Verschwörung im Nachtexpreß

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Film
Titel Verschwörung im Nachtexpreß
Originaltitel The Tall Target
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1951
Länge 78 Minuten
Stab
Regie Anthony Mann
Drehbuch George Worthing Yates,
Daniel Mainwaring (als Geoffrey Homes),
Art Cohn
Produktion Richard Goldstone
Kamera Paul Vogel
Schnitt Newell P. Kimlin
Besetzung

Verschwörung im Nachtexpreß (Originaltitel: The Tall Target) ist ein US-amerikanischer Kriminalfilm aus dem Jahr 1951, bei dem Anthony Mann Regie führte. Dem Genre des Film noir zugeordnet geht es darum, ein Attentat auf Abraham Lincoln zu verhindern; eine filmische Adaption des vermeintlichen ersten Versuchs dieser Art im Jahr 1861 (Baltimore Plot).[1]

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In politisch aufgeheizter Atmosphäre reist Abraham Lincoln als gewählter Präsident im Februar 1861 von New York zur Amtseinführung nach Washington D.C. John Kennedy, ein Polizeibeamter und Lincoln-Anhänger aus New York City, hat von einem Komplott zur Ermordung Lincolns Wind bekommen. Weil sein Vorgesetzter ihm nicht glauben will, kündigt er kurzerhand. Da er für kurze Zeit Leibwächter von Lincoln war und diesen persönlich kennt, sendet er ein Telegramm an den gewählten Präsidenten, um ihn zu warnen und um ein Treffen in Baltimore zu bitten. Dann setzt er sich auf eigene Faust in den Nachtexpress nach Washington.

Am Zug stellt Kennedy fest, dass sein Partner Reilly ermordet wurde. Dieser hatte das Zugticket für Kennedy bei sich gehabt. Es ist deswegen für den ex-Polizisten nicht einfach, die Fahrt anzutreten. An Bord muss er feststellen, dass er es in der Tat mit einer Verschwörung zu tun hat, deren Beteiligte sich bei dieser Fahrt, die einen Aufenthalt mit einer Rede Lincolns in Baltimore vorsieht, bereits versammelt haben. Unter den Passagieren ist die Schriftstellerin und Abolitionistin Mrs. Aslop, ein West-Point-Abbrecher namens Beaufort mit Schwester Ginny und Sklavin Rachel. Ferner der Südstaaten-Oberst Jeffers, der eine besonders zwielichtige Rolle spielt. Er gibt vor, Kennedy helfen zu wollen, obwohl er ihn letztlich durch einen Schuss mit Kennedys Derringer Pistole ausschalten will. Da Kennedy schon Verdacht geschöpft hatte, befand sich eine Platzpatrone in der Waffe. Bei vielem weiteren Hin-und-Her muss Kennedy immer wieder herausfinden, wer mit gezinkten Karten spielt und wem er vertrauen kann. Dies nicht nur im Zug: Die Verschwörung hat so viel Unterstützung, dass es Kennedy nicht einmal gelingt, bei einem Zwischenstopp des Zuges in Philadelphia den Oberst Jeffers verhaften zu lassen. Während eine Mrs. Gibbons mit ihrem kränklichen Mann zusteigt, erfährt Kennedy von der Sklavin Rachel, dass Beaufort, der auch noch ein Gewehr mit sich führt, in Baltimore und nicht wie behauptet in Atlanta aussteigen wird.

Der Wettlauf mit der Zeit, die Attentäter aufzuhalten, nimmt noch mehr Fahrt auf. Dabei hilft es entscheidend, dass der nun auch im Zug befindliche Lincoln seine wahre Identität verschleiert. Mrs. Gibbon entpuppt sich als verdeckte Pinkerton Agentin. Da wir wissen, was sich geschichtlich abgespielt hat, darf hier zitiert werden, was Lincoln bei Ankunft in Washington sinniert: "Ist jemals ein Präsident wie ein Dieb in der Nacht zu seiner Amtseinführung gekommen?"

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verschwörung im Nachtexpress wurde bei Metro-Goldwyn-Mayer gedreht und kam im Verleih von MGM am 17. August 1951 in die Kinos.

Wirtschaftlich war der Film kein Erfolg: Bei Produktionskosten von 966.000 USD betrug das Einspielergebnis nur 620.000 USD.[1]

Im deutschen Fernsehen lief der Film erstmals am 26. November 1988 auf West 3.[2]

Die Synchronisation aus dem Jahr 1988 wurde von Bavaria Film Synchron GmbH, München, erstellt.[3]

Darsteller Sprecher Rolle
Dick Powell Klaus Kindler John Kennedy
Marshall Thompson Uwe Paulsen Lance Beaufort

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Kritiken gingen mit Verschwörung im Nachtexpress hart ins Gericht. So schrieb Bosley Crowther, Filmkritiker der New York Times, nach der Premiere, es handele sich um „eine alberne Mörderhandlung“, die „auf langweilige Weise durch die Nacht rattert, mit zufälligen Charakteren, die nebenher sterben“.[4]

Lob erhielt der Film in späteren Jahrzehnten. Cinema nennt den Film ein „ausgereiftes Frühwerk des späteren Western-Gurus Anthony Mann“.[5]

Positiv betont wurde von der Fernsehzeitschrift Prisma, dass es Anthony Mann gekonnt gelungen sei, in einem packenden Polit-Thriller Elemente des Film noir mit einer Thriller-Story zu verbinden. Besonders hervorgehoben wird Dick Powell in der Hauptrolle des Bodyguards, dem niemand Glauben schenken will.[6]

Der Movie Master kommentiert, nicht jede der 78 Minuten sei spannend. Anthony Mann habe es jedoch geschafft, „eine durchgehend knisternde Stimmung aufzubauen, die auch den Zuschauer an die geplante Verschwörung glauben lässt.“[7]

Der Filmdienst meint: „Stimmungen vor dem Ausbruch des Sezessionskrieges mögen in ihrer Sichtweise durch die Entstehungszeit des Films geprägt sein, doch von seinem Unterhaltungswert hat er nichts eingebüßt.“ Es sei ein „spannender, flott inszenierter Abenteuerfilm“ vor einem konkreten historischen Hintergrund.[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Verschwörung im Nachtexpreß. Internet Movie Database, abgerufen am 18. April 2021 (englisch).
  2. a b Verschwörung im Nachtexpreß. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 18. April 2021.
  3. Verschwörung im Nachtexpreß. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 18. April 2021.
  4. Gordon Berg: ACW Review: The Tall Target. In: HistoryNet. März 2009, abgerufen am 18. April 2021 (englisch).
  5. Verschwörung im Nachtexpreß. In: cinema. Abgerufen am 18. April 2021.
  6. Verschwörung im Nachtexpreß. In: prisma. Abgerufen am 21. April 2021.
  7. Verschwörung im Nachtexpreß. In: moviemaster.de. Abgerufen am 18. April 2021.
  8. 1951 - The Tall Target - Anthony Mann. In: Internet Archive. Abgerufen am 18. April 2021 (englisch).
  9. The Tall Target. The Front Row. In: The New Yorker. 2012, abgerufen am 18. April 2021 (englisch).