Tavira

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Tavira
Wappen Karte
Wappen von Tavira
Tavira (Portugal)
Tavira (Portugal)
Basisdaten
Region: Algarve
Unterregion: Algarve
Distrikt: Faro
Concelho: Tavira
Koordinaten: 37° 7′ N, 7° 39′ WKoordinaten: 37° 7′ N, 7° 39′ W
Einwohner: 27.523 (Stand: 19. April 2021)[1]
Fläche: 606,96 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 45 Einwohner pro km²
Postleitzahl: 8801-003 – 8804-003
Kreis Tavira
Flagge Karte
Flagge von Tavira Position des Kreises Tavira
Einwohner: 27.523 (Stand: 19. April 2021)[1]
Fläche: 606,96 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 45 Einwohner pro km²
Anzahl der Gemeinden: 6
Verwaltung
Adresse der Verwaltung: Câmara Municipal de Tavira
Praça da República
880-951 Tavira
Präsident der Câmara Municipal: Jorge Manuel Nascimento Botelho (PS)
Website: www.cm-tavira.pt

Tavira [tɐˈviɾɐ] ist eine Stadt und ein Kreis (Concelho) in Portugal mit 27.523 Einwohnern (Stand 19. April 2021).[1]

1655 zerstörte Brücke, 1870 wiedererbaut

Die Siedlung geht auf Phönizier oder Karthager zurück. Später haben die Römer im nahegelegenen Balsa (in der Gemeinde Santa Luzia) gesiedelt. Zwei Kilometer entfernt, im Dorf Santa Luzia, fand man Überreste eines römischen Friedhofs. Von dort stammt auch die einzige vorchristliche, griechische Inschrift Portugals, die einen Hinweis auf eine griechische Kolonie im 4. Jahrhundert v. Chr. lieferte.

Tavira wurde, wie beinahe die gesamte iberische Halbinsel, ab 711 von Mauren erobert. Es wurde ab 756 Teil des Kalifats von Córdoba. Es entwickelte sich eine hoch entwickelte Kultur, wie die neuesten Ausgrabungen nahelegen. Im 11. Jahrhundert war Tavira Teil des maurischen Emirats von Badajoz, Mitte des 12. Jahrhunderts war es unter dem Mauren Umar sogar kurzzeitig unabhängig, ehe es unter marokkanische Herrschaft fiel.

Dom Paio Peres Correia und der Ritterorden von Santiago nahmen im Auftrag von König Sancho II. am 11. Juni 1242 die Stadt ein. Da – nach einer Legende – sieben Ritter während eines Waffenstillstands bei der Jagd von Mauren aus Tavira getötet worden waren, wurde die Stadt bei ihrer Einnahme fast vollständig zerstört und anstelle der Moschee die Kirche Santa Maria do Castelo gebaut. 1415 begannen die Portugiesen ihre Eroberung Ceutas von hier aus. Tavira bekam das Stadtrecht im Jahre 1520. Schon 1451 erhielten die Fischer das Privileg, ihren Fang überall verkaufen zu dürfen. Außerdem durften nur sie Korallen ernten und auf Walfang gehen.

Im 16. Jahrhundert entwickelte sich Tavira durch die Einfuhr eines beträchtlichen Teils der aus den portugiesischen Kolonien eingeführten Waren zum wichtigsten Hafen der Algarve. Aus dieser Zeit stammt die Misericordiakirche, die besonders reich mit Azulejos ausgestattet ist. Im 17. Jahrhundert lebte Tavira zu einem guten Teil vom Handel mit Wein, Salz, Trockenfrüchten und Dörrfisch.

1645 wütete die Pest ein Jahr lang in der Stadt. 4000 bis 5000 Bewohner fielen ihr zum Opfer. Ab Mitte des Jahrhunderts begann zudem der Fluss, an dessen Mündung Tavira liegt, der Rio Gilão, zunehmend zu versanden. Die wirtschaftlich und politisch führende Stadt der Algarve verlor ihren Flusszugang nach und nach. Sie musste um 1700 ihren Vorrang zugunsten von Faro abtreten.

1755 verwüstete das Erdbeben von Lissabon Tavira. Dabei wurde auch die Burg zerstört. Der absolutistische Premierminister Sebastião José de Carvalho e Melo, der ab 1769 unter seinem Adelstitel „Marquês de Pombal“ bekannt wurde, und der Bischof von Faro leiteten den Wiederaufbau der Stadt. Die Stadt erholte sich jedoch trotz staatlicher Unterstützung nicht vom wirtschaftlichen Niedergang. Die Misericordiakirche erhielt 1760 eine vergoldete Kanzel.

Die Verlagerung der Thunfischschwärme ließ Tavira ab 1920 weiter an Bedeutung verlieren. 1881 wurden an der Algarve noch 43.000 Exemplare Thunfisch gefangen; in den 1960er Jahren nur noch rund 500 pro Saison. Anfang der 1970er Jahre wurde der Fang mit Stellnetzen in der Flussmündung eingestellt. Die alte Thunfischfangstation ist ein Luxushotel.[3]

Die Überfischung der Sardinen vor der Küste ließ die Fischerei weiter schrumpfen. Tavira ist eine Stadt, deren Wirtschaft stark vom Tourismus abhängt. Der Stadtkern wurde restauriert und zahlreiche Gebäude in Hotels umgewandelt.

Panorama-Ansicht von Tavira heute, von der Burg aus gesehen

Sehenswürdigkeiten

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Gasse Calçada da Galeria

Die siebenbogige Römerbrücke von 1655 wurde beim Erdbeben zerstört. Sie wurde 1870 wieder aufgebaut und ist neueren archäologischen Erkenntnissen zufolge eine maurische Brücke aus dem 12. Jahrhundert. Sie führt zur Praça da República mit dem Rathaus mit spätmittelalterlichen Arkaden.

Garten in der Burgruine

Die Burg auf dem Hügel ist maurischen Ursprungs. Unter König Dinis wurde sie im 13. Jahrhundert verstärkt. Zwischen den Mauerruinen befindet sich heute ein Garten. Von den Mauerkronen und Turmresten aus hat man einen Rundblick über die Stadt und die Flussmündung.[4]

Auf dem Weg zur Festung liegt die 1541 erbaute Igreja da Misericórdia, die eine harmonisch gestaltete Renaissance-Fassade von André Pilarte besitzt. Oberhalb des Eingangsportals befinden sich die Figuren der Heiligen Peter und Paul und der María da Misericórdia (Barmherzigkeit). Im Inneren ist die Kirche mit blau-weißen Azulejo-Bildern ausgeschmückt.[4]

Im früheren Wasserturm auf der Hügelspitze befindet sich eine Camera Obscura. Sie bietet einen Rundblick über die Stadt und eine Ausstellung zur Stadtgeschichte.[4]

Neben der Burgruine befindet sich die Igreja Santa Maria do Castelo. Sie wurde auf den Fundamenten einer Moschee errichtet. Das gotische Portal, ein gotisches Fenster und die manuelinische Capela dos Passos sind original erhalten geblieben. Die übrigen Teile der Kirche wurden beim Erdbeben 1755 zerstört und anschließend neu erbaut. Der Uhrturm mit dem arabischen Doppelfenster erinnert an die maurische Zeit. Im Altarraum befinden sich Grabplatten, die an Dom Paio Peres Correia und die sieben getöteten christlichen Ritter erinnern.[4]

Auch die etwas unterhalb gelegene Igreja de Santiago war ursprünglich eine Moschee. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie immer wieder umgestaltet. Der weiß verputzte Bau präsentiert sich heutzutage als lebhaftes Gebilde mit verschachtelten Anbauten und einer Landschaft aus schrägen Dächern. Die südliche Hauptfassade wird geschmückt von einer Darstellung des heiligen Jakob (Santiago) zu Pferd als Maurentöter.[4]

Dachkonstruktion im Palácio da Galeria

Der Palácio da Galeria ist ein renovierter Renaissance-Palast. Im Eingangsbereich präsentieren sich Fundstücke aus der phönizischen Ära. Die übrigen Räume sind wechselnden Ausstellungen von zumeist zeitgenössischer Kunst gewidmet. Oben kann man gut die traditionellen Dachkonstruktionen der Stadt erkunden: Jeder Raum hat seinen eigenen Dachstuhl.[4]

Südwestlich der Burg erstreckt sich das ehemalige maurische Viertel. Es lag ursprünglich außerhalb der Stadtmauern. Dort lebte jahrhundertelang auch nach der christlichen Rückeroberung eine maurische Gemeinschaft.[4]

Auf der vorgelagerten Sanddüne Ilha de Tavira herrscht sommers reger Badebetrieb. Der ausgedehnte Strand bietet jedoch so viel Platz, dass es auch während der Hochsaison kaum je zu eng hergeht. Eine Fähre bringt die Gäste ab Quatro Águas zum schattenlosen Strand. Neben einem Campingplatz und einigen Ferienhäusern befindet sich hier auch der einzige offizielle Nacktbadestrand der Algarve.[4]

Der 1928 gegründete Sportverein Ginásio Clube de Tavira widmete sich anfangs dem Rudern, der Gymnastik, dem Fußball und dem Tennis. Schwimmen, Segeln, Rollhockey, Sportangeln und Radsport kamen hinzu. Insbesondere im Radsport errang der Verein einige Erfolge, neben Platzierungen in der Portugal-Rundfahrt gewann der Verein 1964 und 1965 die Volta ao Estado de São Paulo, die Rundfahrt des brasilianischen Bundesstaates São Paulo. Inzwischen betreibt der Verein nur noch seine Fußballabteilungen. Der Profimannschaft gelang 1992 der Aufstieg in die Vierte Portugiesische Liga, spielt jedoch wieder unterklassig.

Der Radsportverein Clube de Ciclismo de Tavira wurde 1979 gegründet und gilt als ältester unverändert bestehender Radrennverein der Welt.[5] David Blanco gewann die Portugal-Rundfahrt 2008 für den Verein.

Die Hallenradsport-Weltmeisterschaften 2009 fanden in Tavira statt.

Luftbild von Tavira
Karte des Kreises Tavira mit seinen Gemeinden

Tavira ist Verwaltungssitz eines gleichnamigen Kreises. Die Nachbarkreise sind (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend): Alcoutim, Castro Marim, Vila Real de Santo António, Olhão, São Brás de Alportel, Loulé sowie der Atlantische Ozean.

Mit der Gebietsreform 2013 wurden sechs der bisherigen Gemeinden zu drei neuen Gemeinden zusammengeführt:

Kreis Tavira
Gemeinde Einwohner
(2021)
Fläche
km²
Dichte
Einw./km²
LAU-
Code
Cachopo 471 203,53 2 081401
Conceição e Cabanas de Tavira 3.428 69,44 49 081410
Luz de Tavira e Santo Estêvão 4.730 59,91 79 081411
Santa Catarina da Fonte do Bispo 1.873 117,59 16 081404
Santa Luzia 1.589 8,50 187 081408
Tavira (Santa Maria e Santiago) 15.432 147,99 104 081412
Kreis Tavira 27.523 606,96 45 0814

Bevölkerungsentwicklung

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Einwohnerzahl im Kreis Tavira (1801–2011)
1801 1849 1900 1930 1940 1960 1981 1991 2001 2011
10 557 14 162 25 392 27 786 28 920 27 798 24 615 24 857 24 997 26 167

Kommunaler Feiertag

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  • 24. Juni

Städtepartnerschaften

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Der Ort ist über die Bahnstrecke Linha do Algarve mit Lagos, Faro und Vila Real de Santo António verbunden.

Über die Nationalstraße N270 ist Tavira an die 4 km nördlich verlaufende Autobahn A22 (hier auch Europastraße 1) angeschlossen.

Tavira ist in das landesweite Busnetz der Rede Expressos eingebunden.

Diogo de Mendonça Corte Real

Söhne und Töchter der Stadt

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Commons: Tavira – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  2. a b Übersicht über Code-Zuordnungen von Freguesias auf epp.eurostat.ec.europa.eu
  3. Müller, Michael: Algarve. 7. Auflage. Michael Müller Verlag, Erlangen 2011, ISBN 978-3-89953-599-0, S. 93.
  4. a b c d e f g h Müller, Michael: Algarve. 7. Auflage. Michael Müller Verlag, Erlangen 2011, ISBN 978-3-89953-599-0, S. 92–95.
  5. Beitrag vom 5. August 2010 des öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders Antena 1, abgerufen am 19. August 2013.
  6. www.anmp.pt, abgerufen am 19. August 2013.