„Waris Dirie“ – Versionsunterschied

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Im Jahr 1997, auf dem Höhepunkt ihrer Modelkarriere, berichtete Waris Dirie erstmals der Journalistin [[Laura Ziv]] für die Zeitschrift ''[[Marie Claire]]'' über ihre Beschneidung und löste damit ein weltweites Medienecho aus. Im selben Jahr wurde sie [[UN-Sonderbotschafter]]in gegen Beschneidung. Außerdem besuchte sie 1997 ihre Mutter und 2000 ihre Familie im unterdessen [[Somalischer Bürgerkrieg|bürgerkriegsgeplagten Somalia]].
Im Jahr 1997, auf dem Höhepunkt ihrer Modelkarriere, berichtete Waris Dirie erstmals der Journalistin [[Laura Ziv]] für die Zeitschrift ''[[Marie Claire]]'' über ihre Beschneidung und löste damit ein weltweites Medienecho aus. Im selben Jahr wurde sie [[UN-Sonderbotschafter]]in gegen Beschneidung. Außerdem besuchte sie 1997 ihre Mutter und 2000 ihre Familie im unterdessen [[Somalischer Bürgerkrieg|bürgerkriegsgeplagten Somalia]].


Sie veröffentlichte 1998 das Buch ''Wüstenblume'' (Originaltitel: ''Desert Flower''), in dem sie unter anderem von ihrer Beschneidung erzählt. Durch ihre Berühmtheit schaffte sie es, auf dieses Thema aufmerksam zu machen. 1998 wählten sie die US-Leserinnen des ''Glamour Magazin'' zur ''Woman of the year.''<ref>[[Wirtschaftskommission für Afrika|UNECA]]: ''[http://www.uneca.org/eca_resources/speeches/amoako/98/0606_togo.htm Fighting the Culture of Discrimination].'' 1998</ref> 1999 erhielt Waris Dirie den Afrika-Preis der Deutschen Bundesregierung für ihre Verdienste für die Rechte afrikanischer Frauen.<ref>[[Österreichischer Rundfunk|ORF]]: ''[http://vgarchiv.orf.at/austria/de/specials/fgm/mi_fakten.htm Female Genital Mutilation - special]''</ref>
Sie veröffentlichte 1998 das Buch ''Wüstenblume'' (Originaltitel: ''Desert Flower''), in dem sie unter anderem von ihrer Beschneidung erzählt. Durch ihre Berühmtheit schaffte sie es, auf dieses Thema aufmerksam zu machen. 1998 wählten sie die US-Leserinnen des ''Glamour Magazin'' zur ''Woman of the year.''<ref>[[Wirtschaftskommidewqcdewdqewdwed














ssion für Afrika|UNECA]]: ''[http://www.uneca.org/eca_resources/speeches/amoako/98/0606_togo.htm Fighting the Culture of Discrimination].'' 1998</ref> 1999 erhielt Waris Dirie den Afrika-Preis der Deutschen Bundesregierung für ihre Verdienste für die Rechte afrikanischer Frauen.<ref>[[Österreichischer Rundfunk|ORF]]: ''[http://vgarchiv.orf.at/austria/de/specials/fgm/mi_fakten.htm Female Genital Mutilation - special]''</ref>


2001 erschien ihr zweites Buch ''Nomadentochter'' (Originaltitel: ''Desert Dawn''), für das sie in Deutschland gemeinsam mit [[Paulo Coelho]] den ''Corine Award'' für das bestverkaufte Buch 2002 erhielt. 2005 erschien ''Schmerzenskinder,'' für das Waris Dirie zwei Jahre mit einem Team heimlich in afrikanischen Gemeinschaften in Europas Hauptstädten recherchierte. Mit dem Buch startete sie eine europaweite Kampagne gegen FGM. 2007 erschien ''Brief an meine Mutter,'' ein weiterer Bestseller.
2001 erschien ihr zweites Buch ''Nomadentochter'' (Originaltitel: ''Desert Dawn''), für das sie in Deutschland gemeinsam mit [[Paulo Coelho]] den ''Corine Award'' für das bestverkaufte Buch 2002 erhielt. 2005 erschien ''Schmerzenskinder,'' für das Waris Dirie zwei Jahre mit einem Team heimlich in afrikanischen Gemeinschaften in Europas Hauptstädten recherchierte. Mit dem Buch startete sie eine europaweite Kampagne gegen FGM. 2007 erschien ''Brief an meine Mutter,'' ein weiterer Bestseller.

Version vom 6. November 2012, 09:45 Uhr

Waris Dirie (* 1965 in der Region von Gaalkacyo) ist ein österreichisches Model somalischer Herkunft,[1] eine Bestseller-Autorin[2] und Menschenrechtsaktivistin im Kampf gegen Female Genital Mutilation (FGM), die Beschneidung von Frauen und Mädchen.

Sie war von 1997 bis 2003 UN-Sonderbotschafterin gegen die Beschneidung. 2002 gründete sie ihre eigene Organisation, die Desert Flower Foundation.

Leben

Waris Dirie stammt aus einer muslimischen, zur Ethnie der Somali gehörenden Nomadenfamilie, die zum Clan der Darod zählt. Waris bedeutet „Wüstenblume“. Ihr Geburtsdatum ist unbekannt, das zumeist mit 1965 angegebene Geburtsjahr unbelegt. Als Fünfjährige erlitt sie die Beschneidung in Form der Infibulation.

Als sie im Alter von 13 Jahren an einen alten Mann verheiratet werden sollte, floh sie durch die Wüste in die Landeshauptstadt Mogadischu zu ihrer dort lebenden Schwester und lebte später bei einer Tante in Mogadischu. 1981 erreichte sie, dass sie von einem Onkel, der damals somalischer Botschafter in London war, als Dienstmädchen dorthin mitgenommen wurde. In London arbeitete sie in der Botschaft ohne Bezahlung. Als der Onkel, nach Ausbruch des Bürgerkriegs in Somalia, London verlassen musste, flüchtete Waris aus der Botschaft und lebte zuerst in den Straßen Londons, später in einem YMCA. Sie verdiente ihren Lebensunterhalt als Reinigungskraft in einem Fastfood-Restaurant, wo sie mit 18 zufällig von dem englischen Fotografen Terence Donovan (im Film: Terry Donaldson) entdeckt wurde, der sie 1987 gemeinsam mit dem damals noch unbekannten Model Naomi Campbell für den Titel des Pirelli-Kalenders fotografierte. Sie arbeitete unter anderem für Chanel, L’Oréal, Revlon, Versace, Cartier, für die Marke Levi’s und viele andere Weltmarken und zierte das Cover der Vogue. 1987 war sie im James-Bond-Film Der Hauch des Todes zu sehen (als Waris Walsh). Schließlich arbeitete sie auf den Laufstegen in London, Mailand, Paris und New York. 1995 drehte die BBC die Dokumentation Eine Nomadin in New York über ihre außergewöhnliche Karriere.

Waris Dirie in Bratislava (2010)

Im Jahr 1997, auf dem Höhepunkt ihrer Modelkarriere, berichtete Waris Dirie erstmals der Journalistin Laura Ziv für die Zeitschrift Marie Claire über ihre Beschneidung und löste damit ein weltweites Medienecho aus. Im selben Jahr wurde sie UN-Sonderbotschafterin gegen Beschneidung. Außerdem besuchte sie 1997 ihre Mutter und 2000 ihre Familie im unterdessen bürgerkriegsgeplagten Somalia.

Sie veröffentlichte 1998 das Buch Wüstenblume (Originaltitel: Desert Flower), in dem sie unter anderem von ihrer Beschneidung erzählt. Durch ihre Berühmtheit schaffte sie es, auf dieses Thema aufmerksam zu machen. 1998 wählten sie die US-Leserinnen des Glamour Magazin zur Woman of the year.[3] 1999 erhielt Waris Dirie den Afrika-Preis der Deutschen Bundesregierung für ihre Verdienste für die Rechte afrikanischer Frauen.[4]

2001 erschien ihr zweites Buch Nomadentochter (Originaltitel: Desert Dawn), für das sie in Deutschland gemeinsam mit Paulo Coelho den Corine Award für das bestverkaufte Buch 2002 erhielt. 2005 erschien Schmerzenskinder, für das Waris Dirie zwei Jahre mit einem Team heimlich in afrikanischen Gemeinschaften in Europas Hauptstädten recherchierte. Mit dem Buch startete sie eine europaweite Kampagne gegen FGM. 2007 erschien Brief an meine Mutter, ein weiterer Bestseller.

Im Jahr 2002 gründete Dirie die Desert Flower Foundation in Wien. Die Stiftung sammelt Geld, um auf das weltweite Problem von FGM aufmerksam zu machen und Betroffenen zu helfen (siehe Weblinks)

2004 verlieh Michail Gorbatschow Waris Dirie als erster Frau den Women’s World Award.

Sie eröffnete die Weltkonferenz gegen FGM in Nairobi, hielt eine vielbeachtete Rede und veröffentlichte erstmals das Waris-Dirie-Manifest gegen FGM.[5]

Der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer verlieh ihr den renommierten Erzbischof-Oscar-Romero-Preis. Im März 2005 wurde Waris Dirie die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen.

Im Januar 2006 sprach Waris Dirie vor den versammelten Ministern aller EU-Mitgliedsstaaten in Brüssel. Hierauf setzte die Europäische Union den Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung auf ihre Agenda.[6] Danach wurden in vielen europäischen Ländern Gesetze verschärft und Präventionsmaßnahmen initiiert.

2007 startete Waris Dirie im Vereinigten Königreich eine Kampagne gegen FGM zusammen mit Scotland Yard und der BBC.[7]

Am 12. Juli 2007 zeichnete der damalige französische Präsident Nicolas Sarkozy nach seinem Amtsantritt Waris Dirie als erste Frau für ihre Verdienste im Kampf um die Rechte der Frauen zum Chevalier de la Légion d’Honneur aus.[8]

Im September 2007 erhielt Waris Dirie aus den Händen der Schweizer Parlamentspräsidentin Christine Egerszegi-Obrist den Prix des Générations der World Demographic Association. Im selben Jahr wurde sie mit der Martin-Buber-Plakette der Euriade ausgezeichnet.[9]

Der arabische Sender Al Jazeera lud Waris Dirie in die populäre Talkshow von Riz Khan ein. Sie sprach erstmals in einem arabischen Sender vor über 100 Millionen Zuschauern über das Tabuthema „Weibliche Genitalverstümmelung“.[10] Es folgte ein weiteres Aufklärungsprogramm über FGM mit Waris Dirie für Jugendliche auf dem Pan Arabic Youth Channel.

Im März 2008 lud die EU Waris Dirie erneut zu einem Vortrag in das EU-Parlament nach Brüssel ein, ein Treffen mit US-Außenministerin Condoleezza Rice wurde angesetzt. In der Nacht vor ihrer Rede, am 4. März 2008, verschwand Waris Dirie spurlos und löste eine Großfahndung der belgischen Polizei aus. Am Abend des 7. März 2008 erkannte sie ein Polizist in der Nähe des Grand-Place/Grote Markt in Brüssel. Sie gab vorerst an, ihr Hotel nicht mehr wiedergefunden zu haben. Am 10. März jedoch gab ihr Anwalt bekannt, sie sei einer Entführung und einer versuchten Vergewaltigung durch einen Taxifahrer zum Opfer gefallen.[11][12][13]

Im April 2008 begannen unter der Regie von Sherry Hormann die Dreharbeiten für die Verfilmung des Buches Wüstenblume in Dschibuti. Weitere Drehorte waren New York, London, Berlin und Köln. Der Film wurde von Oscarpreisträger Peter Herrmann produziert, Benjamin Herrmann und Waris Dirie waren Co-Produzenten, die Hauptrolle spielte das äthiopische Model Liya Kebede. In weiteren Rollen sind Sally Hawkins, Juliet Stevenson, Timothy Spall, Meera Syal und Craig Parkinson zu sehen. Im September 2009 kam der Film Wüstenblume in die Kinos. Der Film erreichte in Deutschland über eine Million Kinobesucher und wurde mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet.

Waris Dirie reiste auf Einladung des Präsidenten von Dschibuti zu den Dreharbeiten und hielt eine Rede über FGM vor dem Ministerrat und Abgeordneten.[14]

Im Januar 2009 wurde Waris Dirie Gründungsmitglied der PPR Foundation for Women’s Dignity and Rights, die François-Henri Pinault (CEO von PPR) mit seiner Ehefrau Salma Hayek in Paris ins Leben gerufen hat.[15]

Im Juli 2010 wurde Waris Dirie zur Friedensbotschafterin (Ambassador for Peace and Security in Africa) der Afrikanischen Union (AU) ernannt.[16]

Im Oktober 2010 wurde Waris Dirie in Rimini mit der Goldmedaille des Präsidenten der Republik Italien ausgezeichnet.[17]

Waris Dirie war im September 2011 Mitglied der Jury, die das universelle Logo für Menschenrechte auswählte.[18]

Waris Dirie hat zwei Söhne. Sie lebt seit 2009 in Danzig, wo auch ihr jüngster Sohn geboren ist.[19][20]

Auszeichnungen

Veröffentlichungen

Das Buch wird ein internationaler Bestseller und erscheint in über 50 Lizenzausgaben. Weltweit wurden bis heute über 11 Millionen Exemplare verkauft, allein 3 Millionen in Deutschland.
20 Jahre nach ihrer Flucht beschließt Waris, ihre Familie in Somalia zu besuchen. Ein abenteuerliches Unternehmen, denn Somalia wird seit Jahren von Bürgerkrieg und Hungersnöten geplagt. Ihr zweites Buch, welches ebenfalls ein internationaler Bestseller wird, beschreibt die Reise in ihr Heimatland.
Mit ihrem dritten Buch startet Waris Dirie eine europaweite Kampagne gegen FGM. Genitalverstümmelung wird nicht nur in Afrika praktiziert, sondern auch in der westlichen Welt. Sie berichtet von Begegnungen mit Opfern und Tätern, von ihren Recherchen, Rückschlägen und Erfolgen.
Waris Dirie über das Buch Brief an meine Mutter auf der Website der Desert Flower Foundation: „Dies ist mein persönlichstes Buch. Es gibt einfach Wunden, die nicht heilen wollen. Groß war meine Sehnsucht, meine Mutter wieder zu treffen, meiner Mutter zu verzeihen, doch ich musste erkennen, dass Liebe und Leid oft untrennbar aneinander gekettet sind. Die Arbeit an diesem Buch war für mich eine schmerzvolle, aber überlebenswichtige Erfahrung.“
In diesem Buch erzählt Waris Dirie von ihrem Leben in der neuen, weißen Heimat - und von ihrer Sehnsucht nach Afrika und dem tiefen Wunsch, ihrem Heimatkontinent zu helfen, sich von Armut, überkommenen Traditionen und Abhängigkeit zu befreien.

Filme

  • 1987: James Bond - Der Hauch des Todes Nebenrolle als Waris Walsh
  • 1995: Eine Nomadin in New York. Dokumentation der BBC über die außergewöhnliche Karriere von Waris Dirie
  • 2009: Wüstenblume
Commons: Waris Dirie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Helen Gibson: Somalia’s Desert Flower. In: Time. 7. Juli 2002
  2. Wüstenblume Waris Dirie: „Könnte die Welt umarmen“. In: Österreich. 6. Februar 2009
  3. [[Wirtschaftskommidewqcdewdqewdwed ssion für Afrika|UNECA]]: Fighting the Culture of Discrimination. 1998
  4. ORF: Female Genital Mutilation - special
  5. www.desertflowerfoundation.org bei Desert Flower Foundation (abgerufen 28. August 2012)
  6. Europäische Kommission: Participation of Benita Ferrero-Waldner and Vladimír Spidla, Members of the EC, to the conference „Joint Action of Member States against Harmful Traditional Practices“
  7. Kopfgeld für illegale Beschneidung in London. In: Die Presse. 11. Juli 2007
  8. Présidence de la République: Allocution à l’occasion de la remise collective de décorations. 12. Juli 2007
  9. Euriade: Verleihung der Martin Buber-Plakette
  10. Al Jazeera English: Riz Khan- FGM Waris Dirie- 02 August 07. Video auf YouTube. 3. August 2007 (16:24 min)
  11. Ex-model Waris Dirie found in Brussels. In: USA today. 7. März 2008
  12. Mysteriöses Verschwinden: Diries Manager spricht von versuchter Vergewaltigung. In: Spiegel Online. 10. März 2008
  13. Barbara Hans: Mysteriöser Fall Waris Dirie: „Sie hat sich doch nicht selbst geschlagen“. In: Spiegel Online. 12. März 2008
  14. Jana Simon: Porträt: „Ich bin nicht hier, um anderen zu gefallen“. In: Die Zeit. Nr. 29, 10. Juli 2008
  15. PPR: PPR creates a Corporate Foundation for Women’s Dignity and Rights. 13. Februar 2009
  16. Make Peace Happen: Peace Ambassadors. 6. September 2010
  17. Centro Pio Manzù: Waris Dirie
  18. The Universal Logo For Human Rights: The Jury
  19. Ich werde nicht zum Schweigen gebracht werden Zeitschrift Viva!, polnisch (abgerufen 28. August 2012)
  20. Ich liebe Danzig, aber ich vermisse meine Wüste, polnisch (abgerufen 28. August 2012)
  21. Wieczorek-Zeul: Täglich werden 6000 Frauen verstümmelt. In: Spiegel Online. 13. Januar 2000
  22. Deutsche Afrika Stiftung: Deutscher Afrika-Preis: Bisherige Preisträger. 2011
  23. World Demographic Association: Prix des Générations 2007 (Internet Archive)
  24. Karin Fagetti: «Wer denn, wenn nicht sie». In: St. Galler Tagblatt. 10. September 2007