London Calling

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London Calling
Studioalbum von The Clash

Veröffent-
lichung(en)

14. Dezember 1979[1]

Label(s) Columbia Records
Epic Records

Format(e)

LP, CD, MC, Digital

Genre(s)

Punk-Rock, Post-Punk

Titel (Anzahl)

19

Länge

65:07 min

Besetzung
  • Micky Gallagher – Orgel

Produktion

Guy Stevens, Mick Jones

Studio(s)

Wessex Studios, London

Chronologie
Give ’Em Enough Rope (1978) London Calling Sandinista! (1980)

London Calling ist das im Dezember 1979 erschienene, dritte Album von The Clash. Am 21. September 2004 erschien die London Calling: 25th Anniversary Legacy Edition, die neben einer DVD zur Entstehung des Albums auch die den Studioaufnahmen vorangehenden Demos unter dem Titel Vanilla Tapes enthält.

Cover

Das von Pennie Smith fotografierte Albumcover[2] zeigt Paul Simonon, wie er während eines Konzertes seinen Fender Precision Bass zertrümmert, und ist gleichzeitig eine Anspielung auf das Cover[3] der ersten LP von Elvis Presley. Simonons Pose diente mittlerweile selbst als Vorlage mehrerer Reminiszenzen, unter anderem wurde das Cover des Soundtracks zu Tony Hawk’s American Wasteland diesem Motiv nachempfunden.[4]

Pressereaktionen bei Veröffentlichung

Die Reaktionen der Musikpresse waren bei Erscheinen des Albums durchaus unterschiedlich:
New Musical Express (Großbritannien): „‘London Calling’ ist das erste Clash-Album, das ihrem Mythos vollauf gerecht wird, wobei es die unverdaulicheren Aspekte dieses Mythos größtenteils weglässt. Teilweise klingt es wie nichts, das sie jemals vorher aufgenommen haben, und doch ist das im Endeffekt die bislang Clash-mäßigste Clash-Platte. […] 'London Calling' ist zudem – kein unwichtiger Punkt – die erste Clash-Platte (vielleicht mit Ausnahme von ‘The Cost Of Living’), die sich tatsächlich genau richtig anhört. Guy Stevens hat The Clash so produziert, wie sie von Anfang an hätten produziert werden sollen. […] 'London Calling' macht den schlecht gespielten Rock’n'Roll des ganzen letzten Jahrzehnts wieder wett.“[5]

Melody Maker (Großbritannien): „Dass das nicht so verzweifelt oder deprimiert rüberkommt wie das vorherige Album liegt grundsätzlich an zwei Dingen: The Clash haben Amerika entdeckt und dadurch auch sich selbst. […] Die übliche Kritik an Doppelalben könnte man hier anbringen, und, da es einige Schwachstellen gibt, auch zu Recht. Aber das würde am Thema vorbeigehen: ‘London Calling’ zeigt The Clash in voller, kämpferischer Kontrolle über alles, was sie einmal so klasse gemacht hat. Es ist unendlich viel besser geworden als wir jemals erwartet hätten.“[6]

Sounds (Großbritannien): „Unfähig dazu sich nach vorn zu entwickeln, haben sie nach jedem Strohhalm gegriffen und sich am Ende zurückentwickelt, wegen Strummers Rhythm and Blues-Vergangenheit und Jones’ Keith Richards-Fixierung auf das Outlaw-Image der Stones und müde, alte Rockklischees. Hier gibt es keinen Hunger, keine Vision, keinen Zusammenhang und keine eigene Persönlichkeit, keine Killer-Hämmer – nichts, das einen dazu bringt, ‘Wow!’ zu rufen.“[7]

ZigZag (Großbritannien): „‘London Calling’ ist das bisher tanzbarste Clash-Album. Sie breiten sich aus in eine breite Palette an Musikstilen […] Lebendige, aufregende Elemente von allem, was klasse ist, Clash-ifiziert und verdichtet zu einem lebensfreudigen, positiven Album.“[8]

Rolling Stone (USA): „Trotz First-Take-Gerumpel und Guerilla-Produktion ist dieses Doppelalbum Musik, die von Dauer sein soll. Sie ist so reichhaltig und breitgefächert, dass sie einen nicht nur beschwingt, sondern regelrecht begeistert und triumphal lebendig fühlen lässt. […] ‘London Calling’ ist grosszügig und extravagant angelegt. Es ist vollgepackt mit Charakteren und Geschichten wie ein toller Roman, und die neue stilistische Breite der Band – Bläser, Orgeln, hier und da Klavier, Blues-Schwermut, poppige Leichtigkeit und ein Reggae-Dub-Einfluss, der fast durch jede Nummer hindurchscheint – intensiviert noch die Dichte und Reichhaltigkeit des Sounds.“[9]

New York Times (USA): „Das ist ein Album, das die ganze urtümliche Energie der Clash einfängt, sie mit der brillanten Produktion von Guy Stevens kombiniert und ein Ausmaß an Erfindungsgabe und Kreativität enthüllt, das das bisherige Schaffen der Band nicht hätte vermuten lassen. […] Die Musik ist so überragend, wie sie die Vielfalt des Alltagslebens der Londoner Unterschichten einfängt, und The Clash, ausgerüstet mit derartigem Songmaterial, können bei ihren Auftritten eine derart leidenschaftliche Band sein, dass es wirklich erstaunlich wäre, wenn Epic Records sie in Amerika nicht einem Massenpublikum verkaufen könnten.“[10]

Musikexpress (Deutschland): „Clash sind als Einzelpersönlichkeiten und als Band gereift, haben auf ‘London Calling’ einen noch saubereren und klareren Sound als auf ‘Give ’Em Enough Rope’, […] und dürften somit auch diejenigen erreichen, die bislang mit Police, Ian Dury und/oder den Boomtown Rats ganz zufrieden waren.“[11]

Sounds (Deutschland): „‘London Calling’ ist ein erschreckend müder Aufguss einer Band, die vorgab, Nummer 1 des Punk zu sein. Mit ihrem Supermarktangebot haben sie sich selbst das Grab geschaufelt. Fasele mir bitte keiner was von musikalischer Innovation. Hier dreht sich nix weiter auf dem Plattenteller als ein mittelmässig produzierter Rock’n’Roll.“[12]

Der Spiegel (Deutschland): „Auf ihrem jüngsten Doppel-Album ‘London Calling’ entfalten die Clash eine stilistische Breite, die Beatles-Elemente, Rockabilly, Jazz, Soul, Rhythm and Blues und Reggae einschließt und immer frisch swingt. Saftige, federnde Bläser-Kommentare entfernen den Clash-Rock weit von blasser Punk-Askese.“[13]

Rezeption

Quelle Bewertung
Allmusic SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[14]
Rolling Stone SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[15]
Pitchfork Media SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[16]
Musikexpress SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[17]
Laut.de SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[18]

Das Album erhielt viele Auszeichnungen, so wurde diese Platte, obwohl 1979 erschienen, vom Rolling Stone Magazine zum besten Album der 1980er Jahre gewählt.[19] London Calling gilt auch heute noch als einer der Meilensteine des Punkrock. Vor allem die Vielzahl der Stile, die bei den 19 Songs verwendet wird, überrascht: Punkrock, Rockabilly, Reggae und Jazz.[20][21][22]

2002 wurde das Lied London Calling in einer Szene im James Bond-Film Stirb an einem anderen Tag verwendet, als Bond in London auf das Erscheinen von Gustav Graves wartet, der mit einem Fallschirm abspringt. Ebenfalls wird es im Film Billy Elliot – I Will Dance während einer Verfolgungsjagd zwischen der Polizei und Billys Bruder gespielt. 1998 war London Calling bei Friends zu hören, als fünf der sechs Freunde nach London reisten um Ross’ Hochzeit zu feiern und Chandler und Joey London besichtigten (Staffel 4, Folge 23). Ebenfalls zu hören ist der Titel London Calling in dem Film Eiskalte Engel 2 in der Szene, in der die Tower Bridge auftaucht, und auch in dem Film The Bank Job mit Jason Statham ist London Calling in verschiedenen Szenen zu hören.

Das Lied wurde von der Hamburger Hip-Hop-Band Fettes Brot als Hamburg Calling gecovert und erstmals 2007 live gespielt. Es wurde 2008 auf der Single Bettina, zieh Dir bitte etwas an veröffentlicht.

2003 wurde das Album in einer Umfrage vom Rolling Stone-Magazin auf Platz 8 der besten Alben aller Zeiten gewählt.[23]

2013 wählte der New Musical Express das Album auf Platz 39 der 500 Greatest Albums Of All Time.[24]

Der BBC bezeichnet London Calling als "quintessential rock album" und urteilt: "Truly, a record so brilliant you'd have to be from another planet not to love it".[25]

Das deutsche Magazin Musikexpress nennt London Calling in der Rezension der 2004 erschienenen 25th Anniversary Edition das "größte Rock-Album des 20. Jahrhunderts".[17]

Die US-Website Metacritic, welche Kritiken von verschiedenen Redaktionen zusammenfasst, aggregiert für die 25th Anniversary Edition den höchstmöglichen Metascore von 100 Punkten.[26]

Im Jahr 2010 veröffentlichte Bruce Springsteen eine Live-Doppel-DVD mit einer Coverversion von London Calling.[27]

Lieder des Albums

Titelliste

Nr. Titel Leadgesang Geschrieben von Länge
1. London Calling Joe Strummer Mick Jones, Strummer 3:20
2. Brand New Cadillac Strummer Vince Taylor 2:08
3. Jimmy Jazz Strummer Jones, Strummer 3:54
4. Hateful Strummer Jones, Strummer 2:44
5. Rudie Can't Fail Strummer, Jones Jones, Strummer 3:29
6. Spanish Bombs Strummer, Jones Jones, Strummer 3:18
7. The Right Profile Strummer Jones, Strummer 3:54
8. Lost in the Supermarket Jones Jones, Strummer 3:47
9. Clampdown Strummer, Jones Jones, Strummer 3:49
10. The Guns of Brixton Simonon Simonon 3:09
11. Wrong 'Em Boyo Strummer Clive Alphonso 3:10
12. Death or Glory Strummer Jones, Strummer 3:55
13. Koka Kola Strummer Jones, Strummer 1:47
14. The Card Cheat Jones Jones, Strummer 3:49
15. Lover’s Rock Strummer Jones, Strummer 4:03
16. Four Horsemen Strummer Jones, Strummer 2:55
17. I'm Not Down Jones Jones, Strummer 3:06
18. Revolution Rock Strummer Jackie Edwards, Danny Ray 5:33
19. Train in Vain (Stand by Me) Jones Jones, Strummer 3:09

Der Titelsong

Der Titelsong London Calling beschreibt laut Greil Marcus[28] das gleichzeitige Hereinbrechen aller möglichen Katastrophen:

„Now war is declared, and battle come down
… The ice age is coming, the sun’s zooming in
Meltdown expected, the wheat is growing thin
Engines stop running, but I have no fear
Cause London is drowning, and I live by the river
… A nuclear error, but I have no fear“

Weblinks

Einzelnachweise

  1. release date
  2. Albumcover in der englischsprachigen Wikipedia
  3. Albumcover in der englischsprachigen Wikipedia
  4. Eine Liste von Motiven, die auf die beiden Motive anspielen, ist hier verfügbar.
  5. Charles Shaar Murray, in: New Musical Express, 15. Dezember 1979
  6. James Truman, in: Melody Maker, 15. Dezember 1979
  7. Garry Bushell, in: Sounds, 15. Dezember 1979
  8. Kris Needs, in: ZigZag-Magazin, Nr. 99, Dezember 1979
  9. Tom Carson, in: Rolling Stone, 3. April 1980
  10. John Rockwell, in: New York Times, 4. Januar 1980
  11. Detlef Kinsler, in: Musikexpress Januar 1980
  12. Alfred Hilsberg, in: Sounds, Januar 1980
  13. Unter Volldampf. In: Der Spiegel. Nr. 21, 1980 (online).
  14. Review von Thomas Erlewine auf AllMusic.com (abgerufen am 17. April 2016)
  15. Review von Pat Blashill auf RollingStone.com (abgerufen am 17. April 2016)
  16. Review von Amanda Petrusich auf Pitchfork.com (abgerufen am 17. April 2016)
  17. a b Review von Michael Sailer auf Musikexpress.de (abgerufen am 17. April 2016)
  18. Review von Sven Kabelitz auf Laut.de (abgerufen am 17. April 2016)
  19. Rolling Stone Magazine Nr. 565, 16. November 1989 (US-Ausgabe)
  20. Siehe Kritik im All Music Guide
  21. Bei rollingstone.com
  22. Oder auch die Kritik (Memento vom 9. Januar 2008 im Internet Archive) von Pitchfork Media
  23. Joe Levy (Hrsg.): Rolling Stone. Die 500 besten Alben aller Zeiten. (Originalausgabe: Rolling Stone. The 500 Greatest Albums of all Time. Wenner Media 2005). Übersetzung: Karin Hofmann. Wiesbaden: White Star Verlag, 2011, S. 24f
  24. The 500 Greatest Albums Of All Time: 100-1 auf NME.com, abgerufen am 17. April 2016
  25. The Clash London Calling – 25th Anniversary Edition Review auf BBC.co.uk, Autor: Mark Sutherland (abgerufen am 17. April 2016)
  26. Reviews for London Calling (25th Anniversary Legacy Edition) auf Metacritic.com, abgerufen am 30. Mai 2016
  27. Kritik auf Now-On
  28. Greil Marcus: In the Fascist Bathroom: Punk in Pop Music 1977-1992, 1993/