Iwan Stepanowitsch Konew

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Iwan Stepanowitsch Konew als Armeebefehlshaber II. Klasse, 1939

Iwan Stepanowitsch Konew (russisch Ива́н Степа́нович Ко́нев, wiss. Transliteration Ivan Stepanovič Konev, in älterer Literatur meist Konjew; * 16. Dezemberjul. / 28. Dezember 1897greg. in Lodeino, Gouvernement Wologda, Russisches Kaiserreich, heute Oblast Kirow, Russland; † 21. Mai 1973 in Moskau) war ein sowjetischer General im Zweiten Weltkrieg, seit 20. Februar 1944 Marschall der Sowjetunion.

Leben

1916 bis 1945

Konew meldete sich im Ersten Weltkrieg ab 1916 als Kriegsfreiwilliger und diente als Unteroffizier eines Artillerieregiments an der Front in Galizien. Nach der Oktoberrevolution 1917 diente er bei der Roten Armee, wurde Mitglied der KPdSU und Kommissar des Kreises Nikolsk. Während des Bürgerkriegs von 1918 bis 1920 war er zunächst Kommissar eines Panzerzuges, später dann einer Schützenbrigade. Konew kämpfte in der Fernostarmee gegen die Truppen des „weißen“ Befehlshabers Koltschak sowie bei der Niederschlagung des Matrosenaufstandes in Kronstadt. Von 1922 bis 1928 war Konew Kommissar der 17. Schützendivision, besuchte dann die Kriegsschule und absolvierte die Frunse-Militärakademie. 1931 bis 1938 war er Befehlshaber einer Schützendivision der 2. Selbstständigen Fernostarmee. 1938 bis 1941 befehligte er zunächst die 2. Selbstständige Fernostarmee und wurde später Befehlshaber des Baikal-Militärbezirks.

Bei Beginn des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion war Konew Generalleutnant und befehligte die 19. Armee. Im September 1941 wurde er Oberbefehlshaber der Westfront und zum Generaloberst befördert. Danach nahm Konew ab dem 17. Oktober 1941 als Oberbefehlshaber der Kalininer Front an den entscheidenden Operationen in der Schlacht um Moskau teil.

Von September 1942 bis März 1943 war Konew erneut OB der Westfront, seit März 1943 der Nordwestfront. In der Schlacht am Kursker Bogen im Juli 1943 befehligte er die Steppenfront, die als strategische Reserve gegen die deutsche 4. Panzerarmee am südlichen Frontabschnitt, u. a. bei Prochorowka, zum Einsatz kam. Seine Front wurde im Oktober 1943 in 2. Ukrainische Front umbenannt und gegen Kirowograd eingesetzt, das Konew am 8. Januar 1944 nehmen konnte.

Konew übernahm im Mai 1944 als Kommandeur die 1. Ukrainische Front, die in der Lwiw-Sandomierz-Operation am 27. Juli 1944 Lemberg eroberte und am 29. Juli die Weichsel erreichte. Aus dem dort gewonnenen Brückenkopf bei Baranow traten ihre Truppen am 12. Januar 1945 zur Großoffensive an, nahmen eine Woche später Krakau und kontrollierten Ende Februar 1945 ganz Schlesien.

Bekannt wurde Konew vor allem durch die Befreiung der letzten Insassen des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945. Am 16. April 1945 eröffnete Konew die Schlacht um Berlin, die letztlich jedoch von seinem „Rivalen“ (in der Hinsicht, dass beide die feindliche Hauptstadt erobern wollten) Marschall Schukow geschlagen wurde. Bei Torgau traf er mit seinen Truppen am 25. April das erste Mal auf US-Truppen. Danach befehligte er seine Verbände in Richtung Böhmen, die am 9. Mai 1945 Prag besetzten.

Nach 1945

Die ersten beiden Nachkriegsjahre hatte er den Oberbefehl der zentralen Gruppe der sowjetischen Landstreitkräfte in Österreich und Ungarn inne, die folgenden 10 Jahre den über alle sowjetischen Landstreitkräfte. 1955 bis 1960 war er „Oberkommandierender der Streitkräfte des Warschauer Vertrages“ und Stellvertreter des sowjetischen Verteidigungsministers. Auf dem Höhepunkt der Berlinkrise 1961 und 1962 war Konew Oberkommandierender der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland. 1963 wurde er zum Chefinspektor des Verteidigungsministeriums ernannt.

Konew war Mitglied des Obersten Sowjets und gehörte dem Zentralkomitee der KPdSU an. Nach seinem Tod wurde seine Urne an der Kremlmauer in Moskau beigesetzt.

Ehrungen

Eine Gedenktafel an der Einfriedung von Schloss Wackerbarth erinnert noch heute an das Treffen sowjetischer Militärs (Anastas I. Mikojan und Iwan S. Konew) mit deutschen Politikern (Hermann Matern, Kurt Fischer und Rudolf Friedrichs) vom 8. Mai 1945.

Literatur

Weblinks

Commons: Iwan Stepanowitsch Konew – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Sowjetischer Hochkommissar in Österreich
1945–1946
Wladimir W. Kurassow