvereinigung von São João) ist der bekannteste Sportverein der Stadt, der neben der Fußballabteilung auch Rollhockey, Handball, Basketball, Leichtathletik, Gymnastik und Behindertensport betreibt. Der Sportschuhhersteller Sanjo entlieh ihm seinen Namen.

Der Ort war mit seiner 4000 Quadratmeter großen Sporthalle Pavilhão das Travessas Austragungsort der Handball-Weltmeisterschaft der Herren 2003. Auch war die Stadt mehrfach Station der Portugal-Rundfahrt Volta a Portugal. Der portugiesische Basketballverband, die Federação Portuguesa de Basquetebol, unterhält hier ein Leistungszentrum. Der Sportkomplex Complexo Desportivo Paulo Pinto bietet vier Tennisplätze, drei Schwimmbäder mit olympischen Schwimmbecken und Sprunganlagen, zwei Fußballplätze, ein Beachvolleyballfeld, und eine Turnhalle. Auf dem Skatepark und der BMX-Anlage im Ort fand 2009 die Landesmeisterschaft im BMX-Freestyle statt.

Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

São João da Madeira ist Sitz eines gleichnamigen Kreises, der als kleinster Portugals gilt. Die Nachbarkreise sind (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend): Santa Maria da Feira und Oliveira de Azeméis.

Der Kreis hat nur eine einzige Gemeinde (Freguesia), die ebenfalls São João da Madeira heißt.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerzahl von São João da Madeira (1527–2001)
1527 1687 1798 1864 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1981 1991 2001 2011
200 605 1 296 2 221 3 115 3 954 4 407 5 481 7 424 9 266 11 921 14 105 16 444 18 483 21 102 21 713

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im denkmalgeschützten Verwaltungsgebäude der früheren Sozialversicherung, dem Edifício da antiga Caixa de Previdência, ist heute das Schulungsgebäude der Arbeitssicherheitbehörde (Escola Nacional de Estudos e Formação da Inspecção do Trabalho) untergebracht.[13] Auch das Rehabilitationszentrum für behinderte Kinder Centro de Recuperação de Crianças Inadaptadas (CERCI) hat seinen Sitz in der Stadt. Des Weiteren sind Kindergärten, Vorschulen, Grundschulen und alle weiterführenden Schulen im Ort präsent. Im Centro Empresarial e Tecnológico befindet sich mit dem Centro de Formação Profissional da Indústria do Calçado zudem ein Fortbildungszentrum der Schuhindustrie.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem späten 19. Jahrhundert sind die Industrie und der Handel die wichtigsten Wirtschaftszweige des Kreises. Zahlreiche Industriebetriebe und Unternehmen der Logistik und des Handels sind im Ort und seinen Gewerbegebieten angesiedelt, insbesondere im Industriegebiet Zona Industrial das Travessas und dem Centro Empresarial e Tecnológico, einem Technologie- und Unternehmenszentrum. Mit Initiativen wie dem Gratis-WLAN-Internet für die ganze Stadt, oder dem Kreativzentrum (Casa da Criatividade) im alten Kino Cinema Imperador positioniert sich die Stadt zusätzlich als attraktiver Standort neuer Technologien und Kulturinitiativen. Der Fremdenverkehr soll durch Initiativen der Industriekultur und des Kulturtourismus weiter an Bedeutung gewinnen.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schiene[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt an der Eisenbahnstrecke Linha do Vouga.

Straße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

São João da Madeira hat Anschluss an die Autobahn A32 und liegt nur 7 km entfernt von der A1.

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit den Wochenzeitungen O Regional (gegründet 1922, heutige Auflage: 25.000) und O Labor (gegründet 1987, heutige Auflage: 3.000) erscheinen zwei Lokalzeitungen. Die zwei Lokalradios sind Rádio Regional (88,1 MHz) und Rádio Informédia (106,3 MHz).

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Isabel Teixeira Pinto, die Mutter der bekannten Fernsehmoderatorin Bárbara Guimarães (* 1973 in Sá da Bandeira, Angola), stammt aus São João da Madeira.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: São João da Madeira – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  2. a b Übersicht über Code-Zuordnungen von Freguesias auf epp.eurostat.ec.europa.eu
  3. www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  4. www.cm-sjm.pt, abgerufen am 10. Januar 2013
  5. www.verportugal.net, abgerufen am 10. Januar 2013
  6. www.tvi24.iol.pt, abgerufen am 10. Januar 2013
  7. www.oregional.pt (Memento des Originals vom 2. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oregional.pt, abgerufen am 10. Januar 2013
  8. Artikel vom 15. Juni 2012 in der Tageszeitung Público, abgerufen am 10. Januar 2013
  9. www.cm-sjm.pt, abgerufen am 10. Januar 2013
  10. www.monumentos.pt, abgerufen am 10. Januar 2013
  11. dito
  12. www.anmp.pt, abgerufen am 10. Januar 2013
  13. www.monumentos.pt, abgerufen am 10. Januar 2013