Olympische Sommerspiele 2020/Leichtathletik – 4 × 100 m (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 4-mal-100-Meter-Staffel
Geschlecht Männer
Teilnehmer 64 Athleten aus 16 Ländern
Wettkampfort Nationalstadion
Wettkampfphase 5. August 2021 (Vorlauf)
6. August 2021 (Finale)
Siegerzeit 37,50 s
Medaillengewinner
Italien Italien
Kanada Kanada
China Volksrepublik China
2016 2024
Leichtathletikwettbewerbe bei den
Olympischen Spielen 2020
Qualifikation
Laufdisziplinen
100 m Frauen Männer
200 m Frauen Männer
400 m Frauen Männer
800 m Frauen Männer
1500 m Frauen Männer
5000 m Frauen Männer
10.000 m Frauen Männer
Marathon Frauen Männer
100 m Hürden Frauen
110 m Hürden Männer
400 m Hürden Frauen Männer
3000 m Hindernis Frauen Männer
4 × 100 m Staffel Frauen Männer
4 × 400 m Staffel Frauen Männer Mixed
Gehen
20 km Gehen Frauen Männer
50 km Gehen Männer
Sprungdisziplinen
Hochsprung Frauen Männer
Stabhochsprung Frauen Männer
Weitsprung Frauen Männer
Dreisprung Frauen Männer
Wurfdisziplinen
Kugelstoßen Frauen Männer
Diskuswurf Frauen Männer
Hammerwurf Frauen Männer
Speerwurf Frauen Männer
Mehrkampf
Siebenkampf Frauen
Zehnkampf Männer

Die 4-mal-100-Meter-Staffel der Männer bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio wurde am 5. August 2021 (Vorläufe) und am 6. August 2021 (Finale) im Nationalstadion ausgetragen.

Olympiasieger wurde die italienische Staffel in der Besetzung Lorenzo Patta, Marcell Jacobs, Fausto Desalu und Filippo Tortu.
Silber gewann Kanada (Aaron Brown, Jerome Blake, Brendon Rodney, Andre De Grasse).
Bronze ging an die Mannschaft der Volksrepublik China mit Tang Xingqiang, Xie Zhenye, Su Bingtian und Wu Zhiqiang.

Titelträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger Jamaika Jamaika 37,27 s Rio de Janeiro 2016
Weltmeister Vereinigte Staaten USA 37,10 s Doha 2019
Europameister Vereinigtes Konigreich Großbritannien 37,80 s Berlin 2018
Nord-/Zentralamerika-/Karibik-Meister Kanada Kanada 38,57 s Toronto 2018
Südamerikameister Venezuela Venezuela 39,56 s Lima 2019
Asienmeister Thailand Thailand 38,99 s Doha 2019
Afrikameister Sudafrika Südafrika 38,25 s Asaba 2018
Ozeanienmeister Australien Australien 39,36 s Townsville 2019

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord Jamaika Jamaika
(Nesta Carter, Michael Frater,
Yohan Blake, Usain Bolt)
36,84 s Finale OS London, Großbritannien 11. August 2012[1]
Olympischer Rekord

Der bestehende Olympiarekord, gleichzeitig Weltrekord, wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem Finale am 6. August, verfehlte die siegreiche Staffel aus Italien mit 37,50 s diesen Rekord um 66 Hundertstelsekunden.

Rekordegalisierungen / -verbesserungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fünfmal wurden Landesrekorde egalisiert oder verbessert:

Doping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Brite Chijindu Ujah wurde positiv auf SARMS getestet. Die Substanz ähnelt in ihrer Wirkung anabolen und androgenen Steroiden, ihr Einsatz stellt einen Verstoß gegen die Antidopingbestimmungen dar. Neben seinem Resultat über 100 Meter – dort war er im Halbfinale ausgeschieden – wurde auch das mit der 4-mal-100-Meter-Staffel erzielte Ergebnis annulliert. So mussten alle Staffelmitglieder ihre zunächst errungenen Staffelsilbermedaillen zurückgeben.[2]

Benachteiligt wurden vor allem zwei Teams:

  • Frankreich – Das Quartett wäre als Vorlauf-Dritter im Finale startberechtigt gewesen.
  • Volksrepublik China – Die Staffel erhielt ihre Bronzemedaille erst mit monatelanger Verspätung und konnte nicht an der Siegerehrung teilnehmen.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vorrunde wurde in zwei Läufen durchgeführt. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten drei Staffeln (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der brasilianische Startläufer Rodrigo do Nascimento
im ersten Vorlauf

5. August 2021, 11:30 Uhr (04:30 Uhr MESZ)

Platz Nation Besetzung Zeit (s) Anmerkung
1 Jamaika Jamaika Jevaughn Minzie
Julian Forte
Yohan Blake
Oblique Seville
37,82 WL
2 Japan Japan Shūhei Tada
Ryōta Yamagata
Yoshihide Kiryū
Yūki Koike
38,16 SB
3 Frankreich Frankreich Mouhamadou Fall
Jimmy Vicaut
Méba-Mickaël Zézé
Ryan Zézé
38,18 SB
eigentlich für das Finale qualifiziert
4 Brasilien Brasilien Rodrigo do Nascimento
Felipe Bardi dos Santos
Derick Silva
Paulo André de Oliveira
38,34 SB
5 Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago Kion Benjamin
Eric Harrison Jr.
Akanni Hislop
Richard Thompson
38,63 SB
DNF Niederlande Niederlande Joris van Gool
Taymir Burnet
Christopher Garia
Churandy Martina
Sudafrika Südafrika Clarence Munyai
Shaun Maswanganyi
Chederick van Wyk
Akani Simbine
DOP Vereinigtes Konigreich Großbritannien Chijindu Ujah
Zharnel Hughes
Richard Kilty
Nethaneel Mitchell-Blake
38,02 [2]
für das Finale zugelassen

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

5. August 2021, 11:39 Uhr (04:39 Uhr MESZ)

Platz Nation Besetzung Zeit (s) Anmerkung
1 China Volksrepublik Volksrepublik China Tang Xingqiang
Xie Zhenye
Su Bingtian
Wu Zhiqiang
37,92 SB
2 Kanada Kanada Aaron Brown
Jerome Blake
Brendon Rodney
Andre De Grasse
37,92 SB
3 Italien Italien Lorenzo Patta
Marcell Jacobs
Fausto Desalu
Filippo Tortu
37,95 NR
4 Deutschland Deutschland Julian Reus
Joshua Hartmann
Deniz Almas
Lucas Ansah-Peprah
38,06 SB
5 Ghana Ghana Sean Safo-Antwi
Benjamin Azamati
Emmanuel Yeboah
Joseph Paul Amoah
38,08 NR
6 Vereinigte Staaten USA Trayvon Bromell
Fred Kerley
Ronnie Baker
Cravon Gillespie
38,10 SB
7 Danemark Dänemark Simon Hansen
Tazana Kamanga-Dyrbak
Kojo Musah
Frederik Schou-Nielsen
38,16 NR
DSQ Turkei Türkei Ertan Özkan
Jak Ali Harvey
Kayhan Özer
Ramil Guliyev
IWR
Regel 170, TR24.7
Wechselraum-
überschreitung
[3]

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

6. August 2021, 22:50 Uhr (15:50 Uhr MESZ)

Platz Nation Besetzung Zeit (s) Anmerkung
1 Italien Italien Lorenzo Patta
Marcell Jacobs
Fausto Desalu
Filippo Tortu
37,50 WL/NR
2 Kanada Kanada Aaron Brown
Jerome Blake
Brendon Rodney
Andre De Grasse
37,70 SB
3 China Volksrepublik Volksrepublik China Tang Xingqiang
Xie Zhenye
Su Bingtian
Wu Zhiqiang
37,79 NRe
4 Jamaika Jamaika Jevaughn Minzie
Julian Forte
Yohan Blake
Oblique Seville
37,84
5 Deutschland Deutschland Julian Reus
Joshua Hartmann
Deniz Almas
Lucas Ansah-Peprah
38,12
DNF Japan Japan Shūhei Tada
Ryōta Yamagata
Yoshihide Kiryū
Yūki Koike
DSQ Ghana Ghana Sean Safo-Antwi
Benjamin Azamati
Emmanuel Yeboah
Joseph Paul Amoah
IWR
Regel 163,
TR17.3.1
Bahnübertreten
[4]
DOP Vereinigtes Konigreich Großbritannien Chijindu Ujah
Zharnel Hughes
Richard Kilty
Nethaneel Mitchell-Blake
37,51 [2]

Im Finale gab es gegenüber den Vorläufen keine Besetzungsänderungen.

Lorenzo Patta startete für Italien überraschend stark in das Rennen. In Führung lag mit Startläufer Chijindu Ujah jedoch das britische Quartett, das nach dem Ausscheiden der USA in der Vorrunde allgemein als Favoritenteam angesehen wurde.

Auch nach dem zweiten Wechsel führte Großbritannien weiter, nachdem Zharnel Hughes den Stab an Richard Kilty weitergegeben hatte. Der italienische 100-Meter-Olympiasieger Marcell Jacobs war allerdings aufgerückt und in der Kurve kam Eseosa Desalu, der italienische 200-Meter-Meister, zum Einsatz. Kanadas Brendon Rodney, Chinas Su Bingtian und Jamaikas Yohan Blake liefen ebenfalls einen starken dritten Part, die fünf Staffeln aus Großbritannien, Italien, Kanada, China und Jamaika waren noch im Kampf um die Medaillen dabei, als es auf die Zielgerade ging.

Der Brite Nethaneel Mitchell-Blake erhielt den Staffelstab mit einem leichten Vorsprung vor dem Italiener Filippo Tortu und für einen kurzen Moment sah es so aus, als könnte sich Mitchell-Blake als amtierender 200-Meter-Vizeeuropameister durchsetzen. Aber der 9,99-Sprinter Tortu zog mit den letzten Schritten an ihm vorbei und siegte für Italien in 37,50 Sekunden. Das war ein neuer Landesrekord für dieses Team, das vor diesen Spielen noch nie unter 38 Sekunden gelaufen war, und gleichzeitig die zweitschnellste Zeit, die jemals eine europäische Staffel erzielt hatte. Großbritannien gewann nur um eine Hundertstelsekunde geschlagen die Silbermedaille. 37,51 Sekunden waren die schnellste Zeit, die es für eine Silbermedaille bei den Olympischen Spielen je gegeben hatte. Andre De Grasse brachte Kanada in 37,70 Sekunden zur Bronzemedaille. China egalisierte seinen nationalen Rekord von 37,79 Sekunden und wurde Vierter, Jamaika kam in 37,84 Sekunden auf den fünften Platz.

Aber bei diesem Resultat blieb es nicht. Wie im Abschnitt „Doping“ oben beschrieben erwies sich der britische Startläufer Chijindu Ujah als gedopt. Die Staffel aus Großbritannien wurde disqualifiziert. Zunächst blieb die Vergabe der Silbermedaille vakant, doch dann wurde das Resultat korrigiert, die Staffeln ab Rang drei rückten um jeweils einen Platz nach vorn, sodass es Silber für Kanada und Bronze für die Volksrepublik China gab.[2]

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics – Progression of outdoor world records, 4x100 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 22. Mai 2022
  2. a b c d Dopingfall Chijindu Ujah. Britische Sprinter-Staffel muss Olympia-Medaillen abgeben. In: Focus 15. April 2022, focus.de, abgerufen am 22. Mai 2022
  3. Internationale Wettkampfregeln (Memento des Originals vom 25. September 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.leichtathletik.de (PDF; 7143 KB), S. 122f, leichtathletik.de, abgerufen am 22. Mai 2022
  4. Internationale Wettkampfregeln (Memento des Originals vom 25. September 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.leichtathletik.de (PDF; 7143 KB), S. 93, leichtathletik.de, abgerufen am 22. Mai 2022