Jeggau

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Jeggau
Hansestadt Gardelegen
Wappen von Jeggau
Koordinaten: 52° 32′ N, 11° 12′ OKoordinaten: 52° 32′ 12″ N, 11° 12′ 12″ O
Höhe: 62 m ü. NHN
Fläche: 12,3 km²
Einwohner: 193 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 16 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2011
Postleitzahl: 39649
Vorwahl: 039082
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Karte
Lage von Jeggau in Gardelegen
Kirche in Jeggau
Kirche in Jeggau

Jeggau ist ein Ortsteil der gleichnamigen Ortschaft der Hansestadt Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.[2]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jeggau liegt 13 Kilometer westlich von Gardelegen in der südlichen Altmark im Landschaftsschutzgebiet Drömling. Im Südosten fließt die Tarnefitzer Elbe nach Süden in die Ohre.[3] Die Jeggauer Fleet (Flötgraben) fließt nördlich des Dorfes nach Westen durch das 55 Hektar große Naturschutzgebiet Jeggauer Moor, ein FFH-Gebiet.[4]

Zum Ortsteil gehören die kleinen Ansiedlungen und Eigenthum und Dudel,[5] die nordöstlich des Straßendorfes liegen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jeggau ist ursprünglich als Angerdorf angelegt worden und entwickelte sich später zum Straßendorf, wie aus dem Urmesstischblatt von 1823 erkennbar ist.[6]

Jeggau soll 1295 erstmals erwähnt worden sein.[7] Parisius und Brinkmann schrieben im Jahre 1897 über eine verlorengegangene Urkunde aus der Zeit um 1300,[8] zu der Beckmann im Jahre 1753 berichtete, dass Jeggau dem Hospital zum Heiligen Geist in Gardelegen durch die Markgrafen Otto und Waldemar sowie Otto und Konrad geschenkt worden war.[9]

Im Jahre 1429 wird Johannes Jeggow in Gröningen in einer Urkunde genannt.[10] Im Jahre 1472 wird der Ort als Jeggow erwähnt, als Kurfürst Abrecht Werner und Gebhard von Alvensleben mit dem Schloss und der Vogtei Gardelegen und den zugehörigen Besitzungen belehnt.[11] Das Dorf gehörte 1472 dem Hospital zum Heiligen Geist in Gardelegen.[6] Im Jahr 1560 war Jeggau von einer Überschwemmung betroffen.[12] 1651 kam es zu einem Dorfbrand der auch die Dorfkirche beschädigte. Von 1688 bis 1690 erfolgte als Ersatz der Bau der heutigen Kirche. 1831 brannten acht Höfe ab. Seitdem ist die Dorfanlage geradlinig.[13]

Nördlich von Jeggau lagen die bereits im 14. Jahrhundert wüst gewordenen Dörfer Hohen-Heerde und Sieden-Heerde.

Südwestlich des Dorfes stand noch am Anfang des 20. Jahrhunderts eine Windmühle.[14]

Herkunft des Ortsnamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franz Mertens erkennt im Namen 1472 Jeggow die slawischen Worte „joju, joje“ für „das Ei“ oder „jojodoi“ für „die Beeren“ sowie „ow, au“ für „Ort“.[15]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich gehörte das Dorf zum Tangermündeschen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1810 lag es im Kanton Mieste auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Gardelegen, dem späteren Landkreis Gardelegen.[6]

Ab dem 25. August 1952 gehörte die Gemeinde Jeggau zum Kreis Gardelegen. Am 1. Juli 1994 wurde die Gemeinde in den Altmarkkreis Salzwedel umgegliedert.[16]

Vom 1. Januar 2005 bis zum 31. Dezember 2010 gehörte die Gemeinde Jeggau zur Verwaltungsgemeinschaft Südliche Altmark und war damit eine von 18 Mitgliedsgemeinden.

Am 1. Januar 2011 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde mit den Wohnplätzen Dudel und Eigenthum per Landesgesetz zusammen mit 17 weiteren Gemeinden in die Hansestadt Gardelegen eingemeindet.[17][18]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 158
1774 194
1789 154
1798 155
1801 159
1818 184
Jahr Einwohner
1840 289
1864 345
1871 300
1885 301
1892 [00]371[13]
1895 363
Jahr Einwohner
1900 [00]405[13]
1905 354
1910 [00]405[13]
1925 409
1939 397
1946 580
Jahr Einwohner
1964 375
1971 304
1981 272
1993 246
2006 231
2009 229
Jahr Einwohner
2012 [00]207[19]
2016 184
2021 [0]195[1]
2022 [0]193[1]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[6]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die evangelische Kirchengemeinde Jeggau gehörte früher zur Pfarrei Jeggau.[20] Seit 2003 gehört die Kirchengemeinde Jeggau gemeinsam mit Breitenfeld, Köckte, Quarnebeck und Trippigleben zum Kirchspiel Breitenfeld-Jeggau.[6] Heute wird das Kirchspiel betreut vom Pfarrbereich Breitenfeld im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[21]
  • Bereits 1998 war die Pfarrstelle stillgelegt worden. Bis 1998 hatte die Kirchengemeinde zum Kirchenkreis Gardelegen gehört.[6]
  • Die historischen Überlieferungen in Kirchenbüchern für Jeggau beginnen im Jahre 1767.[22]
  • Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Hildegard in Gardelegen im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[23]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeister für die Ortschaft Hottendorf ist Benjamin Preetz.[24]

Ortschaftsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Ortschaftsratswahl am 26. Mai 2019 gewann die CDU alle 6 Sitze.[25]

Wappen und Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen der ehemaligen Gemeinde Jeggau wurde am 16. September 2008 durch den Landkreis genehmigt.

Blasonierung: „In Gold ein flugbereiter blauer Phönix mit rotem Schnabel und ausgeschlagener Zunge, aufsteigend aus rotem Feuer und überhöht von drei sechsstrahligen blauen Sternen, der mittlere größer.“[26]

Die Farben Jeggaus – abgeleitet von dem Hauptwappenmotiv und der Tinktur des Schildes – sind Blau-Gold (Gelb).

Das Wappen wurde vom Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet.

Die Flagge ist blau-gelb (1:1) gestreift (Querform: Streifen waagerecht verlaufend, Längsform: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Im Februar wird jährlich das Fasslom-Fest gefeiert – ein Brauch, um den Winter auszutreiben und den Frühling zu begrüßen.[27]
  • Die evangelische Dorfkirche Jeggau ist ein lang gestreckter Fachwerkbau auf den Jahren 1688 bis 1690 mit einer Orgel. Südlich der Kirche steht ein Glockenträger aus Holz.[28]
  • Der Ortsfriedhof liegt südlich des Dorfes.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fasslom-Verein Jeggau e. V.
  • Turn- und Sportverein Jeggau 1926 e. V.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unweit des Dorfes verläuft der Mittellandkanal der nächste Umschlaghafen befindet sich in Calvörde.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jeggau – Sammlung von Bildern

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1068–1071, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 210 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 407, 36. Jeggau (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Elke Weisbach: Die Kurve zeigt wieder nach oben. In: Gardelegener Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger. 24. Januar 2022, DNB 1047268027, S. 13.
  2. Hansestadt Gardelegen. Der Bürgermeister.: Hauptsatzung der Hansestadt Gardelegen. 27. August 2019, abgerufen am 1. März 2022.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Jeggauer Moor in der World Database on Protected Areas (englisch)
  5. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 28 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  6. a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1068–1071, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  7. Hansestadt Gardelegen: Jeggau. In: gardelegen.de. Abgerufen am 3. März 2022.
  8. Adolf Parisius, Adolf Brinkmann: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Gardelegen (= Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen. Heft 20). Otto Hendel, 1897, DNB 362007144, S. 87.
  9. Johann Christoph Becmann, Bernhard Ludwig Beckmann: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. Band 2. Berlin 1753, 5. Teil, 1. Buch, IV. Kapitel, Spalte 35 (uni-potsdam.de).
  10. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 118 (Digitalisat – Nr. CLVIV).
  11. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 140–141 (Digitalisat – Nr. CCI).
  12. Corrie Leitz in 1258–2008, 750 Jahre Breitenfeld, Festschrift, Gemeinde Breitenfeld (Herausgeber), Block-Verlag Kremkau 2008, ISBN 978-3-934988-66-8, S. 83
  13. a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 210 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  14. Karte des Deutschen Reiches, 1:100 000, Teil II/IV: Blatt 264: Klötze. Preußisches Statistisches Landesamt, 1906, abgerufen am 13. Mai 2018.
  15. Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 201.
  16. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358.
  17. Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt betreffend den Landkreis Altmarkkreis Salzwedel (GemNeuglG SAW) vom 8. Juli 2010. 8. Juli 2010, GVBl. LSA 2010, 410, § 3, § 4 (sachsen-anhalt.de [abgerufen am 28. Februar 2022]).
  18. Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2011. StBA
  19. Einwohnerentwicklung 2012 in den Ortsteilen. In: Volksstimme Magdeburg. 1. Mai 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 20. Februar 2022]).
  20. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 62 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  21. Pfarrbereich Breitenfeld. Abgerufen am 13. Mai 2018.
  22. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 7 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  23. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 12. Februar 2023.
  24. Hansestadt Gardelegen: Ortschaftsrat der Ortschaft Jeggau. In: kitu-genossenschaft.de. Abgerufen am 12. März 2022.
  25. Donald Lyko: Sechs von vier Ratssitze in Jeseritz besetzt. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Gardelegen. 27. Juli 2012 (volksstimme.de [abgerufen am 5. Februar 2023]).
  26. Genehmigung zur Führung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Jeggau. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. Jahrgang 14, Nr. 10/2008. General-Anzeiger Salzwedel, Salzwedel 22. Oktober 2008, S. 179.
  27. Heischezug: Wat ist hüt und morjen – Fasslom in Jeggau. In: Volksstimme Magdeburg. 8. Februar 2016 (volksstimme.de [abgerufen am 13. Mai 2018]).
  28. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 209.