Eva Fiebig

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Eva Fiebig (* 21. Mai 1900 in Berlin; † 21. Oktober 1984 in Hamburg) war eine deutsche Schauspielerin, Hörspielsprecherin und Synchronsprecherin.

Leben

Fiebig gab ihr Bühnendebüt 1919 an den Münchner Kammerspielen. In den 1920er Jahren spielte Fiebig Theater in New York City, unter anderem in Fedora von Victorien Sardou (Frazee Theatre, 1924) und in Gier unter Ulmen von Eugene O’Neill. Nach ihrer Rückkehr nach Berlin war sie am Deutschen Theater zu sehen. Es folgten Engagements in Breslau, an den Wiener Kammerspielen (1926 als Simone Verduret in der Komödie Die Mädchen auf dem Diwan von Andrée Birabeau und Lucien Monseigneur; 1926 als Desiree in Krankheit der Jugend, Regie: Franz Wenzler; 1927 in den Theaterstücken und Revuen Venus im Völkerbund, Nr. 17 und Alles verkehrt! als Partnerin von Peter Lorre), am Stadttheater Dortmund und am Nationaltheater Mannheim (1929–1931). Am Nationaltheater Mannheim war sie im Rollenfach der „Salondame“ engagiert. In der Spielzeit 1930/31 spielte sie dort unter anderem die Rolle der Adelheid von Walldorf in Götz von Berlichingen, an der Seite von Willy Birgel (als Weislingen). Es folgten weitere Engagements am Stadttheater Bremen (Spielzeit 1933/34) und an den Hamburger Kammerspielen. 1960 spielte sie, unter der Regie von Ida Ehre, die Titelrolle des Schauspiels Antigone von Jean Anouilh in einer Produktion des Theaters am Kurfürstendamm im Haus der Freien Volksbühne. Fiebig war ab Anfang der 1950er Jahre lange Jahre Leiterin des Schauspielseminars der Hamburger Kammerspiele.[1] Zu ihren Schülerinnen gehörten unter anderem Margot Trooger, Monica Bleibtreu und Renate Pichler.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkte sie in zahlreichen Fernsehfilmen mit. In einer Fernsehverfilmung des Theaterstücks Rose Bernd spielte sie 1962 die Rolle der „alten Golischen“, der Frau des Arbeiters Golisch. In dem Fernsehfilm Radetzkymarsch verkörperte sie 1965 die Rolle der Hausdame und Wirtschafterin Fräulein Hirschwitz. In dem Märchenfilm Hänsel und Gretel (1971) übernahm sie die Rolle der Hexe.[2]

Fiebig arbeitete intensiv als Hörspielsprecherin; insbesondere wirkte sie in zahlreichen Märchenhörspielen mit, die unter anderem bei den Schallplattenlabeln Polydor und Europa veröffentlicht wurden.[3] Sie sprach unter anderem die Königin in Schneewittchen (Polygram/Polydor 1956), die Zauberin in Rapunzel (Norddeutscher Rundfunk 1959), die Stiefmutter in Aschenputtel (Polygram/Polydor 1959), die Stiefmutter in Brüderchen und Schwesterchen (Polygram/Polydor 1959), die Hexe in Hänsel und Gretel (Polygram/Polydor 1959), die Frau in Vom Fischer und seiner Frau (Polygram/Polydor 1959), die Alte Frau in Die zertanzten Schuhe (Polygram/Polydor 1959) sowie die Spinnerin in Dornröschen und die Musfrau in Das tapfere Schneiderlein (beide bei dem Label Europa).

1958 wirkte sie beim Norddeutschen Rundfunk in dem Hörspiel Verwehte Spuren von Hans Rothe in der Rolle der Madame Boulard mit.[4]

Zudem war sie als Synchronsprecherin tätig. Fiebig sprach in den 1950er Jahren zahlreiche Rollen in Synchronfassungen britischer Filme der 1940er und 1950er Jahre.[5][6] Sie lieh ihre Stimme unter anderem Marie Burke (als Mama Sopranelli) in So etwas lieben die Frauen (1955), Athene Seyler (als Miss Abigail) in Gefährliches Erbe (1957) und Dame Wendy Hiller (als Alice More) in Ein Mann zu jeder Jahreszeit (1967).[5][6]

Fiebig war die Mutter des Filmkomponisten Peter Sandloff und die ältere Schwester des Komponisten und Kirchenmusikers Kurt Fiebig.

Filmografie (Auswahl)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eva Fiebigs strenges Regiment Retro News bei filmreporter.de; abgerufen am 22. Juni 2012
  2. Hänsel und Gretel Inhalt, Besetzung und Filmprogramm (www.maerchenfilm.de; mit Foto von Eva Fiebig)
  3. Rollenverzeichnis von Eva Fiebig bei Hörspielwelten.de
  4. Verwehte Spuren Produktionsdetails und Besetzung (Memento vom 15. Juni 2010 im Internet Archive)
  5. a b Eva Fiebig Kurzbiografie beim Film- und Fernsehmuseum Hamburg
  6. a b Eva Fiebig Rollen in Synchrondatenbank.de