Imi Knoebel

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Imi Knoebel (Pseudonym für Klaus Wolf Knoebel, * 31. Dezember 1940 in Dessau) ist ein deutscher Maler und Bildhauer der Kunstrichtung der Minimal Art.

Leben und Werk

Knoebel verbrachte seine Kindheit in der Nähe von Dresden und zog mit der Familie 1950 nach Mainz. Von 1962 bis 1964 besuchte er gemeinsam mit Imi Giese (1942–1974) die Werkkunstschule Darmstadt, wo er, nach Ideen des Bauhaus-Vorkurses von Johannes Itten und László Moholy-Nagy, konstruktive und strukturale Kompositionsübungen erlernte. 1964 wechselte er gemeinsam mit Giese an die Düsseldorfer Kunstakademie in die Gebrauchsgrafik-Klasse von Walter Breker. Ab 1965 erreichten es beide Imis – wie sein Freund Rainer Giese nahm Knoebel den Vornamen Imi an („Imi + Imi“) – durch extravagantes Auftreten in die Beuys-Klasse in Raum 20 aufgenommen zu werden, wobei sie jedoch, zeitweise gemeinsam mit Jörg Immendorff und Blinky Palermo, den benachbarten Raum 19 beanspruchten.

Mit Giese und Blinky Palermo (Pseudonym für Peter Heisterkamp) bildet er eine Minimal-Art-Strömung unter den Beuys-Schülern – im Gegensatz zu anderen Beuys-Schülern der gleichen Zeit wie Jörg Immendorff, die sich der Agitprop-Kunst zuwandten. Anfang der 1970er Jahre gehörte er zu den regelmäßigen Besuchern des Szenetreffpunkts Ratinger Hof in der Düsseldorfer Altstadt, den Carmen Knoebel zusammen mit Ingrid Kohlhöfer (der Frau von Christof Kohlhöfer) betrieb.

Zunächst schuf Knoebel schwarz-weiße Linienbilder (1966–1968). Unter dem Einfluss von Kasimir Malewitsch und seinem „Schwarzen Quadrat“ entstanden flächige Skulpturen aus übereinanderliegenden Platten (z. B. Sandwich I und Sandwich II, Pinakothek der Moderne, München) oder aus bunt bemalten Aluminiumlatten und -platten, die sich gegenseitig teilweise überdecken, wobei sich Muster ähnlich wie bei Piet Mondrian ergeben (z. B. INNINN, Pinakothek der Moderne, München). Heute lebt und arbeitet Knoebel als freischaffender Künstler in Düsseldorf.

Im Mai 2006 wurde Imi Knoebel Ehrendoktor der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Laudator war der New Yorker Frank Stella. 2011 wurde er mit dem Kythera-Preis ausgezeichnet.

2008 erhielt Knoebel den Auftrag, sechs neue Kirchenfenster für die Kathedrale von Reims zu schaffen. 2011 wurden die Fenster fertiggestellt, rechtzeitig zur 800-Jahr-Feier der Kathedrale. Die Fenster befinden sich in den beiden Kapellen links und rechts der Chagall-Fenster.[1][2] Drei weitere von Knoebel 2015 mit Buntglaskreationen gestaltete Fenster befinden sich in der Jeanne-d’Arc-Kapelle der Kathedrale. Sie wurden am 11. Mai 2015 eingeweiht.[3][4]

Politisches und soziales Engagement

1982 engagierte sich Imi Knoebel zusammen mit Georg Baselitz, Joseph Beuys, Walter Dahn, Jörg Immendorff, Rune Mields, Gerhard Richter, Katharina Sieverding, Thomas Schütte, Günther Uecker und Franz Erhard Walther „Gegen das Kriegsrecht in Polen – für Solidarność“. Die zuvor im Museum Kunstpalast in Düsseldorf ausgestellten Werke wurden zugunsten von Solidarność am 13. November 1982 versteigert.[5] 1988 schuf Imi Knoebel den Kinderstern, ein Kunstwerk, das sich bis heute kontinuierlich für die Kinderrechte einsetzt, indem es Projekte für Kinder in Not finanziert. Johannes Stüttgen formuliert die Intention des Kinderstern folgendermaßen: „Ebenso wenig wie wirkliche Kunst bloße Beschönigung und Dekoration der herrschenden Missstände, die übrigens die Kinder am ärgsten treffen, sein kann, ist auch der Kinderstern nicht irgendeine karitative Idee, die alles bloß ausbügeln will, was im Namen der weltweit herrschenden Systeme an Elend angerichtet wird.“[6]

Ausstellungen (Auswahl)

Werke

  • 1980: Genter Raum, 499 lackierte Holzteile; Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen
  • 1991: Die Schlacht Nr. 4, Lack auf Hartfaserplatte, vierteilig, 360 × 480 cm; Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen
  • 1992: Schneeflocken und Sonnenschein, Acrylfarbe auf Aluminium, 198 × 191,5 × 22 cm; Städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach

Siehe auch

Literatur

  • Imi Knoebel: Imi Knoebel: pure Freude. Akira Ikeda Gallery, Berlin 2003, ISBN 3-86531-104-0.
  • Martin Schulz: Imi Knoebel, Die Tradition des gegenstandslosen Bildes. Schreiber, München 1998 (Diss.)
  • Staatsgalerie moderner Kunst München (Hrsg.): Ein Rundgang durch die Sammlung. Bruckmann Verlag, München 1987, S. 231 f.
  • Franz-Joachim Verspohl:Pictor Laureatus. Imi Knoebel zu Ehren. Werke von 1966 bis 2006, Verlag der Buchhandlung König, Köln 2006, ISBN 978-3-8656-0096-7.
  • Holger Broeker: Imi Knoebel. Werke 1966–2014, Kerber, Bielefeld 2014, ISBN 978-3-7356-0002-8.
  • La Drac (Direction régionale des affaires culturelles Champagne-Ardenne) (Hrsg.): Imi Knoebel. Buntglasfenster für die Kathedrale von Reims, Kerber, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-86678-501-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Imi Knoebel - Fenster der Versöhnung
  2. Création de vitraux à la cathédrale de Reims. La commande publique à Imi Knoebel
  3. Knoebel-Fenster in der Kathedrale zu Reims werden eingeweiht Meldung des Evangelischen Pressedienstes
  4. Christiane Habermalz: Kathedrale von Reims – Fenster der Versöhnung. deutschlandradiokultur.de, 11. Mai 2015, abgerufen am 12. Mai 2015.
  5. Polnisches Institut
  6. Kinderstern (Manifest)
  7. Mitteilung zur Ausstellung, abgerufen am 30. Juli 2014.
  8. Informationstext zur Ausstellung auf der Website des Museums. Abgerufen am 10. September 2014.
  9. BILD bei Deutschlands scheuestem Künstler in BILD vom 21. Oktober 2014, Seite 6
  10. Als hätte Malewitsch das Rote Quadrat fallen lassen in FAZ vom 5. Januar 2016, Seite 34