Ammerswil

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Ammerswil
Wappen von Ammerswil
Wappen von Ammerswil
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Lenzburgw
BFS-Nr.: 4191i1f3f4
Postleitzahl: 5600
Koordinaten: 658032 / 246795Koordinaten: 47° 22′ 10″ N, 8° 12′ 25″ O; CH1903: 658032 / 246795
Höhe: 452 m ü. M.
Fläche: 3,19 km²
Einwohner: 777 (31. Dezember 2022)[1]
Einwohnerdichte: 244 Einw. pro km²
Website: www.ammerswil.ch
Karte
Karte von Ammerswil
Karte von Ammerswil
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Kirche und Dorfzentrum von Ammerswil

Ammerswil (schweizerdeutsch: ˈɑm.mər.ʃviːl)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Lenzburg im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt drei Kilometer südöstlich des Bezirkshauptorts.

Geographie

Das Strassendorf befindet sich in einem kleinen Quertal zwischen dem Bünztal im Osten und dem Seetal im Westen. Ausgenommen nach Nordosten ist es auf allen Seiten von bewaldeten Hügeln der Rietenberg-Hügelkette umgeben. Dabei handelt es sich um den Herrliberg (506 m ü. M.) im Osten, der Hochrüti (562 m ü. M.) im Südwesten, der Hochwacht (667 m ü. M.) im Süden, dem Birch (591 m ü. M.) im Südwesten und dem Lütisbuech (538 m ü. M.) im Norden. Das Tal wird durch zwei Bäche entwässert, dem Lenzburger Stadtbach in Richtung Seetal und dem Krebsbach in Richtung Bünztal.[3]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 319 Hektaren, davon sind 185 Hektaren bewaldet und 29 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 610 Metern am Nordhang der Hochwacht, der tiefste auf 430 Metern an der unteren Krebsbachbrücke.

Nachbargemeinden sind Hendschiken im Norden, Dintikon im Osten, Egliswil im Süden und Lenzburg im Westen.

Geschichte

Der Fund eines Steinbeils lässt auf eine Besiedlung während der Jungsteinzeit schliessen. Im 8. Jahrhundert gründeten die Alamannen eine Hofsiedlung. Die erste urkundliche Erwähnung von Onpretiswilare erfolgte im Jahr 893 in einem Zinsrodel des Fraumünsters in Zürich. Der Name stammt vom althochdeutschen Onberahteswilari und bedeutet «Hofsiedlung des Onberaht».[2]

Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, ab 1173 in jenem der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, wurden die Habsburger im Jahr 1264 die neuen Landesherren. Die niedere Gerichtsbarkeit wechselte mehrmals den Besitzer: zuerst die Herren von Hallwyl, danach die Freiherren von Fridingen, die Freiherren von Grünenberg und schliesslich die Herren von Ballmoos.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Ammerswil gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Nachdem Bern 1484 die niedere Gerichtsbarkeit erworben hatte, bildete das Dorf einen Teil des Gerichtsbezirks Othmarsingen im Amt Lenzburg. 1528 führten die Berner die Reformation ein. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Ammerswil gehört seither zum Kanton Aargau.

Bis etwa 1940 war das wirtschaftliche Leben Ammerswils von der Landwirtschaft geprägt, vor allem vom Ackerbau und der Viehzucht. Fabriken in den umliegenden Gemeinden boten ebenfalls Arbeitsplätze an. Zwischen 1860 und 1980 stagnierte die Bevölkerungszahl bei durchschnittlich 320 Personen; seither hat sie sich jedoch aufgrund einer verstärkten Bautätigkeit verdoppelt.

Sehenswürdigkeiten

Das Kirchenschiff der Ammerswiler Pfarrkirche entstand vor 1300 im spätromanischen Stil. Dessen Innenraum wurde im 15. Jahrhundert im gotischen Stil umgestaltet. Im Auftrag des Landvogts von Lenzburg wurde das Gebäude im Jahr 1640 erweitert und zu einer Saalkirche ausgebaut. Östlich der Pfarrkirche steht das das 1783 von Carl Ahasver von Sinner im klassizistischen Stil errichtete Pfarrhaus. Zusammen mit Scheune und Pfrundspeicher bildet es einen geschlossenen Pfarrhof.[4]

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Weiss auf grünem Dreiberg wachsender roter Hirsch.» In dieser Form existiert das Wappen fast unverändert seit 1811, als es erstmals auf dem Gemeindesiegel verwendet wurde. Die Bedeutung des Wappenbildes ist nicht bekannt.[5]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[6]

Jahr 1798 1860 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 208 312 332 326 298 327 345 317 421 609

Am 31. Dezember 2008 lebten 659 Menschen in Ammerswil, der Ausländeranteil betrug 10,2 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 59,6 % reformiert und 26,4 % römisch-katholisch; 1,0 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 96,6 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,6 % Italienisch.[7]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Lenzburg zuständig. Hendschiken gehört zum Friedensrichterkreis Othmarsingen.

Wirtschaft

In Ammerswil gibt es gemäss Betriebszählung 2005 etwas mehr als 100 Arbeitsplätze, davon 41 % in der Landwirtschaft, 17 % im Gewerbe und 42 % im Dienstleistungsbereich.[8] Neben Bauernhöfen gibt es lediglich einige wenige Dienstleistungsunternehmen und Gewerbebetriebe, Industrie ist nicht vorhanden. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in den grösseren Gemeinden der Umgebung wie Lenzburg, Villmergen oder Wohlen.

Verkehr

Dorfeingang von Ammerswil

Das Dorf liegt zwar abseits der Hauptverkehrsachsen, ist aber durch mehrere Nebenstrassen ins Bünztal und ins Seetal leicht erreichbar. Der Anschluss Lenzburg der Autobahn A1 ist fünf Kilometer entfernt. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch eine Buslinie der Gesellschaft Regionalbus Lenzburg, die vom Bahnhof Lenzburg nach Dintikon führt.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Sämtliche Oberstufen der obligatorischen Volksschule (Realschule, Sekundarschule, Bezirksschule) können in Lenzburg besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Wohlen.

Weblinks

Commons: Ammerswil – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  2. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 73–74.
  3. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1090, Swisstopo
  4. Michael Stettler, Emil Maurer: Die Kunstdenkmaeler des Kantons Aargau. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Band II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg. Birkhäuser Verlag, Basel 1953.
  5. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 103.
  6. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Lenzburg, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  8. Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau