Cessna 172
Cessna 172 Skyhawk | |
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Cessna 172 Hawk XP der Fluggesellschaft LFH | |
Typ | Leichtflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | Cessna |
Erstflug | November 1955 |
Indienststellung | 1956 |
Produktionszeit |
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Stückzahl | mehr als 43.000[1] |
Die Cessna 172 ist der meistgebaute Flugzeugtyp der Welt und auch unter dem Namen Skyhawk bekannt.
Technische Merkmale
Die auf der Cessna 170B basierende Maschine ist ein robustes, gutmütiges, viersitziges Leichtflugzeug, das von 1956 bis 1986 (mit einer Verkaufszahl von 1170 Stück allein im Jahr 1956) von Cessna und in Lizenz von Reims Aviation in Frankreich gebaut wurde. Seit 1997 wird sie wieder produziert.
Sie steht in der Reihe einmotoriger Schulterdecker: neben der zweisitzigen Cessna 150/152 gibt es auch die bedingt kunstflugtaugliche Version „Aerobat“, die stärkere Cessna 182 Skylane, die sechssitzige Cessna 210 Centurion, die sechs- bis achtsitzige Cessna 206 Stationair und die große Turboprop Cessna 208 Caravan (14-sitzig) bzw. Grand Caravan (16-sitzig). Die 150/152, die 210 und die hier ungenannten Modelle werden nicht mehr hergestellt.
Skyhawks gibt es mit 145 bis 180 PS und Reisegeschwindigkeiten von 105 bis 135 Knoten (195–250 km/h), die Mindestgeschwindigkeit ist 45 Knoten (84 km/h). Die Dienstgipfelhöhe liegt bei 13.500 Fuß (4.115 Meter) und damit genau im Bereich der durch BFU empfohlenen maximalen Höhe für das Fliegen ohne zusätzlichen Sauerstoff. Vergleichbar mit der Cessna 172 ist die Piper PA-28 Cherokee. Als Reims FR172 Rocket wurde sie (nur in Frankreich) auch mit einem 210 PS starken Continental-Einspritzmotor gebaut.
Hervorzuheben sind die Modelle 172RG Cutlass mit Einziehfahrwerk (retractable gear = rg) oder mit Schwimmern (als „Conversion-Kit“ zum Umbau) für den Einsatz als Wasserflugzeug sowie Verstellpropeller und 172K Hawk XP, ebenfalls mit Verstellpropeller.
Einsatz
Die Cessna 172 wird weltweit als Schulungsflugzeug für die Pilotenausbildung eingesetzt. Aufgrund ihrer Manövrierbarkeit und Langsamflugeigenschaften, in Verbindung mit vergleichsweise geringen Betriebs- und Wartungskosten, wird die C 172 gern als das klassische „Vereinsflugzeug“ angesehen. Betrieben wird es dabei hauptsächlich von Flugschulen, Vereinen und von Privatpersonen. Wegen der gutmütigen und sicheren Flugeigenschaften wird das Muster auch gern zum Verchartern (Vermieten) verwendet.
Die verschiedenen Modelle der Baureihe C 172 werden auch intensiv zu Sonderaufgaben wie Such- und Rettungsdiensten (vor allem in den USA durch die „Civil Air Patrol“), Pipeline und Powerline-Kontrollflügen, sowie zu Luftbildflügen eingesetzt. Die Cessna 172 ist, wie die etwas größeren Cessna 195 und Cessna 206, in USA, Kanada und Europa auch als Wasserflugzeug im Einsatz.
Motoren
In der Cessna-Baureihe 172 kommen unter anderem folgende Motoren zum Einsatz:
- Lycoming: O-320-E2D, O-320-H2AD, O-320-D2J,
- Teledyne Continental: O-300-A, O-300-B, O-300-C, O-300-D[2]
- Thielert Aircraft Engines: Centurion 1.7, 2.0 und 2.0s
Flugleistungen
Die Flugleistungen sind stark von der Motorisierung (145–210 PS) abhängig. Die Cessna 172 ist ein Reiseflugzeug, das beim Betrieb mit vier Personen und schwachem Antrieb schnell an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit kommen kann. Bei vergleichbaren Flugzeugen verhält es sich ähnlich. Ein vollständiges Befüllen der Tanks ist dann gegebenenfalls nicht mehr möglich, ohne dass das Höchstabfluggewicht überschritten würde. Dies führt zur Absenkung der Reichweite. Ebenso leidet die Steigleistung, was besonders beim Start auf kurzen Bahnen kritisch werden kann und berücksichtigt werden muss. Beim Betrieb mit z. B. zwei Personen und Gepäck ist nicht mit Einschränkungen zu rechnen, jedoch muss wie bei allen Flugzeugen auf die korrekte Gewichtsverteilung geachtet werden.
Im Reiseflug kann eine Geschwindigkeit von 95 bis 120 kn erreicht werden, je nach Flughöhe und Motorleistung. Der Verbrauch ist dabei stark vom eingebauten Motor und von der Geschwindigkeit abhängig.
Die in der FR172 Reims Rocket eingesetzten Sechszylinder-Einspritzmotoren der Type Continental IO-360 H, 210 PS (157 kW) verbrauchen bei Reiseleistung (ca. 120 kn) ca. 40–42 Liter pro Stunde.
Die Sechszylindermotoren O-300 mit 145 PS der früheren Baujahre (bis 1972) verbrauchen, ähnlich wie die neueren Vierzylinder mit 160 PS (z. B. O-320 von Lycoming), ca. 32–35 l/h.
Bei vollen Tanks können die Flugzeuge etwa 4 bis 5 Stunden mit Reserve in der Luft bleiben.
Versionen
- 172
- Erste Basisversion aus dem November 1955 mit luftgekühltem Sechszylindermotor Continental O-300 und einer maximalen Startmasse von 998 kg. Einstiegspreis war 8995 US-Dollar und bis zur Ablösung 1960 durch die 172A wurden 4195 Stück gebaut.[3]
- 172A
- Das 1960er Modell 172A besaß gepfeilte Schwanz- und Seitenruder sowie weitere Verbesserungen. Der Preis betrug nun 9450 US-Dollar. Insgesamt wurden 1015 Stück gebaut.[3]
- 172D
- Die 172D (1963) bekam einen abgesenkten Rumpfrücken und ein großes Heckfenster, wodurch die Sichtverhältnisse deutlich verbessert wurden. Das höchstzulässige Startgewicht wurde gegenüber der 172C um 23 kg auf 1044 kg erhöht. 1011 Stück gebaut.[4]
- 172RG Cutlass/Turbo Cutlass
- Version aus dem Jahr 1980 mit elektrisch einziehbarem Fahrwerk, Verstellpropeller und 145 kW starkem Lycoming O-360-Triebwerk. Sie war als Übergangsversion zur Cessna 182 gedacht und durch ihren Mehrpreis von 20.000 US-Dollar gegenüber dem Standardmodell (das jedoch kaum schwächere Leistungen bot) wenig erfolgreich. Ab 1983 wurde auch eine Turboversion mit Lycoming O-540 mit 175 kW angeboten. Bis zum Ende der Produktion im Jahr 1985 wurden 1191 Maschinen gebaut.
- FR172J Reims Rocket
- Version mit Sechszylinder-Einspritzmotoren Continental IO-360H mit 157 kW Leistung. Die Rocket-Serie mit 157-kW-Motor wurde ab 1968 ausschließlich bei Reims-Aviation (ehemals Fa. Holste-Aviation mit 51 % Anteil, Cessna 49 % Anteil) in Frankreich gebaut und speziell auf die Bedürfnisse in Europa (Alpenflug und kurze Flugplätze) sowie auf afrikanische Busch-Verhältnisse abgestimmt. Reims stellte insgesamt nur 590 Rockets her. Der bei der Rocket verwendete Motor Continental IO-360 kam ursprünglich bei der militärischen Variante der Cessna 172, dem US-Militärflugzeug T-41B Mescalero, zum Einsatz und sollte nicht in Konkurrenz zur parallel gebauten Cessna-182er-Serie stehen. Die Europäer setzen sich jedoch mit dem Wunsch nach einer stärkeren Motorisierung gegenüber dem Cessna-Mutterwerk durch. Sogar eigene standardmäßig zugelassene Transportliegen können bei Ausbau der beiden rechten Sitze für die Unfallopferbergung mitgenommen werden. Unter allen gängigen einmotorigen Viersitzern weist die Cessna Rocket in der Statistik wertberichtigt die wenigsten Unfälle auf. Dies verdeutlicht einen Vorteil eines Hochdeckers mit seinem großen Abstand von Flügel zum Boden, der auf unbefestigten Plätzen langes Gras und sogar niedrige Büsche überragt.[5]
- 172S
- Das Modell 172S wurde 1998 eingeführt; es ist das einzige Modell, das derzeit produziert wird.
Militärische Nutzer
- Bolivien: 3 172K[6]
- Chile: 18 R172K[7]
- Ecuador: 8 172F[8] + 1× 172G[6]
- Guatemala: 6 172K[9]
- Honduras: 3[10]
- Irak:[11]
- Irland (Irish Air Corps): 8 FR172H, 1× FR172K[12]
- Liberia: 2[13]
- Madagaskar (Armée de l’Air Malgache): 4 172M[14]
- Österreich: 1[15]
- Pakistan: 4 172N[16]
- Saudi-Arabien: 8 F172G, 4× F172H, 4× F172M[17][18]
- Singapur (Republic of Singapore Air Force): 8 172K[18][19]
Technische Daten
Kenngröße | Cessna 172 P[20] | Cessna 172 RG Cutlass[21] |
---|---|---|
Besatzung | 1 | 1 |
Passagiere | 3 | 3 |
Länge | 8,20 m | 8,36 m |
Spannweite | 10,97 m | 10,97 m |
Höhe | 2,86 m | 2,68 m |
Flügelfläche | 16.17 m² | 16.17 m² |
Nutzlast | 379 kg | 477–495 kg |
Leergewicht | 779 kg | 815 kg |
max. Startgewicht | 1089 kg | 1198 kg |
max. Landegewicht | 1089 kg | 1198 kg |
Reisegeschwindigkeit | 210 km/h | 250 km/h (in 6000 Fuß) |
Höchstgeschwindigkeit | 233 km/h | 300 km/h |
Steigrate | 223 m/min | |
Dienstgipfelhöhe | 4115 m | 5334 m |
Reichweite | 1130 km | 1910 km |
Triebwerke | Lycoming O-320 mit 119 kW | Avco Lycoming O-360-F1A6 mit 134 kW |
Trivia
Am 28. Mai 1987 flog der damals 18-jährige Mathias Rust mit einer Cessna 172P illegal von Helsinki nach Moskau. Seine Landung nahe dem Roten Platz wurde von einem Touristen auf Video aufgezeichnet und sorgte weltweit für Schlagzeilen.[22]
Siehe auch
Literatur
- John Andrade: Militair 1982, Aviation Press Ltd, 1982, ISBN 0-907898-01-7
Weblinks
- Cessna Aircraft Company
- EASA-TCDS-A.051 (PDF; 215 kB) – Musterzulassung der Cessna 172
- Cessna 172 Skyhawk
- Details im virtuellen Luftfahrtmuseum
Einzelnachweise
- ↑ Cessna homepage: Skyhawk, abgerufen am 22. Januar 2015
- ↑ Quelle: Geräte-Kennblatt Nr. 539 und 539a vom Luftfahrt-Bundesamt
- ↑ a b Bill Clarke: The Cessna 172. TAB Books, 1987, ISBN 0-8306-0912-1, S. 31–97.
- ↑ Rod Simpson: The General Aviation Handbook, Hinckley 2005, S. 83, 96
- ↑ Motorflugunion Klosterneuburg
- ↑ a b Andrade 1982, Page 27
- ↑ Andrade 1982, Page 45
- ↑ Andrade 1982, Page 57
- ↑ Andrade 1982, Page 95
- ↑ Andrade 1982, Page 97
- ↑ Strategy Page: Iraq Seeks Cessna Solution. Februar 2008, abgerufen am 19. Februar 2008.
- ↑ Andrade 1982, Page 61
- ↑ Andrade 1982, Page 147
- ↑ Andrade 1982, Page 151
- ↑ GoTech
- ↑ Andrade 1982, Page 172
- ↑ Andrade 1982, Page 189
- ↑ a b Taylor, John: Jane's Pocket Book of Military Transport and Training Aircraft, page 67. MacMillian Publishing Inc, 1974. Library of Congress 73-15288
- ↑ Andrade 1982, Page 193
- ↑ Die Privatpilotenschule – Flugzeuge
- ↑ FliegerRevue September 2009, S.67, Typenblatt
- ↑ Spiegel Online Kreml-Flieger Rust, 6. Juni 2009