Unsere wunderbaren Jahre

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Serie
Titel Unsere wunderbaren Jahre
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Genre Historisches Drama
Erscheinungsjahr 2020
Episoden 6 (Originalfassung)
3 (Fernsehfassung)
Regie Elmar Fischer
Drehbuch Robert Krause und Florian Puchert
Musik Matthias Beine und William Wahl
Kamera Felix Novo de Oliveira
Premiere 11. März 2020 auf ARD Mediathek
Besetzung

Unsere wunderbaren Jahre ist eine deutsche Fernsehserie von 2020, inszeniert von Elmar Fischer nach dem gleichnamigen Roman von Peter Prange.

Handlung

Am 20. Juni 1948 werden in Altena, einer Kleinstadt in Westfalen, an jeden Bürger 40 druckfrische D-Mark ausgegeben – so wie überall in Westdeutschland. Mit der Währungsreform beginnt das Wirtschaftswunder. Diese Epoche wird am Beispiel des mittelständischen Metallwarenfabrikanten Eduard Wolf, seiner Frau und deren drei Töchtern erzählt. Margot ist mit dem bei Kriegsende vermissten Hauptsturmführer Fritz Nippert verheiratet, mit dem sie einen Sohn hat. Dessen Heimkehr mündet in einen Konflikt mit dem Vater. Sie gibt ihrer Familie den Vorzug und bricht zunächst mit dem Elternhaus. Die elenden Verhältnisse führen zum Tod des an Tbc erkrankten Gatten, der seine Frau bittet, ihn zu ersticken, damit sie zumindest eine Rente bekäme. Sie kommt dieser Bitte letztendlich nach.

Ulla Wolf möchte Medizin studieren, obwohl ihr Vater sie für die Unternehmensnachfolge ausersehen hat. Um ihre Gunst wirbt der Sohn des Apothekers, Jürgen Vielhaber, der später als Bauunternehmer und SPD-Kommunalpolitiker aufsteigt. Beider spätere Ehe steht unter dem Schatten, dass Ulla ihre wechselhaften Gefühle für den anderen Jugendfreund, Tommy Weidner, Arbeiter aus schwierigen Verhältnissen, nur schwer verleugnen kann.

Gundel Wolf hatte Tommy verführt, aus Eifersucht auf die vom Vater begünstigte Schwester, die nicht an Tommys Seite zur Schützenkönigin werden wollte. Auf Umwegen finden Gundel und der Verkäufer Benno Krasemann, Kriegskamerad von Tommy und späterer Schuhhändler, zum Jawort. Erschüttert durch eine Fehlgeburt, konzentriert sich Gundel auf ihre Aufgaben im Unternehmen in Altena, während ihr Gatte, in Düsseldorf tätig, den Reizen einer Angestellten nachgibt.

Der Familienpatriarch kommt aufgrund einer anonymen Anzeige in britische Haft. Ihm wird vorgeworfen, Geschäfte mit der SS gemacht und Stacheldraht für das Lager Belsen geliefert zu haben. Er erreicht die Entlassung, weil ein von ihm geretteter Jude für ihn aussagt. Diesen ehemaligen jüdischen Apotheker aus Altena findet Ulla Wolf in Berlin. In Wahrheit hat der Vater aber tatsächlich Geschäfte mit der SS gemacht. Tommy überbringt ihm ein Dokument aus dem Archiv der Roten Armee, das ihm seine Professorin und zeitweilige Geliebte, überdies Mutter seiner Tochter, besorgt hat, während er, ideologisch prokommunistisch eingestellt, in Ostberlin studierte. Eduard Wolf nimmt sich daraufhin das Leben. Witwe und Töchter arbeiten nun mit Walter Böcker, dem Kompagnon des Vaters zusammen, der die Geschäfte fortan führt, allerdings von der Kapitalmehrheit der vier Inhaberinnen abhängig bleibt. Da trifft es sich gut, dass Margot inzwischen eine Vernunftehe mit Böcker eingegangen ist, die sie für den Ausweg aus ihrer Lage hält. Böcker, selber NS-belastet, inzwischen aber zum Arbeitgeberpräsidenten aufgerückt, erweist sich als korrekter Gatte, der viel für seine Ehefrau und ihr Kind tut. Als Margot sich jedoch auf die Seite von Mutter und Schwestern schlägt und so einen Munitionsauftrag vereitelt, steigt Böcker aus, veruntreut Gelder zu seinen Gunsten und strebt nach Argentinien, wie es Margot als junge Witwe vorhatte.

Zum Schluss der ersten Staffel neigen die Schwestern einem Verkauf der Firma zu, die Mutter entschließt sich jedoch zu Kontinuität. Währenddessen hat Gundel sich mit ihrem Mann ausgesöhnt und Tommy nähert sich Ulla wieder an, die ihr Medizinstudium wieder aufgreifen möchte. Ihre Ehe mit Vielhaber geriet zuvor in eine Krise, die durch eine Vergewaltigung des Ehemanns ihren Tiefpunkt erreichte.

Entstehung

Haus Kerberg in Gummersbach war das Zuhause der Familie Wolf

Der Serie wurde vom 1. April 2019 bis zum 23. Juli 2019 an 73 Drehtagen in Nordrhein-Westfalen und Tschechien gedreht.[1] Zentrale Drehorte waren Burg Altena und die Gesenkschmiede Hendrichs in Solingen. Auch Hallen des ehemaligen Unternehmens C. Grossmann Stahlguss dienten als Kulisse. Das Eisenbahnmuseum Dieringhausen doubelte den Bahnhof Altena. Auf Schloss Burg wurden die Szenen des britischen Militärgerichts gedreht[2], viele Straßenszenen in der Altstadt von Pilsen.

Unsere wunderbaren Jahre, Crew der deutschen Fernsehserie von 2020 am Set von Schloss Burg an der Wupper

Veröffentlichung

Die Miniserie besteht aus sechs Folgen mit jeweils rund 45 Minuten und feierte am 11. März 2020 in der ARDmediathek seine Online-Premiere.[3] Für die TV-Erstausstrahlung im Ersten am 18., 21. und 25. März 2020 wurde sie zu drei Doppelfolgen zusammengefasst.[4]

Episodenliste

Fernsehfassung

Nr. Original­titel Erstaus­strahlung D
1 Stunde Null 18. März 2020
2 Alte Schuld und alte Liebe 21. März 2020
3 Geister der Vergangenheit 25. März 2020

Rezeption

Kritiken

Als „geschichtsklitterndes Machwerk“ verriss Matthias Dell bei Zeit online den Dreiteiler. Schon der Titel passe nicht in die Zeit, von der er vorgebe zu erzählen – sie sei eher hart und entbehrungsreich gewesen. Der dramaturgisch monotone Film sei auf handwerklicher Ebene eine einzige Sülze. Die Schauspieler könnten einem leidtun, weil sich die Figuren nur durch Haarfarben unterschieden. Die Dialoge, die über drei Wortwechsel hinausgingen, könne man an einer Hand abzählen. Die Musik sei kitschig-schlicht.[5]

„So solide diese bundesdeutsche Selbsterzählung auch sein mag – sensationell ist sie nicht. Eine Buttercremetorte eben. Wenn man zur Sendezeit die Gardinen beiseite zieht und die Straßen wie leer gefegt wirken, hat das womöglich andere Gründe.“

Arno Frank: Der Spiegel[6]

Einschaltquoten

Die Erstausstrahlung der ersten Folge Stunde Null am 18. März 2020 wurde in Deutschland von 5,89 Millionen Zuschauern gesehen und erreichte einen Marktanteil von 17,6 % für Das Erste.[7] Die zweite Folge Alte Schuld und alte Liebe am 21. März steigerte sich deutlich auf 6,80 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 18,5 %,[8] wohingegen die dritte Folge nur noch 5,91 Millionen Zuschauer mit einem Marktanteil von 17,4 % erreichte.[9]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Unsere wunderbaren Jahre bei crew united, abgerufen am 6. März 2021.
  2. Guido Radtke: Solingen-Drehorte liefern Flair der 50er-Jahre für ARD-Dreiteiler. RP-online, 18. März 2020, abgerufen am 19. März 2020.
  3. Unsere wunderbaren Jahre bei Fernsehserien.de, abgerufen am 8. Januar 2021.
  4. Unsere wunderbaren Jahre. In: UFA.de. Abgerufen am 8. Januar 2021.
  5. Matthias Dell: Eine einzige Sülze. Zeit Online, 18. März 2020, abgerufen am 19. März 2020.
  6. Arno Frank: Unsere wunderbare Buttercremetorte. "Event-TV" in Zeiten der Pandemie. In: Der Spiegel. 18. März 2020, abgerufen am 18. März 2020: „Die ARD wartet mit idealem Eskapismus für die Quarantäne auf: Zur besten Sendezeit läuft eine dreiteilige Seifenoper über das Jahr 1948 - also über die ‚schlimme Zeit‘ gleich nach der ‚noch schlimmeren Zeit‘“
  7. Sidney Schering: Primetime-Check: Mittwoch, 18. März 2020. Quotenmeter.de, 19. März 2020, abgerufen am 19. März 2020.
  8. Niklas Spitz: Primetime-Check: Samstag, 21. März 2020. Quotenmeter.de, 22. März 2020, abgerufen am 23. März 2020.
  9. Manuel Weis: Primetime-Check: Mittwoch, 25. März 2020. Quotenmeter.de, 26. März 2020, abgerufen am 26. März 2020.