Moschava
Die Moschawa, Mehrzahl Moschawot, ist eine von drei ländlichen Siedlungsformen in Israel. Die Bekannteren und Häufigeren sind der Moschaw und der Kibbuz. Die Wirtschaft der Orte beruht im wesentlichen auf der Landwirtschaft.
Allgemeines
Bei den Moschawot handelt es sich um die älteste jüdische Form einer ländlichen Siedlung im heutigen Israel. Die Dörfer wurden in der Regel vor dem Ersten Weltkrieg nach dem Vorbild mitteleuropäischer Dörfer angelegt. Die Gründer waren Juden, die mit der 1. oder der 2. Alija ins Land kamen oder aus der ursprünglichen jüdischen Bevölkerung, dem Old Jischuv kamen. Für den Beginn der jüdischen Ansiedlung in Israel waren die Moschawot beispielhaft. Die Bauern sind anders als in Moschaw und Kibbuz Einzelbauern mit eigenen Produktionsmitteln. Das Land und der Betrieb befindet sich im Privatbesitz. Insgesamt wurden deutlich weniger als einhundert Moschawot gegründet. Aus vielen Moschawot haben sich inzwischen Städte entwickelt.
Die Moschawot waren die ersten, die die Ideen der nationalen Wiedergeburt des jüdischen Volkes verwirklichten. Sie schufen eine erste Grundlage für ein eigenständiges jüdisches Leben in Palästina und damit für den späteren Staat Israel, dass auf Landwirtschaft basiert. Sie werden deshalb auch als Morgendämmerung bezeichnet.
Geschichte
Im Jahr 1878 gründeten Einwohner aus Jerusalem mit Petach Tikwa die ersten Moschawa. Sie war die erste jüdische landwirtschaftliche Siedlung überhaupt im damaligen Palästina. Deswegen erhielt sie später den Beinamen „Mutter der Moschawot“ (Em HaMoschawot) [1]. Die Neugründung wurde allerdings wegen Malaria und Überschwemmungen wieder aufgegeben. Die 1882 erfolgte zweite, nun erfolgreiche Gründung, jetzt durch eingewanderte Juden der ersten Alija, liegt zeitgleich mit der Gründung von Rischon leZion und Rosch Pina.
Die ersten Neugründungen waren kein Erfolg. Die schlechten klimatischen Verhältnisse, die ungünstigen Böden, der Mangel an landwirtschaftlicher Erfahrung, die schlechten gesundheitlichen und hygienischen Bedingungen (vor allem Malaria), eine ungenügende Infrastruktur und die allgemeine Feindseligkeit der Behörden des Osmanischen Reiches machten das Leben in den Moschawot sehr schwierig.
Viele Moschawot wurden vom französisch-jüdischen Baron Edmond James de Rothschild vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch bewahrt. Er investierte in die Entwicklung der Infrastruktur und öffentlichen Dienstleistungen, in eine moderne Landwirtschaft und in die Weiterverarbeitung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Bekannt wurden vor allem seine Investitionen in Weingüter. Baron de Rothschild kaufte auch zusätzliches Land und gründete neue Ansiedlungen. Obwohl die Moschawot einen Zusammenbruch vermeiden konnten und sich gut entwickelten, zahlten sie mit dem Verlust Ihrer Unabhängigkeit, den das Management mussten sie an Baron de Rothschild übertragen.
In der ersten Alija ab 1882 gründete die Organisation Chibbat Zion weitere Moschawot. Die Bewohner kamen überwiegend aus Osteuropa, vor allem aus Russland.
Im Januar 1900 übertrug Baron de Rothschild der Jewish Colonization Association (ICA) die Verantwortung für "seine Dörfer". Damit ging die Zeit seiner direkten Vormundschaft zu Ende. Seit 1901 gründete die ICA weitere Moschawot.
Heutige Moschawot
Name | Gründung | Kommunalverwaltung | Bezirk | Bemerkung |
---|---|---|---|---|
Jabneel | 1901 | Jabneel | Nordbezirk | |
Jokneam | 1935 | Megiddo | Nordbezirk | |
Kinneret | 1908 | Emeq HaJarden | Nordbezirk | |
Menahemia | 1901 | Emeq HaMa'ayanot | Nordbezirk | |
Mitzpa | 1908 | HaGalil HaTahton | Nordbezirk |
Moschawot
Ehemalige Moschawot sind:
Name | Gründung | Bezirk | Gegründet von | Einwohner 1914 | Fläche 1914 in Acre | Bemerkung |
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Atlit | 1903 | Haifa | ICA | 50 | 6800 | Ist heute eine Kleinstadt. |
Bat Schlomo | 1889 | Tel Aviv | Baron de Rothschild | 1150 | 30668 | Wurde 1951 in einen Moschav umgewandelt. |
Bet Gan | 1903 | Nordbezirk | ICA | 100 | 4549 | Wurde in Jabneel eingegliedert. |
Bnei Jehuda | 1887 | Nordbezirk | Einwohner von Safed | 50 | 3200 | Aufgegeben 1913, neu gegründet als Moschaw 1972, liegt auf dem Golan. |
Chadera | 1891 | Bezirk Haifa | Chibbat Zion | 450 | 31.355 | Ist heute eine Stadt. |
Ein Zeitim | 1892 | Nordbezirk | Chibbat Zion | 25 | 6016 | Wurde 1929 nach dem Massaker von Hebron aufgegeben. |
Gedera | 1884 | Zentralbezirk | Chibbat Zion | 200 | 5632 | Ist heute eine Stadt. |
Giw'at Ada | 1903 | Bezirk Haifa | ICA | 70 | 5000 | Ist heute eine Stadt. |
Hartuv | 1895 | Jerusalem | Chibbat Zion | 75 | 4670 | Wurde 1929 bei einem arabischen Angriff zerstörrt. |
Herzlija | 1924 | Bezirk Tel Aviv | - | - | Ist heute eine Stadt. | |
Jabneel | 1901 | Nordbezirk | ICA | 300 | 24.422 | Ist heute noch eine Moschawa. |
Jesud HaMa'ala | 1882 | Nordbezirk | Chibbat Zion | 225 | 12.228 | Ist heute eine Kleinstadt. |
Jokneam | 1935 | Nordbezirk | - | - | Ist heute noch eine Moschawa. | |
Kfar Saba | 1892 | Zentralbezirk | Einwohner aus Petach Tikwa | 50 | 7231 | Ist heute eine Stadt. |
Mahanajim | 1898 | Nordbezirk | Chibbat Zion | 67 | 5657 | Wurde 1912 aufgegeben, heute ein Kibbuz. |
Mas’ha | 1901 | Nordbezirk | ICA | 200 | 16.023 | Heißt seit 1903 Kfar Tabor, ist heute eine Kleinstadt. |
Kinneret | 1908 | Nordbezirk | ICA | 35 | 5572 | Ist heute noch eine Moschawa. |
Mazkeret Batya | 1883 | Zentralbezirk | Baron de Rothschild | 350 | 12723 | Ist heute eine Stadt. |
Meir Schfeja | 1889 | Bezirk Haifa | Baron de Rothschild | 128 | 8518 | Ist heute ein Jugenddorf. |
Menahemia | 1901 | Nordbezirk | ICA | 200 | 9477 | Ist heute noch eine Moschawa. |
Metulla | 1896 | Nordbezirk | Baron de Rothschild | 325 | 16.907 | Ist heute eine Stadt. |
Mischmar HaJarden | 1890 | Nordbezirk | Einwohner aus Safed | 125 | 7596 | Wurde 1948 im Palästinakrieg zerstörrt. |
Mitzpa | 1908 | Nordbezirk | ICA | 50 | 3240 | Ist heute noch eine Moschawa. |
Motza | 1894 | Bezirk Jerusalem | Einwohner aus Jerusalem | 40 | 1100 | Wurde 1929 bei einem arabischen Angriff zerstörrt. |
Naharija | 1934 | Nordbezirk | - | - | Ist heute eine Stadt. | |
Nes Ziona | 1891 | Zentralbezirk | Privatinitiative | 200 | 2793 | Ist heute eine Stadt. |
Netanja | 1929 | Zentralbezirk | - | - | Ist heute eine Großstadt. | |
Pardes Hanna | 1915 | Bezirk Haifa | - | - | Ist heute eine Kleinstadt | |
Petach Tikwa | 1878 | Zentralbezirk | Einwohner Jerusalems | 2500 | 23837 | Ist heute eine Großstadt, der erste Moschawa. |
Qastina | 1887 | Südbezirk | Chibbat Zion | 150 | 5622 | Wurde 1929 bei einem arabischen Angriff teilweise zerstörrt und aufgegeben, Neugründung als Moschav Be'er Tuvia 1930. |
Ra’anana | 1922 | Zentralbezirk | - | - | Ist heute eine Stadt. | |
Ramat haScharon | 1923 | Zentralbezirk | - | - | Ist heute eine Stadt. | |
Rechovot | 1890 | Zentralbezirk | Chibbat Zion | 800 | 14.913 | Ist heute eine Großstadt. |
Rischon leTzion | 1882 | Zentralbezirk | Chibbat Zion | 850 | 11.402 | Ist heute eine Großstadt. |
Rosch Pina | 1882 | Nordbezirk | Chibbat Zion | 650 | 20.102 | Ist heute eine Stadt. |
Sejera | 1899 | Nordbezirk | ICA | 200 | 17.707 | Wurde zum Moschaw Ilaniya umgewandelt. |
Zichron Ja’akow | 1882 | Haifa | Chibbat Zion | 871 | 7194 | Ist heute eine Gemeindeverwaltung. |
Ein Acre entspricht ca. 4047 m².
In dieser Liste sind die fünf Orte im heute syrischen Hauran nicht enthalten.