Basilica di San Domenico (Siena)

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Luftbild der Basilika San Domenico in Siena
Die Basilica di San Domenico vom Terzo di Città gesehen

Die Basilica di San Domenico (auch Basilica Cateriniana San Domenico genannt) ist eine Basilika in Siena, die dem heiligen Dominikus gewidmet ist.

Lage

Die Basilika befindet sich im historischen Stadtkern innerhalb der Stadtmauer von Siena in der Via Camporegio. Die auf dem Colle di San Domenico (Hügel des hl. Dominikus) am Campo Regio (Königsfeld) liegende Basilika liegt im Stadtdrittel Terzo di Camollia in der Contrada Drago (Drache), deren Hauptkirche sie neben der Chiesa di Santa Caterina del Paradiso ist. Die Weihe des Paliopferdes der Contrada findet vor der Basilika statt. Zum Gebäudekomplex gehören neben der Kirche noch das Capitolo, die Sakristei, das Refektorium, das Dormitorium und der Kreuzgang. Die Fassade zeigt auf die Piazza Madre Teresa di Calcutta und den Viale dei Mille, das Kirchenschiff erstreckt sich über dem Fontebranda-Tal und die Krypta ist mit der Via Camporegio verbunden. An der nördlichen Seite der Basilika liegt das Stadio Artemio Franchi, dessen Südkurve bis zum Januar 2010 Curva San Domenico hieß.

Geschichte

San Domenico mit Apsis und Querschiff von Fontebranda gesehen

Die Kirche wurde von 1226 bis 1265 von den Dominikanern im Auftrag der Seneser Familie Malavolti erbaut, kurz nachdem der heilige Domingo de Guzmán die Stadt besucht hatte (um 1215). Zum Bau der Basilika schenkten die Malavolti dem Dominikaner Gualtiero am 24. März 1226 Grundstücke außerhalb der Stadtmauern am Campo Regio. Von 1246 bis ca. 1300 entstand das Langhaus. Die für das Querhaus verwendeten Steine stammen von dem Stadtturm der Grafen d’Elci (Panocchieschi), der 1338 im Terzo di Camollia einstürzte.[1] Am 25. Mai 1352 fand in San Domenico die Beisetzung des Guidoriccio da Fogliano statt. Die Bezeichnung Basilica Cateriniana bezieht sich auf das Wirken der heiligen Katharina von Siena bei den Dominikanern der Kirche. Nach dem Tod Katharinas 1380 in Rom – Schaugrab in Santa Maria sopra Minerva – brachte Raimund von Capua 1383 den Kopf und einen Finger der Heiligen zurück nach Siena, der nun in San Domenico zu besichtigen ist. Im 14. Jahrhundert wurde die Basilika erweitert. So entstand von 1417 bis 1420 ein zweites Dormitorium. 1430 wurde der Kirchenbau in den Stadtmauerring von Siena eingegliedert. Der Campanile wurde von 1490 bis 1517 errichtet, die Glocke aber bereits 1513 angebracht.[1]

1307, 1443 und 1531 zogen Brände die Kirche in Mitleidenschaft. Der Brand vom 4. Dezember 1531 verschonte die Reliquien Katharinas von Siena, zerstörte aber die des Seneser Seligen Ambrogio Sansedoni (1220–1286, Dominikanermönch),[2] dessen Kapelle auf Kosten der Stadt durch Frate Magio 1287 entstand.[1] Die Restaurierungsarbeiten nach dem Brand von 1531 wurden von Baldassare Peruzzi geleitet.[3] Die Besetzung der Basilika durch die spanischen Milizen um Diego Hurtado de Mendoza (1503–1575)[4] für Karl V. 1548–1552 führte ebenfalls zu Beschädigungen, da sie die Basilika zur Festung ausbauten und hier ihr Lager aufschlugen.[5] Die Kapelle der Verstorbenen der deutschen Nation entstand 1570, sie war vorher der heiligen Barbara geweiht. Acht Jahre später fand eine Neuweihe durch den Seneser Erzbischof Francesco Bandini statt, eine weitere Neuweihe am 5. Juni 1647 durch den Seneser Erzbischof Ascanio II. Piccolomini. Wegen der häufigen Blitzeinschläge am Campanile wurde der Turmhelm 1694 abgetragen. Zudem wurde der Campanile 1704 restauriert.[1] Am 26. Mai 1798 richtete ein Erdbeben erhebliche Schäden an der Kirche an. Durch diese musste der Campanile erheblich verkürzt werden.[6] Die obere Klangarkade wurde 1802 abgetragen. Das Gutachten zum Restaurierungsbedarf von 1888 stammt von Giuseppe Partini. Papst Pius XI. erklärte die Basilika 1927 zur Basilica minor, seit 1955 ist sie zudem Monumento nazionale (Nationalmonument).[1] Von 1941 bis 1962 wurde die Kirche grundsaniert und renoviert, dies zog eine weitere Neuweihe 1962 durch den Erzbischof Ismaele Mario Castellano nach sich.[1]

Architektur

Im gotischen Stil erbaut, besteht San Domenico hauptsächlich aus Ziegelstein. Die Kirchenfassade entspricht dem Stil der Bettelordenskirchen. Der Eingang liegt links der Fassade, das Innere bietet ein besonders großes Kirchenschiff, dessen Querschiff mit Fachwerk ausgestattet ist.

Innenraum

Innenraum von San Domenico

Rechte Seite des Kirchenschiffs

Die rechte Wand des Kirchenschiffs enthält die Werke Apparizione della Vergine al Beato Gallerani von Stefano Volpi (1640), Madonna col Bambino und San Giovanni Battista e un cavaliere von Pietro Lorenzetti, Adorazione dei pastori von Francesco di Giorgio, die Marmorfigur Gesù benedicente von Gano di Fazio sowie eine Lünette von Matteo di Giovanni und die Natività della Vergine von Alessandro Casolani (1585). Zudem befindet sich im Zentrum die Cappella di Santa Caterina.

Linke Seite des Kirchenschiffs

Die Altäre der linken Seite des Kirchenschiffs enthalten die Werke Madonna col Bambino von Francesco di Vannuccio, Sant’Antonio Abate che libera una indemoniata von Rutilio Manetti (1628), Sposalizio mistico di Santa Caterina d’Alessandria von Sebastiano Folli sowie San Giacinto che salva da un incendio una statua della Vergine e un ostensorio von Francesco Vanni (1600).

Monasterium und Fassade von San Prospero gesehen (Im Hintergrund der Dom von Siena)

Querschiff mit Hauptaltar und Apsis

Der Hauptaltar verfügt über ein Ziborium sowie zwei Engel von Benedetto da Maiano. Die Apsis wurde von Arcangelo Salimbeni (Morte di San Pietro Martire, 1579) und Galgano Perpignani (San Tommaso di fronte al papa) gestaltet. Die rechte Seite des Querschiffs beinhaltet einen Beato Ambrogio Sansedoni gewidmeten Altar, der von Francesco Rustici zwischen 1611 und 1612 erstellt wurde. Das linke Querschiff wird vom Altar des hl. Dominikus ausgefüllt, der im 19. Jahrhundert von Enea Becheroni und Tito Sarrocchi errichtet wurde. Zudem befinden sich vier Kapellen im Querschiff.

Kapellen

Die sechs Kapellen des Querschiffs

Die erste Kapelle liegt rechts des Hauptaltars und beinhaltet das Familiengrab der Borghesi. Die zweite Kapelle der rechten Seite ist den Verstorbenen der deutschen Nation gewidmet, hierbei handelt es sich um deutsche Studenten, die während ihres Studienaufenthaltes in Siena um das 16. Jahrhundert verstarben. Die dritte Kapelle rechts ist den Verstorbenen beider Weltkriege gewidmet. Die vierte (links) beherbergt Matteo di Giovannis Werk Madonna col Bambino ed i Santi Girolamo e Giovanni Battista. Die fünfte Kapelle besitzt den größten Altar sowie Werke von Raffaello Vanni (Crocifissione con i Santi Eugenio e Benedetto, 1649) und Francesco di Valdambrinos und Martino di Bartolomeo Sant’Antonio Abate (1426). Die sechste Kapelle enthält eine Maestà von Guido da Siena, eine Madonna col Bambino e i Santi Gregorio, Giacomo, Girolamo e Sebastiano von Benvenuto di Giovanni, die Santa Barbara con le Sante Maria Maddalena e Caterina d’Alessandria von Matteo di Giovanni (1479) sowie das Fresko Storie di San Giacinto e del Beato Sansedoni von Giuseppe Nicola Nasini.

Cappella di Santa Caterina

Cappella di Santa Caterina mit Fresken von Sodoma

Die Kapelle der hl. Katharina wurde 1466 von Niccolò Bensi gestaltet, der Altar von Giovanni di Stefano. Dort befindet sich seit 1711 (mit kurzer Unterbrechung aufgrund des Erdbebens 1798) als Reliquie der Kopf und ein Finger der Heiligen in einem Reliquiar von David Menetti und Angelo Giorgi (1931, das Vorgängerwerk von Giovanni di Stefano und Francesco d’Antonio von 1466 ging verloren, das Nachfolgewerk von Giovanni Piamontini ist dort selbst als Kunstwerk ausgestellt), eingebunden von zwei Fresken von Sodoma (Svenimento und Estasi della Santa) sowie sein Werk Morte di Niccolò di Tuldo. Weitere Werke der Kapelle der hl. Katharina sind Santa che libera un’ossessa von Francesco Vanni (1593–1596) sowie der Marmorboden von Francesco di Giorgio.

Cappella delle Volte

Die Kapelle, auch Capella dei Miracoli (Kapelle der Wunder) genannt, liegt direkt hinter der Fassade und war früher durch eine Mauer vom Hauptschiff getrennt. Diese wurde bei Restaurierungsarbeiten abgetragen. Erstmals erwähnt wurde die Kapelle im Jahr 1368. Sie soll die von Katharina bevorzugte Kapelle gewesen sein. Sie enthält die Canonizzazione di Santa Caterina (1672/73) von Mattia Preti sowie Werke von Crescenzio Gambarelli (Santa dona l’abito a Gesù pellegrino e riceve da Cristo la crocetta, Morte della Santa und Santa che recita l’uffizio con Cristo, Gloria della Vergine, alle 1602), Deifebo Burbarinis Apparizione di Caterina a Santa Rosa da Lima und Andrea Vannis Caterina e una devota (um 1380).

Krypta

Krypta, linkes Querschiff und Campanile vom Bastone del Pappagallo am Camporegio gesehen

Die Krypta liegt unterhalb des linken Querschiffs der Kirche und ist von der Via Camporegio bzw. dem Camporegio (Königsfeld) zugänglich. In den Wintermonaten findet die Heilige Messe dort statt, da die Krypta geräumig genug ist, aber aufgrund der unterirdischen Lage nicht so stark geheizt werden muss. Als Kunstwerke sind der Crocifisso von Sano di Pietro und die Crocifissione von Ventura Salimbeni (1600) erwähnenswert.

Kreuzgang

Der Kreuzgang (Chiostro di San Domenico) liegt rechtsseitig der Fassade und entstand 1425. 1941 wurde er restauriert.[7] Die Fresken stammen von Lippo Memmi und Lippo Vanni.[8] Das Grab des Andrea di Bartolo befindet sich ebenfalls im Kreuzgang, nahe dem Refektorium.[9]

Literatur

Weblinks

Commons: Basilica di San Domenico in Siena – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Peter Anselm Riedl, Max Seidel: Die Kirchen von Siena.
  2. Beato Ambrogio Sansedoni Domenicano bei santiebeati.it, abgerufen am 17. März 2014 (ital.)
  3. Mauro Mussolin: Il culto dell’Immacolata Concezionenella cultura senese del Rinascimento. Tradizione e iconografia. In: Mario Lorenzoni, Roberto Guerrini (Hrsg.): Forte Fortuna. Religiosità e arte nella cultura senese dalle origini all’umanesimo di Pio II ai restauri del XIX secolo. Quaderni dell’Opera 7-8-9, Opera della Metropolitana, Siena 2006, S. 216 (Onlineversion bei academia.edu, abgerufen am 17. März 2014 (ital.))
  4. Hurtado de Mendoza, Diego bei Enciclopedie on line Treccani, abgerufen am 16. Januar 2014 (ital.)
  5. Ettore Pellegrini: Fortificare con arte. Mura, porte e fortezze di Siena nella Storia. Betti Editrice, Siena 2012, ISBN 978-88-7576-228-5, S. 158 ff.
  6. Marina Gennari: La orribil scossa della vigilia di Pentecoste. Siena e il terremoto del 26 maggio 1798. In: Rivista Accademica n. 8 - Accademia dei Rozzi. Onlineversion, abgerufen am 18. März 2014 (ital., pdf)
  7. Touring Club Italiano: Toscana. S. 567.
  8. Ministro dell’Interno: Basilica di San Domenico.
  9. Ornella Francisci Osti: ANDREA di Bartolo. In: Dizionario Biografico degli Italiani. Volume 3 (1961)

Koordinaten: 43° 19′ 12,2″ N, 11° 19′ 36,6″ O