Army Air Corps (British Army)
Army Air Corps | |
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Aufstellung | 1. September 1957 |
Staat | Vereinigtes Königreich |
Typ | Korps (British Army) |
Insignien | |
Flugzeugkokarde |
Das Army Air Corps (AAC) der British Army sind die Heeresflieger des Vereinigten Königreichs.
Dem Hauptquartier in Middle Wallop in Hampshire unterstehen als größere Einheiten die Einsatzregimenter mit ihren zugehörigen Squadrons und die kleineren Flights sowie weitere Staffeln zu Trainings- und sonstigen Zwecken. Die meisten Soldaten sind Berufssoldaten, wobei die im 6. Regiment zusammengefassten FARP-Teams (Forward Air Controller & Refuelling Points) Reserveeinheiten sind. Das AAC stellt die offensive Luftkomponente der 16 Air Assault Brigade. Die Einsatzführung aller AAC Hubschrauber obliegt seit 1999 dem Joint Helicopter Command (JHC).
Geschichte
Die Anfänge der Fliegerei in der Britischen Armee datieren aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Bis zum Frühjahr 1918 bildeten sie das Royal Flying Corps, welches zum 1. April mit dem Royal Naval Air Service zur unabhängigen Teilstreitkraft Royal Air Force verschmolzen wurde.
Die Ursprünge des heutigen Army Air Corps reichen in die Jahre des Zweiten Weltkrieges zurück. Das damalige Army Air Corps bestand im Wesentlichen aus dem damals aufgestellten Glider Pilot Regiment und dem Parachute Regiment. Der bedeutendste Einsatz war die Schlacht um die Pegasusbrücke in der Normandie im Rahmen der alliierten Invasion am D-Day im Juni 1944. 1949 wurde das Corps aufgelöst.
Die beiden oben aufgeführten Regimenter wurden 1957 erneut unter Einschluss der sogenannten Air Observation Squadrons erneut zum Army Air Corps zusammengefasst. Mit dem Aufkommen moderner Turbinenhubschrauber wurden ab den 1960er Jahren vermehrt Helikopter an Stelle der Gleiter und Flächenflugzeuge in Dienst gestellt, anfangs der Typen Scout und Sioux, später Gazelle und Lynx.
In den 2010er Jahren kam es im Hinblick auf den Zulauf der Wildcat als Lynx-Ersatz zu einigen Umstrukturierungen. Als britischer Typ-Stützpunkt dieses Luftfahrzeuges wurde Yeovilton ausgewählt und die bisherigen reinen Lynx-Basen Gütersloh (bisherige Heimat des 1. Regiments) 2013 und Dishforth (Heimat des 9. Regiments) 2016 aufgegeben.
Neben der bedeutenden Stationierung in Deutschland bis zum Ende des Kalten Krieges (siehe unten) war und ist das Corps weltweit im Einsatz. Hierzu gehör(t)en Hilfs- und Kampfeinsätze in Brunei, Belize, Kenia, Bosnien-Herzegowina, Irak, Afghanistan sowie nicht zuletzt in Nordirland.
Rheinarmee
Die Ursprünge der späteren Army Air Corps Verbindung mit Deutschland reicht bis in das Jahr 1945 zurück. Die sogenannten Air Observation Post Staffeln der 2. Tactical Air Force der Royal Air Force, deren Personal gemeinsam von Army und RAF gestellt wurde, rückten gegen Kriegsende mit ihren Auster Flugzeugen den vorrückenden Bodentruppen nach Nordwestdeutschland nach. Alle bis auf eine, die 652. Squadron, wurden bis Dezember 1945 aufgelöst.
Die 652. Squadron, die ab Januar 1947 in kleinere AOP-Flights gegliedert war, bildete den Kern der Truppe. Nach Aufenthalten in Rhede, Deilinghofen und Hoya waren zwischen April 1946 und Dezember 1947 zunächst Celle, dann bis Mai 1949 Lüneburg und ab diesem Monat der Flugplatz Detmold das Zentrum der Heeresflieger der British Army of the Rhine (BAOR, Britische Rheinarmee), die seit dem 1. September 1957 im neuaufgestellten AAC zusammengefasst wurden. Hinzu kam ab Juli 1952 die 1912. Light Liaison Flight, die zunächst in Bückeburg und ab Dezember 1954 in Wildenrath stationiert war und aus der 1957 die 12. Flight des AAC hervorging. Neben der Auster flog sie Chipmunks und Helikopter zunächst die Sioux und später Gazelle.
Ab Ende der 1970er Jahre kam es zu einer Verstärkung der vormals u.a. mit Scouts ausgerüsteten kleinen Helikopterstreitkraft der Rheinarmee, die zeitweilig ein Drittel der britischen Landstreitkräfte umfasste. Hierzu zählten die Staffeln des 3. Regiment in Soest, des 4. Regiment in Detmold und des 1. Regiment in Hildesheim, die jeweils aus einem Mix von Gazelle und Lynx ausgerüstet waren.
Nach 1990 wurde der Umfang der britischen Streitkräfte nicht zuletzt in Deutschland deutlich reduziert. Die beiden Regimenter in Soest und Detmold wurden auf die ehemalige RAF Station Wattisham in Suffolk und das Hildesheimer Regiment auf die ehemalige RAF Station Gütersloh in Ostwestfalen verlegt. Letzteres bestand anfangs aus drei und ab 2000 aus zwei Staffeln.
Als vorletzte Einheit wurde im Frühjahr 2009 die kleinere 12. Flight, die seit Juni 1992 auf der ebenfalls ehemaligen RAF Station Brüggen stationiert war, außer Dienst gestellt. Mit Einführung der neuen Wildcat-Lynx beim AAC wurde am 4. Oktober 2013 beim Gütersloher Regiment der Flugbetrieb eingestellt, womit knapp 70 Jahre militärischer Flugbetrieb des Vereinigten Königreiches in Deutschland endeten.
Die oben bereits erwähnte 652. Squadron war eine der beiden letzten beiden auf deutschem Boden liegenden britischen Flieger-Staffeln. Sie war zwischen dem 1. Mai 1945 und Mitte 2013 ununterbrochen in Deutschland stationiert, allerdings führte sie Ende der 1960er Jahre für einige Zeit eine andere Bezeichnung. In den letzten Operations-Wochen des Korps in Deutschland im Spätsommer 2013 bestand das Gütersloher Regiment jedoch "de facto" nur noch aus der 661. Squadron, während die Schwesterstaffel bis Ende 2013 in Afghanistan im Einsatz war. Die letzten Angehörigen des Regiments verließen Deutschland im darauffolgenden Jahr in Richtung Yeovilton.
Ausrüstung
Die Ausrüstung des AAC setzt (Stand Ende 2010) sich im Wesentlichen aus Kampfhubschraubern, Beobachtungsflugzeugen und kleineren Helikoptern zusammen. Im Gegensatz zu den Heeresfliegern des Deutschen Heeres unterstehen die mittleren britischen Transporthubschrauber der britischen Luftwaffe.
- Kampfhubschrauber
- 58 Apache AH1, 0 AH-64E (50 bestellt)
- sonstige leichte Einsatzluftfahrzeuge
- 73 Lynx AH7/AH9/AH9A Mehrzweckhelikopter, teilweise auch als Transporthelikopter für Spezialeinsatzkommandos (AH7 2015 ausser Dienst)
- 0 Wildcat AH1 Mehrzweckhelikopter (34 bestellt)
- 28 Gazelle AH1 Beobachtungshelikopter
- 12 Islander AL1, Defender 4S AL1 Beobachtungsflugzeuge
- AS 376N3 Dauphin Transporthelikopter für Spezialeinsatzkommandos
- 7 Bell 212HP AH1 Transporthelikopter zur Unterstützung von Bodentruppentraining
- Trainingsflugzeuge
- 2 Islander AL1 Trainer
- Squirrel HT2 Basis- und Fortgeschrittenen Drehflügeltrainer, Flotte gepoolt für alle Teilstreitkräfte
- T67M Firefly 260 Basistrainer, Flotte gepoolt für alle Teilstreitkräfte
Zu Schauflügen unterhält das AAC Hauptquartier ein Army Historic Flight mit früheren Einsatzmustern.
Luftstützpunkte
Die meisten Stützpunkte unterhält das AAC heute in England, mit der School of Army Aviation in Middle Wallop und Wattisham, dem Typstützpunkt der Apaches, als wichtigsten Basen. Außerdem wird im Heimatland noch ein Stützpunkt in Nordirland mitbenutzt.
- Joint Helicopter Command Flying Station Aldergrove, County Antrim, 5. Regiment mit der 651. und 665. Squadron (Islander/Defender, Gazelle)
- SAS Barracks Credenhill, Herefordshire, 8. Flight des Joint Special Forces Aviation Wing (Dauphine)
- Army Air Corps Middle Wallop, Hampshire, 2. und 7. Regiment mit der 671. und 673. und der Air Crewman Training Squadron (Sqirrel, Lynx, Gazelle, Bell 212 und Apache)
- RAF Odiham, Hampshire, 657. Squadron des Joint Special Forces Aviation Wing (Lynx)
- Wattisham Airfield/Wattisham Flying Station, Suffolk, 3. und 4. Regiment mit der 653., 662. und 663. bzw. 654., 656. und 664. Squadron (Apache), auch Apache Force
- RNAS Yeovilton, 1. Regiment mit der 652., 659., 661., 669. und 672. Squadron (Aufbau ab 2014, Wildcat)
Außerhalb des Vereinigten Königreiches liegen Einheiten des AAC an folgenden Standorten. Die Basen in "Übersee" sollen weiterhin langfristig genutzt werden und den Anspruch Großbritanniens als Vetomacht im UN-Sicherheitsrat mit unterstreichen.
- Belize, Belize City Air Port, 25. Flight (Bell 212)
- Brunei, Seria, 7. Flight (Bell 212)
- Kanada, Suffield, 29. (BATUS) Flight (Bell 212)