Gerhard Glogowski

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Gerhard Glogowski (* 11. Februar 1943 in Hannover) ist ein deutscher SPD-Politiker. Er war von 1990 bis 1998 niedersächsischer Innenminister und vom 28. Oktober 1998 bis zum 14. Dezember 1999 Ministerpräsident des Landes Niedersachsen.

Familie und Berufsausbildung

Glogowski wuchs in Bonn auf. Sein Vater war Chauffeur der SPD-Politiker Herbert Wehner und Erich Ollenhauer.[1] Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte Glogowski in Bonn eine Lehre als Werkzeugmacher. Parallel dazu besuchte er eine Abendschule, um so das Abitur zu erlangen. Anschließend studierte er an der Hochschule für Wirtschaft und Politik in Hamburg bis zum Abschluss als Diplom-Volkswirt.

Politische Laufbahn

Glogowski ist seit 1960 Mitglied der IG Metall und seit 1961 Mitglied der SPD. Er war Bezirksvorsitzender des SPD-Bezirks Braunschweig und stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes Niedersachsen der SPD.

Seine ersten politischen Ämter übernahm er 1966 als Ratsherr der damaligen Gemeinde Waggum, von 1968 bis 1972 als Fraktionsvorsitzender seiner Partei. 1972 wurde er dort Bürgermeister. Von 1972 bis 1974 war er darüber hinaus Abgeordneter im Kreistag des Landkreises Braunschweig und dort stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender. In den Jahren 1976 bis 1981 und 1986 bis 1990 war Gerhard Glogowski ehrenamtlicher Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig.

1978 wurde Glogowski in den Niedersächsischen Landtag gewählt, dem er ohne Unterbrechung bis 2003 angehörte. Von 1984 bis 1990 war er dort stellvertretender Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion.

Glogowski war zeitweise – vor seiner Amtszeit als Innenminister – Präsident des Niedersächsischen Städtetages. Er gehörte außerdem mehrere Jahre lang den Aufsichtsräten der Volkswagen AG, der Norddeutsche Landesbank und der Öffentlichen Versicherung Braunschweig an. Er war Mitglied der Aufsichtsräte der Stahlwerke Peine-Salzgitter AG, der Stadtwerke Braunschweig, der Niedersächsischen Verfrachtungsgesellschaft, der Nord/LB und der Braunschweigische Kohlen-Bergwerke, sowie Mitglied des Beirates der Ferngas Salzgitter GmbH.

Innenminister und Ministerpräsident des Landes Niedersachsen

Vom 21. Juni 1990 bis 28. Oktober 1998 war er niedersächsischer Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident unter Gerhard Schröder.

Nach Schröders Wahl zum Bundeskanzler am 27. Oktober 1998 trat Glogowski am 28. Oktober 1998 dessen Nachfolge als niedersächsischer Ministerpräsident an. Kritiker in Hannover warfen Glogowski bereits in seiner Zeit als Innenminister vor, er habe vor allem die Interessen der Stadt Braunschweig im Blick. Weil ihm vorgeworfen wurde, sich materielle Vorteile durch sein Amt verschafft zu haben, trat Glogowski am 26. November 1999 als Ministerpräsident zurück.[2]

Gerhard Glogowski gehörte von 1990 bis 1999 den folgenden Kabinetten an:

Engagement für Eintracht Braunschweig

Gerhard Glogowski setzte sich immer wieder für den Braunschweiger Turn- und Sportverein Eintracht von 1895 e. V. (Eintracht Braunschweig) ein. In den 80er Jahren wirkte er maßgeblich an Entscheidungen der Stadt Braunschweig zum Erhalt des Vereinsstadions an der Hamburger Straße (Eintracht-Stadion) mit. Als Niedersächsischer Innenminister setzte er sich für den Ausbau des Stadions ein. Das Land Niedersachsen gewährte schließlich für das Bauprojekt in erheblichem Umfang Sportförderungsmittel. Von 2000 bis zum Jahr 2007 war Glogowski Präsident des Vereins. Im Dezember 2007 wurde er zum Ehrenpräsidenten ernannt.

Ehrungen

Gerhard Glogowski ist seit Dezember 1994 Ehrensenator der TU Braunschweig.[3]

Am 18. Dezember 2007 beschloss der Rat der Stadt Braunschweig nach kontroverser Debatte mehrheitlich, Glogowski zum Ehrenbürger der Stadt Braunschweig zu ernennen. Die Ernennung fand am 11. Februar 2008 statt.[4]

Zitate

NPD, DVU, Republikaner unterscheide ich nicht. Dies ist für mich alles rechtsradikaler Sumpf. Das hieße: Scheiße nach Geruch zu sortieren.“

Gerhard Glogowski: Interview, 12. Mai 1998[5]

Einzelnachweise

  1. Bericht auf spiegel.de
  2. Feuchtwarmes Biotop. – Nach nur einer Woche mit Affären-Vorwürfen um Lustreisen, Spesen und Gemauschel musste Ministerpräsident Gerhard Glogowski zurücktreten. Der Nachfolger soll den Zusammenbruch nun so aussehen lassen wie eine Frischzellenkur. auf spiegel.de
  3. Stadtchronik Braunschweig: September 1994 auf m.braunschweig.de
  4. Uwe Hildebrandt: Viel Anerkennung und eine Anekdote: Glogowski rettete den Löwen. auf newsclick.de, 12. Februar 2008.
  5. Manfred Funke: „Antifaschismus“ – Zum Blendcharakter einer politischen Allzweckwaffe (PDF-Datei; 112 KB)