Domaine royal

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In Frankreich war die Entwicklung der Krondomäne, der Domaine royal, aus kleinen Anfängen bis zu der Zeit, in der fast das ganze Königreich dazu gehörte, das entscheidende Mittel der politischen Einigung des Landes bis hin zur Durchsetzung des Absolutismus und des Zentralismus. Seit dem Ende der Herrschaft Heinrichs IV. 1610 war die Domaine royal identisch mit dem Königreich Frankreich. Erst mit der Französischen Revolution und dem Dekret vom 21. November 1790 wurde die Krondomäne aufgelöst und in die republikanische Domaine national überführt.

Entwicklung der Domaine royal

Die Domaine royal in den Jahren 1180 und 1223

Die Domaine royal bestand bei der Thronbesteigung Hugo Capets 987 fast ausschließlich aus königlichen Rechten und darüber hinaus aus einem Gebiet, das in mehrere Teile zersplittert war und zudem auch einen Vergleich mit dem Machtbereich zum Beispiel der Grafen von Blois und Champagne ab 1022 nicht standhalten konnte.

In der Île-de-France waren lediglich die Grafschaft Senlis und die Burgvogtei (Châtellenie) Poissy Teil der domaine royal, da Hugo Capet die Grafschaften Paris, Melun und Dreux an den Grafen Burchard I. der Ehrwürdige von Vendôme für dessen im Gegenzug gewährte Unterstützung gegeben hatte; Paris und Melun erhielt Hugos Sohn Robert II. 1016 zurück, Dreux sein Enkel Heinrich I. 1023.

Darüber hinaus gehörten weiter im Süden die Grafschaften Orléans und Étampes zur Domaine royal und machten den größten Teil des Besitzes aus. Im Norden gehörten die Herrschaften Attigny in der Grafschaft Rethel sowie die wichtige Festung Montreuil im Ponthieu dazu.

In der Zeit bis zum Regierungsantritt König Philipps II. 1180 gelang es lediglich, den verteilten Besitz miteinander zu verbinden: Heinrich I erwarb 1055 die Grafschaft Sens, Philipp I. 1068 die Grafschaft Gâtinais, 1074 das Vexin français und 1108 die Septaine de Bourges, Ludwig VI. 1112 die Grafschaft Corbeil und 1118 die Grafschaft Montlhéry.

Erst Philipp II. gelang die entscheidende Erweiterung der Krondomäne nach Westen (Normandie) und Süden (Loire), vor allem durch Siege gegen die dort herrschenden Engländer; seinen Nachfolgern Ludwig VIII. und Ludwig IX. fielen der Poitou und der Languedoc zu. Demgegenüber stand die Einführung der Apanagen, mit denen jüngere Mitglieder der königlichen Familie versorgt wurden, und durch die der Umfang des direkten Zugriffs des Königs zeitweise erheblich reduziert wurde.

Im 14. Jahrhundert stand etwa ein Drittel Frankreichs unter königlicher Verwaltung, im 16. Jahrhundert war es der Erwerb Bourbons und der Bretagne, zu Beginn des 17. Jahrhunderts schließlich der Besitz, den Heinrich IV. mit in sein Amt brachte.

Chronologie des Wachstums der französischen Krondomäne

Regierungszeit Roberts II. (996–1031)

Regierungszeit Heinrichs I. (1031–1060)

Regierungszeit Philipps I. (1060–1108)

Regierungszeit Philipps II. (1180–1223)

Regierungszeit Ludwigs IX. (1226–1270)

Regierungszeit Philipps III. (1270–1285)

Regierungszeit Philipps IV. (1285–1314)

Regierungszeit Philipps VI. (1328–1350)

Regierungszeit Karls V. (1364–1380)

Regierungszeit Karls VII. (1422–1461)

Regierungszeit Ludwigs XI. (1461–1483)

Regierungszeit Karls VIII. (1483–1498)

Regierungszeit Ludwigs XII. (1498–1515)

Regierungszeit Franz’ I. (1515–1547)

  • Eingliederung des Herzogtums Valois, das bereits seit dem 12. Jahrhundert von den Kapetinger als Apanage vergeben wurde
  • 1532: Angliederung des Herzogtums Bretagne

Ab der Regierungszeit Franz’ I. werden die Begriffe Domaine royal und Frankreich miteinander vermischt. Mit dem Verrat des Connétable von Bourbon und der Regierungsübernahme Heinrichs IV. werden die letzten Lehen innerhalb der Grenzen des Königreichs eingegliedert

Regierungszeit Ludwigs XIV. (1643–1715)

Regierungszeit Ludwigs XV. (1715–1774)

Siehe auch

Wikisource

Französischsprachige Wikisource:

Literatur

  • William Mendel Newman: Le domaine royal sous les premiers Capétiens 987–1180. Recueil Sirey, Paris 1937.
  • L. Mirot: Manuel de géographie historique de la France. Band 1: L’unité française. Neuausgabe der 2. Ausgabe 1947. Picard, Paris 1979, ISBN 2-7084-0033-9.