Denen man nicht vergibt
Film | |
Titel | Denen man nicht vergibt |
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Originaltitel | The Unforgiven |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1960 |
Länge | 125 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | John Huston |
Drehbuch | Ben Maddow |
Produktion | Harold Hecht James Hill Burt Lancaster |
Musik | Dimitri Tiomkin |
Kamera | Franz Planer |
Schnitt | Russell Lloyd |
Besetzung | |
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Denen man nicht vergibt ist ein US-amerikanischer Western aus dem Jahr 1960 unter der Regie von John Huston. Grundlage der Verfilmung ist der Roman The Unforgiven von Alan Le May aus dem Jahr 1957.
Der ungewöhnliche Film war ursprünglich dazu gedacht, die Spielarten des Rassismus im Wilden Westen zu beleuchten. Allerdings sind die Schwierigkeiten hinter den Kulissen, die zu häufigen Skriptänderungen führten, in diesem Fall bekannter als das Werk selbst. Huston wird in diesem Zusammenhang häufig damit zitiert, dies sei der ihn am wenigsten zufriedenstellende seiner Filme.[1]
Handlung
Ein alter Mann (Abe Kelsey) behauptet, ein Mitglied der erfolgreichen Familie Zachary (Rachel) sei eigentlich eine – als Kind heimlich adoptierte – Indianerin. Die Kiowa glauben nun, sie sei eine der Ihren und bei einem Überfall geraubt worden. Sie versuchen Rachel zunächst auf friedliche, dann auf gewaltsame Weise habhaft zu werden. Als durch die Patriarchin (Matilda Zachary) die Wahrheit ans Licht kommt, die von Abe Kelsey kurz vor seinem Tod glaubhaft bestätigt wird, kehren die übrigen Weißen den Zacharys den Rücken. Ben Zachary versucht, seine Familie zu verteidigen, doch sein hitzköpfiger Bruder Cash sieht sich außerstande zu akzeptieren, dass seine „Schwester“ eine „rothäutige Indianerin“ ist, und verlässt die Familie. Er kehrt dann aber zurück, um bei der Abwehr eines Indianerüberfalls zu helfen, in dessen Verlauf Rachel ihren Kiowa-Bruder tötet und so endgültig beweist, auf welcher Seite sie steht.
Entstehungsgeschichte
Abgesehen von der ungewöhnlichen Besetzung einer Indianerrolle mit Audrey Hepburn fiel der Film vor allem durch Probleme hinter den Kulissen auf. Die Produktion musste 1959 für mehrere Monate ausgesetzt werden, nachdem sich Hepburn bei den Proben zu einer Szene einen Rückenwirbel gebrochen hatte, als sie vom Pferd fiel. Sie hatte sich zwar gut erholt, der Unfall wurde jedoch unter anderem für ihre anschließende Fehlgeburt verantwortlich gemacht. Mehreren veröffentlichten Hepburn-Biografien zufolge gab Huston sich selber die Schuld an dem Unfall. Zwar stellte er den Film nach Hepburns Genesung fertig, lehnte ihn aber insgesamt ab. Hepburn nahm sich das Jahr darauf frei, brachte ein gesundes Kind zur Welt und kehrte 1961 mit Frühstück bei Tiffany auf die Leinwand zurück.
Des Weiteren gab es permanent Auseinandersetzungen zwischen Huston und Burt Lancaster bzw. seiner Produktionsfirma darüber, wie der Stoff zu verfilmen sei. Lancaster und seine Geldgeber wünschten einen kommerziellen und von daher wenig kontroversen Film, während Huston die Verwurzelung des Rassismus in Amerika aufzeigen wollte.[2] Am Ende bekam keine Seite das, was sie eigentlich haben wollte[3]
Kritiken
Das Lexikon des internationalen Films urteilt, der Film sei ein „formal beachtlicher Edelwestern, der John Hustons Fähigkeit zu kraftvoller Inszenierung bezeugt, das Thema Rassenhass jedoch nicht aufarbeitet.“[4] Joe Hembus meint, Denen man nicht vergibt sei ein „Prestigefilm“, der sich „bewußt der Bewunderung seiner Zuschauer“ empfehle, von der „lässigen Kraft, die hinter den besseren Huston-Filmen steckt“, sei hier nichts zu spüren.[5] Phil Hardy nennt den Film „faszinierend“, lobt Planers Kameraarbeit „in weichen, natürlichen Farben“ und stellt heraus, dass Murphy in diesem Film die beste Leistung seiner Filmkarriere abgebe.[6]
Synchronisation
Rolle | Darsteller | Synchronsprecher[7] |
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Ben Zachary | Burt Lancaster | Arnold Marquis |
Rachel Zachary | Audrey Hepburn | Maria Körber |
Cash Zachary | Audie Murphy | Dietmar Schönherr |
Johnny Portugal | John Saxon | Herbert Stass |
Zeb Rawlins | Charles Bickford | Klaus W. Krause |
Abe Kelsey | Joseph Wiseman | Walther Süssenguth |
Andy Zachary | Doug McClure | Paul Edwin Roth |
Verlorener Vogel | Carlos Rivas | Gert-Günther Hoffmann |
Literatur
- Alan Le May: The Unforgiven. Mit einer neuen Einleitung von Don Graham. Gregg Press, Boston 1978, 245 (VIII) S., ISBN 0-8398-2465-3 (bislang existiert keine deutschsprachige Übertragung)
Weblinks
- Denen man nicht vergibt bei IMDb
- Denen man nicht vergibt in der Online-Filmdatenbank
- Denen man nicht vergibt bei Rotten Tomatoes (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Goatdog's Movies – The Unforgiven (27. März 2006)
- ↑ Dennis Schwartz (18. Januar 2005) Ozu's World Movie Reviewers – The Unforgiven
- ↑ Rob Schmidt (14. Juni 2007) Review of The Unforgiven
- ↑ Denen man nicht vergibt im Lexikon des internationalen Films
- ↑ Joe Hembus: Western-Lexikon – 1272 Filme von 1894–1975. Carl Hanser Verlag München Wien 2. Auflage 1977. ISBN 3-446-12189-7. S.114
- ↑ Phil Hardy: The Encyclopedia of Western Movies. Woodbury Press Minneapolis 1984. ISBN 0-8300-0405-X. S.277
- ↑ Eintrag in der Synchrondatenbank von Arne Kaul; abgerufen am 26. November 2007