Volketswil

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Volketswil
Wappen von Volketswil
Wappen von Volketswil
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Zürich Zürich (ZH)
Bezirk: Usterw
BFS-Nr.: 0199i1f3f4
Postleitzahl: 8604
UN/LOCODE: CH VKI (Volketswil)
CH HGA (Hegnau)
Koordinaten: 694897 / 249649Koordinaten: 47° 23′ 27″ N, 8° 41′ 44″ O; CH1903: 694897 / 249649
Höhe: 475 m ü. M.
Fläche: 14,00 km²
Einwohner: i19'412 (31. Dezember 2022)[1]
Einwohnerdichte: 1129 Einw. pro km²
Website: www.volketswil.ch
Karte
Karte von Volketswil
Karte von Volketswil
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Volketswil ist eine politische Gemeinde im Bezirk Uster des Kantons Zürich, in der Agglomeration Zürich gelegen, in der Schweiz. Zur Gemeinde gehören die Ortschaften Volketswil, Hegnau, Zimikon, Kindhausen und Gutenswil.

Wappen

Blasonierung

Geteilt, oben von Schwarz und Silber geschacht zu acht Plätzen, unten in Gold ein roter Stern

Geographie

Ortseingang von Zimikon

Volketswil liegt im oberen Glattal, am Tor zum Zürcher Oberland, zwischen Dübendorf und Uster, nördlich des Greifensees.

Das Dorf Volketswil fügt sich ein zwischen die zwei Moränenhügeln Hutzlen und Homberg, die durch den Linthgletscher entstanden sind. In Richtung Hegnau-Dammboden Zimikon ist die Landschaft leicht abfallend. Hegnau ist ein typisches Strassendorf: Das Strassen-Trassee der Nationalstrasse Schwamendingen–Uster–Hinwil führt mitten durch Hegnau. Heute ist Hegnau durch die A53 geteilt. Der Dorfteil Zimikon befindet sich in einem ehemaligen Riedgebiet des Greifensees. Die Dörfer Gutenswil und Kindhausen befinden sich auf Anhöhen.

Der Linthgletscher formte nicht nur das Gelände, sondern lagerte auch Geröll und Kies ab, und bildeten Kieslagerstätten. Der Kiesabbau war im 20. Jahrhundert in Volketswil von grosser Bedeutung. Inzwischen sind einige Kiesabbaugebiete verschwunden, doch prägen verschiedene Abbaugebiete die Umgebung noch heute.

Von der Gemeindefläche sind 42.3% Kulturland, 24.5% ist bewaldet, 9.9% sind Verkehrsfläche und 22.4% Siedlungsgebiet, 0.2% sind Gewässer.

Die Nachbargemeinden Volketswils sind von Norden im Gegenuhrzeigersinn Wangen-Brüttisellen, Dübendorf, Schwerzenbach, Greifensee, Uster im Bezirk Uster und Fehraltorf, Illnau-Effretikon, Lindau im Bezirk Pfäffikon.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1850 2'058
1900 1'515
1975 9'770
1998 13'500
2004 14'752
2007 15'804
2009 16'875

Die grösste Ortschaft der Gemeinde Volketswil ist Hegnau (inkl. Gfenn) mit 9'057 Einwohnern. Es folgen Volketswil (3'105 Einwohner), Zimikon (1'794), Kindhausen (1'458) und Gutenswil (1'461). Alle diese Ortschaften waren bis 1932 selbständige Zivilgemeinden.

Mit einem Durchschnittsalter von 38,31 Jahren, gehört Volketswil zu den Schweizer Städten bzw. Gemeinden mit der jüngsten Bevölkerung.

Der Ausländeranteil der Gemeinde beträgt 22.5 Prozent - 97 Nationalitäten. Die grösste Ausländergruppe sind Italiener mit 4.2 Prozent. (alle Zahlen Stand 2009).

In Volketswil gib es mehrere Schulhäuser. Einzigartig im Kanton Zürich ist die Gesamtschule In der Höh.

Politik

Legislative

Volketswil hat kein Gemeindeparlament. Das oberste Organ ist die Gemeindeversammlung, die je nach Geschäfte zwei- bis viermal pro Jahr einberufen wird. Nachfolgend sind die Parteistärken bei den Nationalratswahlen 2003 aufgeführt: Die SVP hat 44.2%, die SP 20.9%, die FDP 13.9%, Grüne 7.3%, die CVP 5.5%, und die EVP 2.8% der Wählerstimmen.

Exekutive

Die Stimmberechtigten wählen an der Urne alle vier Jahre einen siebenköpfigen Gemeinderat. Dieser setzt sich in der Legislaturperiode 2006 - 2010 wie folgt zusammen: SVP 3 Sitze, FDP 2 Sitze, CVP 1 Sitz, Parteilos 1 Sitz. Gemeindepräsident ist Bruno Walliser (SVP Stand 2010).

Kantonsrat

Im Kantonsrat des Kantons Zürich ist Volketswil durch Barbara Bussmann (SP), Jean-Phillipe Pinto (CVP) und Bruno Walliser (SVP) vertreten.

Gemeindepartnerschaft

Partnerschaft mit der Berner Gemeinde Gadmen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Firmensitz der Sun Microsystems (Schweiz) AG in Hegnau

Die Nähe zu den Städten Zürich, Winterthur und Uster sowie zum Flughafen Zürich und gut ausgebaute Infrastrukturen machen Volketswil zu einem bedeutenden Wirtschaftsstandort im oberen Glattal. Die rund 780 ansässigen Unternehmen beschäftigen über 8'000 Arbeitskräfte hauptsächlich für die Industrie- und den Dienstleistungssektor. In den letzten Jahrzehnten haben sich verschiedene Einkaufszentren und Fachmärkte in Volketswil angesiedelt.

Verkehr

Erschlossen wird die Gemeinde durch die kantonale Autobahn A53 (Oberlandautobahn) mit den beiden Anschlüssen Hegnau und Volketswil. Sie führt nach Uster oder nach Brüttisellen zur A1 Zürich/Winterthur.

Nahezu parallel verläuft die Nationalstrasse Schwamendingen–Uster–Hinwil, weitere wichtige Strassenverbindungen führen nach Wangen, Effretikon, Illnau, Fehraltorf, Schwerzenbach, Fällanden.

Volketswil ist die bevölkerungsmässig grösste Gemeinde der Schweiz ohne eigenen Bahnhof. Jedoch erreicht man von Volketswil aus in kurzer Zeit drei Bahnhöfe: Effretikon, Uster, Schwerzenbach. Die drei Buslinien 720 (Bahnhof Schwerzenbach–Volketswil–Kindhausen–Bahnhof Effretikon), 725 (Bahnhof Schwerzenbach–Volketswil–Gutenswil–Bahnhof Uster) und 726 (Bahnhof Schwerzenbach-Industrie-Volketswil) erschliessen die Ortschaften der Gemeinde mit dem öffentlichen Verkehrsnetz des Zürcher Verkehrsverbundes (ZVV).

Geschichte

3000 - 1800 v. Chr (Jungsteinzeit): Vermutlich war das Gebiet rund um Volketswil besiedelt.

1800 - 800 v. Chr. (Bronzezeit): Der Fund eines bronzenen Schwertes in Zimikon deutet darauf hin, dass dieses Gebiet auch in der Bronzezeit besiedelt war.

58 v. Chr - 401 n. Chr (Römisches Reich): Funde in Volketswil (Münzen) und auch die Ruinen einer nach römischen Vorbild gebauten Villa auf der "Hutzlen" zeugen von der Besiedelung rund um Volketswil während des Römischen Reiches.

400 - 500 n. Chr. (Zeit der grossen Völkerwanderungen): Einwanderung der Alemannen. Vermutlich stammen die meisten Namen der heutigen Dörfer aus dieser Zeit (zum Beispiel: Zimikon hiess Ziminghovun, was "beim Hofe des Mannes Zimo" bedeutet). Dorfnamen mit der Endung "wilare" entstanden im 6./7. Jahrhundert.

904: Volketswil wird in einer Güterschenkung an das Kloster St. Gallen als Folcharteswilare erstmals urkundlich erwähnt.

14. Jahrhundert: Errichtung einer Kapelle (spätere reformierte Kirche), die der heiligen Agatha geweiht ist.

1402: Die Stadt Zürich kauft die Herrschaft Greifensee mit Hegnau.

1424: Die Stadt Zürich kauft die Herrschaft Kyburg mit Volketswil, Gutenswil, Zimikon und Kindhausen.

1638: Gründung der eigenen Pfarrei Volketswil.

1767: Gutenswil wird von Uster in die Pfarrei Volketswil umgeteilt. Die reformierte Kirche wird deshalb mit einem Anbau ("Gutenswiler Kirche") auf der Westseite erweitert.

1798: Helvetische Revolution. Volketswil gehört neu zum Bezirk Uster (1815 - 1831 kurzzeitig Oberamt Greifensee) im neu geschaffenen Kanton Zürich.

1799: 5'000 kaiserlich-russische Soldaten marschieren während den helvetischen Kriegswirren durch das Dorf Volketswil.

1803: Dorfbrand in Gutenswil. 205 Personen verlieren ihr Hab und Gut.

1840: Bau der Nationalstrasse Schwamendingen-Uster-Hinwil. Das Strassen-Trassee führt mitten durch Hegnau.

1859: Volketswiler Doppelmord. Eine Gedenktafel an der Nordseite des alten Friedhofs erinnert an dieses Ereignis.

1900: Krise in der Heimweberei. Die Bevölkerungszahl von Volketswil nimmt auf 1515 Einwohner ab (historisches Tief).

1932: Eingemeindung der fünf Dörfer Volketswil, Hegnau, Zimikon, Kindhausen und Gutenswil zur Gemeinde Volketswil.

1934: In Volketswil wird das landesweit bekannte Frühstücksgetränk "Forsanose", ein Kakao-Malz-Pulver, hergestellt (bis 1972).

1956: Totalrenovation der reformierten Kirche, die bis auf die Grundmauern abgebrochen wird. Lediglich die Kirchenbänke und die Kanzel zeugen heute noch von der alten Kirche.

1967: Ein Bundesgerichtsentscheid führt 1967 zur Einzonung des Gebiets "Sunnebüel".

1968: Ein Bauboom wird ausgelöst. Die Göhner-Überbauung "Sunnebüel" entsteht. In der Folge beginnt ein grosser Infrastrukturausbau.

1968: Einweihung Primarschulhaus "Hellwies".

1969: Die Supermarkt-Kette "Waro" (Name steht für Warenrotation) eröffnet in Volketswil den ersten grossen Verbrauchermarkt der Schweiz, dessen Cash&Carry-Konzept aus den USA stammt.

1970: Eröffnung des Schwimmbads "Waldacher".

1971: TV-Ausstrahlung des Dokumentarfilms "Die grünen Kinder" von Kurt Gloor. Volketswil wird dadurch national bekannt.

1971: Inbetriebnahme der Friedhofanlage "Neuwies".

1972: Einweihung Primarschulhaus "Feldhof".

1972: Bau des provisorischen katholischen Pfarreizentrums "Bruder Klaus", das später zu einer festen Kirche ausgebaut wird.

1973: Eröffnung des Zentrums Volketswil mit diversen Fachgeschäften, Post und Gemeindebibliothek.

1974: Einweihung Oberstufenschulhaus "Lindenbüel".

1976: Volketswil zählt 10'000 Einwohner.

1984: Eröffnung des Einkaufszentrums "Volkiland" im Ortsteil Zimikon.

1987: Erstmals findet in Volketswil ein Dorffest statt.

1990: Eröffnung des Gemeinschaftszentrums "In der Au" mit Alters- und Pflegeheim.

1999: 25-Jahr-Jubiläum Schulhaus "Lindenbüel". Ein grosses Klassenfest findet statt für sämtliche ehemaligen "Lindenbüel"-Schülerinnen und Schülern (Jahrgänge 1974 - 1999).

2000: Eröffnung des Durchgangszentrums für Flüchtlinge in Hegnau.

2001: Eröffnung des Sportzentrums "Gries" mit Aussenanlage.

2003: Einweihung Gesamtschule "In der Höh". Das architektonisch herausragende Gebäude gilt als modernstes Schulhaus im Kanton Zürich.

2004: Volketswil feiert seinen 1100. Geburtstag mit einem grossen Dorffest.

2005: Volketswil zählt 15'000 Einwohner.

2008: Inbetriebnahme der neuen Sportanlagen im Gries, Dorfbachfreilegung und Spatenstich für die Überbauung "Gries".

2008: Volketswil zählt 16'000 Einwohner.

2009: Einweihung Griespark.

Kultur

Sehenswürdigkeiten

  • Chappeli, eine Kapelle aus dem frühen 13. Jahrhundert mit charakteristischem Zwiebelhelm-Turm in Hegnau
  • Reformierte Kirche mit 11 farbigen Fenstern des Zürcher Künstlers Max Hunziker (Motiv: "Unser Vater", Entstehung der Fenster 1962 - 1966)
  • Altes Pfarrhaus (erbaut 1638)
  • Altes Schul- und Sigristenhaus von 1648 (erstes Schulhaus von Volketswil)
  • Haus des Dorfdichters Jakob Bersinger (1882 - 1962) gegenüber dem Sigristenhaus
  • Ehemaliges Spinnereigebäude / "Forsanose"-Fabrik
  • Aussichtspunkt auf der Hutzlen mit Panoramatafel und Feuerstelle (Blick auf Alpenkette, Pfannenstil, Greifensee, Zürich-Nord)
  • Siedlung "Sunnebüel", inzwischen Denkmalgeschützt

Bräuche und Veranstaltungen

  • Dorffest (etwa alle drei Jahre)
  • Wochenmarkt in der Au (jeweils freitags), Frühlings- und Herbstmarkt, Kürbisfest
  • Frühlings-Chilbi (Luna-Park)
  • Gewerbemesse (alle drei Jahre)
  • Turnerchränzli (alle zwei Jahre)
  • Weihnachtsmarkt in der Au
  • Samichlauseinzug (Ende November/Anfangs Dezember)
  • Kerzenziehen (Dezember)
  • Samichlaus Volketswil Tag der offenen Tür am ersten Dezemberwochenende
  • Kurrendensingen: Sängerinnen und Sänger ziehen am Weihnachtsmorgen mit Lichtern durch die Strassen von Volketswil und erfreuen die Bevölkerung mit Weihnachtsliedern

Sportveranstaltungen

  • Volksmarsch (März)
  • Fussball-Schüler- und Dorfturnier (Juni)
  • Motocross Gutenswil
  • Dä schnällscht Volketswiler (September)

Freizeit und Sport

  • Cevi Volketswil-Schwerzenbach
  • Pfadi Wildert
  • Vita-Parcours
  • Waldlehrpfad
  • Wanderwege mit Feuerstellen
  • Schwimmbad "Waldacher"
  • Kultur- und Sportzentrum "Gries" mit Aussenanlage
  • BMX-Anlage
  • Fussballanlagen
  • Tennisplatz
  • Gemeinschaftszentrum "In der Au"
  • Gemeindebibliothek
  • Jugendhaus
  • Kindercity mit Kino
  • Über 70 Vereine
  • Naherholungsgebiet Greifensee
  • Sport- und Freizeitpark "Milandia", Greifensee
  • Fussballclub Volketswil
  • SC Volketswil (Handball und Volleyball)
  • Turnverein Volketswil
  • Offroad Team Zürich

Literatur

  • Beat Frei: Volketswil – Dörfliches Leben vor 1800 (Geschichtsbuch, Band 1)
  • Beat Frei: Volketswil – 19. und 20. Jahrhundert (Geschichtsbuch, Band 2)

Weblinks

Commons: Volketswil – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023