Bistum Merseburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Oktober 2016 um 16:15 Uhr durch JWBE (Diskussion | Beiträge) (linkfix). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen des Bistums Merseburg
Dom zu Merseburg am Tag der Wiedereröffnung des Kapitelhauses
Das Hochstift Merseburg um 1250

Das Bistum Merseburg war ein römisch-katholisches Bistum in Deutschland und bestand von 968 bis 981 sowie von 1004 bis 1565. Vom Bistum als kirchenrechtliche Einheit ist das Hochstift Merseburg – das deutlich kleinere weltliche Herrschaftsgebiet von Bischof bzw. Domkapitel – zu trennen.

Gründung

Das Bistum entstand aufgrund eines Gelübdes von König Otto I., nachdem er in der Schlacht auf dem Lechfeld die Ungarn endgültig geschlagen hatte. Die Synode von Ravenna 967 unterstützte die Gründung. Durch königliches Diplom ließ Otto 968 das Erzbistum Magdeburg und dessen Suffraganbistümer Merseburg, Zeitz und Meißen errichten. Der erste Bischof von Merseburg war Boso (968–970), der zweite Giselher (971–981). Als dieser Erzbischof von Magdeburg wurde, wurde das Bistum Merseburg bis zu seinem Tod 1004 aufgehoben. Kaiser Heinrich II. gründete es erneut. Insgesamt amtierten 43 Bischöfe in Merseburg.

Geschichte

1021 wurde der Merseburger Dom, dessen Grundstein 1015 durch Bischof Thietmar gelegt worden war, von Bischof Bruno in Anwesenheit König Heinrichs II. geweiht. Der König beschenkte zu diesem Anlass das Bistum reich, nicht zuletzt aufgrund von dessen strategischer Bedeutung für seine Ostmark.

Bis zur Reformationszeit blieb Merseburg nun Bischofssitz und ein bedeutendes religiöses Zentrum, nachdem das Gebiet zuvor zum Bistum Halberstadt gehört hatte. Es war flächenmäßig zwar eines der kleinsten deutschen Bistümer, umfasste jedoch wichtige Zentren wie die Stadt Leipzig, den Süden des heutigen Sachsen-Anhalt und Teile des heutigen Freistaates Sachsen. Am Ende des Mittelalters umfasste es rund 310 Pfarr- und Filialkirchen.

Bischof Thilo von Trotha ließ ab 1470 den Neubau des Merseburger Schlosses beginnen und veranlasste ab 1510 den Umbau des Doms im Stil der Spätgotik von einer Basilika zu einer Hallenkirche.

Am 3. Mai 1525 musste Bischof Adolf aufgrund von protestantischen Unruhen nach Leipzig fliehen. Am 8. Mai versuchten die Unzufriedenen, die Domfreiheit zu stürmen. Im Juni folgende Gerichtsverhandlungen führten dazu, dass am 10. Juni 1525 vier Bürger und vier Bauern auf dem Merseburger Markt geköpft wurden.

Aufhebung

Nach dem Tod des letzten katholischen Bischofs im Jahr 1561 setzt sich dann auch in Merseburg die Reformation endgültig durch. Herzog Alexander, Sohn des Herzogs August von Sachsen, war weitere vier Jahre lang der Verweser des Territoriums, ehe es 1565 an Kursachsen kam. Später war es Teil des kurzlebigen Herzogtums Sachsen-Merseburg.

Siehe auch

Literatur

  • Heise, Karin (Hrsg.): Zwischen Kathedrale und Welt. 1000 Jahre Bistum und Domkapitel Merseburg. (Ausstellungskatalog) Petersberg, 2004. ISBN 3-937251-38-3.
  • Kunde, Holger (Hrsg.): Zwischen Kathedrale und Welt. 1000 Jahre Domkapitel Merseburg. Aufsätze. (Wissenschaftlicher Begleitband zur Ausstellung) Petersberg, 2005 ISBN 3-937251-51-0.
  • Peter Ramm: Merseburg und Umgebung. Stadtführer. Halle 2008, ISBN 978-3-89812-559-8.