Die Schatzinsel (1966)
Film | |
Titel | Die Schatzinsel |
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Originaltitel | Die Schatzinsel / L'île au trésor |
Produktionsland | Deutschland, Frankreich |
Originalsprache | Deutsch, Französisch |
Erscheinungsjahr | 1966 |
Länge | 340 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Wolfgang Liebeneiner |
Drehbuch | Walter Ulbrich |
Produktion | DEROPA Film- und Fernseh GmbH (Walter Ulbrich), Franco London Film (Henri Deutschmeister) Robert Paillardon |
Musik | Jan Hanuš Luboš Sluka |
Kamera | Roger Fellous Guy Suzuki |
Schnitt | Viktor Lamy Ferdinand Sartin |
Besetzung | |
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Die Schatzinsel ist ein Abenteuervierteiler, der 1966 vom Regisseur Wolfgang Liebeneiner für den deutschen Fernsehsender ZDF in Co-Produktion mit dem französischen Sender O.R.T.F. hergestellt wurde. Der Vierteiler beruht auf dem gleichnamigen Roman des schottischen Schriftstellers Robert Louis Stevenson (1850–1894). In Frankreich und der DDR wurde die Serie in 13 Teilen ausgestrahlt.
Handlung
Der alte Freibeuter
Im England des Jahres 1758[1] nimmt ein alter Seebär namens Bill Bones Quartier in dem einsam gelegenen Gasthaus Zum Admiral Benbow. Der Sohn des Gastwirtes, Jim Hawkins, findet bald heraus, dass Bones ein ehemaliger Pirat unter dem berüchtigten Captain Flint war und sich vor einem Einbeinigen fürchtet. Nachdem Bones eines Tages von einem unheimlichen Besucher einen „Schwarzen Fleck“ erhalten hat, bricht er nach einem Schlaganfall tot zusammen.
Jim Hawkins findet in der Seemannstruhe von Bones ein wasserfest verschnürtes Päckchen. Mit seiner Mutter kann er fliehen, als das Gasthaus in der Nacht von Banditen unter der Führung des Blinden Pew überfallen wird. Hawkins findet Hilfe bei Doktor Livesey und Squire Trelawney, die entdecken, dass es sich bei dem verschnürten Päckchen um eine Schatzkarte handelt. Trelawney will ein Schiff chartern und Hawkins als Schiffsjungen auf die Schatzsuche mitnehmen.
Der Schiffskoch
In Bristol hat Squire Trelawney das Schiff Hispaniola unter Kapitän Alexander Smollett gechartert. Der einbeinige Schiffskoch John Silver war ihm eine große Hilfe bei der Rekrutierung der restlichen Mannschaft. Der Kapitän ist mit dessen Auswahl jedoch nicht sehr zufrieden und beklagt sich zudem bei Trelawney, dass anscheinend die Mannschaft mehr über den Reisezweck weiß als er selbst.
Einige Zeit nach Beginn der Reise verschwindet plötzlich der Steuermann Mr. Arrow, und Jim Hawkins belauscht in einer Nacht ein Gespräch Silvers, in dem ganz klar wird, dass sich fast die gesamte Besatzung der Hispaniola aus ehemaligen Piraten von Flints Mannschaft zusammensetzt und Silver deren Anführer ist, der, sobald der Schatz gefunden ist, eine Meuterei anzetteln will.
Das Blockhaus
Nach Ankunft bei der Schatzinsel erlaubt der Kapitän der Mannschaft, an Land zu gehen, wohlwissend, dass die Piraten sich sofort selbst auf Schatzsuche machen werden. Dadurch wird aber deren Zahl an Bord reduziert, und die Schiffsführung, die in Unterzahl ist, kann die Zurückgebliebenen erst einmal festsetzen. Hawkins hat sich, unerlaubterweise, mit dem Landetrupp auf die Insel begeben und flieht in das Landesinnere, kurz verfolgt vom Bootsmann Israel Hands. Dort trifft er auf einen ausgesetzten Seemann, Ben Gunn, der ebenfalls einmal zu Flints Bande gehörte. Er will Hawkins und der Schiffsführung helfen. Die hat sich mittlerweile an Land begeben und ein altes von Flint gebautes Blockhaus ausfindig gemacht, wo sie sich verschanzen können. Nach Eintreffen beim Blockhaus muss Jim Hawkins erst einmal eine gehörige Standpauke über sich ergehen lassen. Doktor Livesey ist jedoch sehr erfreut, als er von Ben Gunn hört.
Silver will die Schiffsführung zur Aufgabe überreden, wird jedoch harsch zurückgewiesen. Bei einem anschließenden Überfall der Piraten können einige von ihnen getötet werden, aber auch die Schiffsführung hat Verluste. Als der Doktor die Insel erkunden will, folgt ihm Hawkins erneut ohne Erlaubnis und hat sich bald darauf verlaufen. Er findet ein verstecktes Boot von Ben Gunn und macht sich zur ankernden Hispaniola auf.
Die Entscheidung
Auf der Hispaniola kann Hawkins unbemerkt das Ankertau durchtrennen. Allerdings ist er nicht allein an Bord. Israel Hands liegt anscheinend schwer verletzt an Deck und fordert Hawkins auf, ihm zu helfen. Hawkins merkt allerdings, dass Hands ein Messer hat, und ist auf der Hut, als er diesem etwas zu trinken bringen will. Als sich Hands auf Hawkins stürzen will, läuft die treibende Hispaniola mit einem Ruck auf Grund, und Hawkins kann sich als erster aufrappeln und in die Takelage fliehen. Den nachfolgenden Hands befördert er mit einem Fußtritt ins Meer.
Glücklich dieser Gefahr entronnen, macht sich Hawkins auf den Weg zurück zum Blockhaus, wo er entsetzt feststellt, dass dieses von den Piraten eingenommen wurde. Die Schiffsführung ist verschwunden. Noch entsetzter ist Hawkins, als er feststellt, dass Silver auch noch die originale Schatzkarte in Händen hält. Die Restpiraten wollen Hawkins töten, doch Silver setzt sich durch und schleppt den gefesselten Hawkins hinter sich her bei der Suche nach dem Schatzversteck. Dort angekommen erwartet die Piraten eine Enttäuschung. Nur ein einziges Zwei-Guineen-Stück ist zu finden, sonst nichts. Da fallen Schüsse - die Schiffsführung hat im Hinterhalt gelegen. Die überlebenden Piraten fliehen – mit Ausnahme von Long John Silver.
Ben Gunn hatte in der langen Zeit, die er auf der Insel verbrachte, den Lageort des Schatzes ausfindig gemacht und ihn geborgen und dies dem Doktor mitgeteilt. So konnte dieser den Piraten auch einfach die Schatzkarte überlassen. Der Schatz wird an Bord gebracht, und die Hispaniola legt, mit Silver an Bord, ab zur Heimreise. Bei einem Zwischenstopp zur Auffüllung der Mannschaft verschwindet Silver mit einem Teil des Schatzes. Es soll sich jedoch immer noch ein Teil des Schatzes auf der Insel befinden – doch Hawkins schwört sich, nie mehr dorthin zurückzukehren.
Musik
Für die Filmmusik wurde nach Vermittlung durch den Komponisten Robert Mellin (der 1965 die Musik zum Abenteuervierteiler Don Quijote von der Mancha geschrieben hatte) der tschechische Komponist Jan Hanuš verpflichtet, der, ob der umfangreichen Arbeit, Hilfe von seinem Kollegen Luboš Sluka in Anspruch nahm. Eingespielt wurde die Musik vom Filmorchester Praha (FISYO) mit ca. 45 Personen unter Mitwirkung eines gemischten Chores von Pavel Kühn. Allerdings waren die Sänger der deutschen Sprache nicht mächtig und mussten den umfangreichen Text des Piratenliedes Fünfzehn Mann auf des toten Mannes Kiste phonetisch lernen. Deshalb hatten sie große Probleme mit der Aussprache und es klingt undeutlich. So hört es sich am Anfang statt Fünfzehn Mann eher wie Siebzehn Mann an.
Herstellungsleiter Walter Ulbrich hielt die Musik für sehr gelungen, und obwohl Robert Mellin der Ansicht war, dass sie einmalig sei und nicht weiter zu verwenden, setzte er sie in Auszügen sowohl für die Nachfolgeproduktionen „Tom Sawyers und Huckleberry Finns Abenteuer“ (1968) als auch bei „Die Lederstrumpferzählungen“ (1969) ein.
Synchronisation
Die Angaben zu den deutschen Synchronsprechern entstammen der synchrondatenbank.de[2]
Rolle | Darsteller | Synchronsprecher |
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John Silver | Ivor Dean | Alf Marholm |
Kapitän Alexander Smollet | Jacques Monod | Erik Jelde |
Dr. David Livesey | Georges Riquier | Alois Maria Giani |
Squire John Trelawney | Jacques Dacqmine | Niels Clausnitzer |
Bill Bones | Dante Maggio | Ernst Konstantin |
Israel Hands | Jacques Godin | Klaus Höhne |
Ben Gunn | Jean Saudray | Anton Reimer |
Der blinde Pew | Jean Mauvais | Erich Ebert |
Der schwarze Hund | Sylvain Lévignac | Klaus Kindler |
Tom Morgan | Roger Lumont | Kurt E. Ludwig |
Abraham Grey | Leroy Haynes | Wolfgang Hess |
Dirk Taylor | Michel Charrel | Herbert Weicker |
James Brandon | Jean Mauvais | Eberhard Mondry |
Redruth | Lucien Hubert | Wolf Rahtjen |
Tom Richardson | Maurice Gautier | Norbert Gastell |
Sonstiges
- Der Vierteiler wurde auf 35-mm-Kinofilm in Farbe gedreht. Die Erstausstrahlung erfolgte jedoch noch in Schwarz-Weiß, da das Farbfernsehen in der Bundesrepublik Deutschland erst am 25. August 1967 eingeführt wurde.
- Für die Rolle des John Silver waren ursprünglich Hannes Messemer oder Horst Tappert vorgesehen.
- Die Dreharbeiten fanden in der Bretagne, auf Korsika und am Gardasee statt. Auf Korsika wurden die Küste und das Landesinnere teilweise als „tropische Insel“ dekoriert, mit Agaven, die direkt am Ufer wachsen (und beim Blockhaus), mit exotischen Blumen und mit einigen wenigen Palmen, davon zwei auf einem Bergrücken (bei den Gräbern, die Ben Gunn angelegt hatte). In der Szene, in der Jim Hawkins das erste Mal die Schatzinsel erkundet, sieht man in den Sand gesteckte Strelitzienblüten und von einem Laubbaum falsch herum hängende Steppenkerzen.
- Für den Film fertigte man eine exakte Kopie der von Stevenson gezeichneten Schatzkarte an.
- Bei der Verfolgungsjagd auf dem Schiff stürzte Jim Hawkins-Darsteller Michael Ande so unglücklich in sein Messer, dass ihm nur durch eine Notoperation das Leben gerettet werden konnte. Der Unfall wurde nicht herausgeschnitten, da Ande im Schockzustand die Szene bis zum Ende weiterspielte. Um die letzten Szenen dieser Verfolgungsjagd mit Israel Hands fertigzustellen, musste Ande gedoublet werden. Daher ist er in diesen nur noch seitlich oder ohne Kopf zu sehen.
- Mehrmals ergeben sich Ungereimtheiten: Es wird während der Hinfahrt zur Insel erwähnt, dass Dr. Livesey das Buch The History of the Decline and Fall of the Roman Empire stets durchliest und es dann sogleich wieder von vorne beginnt. Allerdings erschien der erste Band von Gibbons Werk erst 1776, während die Filmhandlung im Jahre 1758 spielt. John Silver redet von dem Admiral Hawke, unter dem er (angeblich) gedient und sein Bein verloren hat, als einem Toten (während der Hinfahrt wünscht er Hawkins gegenüber, dass Gott den Admiral Hawke selig haben möge). Aber Admiral Hawke, geboren 1705, lebte 1758 noch und hatte seinen größten Waffenerfolg (die „Sturmschlacht“ in der Bucht von Quiberon 1759) noch vor sich. Die doppelläufige Pistole von Kapitän Smollet hat ein Perkussionsschloss, doch wurde dieses erst 1807 entwickelt. Auch das Gewehr von Mr. Trelawney, mit dem er auf den Kanonier Tom Morgan schießt, ist eine Perkussionswaffe, die es 1758 noch nicht gab.
- Da Ande, gegenüber dem Jungen im Buch, ziemlich groß gewachsen ist, konnte auch die Szene mit der Apfeltonne, in der Jim Hawkins die Piraten belauscht, nicht buchgetreu umgesetzt werden. Sie wurde in ein Beiboot der Hispaniola verlegt.
- Da die Hispaniola als Requisite für die offene See nicht tauglich war und schon bei schwachem Wind zu kippen drohte, gibt es in dem Film keine Szene mit windgefüllten Segeln. Bei einigen Szenen wurde das Schiff rückwärts gezogen, um volle Segel anzudeuten. Am Schneidetisch wurden diese Szenen dann rückwärts abgespielt, um den Effekt eines fahrenden Schiffes zu erzielen.
- Die Hispaniola wurde nach Abschluss aller Schiffsszenen von einem Unwetter fast vollständig zerstört. Man filmte das beschädigte Schiff und baute es nachträglich in die Handlung ein. John Silver stellt sie dem jungen Jim Hawkins in Bristol als Southern Cross vor, die in schwere Unwetter kam.
- Darsteller Jean Mauvais spielte eine Doppelrolle: Nachdem er im ersten Teil als Blinder Pew gestorben war, tauchte er im zweiten Teil als Pirat Brandon wieder auf.
- Der Darsteller des Long John Silver, Ivor Dean (deutsche Stimme: Alf Marholm), trug sich nach dem Erfolg des Vierteilers mit dem Gedanken, eine Fortsetzung zu drehen, und entwickelte mit dem englischen Regisseur Robert S. Baker einen Drehbuchentwurf. Durch seinen Tod 1974 wurde das Projekt jedoch erst einmal zu den Akten gelegt. Erst 1986 wurde unter dem Titel Die Rückkehr zur Schatzinsel (Return to Treasure Island) der Drehbuchentwurf wieder ausgegraben und als zehnteilige Serie mit Brian Blessed als Long John Silver und Christopher Guard als erwachsenem Jim Hawkins verfilmt.
- In den USA lief der Film 1970 im Kino. Allerdings wurde der 360 Minuten lange Film für die Kinoversion auf 84 Minuten gekürzt, womit große Teile der Handlung der Schere zum Opfer fielen. Zudem wurde die Filmmusik durch eine rockige ersetzt. Trotz des Misserfolgs in den USA schaffte es die Kinoversion in den 1980er Jahren auf Video.
Auszeichnungen
- 1967 – Perla-Fernsehpreis für die Filmmusik bei der Film- und Fernsehmesse in Mailand.
Literatur
- Robert Louis Stevenson: Die Schatzinsel. Roman. In: Winkler Weltliteratur (Blaue Reihe). Artemis und Winkler, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-538-06335-8 (Originaltitel: Treasure Island. Übersetzt von Richard Mummendey, Mit einem Nachwort von Uwe Böker).
- als Taschenbuch: Robert Louis Stevenson: Die Schatzinsel. Roman. In: Fischer Klassik. Fischer-Taschenbuch 90215, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-90215-6 (Originaltitel: Treasure Island. Übersetzt von Heinrich Conrad, Mit dem Werkbeitrag aus dem Neuen Kindlers Literatur-Lexikon).
- Oliver Kellner, Ulf Marek: Seewolf & Co., Robinson Crusoe, Lederstrumpf, David Balfour, Mathias Sandorf, Tom Sawyer – die großen Abenteuer-Vierteiler des ZDF. Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2005 (erweiterte Neuausgabe, Erstausgabe 1999), ISBN 978-3-89602-632-3.
DVD
- Die Schatzinsel (2 DVDs), Concorde Home Entertainment 2006 (Nr. 2289)
Musik-CD
- Abenteuer-Klassiker – Originalmusik aus den legendären TV-Vierteilern, 2 CDs, BSC Music/Cine Soundz Prudence 398.6619.2 (Deutschland 2001)
- Die Schatzinsel – Original-Soundtrack zu dem legendären TV-Vierteiler, 1 CD, BSC Music Prudence 398.6629.2 (Deutschland 2002)
Weblinks
- Die Schatzinsel bei IMDb
Einzelnachweise
- ↑ https://www.youtube.com/watch?v=Y4t-mHXPbZ0
- ↑ http://www.synchrondatenbank.de/movie.php?id=15477, abgerufen am 22. Mai 2012