One-Hit-Wonder

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One-Hit-Wonder (wörtlich „Ein-Hit-Wunder“) ist ein aus der angelsächsischen Musikindustrie stammender Ausdruck für Interpreten, die nur ein Musikwerk in der Hitparade platzieren konnten. Der deutschsprachige Begriff „Eintagsfliege“ hat eine weitergehende Bedeutung über den Bereich der Musik hinaus, vor allem in der medialen Berichterstattung, und ist deshalb nur eingeschränkt ein Synonym für den englischsprachigen Begriff.

Allgemeines

In der Frühzeit des Rock ’n’ Roll ab 1955 versuchte die amerikanische Plattenindustrie, den Erfolg von Elvis Presley mit anderen Künstlern zu duplizieren. Dabei war es recht, wenn spontane Ideen einen einzigen Hit hervorbrachten, aber ein Nachfolgehit vom selben Interpreten ausblieb.[1] Der Begriff des One-Hit-Wonders entstand in jener Zeit und sollte Interpreten kennzeichnen, die einen großen Hit hatten und entweder keinen weiteren Song mehr veröffentlicht haben oder weitere Musiktitel keinen Hit-Status erreichten. Dabei taucht die Frage auf, was einen Hit auszeichnet. Hit ist ein Musiktitel, der eine der oberen Platzierungen einer Hitparade erreicht hat. Entsprechend dem Ausmaß des Platzierungserfolges wird umgangssprachlich dann auch von einem „Nummer-eins-Hit“, „Top-Hit“ oder „Super-Hit“ gesprochen.

Abgrenzung

In der strengen Abgrenzung hat ein Interpret oder eine Gruppe lediglich einen Hit produziert und weder eine Nachfolgesingle noch eine LP nachgeschoben. Alle Definitionen haben gemeinsam, dass eine hohe Platzierung in einer nationalen Hitparade erreicht wird, dieser Erfolg danach aber nicht mehr wiederholt werden kann.[2][3] Nach dieser Definition ist die Anzahl der One-Hit-Wonders überschaubar. Im Idealfall ist das One-Hit-Wonder ein Nummer-eins-Hit, dem keine weitere Single desselben Interpreten mehr nachfolgt. Die gebräuchliche Abgrenzung geht allerdings von Interpreten aus, die nur mit einem Musiktitel die Top 40 der nationalen Hitparade erreicht haben.[4] Wayne Jancik begrenzt seine One-Hit-Wonders in den USA auf die Billboard-Top-40-Pop-Hitparade mit einer „Ruheperiode“ von 5 Jahren, innerhalb derer kein weiterer Hit desselben Interpreten in die Top 40 gelangen darf. Zudem berücksichtigt er jene Interpreten nicht, die eine Namensänderung vornahmen und unter neuem Namen einen weiteren Hit hatten. Außerdem beginnt seine Auswertung ab 1955 und endet 1992. Im engeren Sinne dürfen lediglich Singles in die Auswertung einbezogen werden, so dass LPs nicht berücksichtigt werden können. Würde man diese einbeziehen wollen, wäre auch hier die Platzierung in den Top 40 der LP-Charts eine Voraussetzung. Aus dieser sachlichen und zeitlichen Abgrenzungsproblematik ist erkennbar, dass statistische Erhebungsschwierigkeiten bei der Messung eines One-Hit-Wonders nicht auszuschließen sind. Entsprechend vorsichtig sind Auswertungen oder Beurteilungen über ein One-Hit-Wonder zu bewerten. Noch schwieriger gestaltet sich die Einordnung, wenn es zu einem internationalen Vergleich von Interpreten kommt. So ist Petite fleur von Chris Barber’s Jazz Band (1959) in den USA ein One-Hit-Wonder, keinesfalls aber aus britischer Sicht, denn in seinem Heimatland hatte Barber einen weiteren Top-40-Hit und drei LPs in der LP-Hitparade. Hank Locklin wiederum war ein One-Hit-Wonder lediglich aus Perspektive der US-Pop-Hitparade mit Please Help Me, I’m Falling (1960); für die Country-Charts gilt das mit 13 Top-40-Nachfolgehits nicht.

Erstes One-Hit-Wonder nach der Jancik-Auswertung war Joan Webers Let Me Go Lover, das im Januar 1955 für vier Wochen an Rang eins stand und 500.000-mal verkauft wurde.[5] Weber hatte zwar noch weitere Singles veröffentlicht, aber keine davon konnte die Hitparade erreichen. Erstes echtes One-Hit-Wonder des Rock ’n’ Roll ist demnach Blue Suede Shoes von Carl Perkins, der hiermit im Mai 1956 auf den ersten Rang sowohl der Pop-, Rhythm-&-Blues- als auch der Country-Hitparade vordringen konnte.

Sampler

Die Auswertung von One-Hit-Wonders ist Gegenstand zahlreicher CD-Sampler im Rahmen der Zweitverwertung. Zum Beispiel hat der Bayerische Rundfunk (BR) 540 One-Hit-Wonder auf 15 CDs veröffentlicht.[6]

Beispiele

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Arnold Shaw, Dictionary of American Pop/Rock, 1982, S. 266
  2. Silke Borgstedt, Der Musik-Star, Vergleichende Imageanalysen von Alfred Brendel, Stefanie Hertel und Robbie Williams, 2007, S. 106
  3. Anja Seiffert, Autonomie und Isonomie fremder und indigener Wortbildung am Beispiel ausgewählter numerativer Wortbildungseinheiten, 2008, S. 35
  4. Wayne Jancik, The Billboard Book of One Hit Wonders, 1998, S. IX
  5. Wayne Jancik, The Billboard Book of One Hit Wonders, 1998, S. 2
  6. 'Ulli Wengers One Hit Wonder'