Kandersteg

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Kandersteg
Wappen von Kandersteg
Wappen von Kandersteg
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Bern Bern (BE)
Verwaltungskreis: Frutigen-Niedersimmentalw
BFS-Nr.: 0565i1f3f4
Postleitzahl: 3718
UN/LOCODE: CH KAN
Koordinaten: 618124 / 149510Koordinaten: 46° 29′ 48″ N, 7° 40′ 29″ O; CH1903: 618124 / 149510
Höhe: 1174 m ü. M.
Fläche: 133,9 km²
Einwohner: 1298 (31. Dezember 2022)[1]
Einwohnerdichte: 9 Einw. pro km²
Website: www.kandersteg.ch
Kandersteg
Kandersteg

Kandersteg

Karte
Karte von Kandersteg
Karte von Kandersteg
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Kandersteg ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Frutigen-Niedersimmental des Kantons Bern in der Schweiz.

Geographie

Der Ort Kandersteg liegt am Ende des Kandertals auf 1'200 m ü.M. In der Gemeinde leben rund 1200 Einwohner auf einer Fläche von 133.86 km², womit Kandersteg bezüglich der Fläche die viertgrösste Gemeinde im Kanton Bern ist. Allerdings sind aufgrund der alpinen Lage nur etwa 30 % der Fläche nutzbar. Höchster Punkt: Balmhorn, 3698 m, Tiefster Punkt: Bühl, 1150 m

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1764 1799 1818 1880 1900 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 197 244 206 406 445 777 835 913 957 959 1062 1131

Sprachen

Sprache ist Deutsch, genau genommen Chanderstägertütsch, ein spezieller Dialekt des Berner Oberlands mit Anlehnungen an den urtümlichen Walliser Dialekt.

Konfession

Politik

Legislative ist die zweimal jährlich stattfindende Gemeindeversammlung, welche vom Gemeindepräsidenten geleitet wird.

Exekutive ist der Gemeinderat mit sieben ehrenamtlichen Mitgliedern inkl. Gemeinderatspräsident.

Wirtschaft

Wirtschaftlich ist Kandersteg ganzjährig vom Tourismus geprägt. Daneben existieren landwirtschaftliche und baugewerbliche Betriebe sowie die Lötschbergbahn als Verkehrsbetrieb. Die Erwerbstätigen sind auf folgenden Sektoren beschäftigt: Land- und Forstwirtschaft (5 %), Handwerk und Baugewerbe (21 %) und Handel, Gastgewerbe, Dienstleistungen (74%).

Tourismus

Die Region Kandersteg mit Oeschinensee

Der Tourismus in Kandersteg ist besonders auf Familien ausgerichtet. Kandersteg hat 19 Hotels mit rund 1'000 Betten und 800 Ferienwohnungen mit 2'000 Betten, einen Campingplatz und 22 Restaurants.

Im Sommer sind mehrere Bergbahnen in Betrieb. Zahlreiche Wandermöglichkeiten über bequeme Wanderwege bis hin zu hochalpinen Klettersteigen stehen Gästen und Einheimischen offen. Zahlreiche Mountainbike-Routen runden das Freizeitangebot ab. Der Ort selbst bietet ein geheiztes Schwimmbad, Tennisplätze, Wellness-Angebote und eine Kletterwand.

Im Winter stehen in der Skiregion Kandersteg sechs Transportanlagen (Oeschinen und Sunnbühl) und 100 km Langlaufloipen zur Verfügung.

Die beliebtesten Ausflugsziele sind der Oeschinensee, Sunnbühl (Gemmipass), das Gasterntal (Kandergletscher), Allmenalp, Ueschinen, Blausee (Fischzucht) und der Tierpark Riegelsee (letztere beiden liegen auf dem Gebiet der Gemeinde Kandergrund).

Kandersteg gehört zum erweiterten Perimeter des UNESCO-Weltnaturerbes Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn.

Verkehr

Von Spiez (Autobahn A6 von Bern) über Frutigen gelangt man nach Kandersteg. Im Ort besteht eine Verbindung per Autoverlad in den Kanton Wallis sowie während der Ferienzeiten nach Italien). Anschlüsse nach Bern und Brig sind mit der Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn (BLS) möglich.

Kandersteg verfügt über einen Ortsbus und eine Busverbindung nach Frutigen.

Geschichte

Der Ortsname geht auf einen alten Übergang über die Kander zurück, der zum Gemmi- und Lötschenpass führte.

Der Gemmi- und der Lötschenpass ermöglichten bereits den Römern die Alpenüberquerung vom Wallis ins Berner Oberland. Die früheste erhaltene Erwähnung findet Kandersteg 1374 als Übernachtungsgelegenheit an der von Italien über den Lötschenpass kommenden Gewürzhandelsroute. Vom Handelsverkehr über die Gemmi zeugt auch das Zollhaus im Schwarenbach.

Der Bau der ersten Dorfkirche wurde 1511 begonnen. Das berühmteste Haus im Kandertal ist das reichverzierte Ruedi-Haus, erbaut 1753 für den Landsvenner Peter Germann.

Kandersteg gehörte bis 1850 zur Gemeinde Frutigen und bildete danach mit Kandergrund die Gemeinde Kandergrund. 1908 wurde Kandersteg eine eigenständige Gemeinde, das ursprüngliche Gemeindegebiet Kandergrund von total 16'594 ha wurde aufgeteilt: 3'208 ha gingen an Kandergrund und 13'386 ha erhielt Kandersteg.

Der Bau des Lötschbergtunnels von 1906 bis 1913 schuf eine wichtige Nord-Süd-Verbindung und bildete die Grundlage für den noch heute viel genutzten Autoverlad der Lötschbergbahn. Der Anschluss an das Bahnnetz förderte den Tourismus; viele der heutigen Hotels und Pensionen wurden in dieser Zeit gebaut. Vor dem Ersten Weltkrieg verfügte Kandersteg bereits über 30 Hotels und Pensionen mit insgesamt mehr als 1'300 Betten.

1923 gründete der Pfadfinderweltverband WOSM mit dem Pfadfinderzentrum Kandersteg eine der ersten dauerhaften internationalen Begegnungsstätten für Pfadfinder. Auf dem Gelände des Zentrums treffen heutzutage jedes Jahr rund 10'000 Pfadfinder zusammen.

In den 1980er-Jahren wurde der Schweizer Regierungsbunker, genannt Führungsanlage K20 (Kaverne 20), auf dem Gebiet der Gemeinde Kandersteg errichtet.[2]

1991 wurde in Kandersteg das theravada-buddhistische Kloster Dhammapala gegründet.

Persönlichkeiten

Galerie

Weblinks

Commons: Kandersteg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  2. Michael Soukop: Schutz vor Atomkrieg: Tief im Schweizer Bunkerberg.