Minamisanriku
Minamisanriku-chō 南三陸町 | ||
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Geographische Lage in Japan | ||
Region: | Tōhoku | |
Präfektur: | Miyagi | |
Koordinaten: | 38° 41′ N, 141° 27′ O | |
Basisdaten | ||
Fläche: | 163,74 km² | |
Einwohner: | 10.896 (1. März 2021) | |
Bevölkerungsdichte: | 67 Einwohner je km² | |
Gemeindeschlüssel: | 04606-0 | |
Symbole | ||
Flagge/Wappen: | ||
Baum: | Machilus thunbergii | |
Blume: | Azalee | |
Vogel: | Steinadler | |
Meereslebewesen: | Gewöhnlicher Krake | |
Farbe: | ██ Himmelblau | |
Rathaus | ||
Adresse: | Minamisanriku Town Hall 77, Aza Shioiri, Shizugawa Minamisanriku-chō, Motoyoshi-gun Miyagi-ken 986-0792Japan | |
Webadresse: | www.town.minamisanriku.miyagi.jp | |
Lage der Gemeinde Minamisanriku in der Präfektur Miyagi | ||
Minamisanriku (jap. 南三陸町, -chō) ist eine Hafenstadt im Landkreis Motoyoshi, Präfektur Miyagi, Japan.
Am 11. März 2011 wurde die Stadt durch einen Tsunami infolge des Tōhoku-Erdbebens völlig verwüstet.
Etymologie
Der Name der Stadt lässt sich mit „Süd-Sanriku“ übersetzen, wobei Sanriku der Name der umgebenden Region ist und wörtlich „drei riku“ bedeutet. Dieses riku wiederum bezieht sich auf die früheren Provinzen Rikuō, Rikuchū und Rikuzen, deren ehemalige Gebiete die Region umspannt.
Geographie
Minamisanriku befindet sich im Nordosten der Präfektur Miyagi entlang der pazifischen Sanriku-Riasküste. Ein großer Teil des Gemeindegebietes ist Teil des Kitakami-Berglandes, was dazu führt, dass mehr als 70 % des Gemeindegebietes bewaldet sind und das Siedlungsgebiet hauptsächlich nur die Flussmündungen darstellen. Die gesamte Küste gehört wegen ihrer natürlichen Schönheit zum Minamisanriku-Kinkazan-Quasinationalpark.
Die Stadt besteht aus vier Ortsteilen: Utatsu (歌津) im Norden wo der Isatomae-gawa (伊里前川) in die Isatomae-Bucht (伊里前湾, -wan) fließt, Shizugawa (志津川) im Osten am nördlichen Teil der Shizugawa-Bucht (志津川湾, -wan) im gemeinsamen Mündungstal des Mizushiri-gawa (水尻川), Hachiman-gawa (八幡川) und Niida-gawa (新井田川), Iriya (入谷) in einem nordwestlichen Tal davon, sowie Tokura (戸倉) am südlichen Teil der Shizugawa-Bucht an der Mündung des am Oritate-gawa (折立川). In der Shizugawa-Bucht befinden sich zudem einige kleinere Inseln.
Durch seine Lage an einer engen Bucht an einer Riasküste und den nahe bei der Stadt ansteigenden Bergen wirken sich Schäden durch Tsunamis ungewöhnlich verheerend aus, wie z. B. nach folgenden Erdbeben:
- Meiji-Sanriku-Erdbeben 1896 (vormalige Gemeinde Shizugawa: 441 Tote, 175 weggespülte Häuser)[1]
- Shōwa-Sanriku-Erdbeben 1933 (vormalige Gemeinde Shizugawa: 22 Tote und Verletzte, 7 weggespülte Häuser)[2]
- Erdbeben von Valdivia 1960 (vormalige Gemeinde Shizugawa: 41 Tote, 5,17 Mrd. Yen Schäden)[3][4]
- Tōhoku-Erdbeben 2011
Geschichte
Die Stadt entstand am 1. Oktober 2005 aus dem Zusammenschluss der beiden Gemeinden Shizugawa (志津川町, -chō) und Utatsu (歌津町, -chō).
Der durch das Tōhoku-Erdbeben, dem stärksten Erdbeben Japans seit Beginn der Messungen, verursachte Tsunami zerstörte die Stadt bis auf einen kleinen Teil weiter landeinwärts liegender Siedlungen vollständig.[5] Auch 31 der 80 Tsunami-Notunterkünfte wurden beschädigt, die meisten weggerissen.[6] Mit Stand 20. Mai wurden 514 Tote und 664 Vermisste gezählt,[7] wobei ursprünglich das Schicksal von 7000 Einwohnern unklar war.[8]
Gebäudeschäden deuten auf eine Tsunami-Höhe von bis zu 16 m hin.[9] Zudem verursachte das Erdbeben bei Shizugawa eine horizontale Verschiebung von 4,42 m und eine Absenkung von 0,75 m.[10]
Verkehr
Minamisanriku ist an das Schienennetz angeschlossen durch die JR East Kesennuma-Linie nach Maeyachi in Ishinomaki oder nach Kesennuma. Der Hauptbahnhof ist Shizugawa. Fernstraßen sind die Nationalstraßen 45 nach Sendai oder Aomori und 398 nach Ishinomaki oder Yurihonjō.
Bildung
In Minamisanriku befinden sich fünf Grundschulen, vier Mittelschulen und die präfekturale Shizugawa-Oberschule.
Städtepartnerschaften
Minamisanriku unterhält seit dem 17. Mai 2006 eine Partnerschaft mit Shōnai im Inland. Diese geht auf eine im Oktober 1968 geschlossene Städtefreundschaft zwischen dem früheren Utatsu und dem 2005 in Shōnai aufgegangen Tachikawa zurück.
Film
Minamisanriku - Schicksal einer Stadt (Deutschland, 2012, 52 Min., online bei arte.tv)
Einzelnachweise
- ↑ 旧志津川町の年表【明治】(明治28年~) („Chronik des früheren Shizugawa (ab 1895)“). Minamisanriku, 19. Februar 2010, abgerufen am 13. August 2016 (japanisch).
- ↑ 旧志津川町の年表【昭和】(~昭和30年) („Chronik des früheren Shizugawa (bis 1955)“). Minamisanriku, 24. Juni 2010, abgerufen am 13. August 2016 (japanisch).
- ↑ 旧志津川町の年表【昭和】(昭和31年~) („Chronik des früheren Shizugawa (ab 1956)“). Minamisanriku, 19. Februar 2010, abgerufen am 13. August 2016 (japanisch).
- ↑ 津波ハザードマップ(南三陸(志津川)). Präfektur Miyagi, 1. Oktober 2010, archiviert vom am 18. Februar 2013; abgerufen am 13. August 2016 (Überflutungskarten von Shizugawa für das Erdbeben von Valdivia 1960 (gelb) und Gefährdung (rot)).
- ↑ Erdbeben in Japan: Der Tag nach dem Tsunami. In: Spiegel Online. 12. März 2011, abgerufen am 17. März 2011 (Nachherbild von Shizugawa, Minamisanriku).
- ↑ Tsunami hit more than 100 designated evacuation sites. In: The Japan Times Online. 14. April 2011, archiviert vom am 8. September 2011; abgerufen am 13. August 2016 (englisch).
- ↑ 東日本大震災 図説集. In: mainichi.jp. Mainichi Shimbun-sha, 20. Mai 2011, archiviert vom am 19. Juni 2011; abgerufen am 19. Juni 2011 (japanisch, Übersicht über gemeldete Tote, Vermisste und Evakuierte).
- ↑ 東日本大震災 図説集. In: mainichi.jp. Mainichi Shimbun-sha, 10. April 2011, archiviert vom am 1. Mai 2011; abgerufen am 1. Mai 2011 (japanisch, Übersicht über gemeldete Tote, Vermisste und Evakuierte).
- ↑ Record 16-meter tsunami hit Minami-sanriku. In: Nippon Hōsō Kyōkai (NHK). 27. März 2011, archiviert vom am 11. Mai 2011; abgerufen am 27. März 2011 (englisch).
- ↑ 宮城・南三陸町で75センチ地盤沈下 国土地理院「過去最大の沈下」. In: MSN産経ニュース. Sankei Shimbun, 14. März 2011, archiviert vom am 22. November 2013; abgerufen am 13. August 2016 (japanisch).