Immofinanz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. Juli 2016 um 10:16 Uhr durch Helium4 (Diskussion | Beiträge) (→‎Kapitalerhöhungen (seit 2001): Tabellenkopf: Ausgabezeitpunkt !! Aktienzuwachs ...). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Immofinanz AG

Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN AT0000809058
Gründung April 1990
Sitz Wien, Österreich
Leitung
  • Oliver Schumy, Vorstandsvorsitzender
  • Michael Knap, Vorsitzender des Aufsichtsrats
Mitarbeiterzahl 853 (30. April 2015) [1]
Umsatz 546,6 Mio. EUR (30. April 2015) [1]
Branche Immobilienwirtschaft
Website www.immofinanz.com

Die IMMOFINANZ ist ein gewerblicher Immobilienkonzern und fokussiert ihre Aktivitäten auf die Segmente Einzelhandel und Büro in derzeit acht Kernmärkten in Europa: Österreich, Deutschland, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Polen und Moskau. Zum Kerngeschäft zählen die Bewirtschaftung und die Entwicklung von Immobilien. Das Unternehmen besitzt ein Immobilienvermögen von rund EUR 5,8 Mrd., das sich auf mehr als 380 Objekte verteilt. Das Unternehmen ist an den Börsen Wien (Leitindex ATX) und Warschau gelistet. 

Die Immofinanz notiert im Segment Prime Market an der Wiener Börse.

Geschichte

Seit der Gründung im April 1990 engagiert sich Immofinanz hauptsächlich in Österreich und Deutschland, zunehmend auch in den USA, Frankreich sowie süd- und osteuropäischen Ländern. Aus diesem Grunde entstanden die Tochterunternehmen Immowest und Immoeast, sowie Immoaustria nur für Österreich. Die Gesellschaft war eng mit der Constantia Privatbank verbunden, die das Management, die komplette Infrastruktur und alle Mitarbeiter zur Verfügung stellte.[2]

Im Juli 1991 erfolgt die Börsenzulassung an der Wiener Börse. Die Marktkapitalisierung beträgt zu diesem Zeitpunkt 62 Mio. EUR. Im Geschäftsjahr 1992/93 wird die erste Investition außerhalb von Wien vorgenommen. 1994 erfolgt die Umbenennung von C&S Immobilien Anlagen AG in Immofinanz Immobilien Anlagen AG. Das Bankhaus Schoeller & Co zieht sich aus dem Management zurück. 1996 wird die erste Kapitalerhöhung durchgeführt.[3]

1997 erwirbt die Gesellschaft den Business Park Vienna, wo der Vienna Twin Tower gebaut wird. 1999 beteiligt sie sich an der WIPARK Garagen AG und übernimmt ein Jahr später alle Anteile. 2001 werden der City Tower Vienna und Apartments in Houston gekauft.[4]

Das regionale Segment Immoeast wurde ab 2001 aufgebaut. Die erste Auslandsinvestition erfolgt in Ungarn.[3] Im April 2003 umfasste es 14 Immobilien.[2] Im Oktober 2003 wurde die Reviva AG mit 24 Objekten erworben. Im Dezember 2003 erfolgte der Börsengang der IMMOEAST Immobilien Anlagen AG. Dabei wurden 4,9 Mio. Aktien zu einem Preis von je 6,10 EUR angeboten. 51 % der Anteile blieben im Besitz der Immofinanz. Im Herbst 2004 wird die BUWOG mit rund 20.000 Wohnungen und eine Mehrheit an der ESG Villach erworben.[4]

Im Geschäftsjahr 2004/05 erfolgte der Markteintritt in Rumänien, Russland und der Slowakei. 2004 bzw. 2005 wird das 2001 begonnene Engagement in den USA mit Gewinn beendet.[3]

2005/06 wurde in Italien ein Portfolio mit 440 Objekten erworben, die allesamt an den italienischen Staat vermietet sind.[5]

Im April 2007 wurde mit 12,64 EUR der Höchststand der Aktie erreicht. Ab Juni 2007 setzte ein starker Kursrückgang ein.

Im Oktober 2007 wurde erstmals eine Dividende in Höhe von 0,33 EUR ausgeschüttet. Zum 30. Juni 2008 wurde die gesamte Immobiliensparte der Constantia Privatbank gekauft. Dabei wurden 40 % direkt und 60 % über die Tochtergesellschaft Immoeast erworben. Dadurch wurde das Management der Gesellschaft internalisiert.[5]

Ab dem Herbst 2008 mussten Restrukturierungen vorgenommen werden. Dies ging mit einem Vorstandswechsel einher. Seit 21. November 2008 ist Eduard Zehetner Vorstandssprecher der Gesellschaft. Mit Wirkung zum 1. März 2009 wurde die Immoaustria an die Immoeast verkauft. Im April 2009 wurde die WIPARK Garagen AG an eine Tochter der Wiener Stadtwerke verkauft. Insgesamt mussten im Geschäftsjahr 2008/09 ca. 2.300 Mio. EUR abgeschrieben werden.[6]

Im September 2008 ging der Kursverlauf der Aktien in den freien Fall über. Im November 2008 wurde mit 0,28 EUR ein historischer Tiefststand markiert.

Am 29. April 2010 wurde die Immofinanz mit der Immoeast zur Immofinanz Group fusioniert.[7]

In einem Ranking des Forbes Magazine der weltweit größten Aktiengesellschaften aus dem Jahre 2013 liegt die Immofinanz auf Platz 1.798.[8]

Kapitalerhöhungen (seit 2001)

Die Gesellschaft erhöhte regelmäßig ihr Kapital durch die Ausgabe von neuen Aktien.

Ausgabezeitpunkt Aktienzuwachs Erlös
Mai 2001 37.293.417 186,5 Mio. EUR
November 2001 11.188.024 57,6 Mio. EUR
Juni 2002 30.767.068 163,1 Mio. EUR
Juni 2003 14.000.000 81,1 Mio. EUR
Oktober 2003 33.564.000 201,4 Mio. EUR
Mai 2004 50.346.106 312 Mio. EUR
Mai 2005 83.910.187 578,9 Mio. EUR
Mai 2006 111.900.000 923 Mio. EUR
April 2010 567.400.000 Immoeast-Aktien

Finanzkrise 2008

Im Zuge der Finanzkrise des Jahres 2008 hat Immofinanz im Laufe eines Jahres mehr als 95 % ihrer Marktkapitalisierung eingebüßt. Im September wurde ein Liquiditätsbedarf von annähernd 500 Millionen Euro bekannt, dessen Finanzierung nicht gesichert ist.[9] Im Oktober wurde Konzernchef Karl Petrikovics durch den früheren Austrian-Airlines-Finanzchef Thomas Kleibl abgelöst.[10] Gegen den ehemaligen Vorstand Karl Petrikovics ist bei der Staatsanwaltschaft Wien ein Strafverfahren unter der Aktenkennzahl 611 St 25/08x anhängig. Am 12. April 2012 wurde er zu sechs Jahren Haft verurteilt, der Aufsichtsratsvorsitzende Schwager zu viereinhalb Jahren. Beide Schuldsprüche sind noch nicht rechtskräftig.

Am 21. November gab das Unternehmen bekannt, dass Eduard Zehetner – der als Sanierer der RHI AG bekannt ist – mit sofortiger Wirkung neuer Finanzvorstand wird.[11] Christian Thornton scheidet einvernehmlich aus dem Vorstand beider Unternehmen aus. Die Immofinanz wurde dann bis 30. April 2015 von Eduard Zehetner gemeinsam mit Daniel Riedl, Michael Wurzinger geführt. Zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats wurde Herbert Kofler berufen.[12] Seit 1. Mai 2015 ist Oliver Schumy Vorstandsvorsitzender.[13]

Altes IMMOFINANZ Logo

Unter dem Motto „Space to succeed“ startet die IMMOFINANZ einen neuen Marken- und Internetauftritt. Im Mittelpunkt der Markenphilosophie steht die starke Kunden- und Marktorientierung. Diese spiegelt sich nun auch im erneuerten, modernen Auftritt wider. Das mit einem variablen Rahmen versehene Logo fokussiert den „Raum zum Erfolg“ und verkörpert dabei die Flexibilität des Unternehmens hinsichtlich unterschiedlicher Kundenbedürfnisse.

BUWOG-Affäre

Die Immofinanz steht im Verdacht, sich beim Kauf der 60.000 Bundeswohnungen 2004 (siehe BUWOG-Affäre) durch eine Provision von 9,6 Millionen Euro an den PR-Berater Peter Hochegger und den Lobbyisten und Ex-FPÖ-Politiker Walter Meischberger unrechtmäßig Informationen über das Höchstgebot der Konkurrenten verschafft zu haben.

Die Staatsanwaltschaft Wien hat in der Causa bereits einige Verfahren wegen des Verdachts der Untreue eingeleitet, unter anderem gegen den damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser.

Am 21. Juli 2016 gab die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft bekannt gegen Karl-Heinz Grasser, Peter Hochegger, Walter Meischberger, Ernst Plech und zwölf weitere Personen in den Causae BUWOG und Terminal Tower Anklage zu erheben. Der verursachte Gesamtschaden beläuft sich laut Anklage auf zehn Millionen Euro woraus sich ein Strafrahmen von bis zu zehn Jahren Haft ergibt.[14]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Immofinanz: Geschäftsbericht 2014/15. (PDF) Abgerufen am 3. Oktober 2015.
  2. a b Immofinanz AG: Geschäftsbericht 2002/03.
  3. a b c Immofinanz AG: Geschäftsbericht 2004/05.
  4. a b Immofinanz AG: Geschäftsbericht 2003/04.
  5. a b Immofinanz AG: Geschäftsbericht 2005/06.
  6. Immofinanz AG: Geschäftsbericht 2008/09.
  7. Immofinanz AG: Geschäftsbericht 2009/10.
  8. Elf Firmen unter den weltweit größten. In: oesterreich.orf.at. 18. April 2013, abgerufen am 18. April 2013: „Österreich ist mit elf Unternehmen in der am Mittwoch veröffentlichten Rangliste des US-Magazins „Forbes“ der weltweit größten 2.000 Firmen vertreten. […] sowie die Immofinanz (Platz 1.798) […] Unter den 2.000 Firmen befinden sich ausschließlich Aktiengesellschaften, weshalb beispielsweise Red Bull nicht vorkommt. […] Zur Erstellung der Rangliste wurden folgende Kennzahlen verwendet: Umsatz, Gewinn, Vermögenswert und Marktkapitalisierung.“
  9. Die Presse, 21. August 2008.
  10. Die Presse, 7. Oktober 2008.
  11. DGAP-Adhoc: IMMOFINANZ AG, 21. November 2008.
  12. Die Presse, 30. Oktober 2008.
  13. Die Presse, 6. Juni 2014.
  14. Korruptionsvorwürfe: Anklage gegen Grasser, Meischberger und 14 weitere Personen in Causa Buwog und Linzer Terminal Tower. derStandard.at, 21. Juli 2016, abgerufen am 21. Juli 2016.