Pompeii (Film)

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Film
Titel Pompeii
Produktionsland Kanada, Deutschland
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2014
Länge 102 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Paul W. S. Anderson
Drehbuch Janet Scott Batchler,
Lee Batchler,
Michael Robert Johnson
Produktion Jeremy Bolt,
Paul W. S. Anderson,
Robert Kulzer,
Don Carmody,
Martin Moszkowicz
Musik Clinton Shorter
Kamera Glen MacPherson
Schnitt Michele Conroy
Besetzung

Pompeii ist ein kanadischer Katastrophenfilm von Paul W. S. Anderson aus dem Jahr 2014. Eingebettet in eine fiktive Liebesgeschichte rekonstruiert der Film die Ereignisse rund um die Vernichtung der römischen Stadt Pompeji durch den Ausbruch des Vulkans Vesuv im Jahr 79 unserer Zeitrechnung unter Kaiser Titus.

Der Film, gedreht in 3D, kam am 27. Februar 2014 in die deutschsprachigen Kinos.

Handlung

Nord-Britannien, 62 n. Chr.: Der römische Tribun Corvus überfällt mit seinen Soldaten ein aufständisches keltisches Dorf und lässt alle Einwohner töten. Nur der kleine Milo überlebt, weil er sich tot stellt. Wenig später wird Milo von Sklavenhändlern aufgegriffen. 17 Jahre später: Milo lebt als versklavter Gladiator in einer Gladiatorenschule in Londinium. Dort fällt er Graecus, einem Händler für Gladiatorensklaven, auf. Graecus lässt Milo und andere Gladiatoren, aneinander gekettet und bewacht, nach Pompeji zu der dortigen Gladiatorenschule bringen. Auf dem Weg dorthin wird die Gruppe von einer Kutsche überholt, in der Cassia, Tochter von Severus, des Stadtoberhaupts von Pompeji, auf ihrer Rückreise aus Rom sitzt. Eines der Zugpferde stürzt, bricht ein Bein und leidet große Schmerzen. Milo bricht ihm das Genick.

In der Gladiatorenschule teilt Milo die Zelle mit dem Afrikaner Atticus, Pompejis bestem Gladiator, der nach seinem nächsten Sieg freigelassen werden soll, wobei Milo als dessen Gegner antreten soll. In der Nacht vor dem Kampf werden Atticus, Milo und weitere Gladiatoren zur Villa von Severus gebracht, wo sie im Rahmen eines Festes zur Schau gestellt werden und römischen Matronen zu Diensten sind. Auf dem Fest kommt es zum Streit zwischen Cassia und dem in Pompeji weilenden Corvus, der mittlerweile zum Senator aufgestiegen ist. Corvus will Cassia heiraten, doch sie lehnt ab. Die Vorboten eines Erdbebens machen Cassias Lieblingspferd so nervös, dass sie Milo befiehlt, es zu beruhigen. Nachdem ihm das gelungen ist, steigt Cassia zu ihm auf das Pferd. Sie reiten davon, verfolgt von Soldaten des Senators. Um Cassia zu schützen, ergibt sich Milo, wird auf Befehl von Corvus ausgepeitscht und zurück in die Gladiatorenschule gebracht.

Am nächsten Tag wird Corvus' Sieg in der „Schlacht“ gegen das Keltenvolk, dem Milo angehörte, zu Ehren des Senators in der Arena nachgestellt. Milo und Atticus stehen als „Kelten“ auf derselben Seite und gehen als einzige Überlebende siegreich aus dem Kampf gegen die Übermacht hervor. Empört, dass die „Kelten“ gewonnen haben, will Corvus die Gladiatoren töten lassen, doch Cassia kann dies abwenden, indem sie ihm die Heirat verspricht. Corvus lässt Cassia von Soldaten in die Villa ihrer Familie bringen und dort einschließen.

Nun bricht der Vesuv aus, begleitet von starken Erdbeben und einem Hagel von Tuff. Die Tribünen der Arena stürzen ein und reißen viele Zuschauer in den Tod. Atticus und Milo können entkommen. Während Atticus die Stadt zur See verlassen will, eilt Milo zur Villa, um Cassia zu retten. Sie verabreden sich am Hafen der Stadt. Milo bringt Cassia zurück zur Arena, um dort ein Pferd zu besorgen. Atticus, einem Tsunami, der alle Schiffe zerstört hat, entkommen, ist aus dem gleichen Grund dort. Senator Corvus, der den Einsturz der Tribünen überlebt hat, ergreift Cassia, kettet sie an seiner Quadriga fest und fährt mit ihr davon. Milo und Atticus besiegen Corvus’ Leibwache, die dieser auf die beiden Gladiatoren gehetzt hat, und Milo setzt dem Senator auf einem Pferd nach. Atticus muss nun einen Kampf gegen Proculus, den Anführer von Corvus’ Leibwache, bestreiten. Atticus besiegt Proculus, stirbt jedoch, bereits tödlich verwundet in einer pyroklastischen Wolke, die, von den Hängen des Vesuv kommend, Pompeji erreicht hat, fühlt sich jedoch nun endlich als freier Mann.

Corvus rast derweil mit Cassia in seinem Streitwagen auf der Flucht vor dem Steinhagel und der pyroklastischen Wolke durch Pompeji. Der Wagen stürzt, und Cassia, die kurz zuvor ihre Ketten lösen konnte, wird aus dem Wagen geschleudert. Milo erreicht den Ort des Unfalls und greift Corvus an. Milo siegt, kettet den Senator an den Streitwagen und reitet mit Cassia davon. Corvus wird von der pyroklastischen Wolke getötet.

Vor der Stadt scheut das Pferd und wirft Milo und Cassia ab. Milo will Cassia bewegen, ohne ihn weiterzureiten, da beide zusammen zu schwer sind, um auf dem Pferd der herannahenden Glutwolke zu entkommen. Cassia jedoch weigert sich und zieht es vor, gemeinsam mit Milo zu verbrennen. Der Film endet mit dem Blick auf die durch den Tuff konservierten Leichen (bzw. dem Abguss des entstandenen Hohlraumes) der Liebenden, solche Abdrücke sind aus Pompeii zahlreich überliefert.

Hintergrundinformationen

Obwohl die Handlung des Films in Italien spielt, wurde er dennoch zwischen März und Juli 2013 in den Cinespace Film Studios im kanadischen Toronto gedreht. Koproduziert wurde er von der Constantin Film, weshalb Pompeii auch als deutscher Film gilt.

Der Film zeigt den Untergang von Pompeii und richtet sich dabei nach den Angaben von Plinius. Das verwendete Stadtmodell geht auf Grabungsergebnisse und LIDAR-Aufnahmen zurück.[3] Das Amphitheater wird korrekt mit Sonnensegeln dargestellt, wie sie von römischen Münzbildern belegt sind. Ansonsten geht er mit historischen Tatsachen eher locker um und enthält zahlreiche Anachronismen. Während Schlägereien zwischen Pompeanern und den Bewohnern der Nachbarstadt Nuceria belegt sind (was zu einem zehnjährigen Verbot von Gladiatorenspielen führte), war Pompeii seit 80 v. Chr. römische Kolonie, eine anti-römische Stimmung ist seit dem Bundesgenossenkrieg nicht mehr belegt. Von Kaiser Titus sind, im Gegensatz zu seinem Nachfolger Domitian, keine Verfahren wegen Majestätsbeleidigung oder Hochverrats belegt. Ein großer Tsunami, der Schiffe an Land warf, ist im Pompeii nicht nachgewiesen.[4]

Synchronisation

Soundtrack

Der Titel Like Lovers Do von der deutschen Pop-Sängerin Madeline Juno ist Teil des Soundtracks des Filmes. Komponiert wurde das Lied von Madeline Juno und Dave Roth. Das Lied wurde am 28. Februar 2014 veröffentlicht. Im Musikvideo zu Like Lovers Do sind Filmszenen von Pompeji zu sehen.

Kritiken

Der Film schneidet wegen seiner inhaltlichen Oberflächlichkeit und fehlenden Originalität bei der Umsetzung des altbekannten Stoffes in den Kritiken schlecht ab:

Pompeii verpackt den Untergang der Stadt mit ein bisschen Möchtegern-Gladiator und einer Romeo-und-Julia-Geschichte zwischen dem Sklaven und der wohlhabenden Tochter des reichen Stadtplaners. Das klappt mal gut, mal weniger gut. Bevor es zur Katastrophenfilmportion des Films kommt, bekommen die Zuschauer also einen Sandalenfilm, eine Rachegeschichte und eine etwas bemüht wirkende Liebesgeschichte zu sehen.“[5]

„Die Handlung stümpert auf Nachmittags-TV-Soap-Niveau dahin, den aus der Typenkiste geholten Akteuren werden Sätze wie 'Du hast mir so gefehlt!' oder 'Unglücklich gelaufen!' zugemutet. Letzteres darf man unterstreichen, und weil der Regisseur das wohl selber ahnt, flüchtet er sich in Action und zettelt routiniert eine Gladiatorenschlacht nach der andern an.“[6]

„So wirkt der Film zwar inhaltlich und durch die Dialoge ('Meine Eltern sind tot. Ich hole schon mal die Pferde') wie eine unfreiwillige Parodie, alles ist psychologisch extrem einfach gestrickt. Aber selten hat man Römerstädte und Villen so plastisch erlebt.“[7]

„Heute kommt also die nächste Version ins Kino, zeitgemäß in 3D versteht sich, mit Kit Harington (Game of Thrones) als heroischem Sklaven im Kampf gegen den schönen Klassenfeind (Emily Browning) und ihrer aller Überleben im Feuerhagel. Umgeben von Profitgier, Habsucht, Eitelkeiten spielt das handelsübliche Liebespaar seine desaströse Dramaturgie und erneut zeigt sich: Es gibt viele Wege nach Armageddon, aber alle sind ähnlich beschildert.“[8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Pompeii. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Februar 2014 (PDF; Prüf­nummer: 142 987 K).
  2. Alterskennzeichnung für Pompeii. Jugendmedien­kommission.
  3. Lava Bombs and Tsunamis! How Accurate Is 'Pompeii' Movie? In: livescience.com. Abgerufen am 22. August 2016.
  4. Geoffrey Giller: Hollywood’s Pompeii Gets History Mostly Right, but Takes Some Geologic Artistic License [Video]. In: scientificamerican.com. Abgerufen am 22. August 2016.
  5. Filmkritik: Pompeii | Serienjunkies.de. In: filmjunkies.de. Abgerufen am 22. August 2016.
  6. Filmkritik „Pompeii“: Einstürzende Altbauten – Stuttgarter Zeitung. In: stuttgarter-zeitung.de. Abgerufen am 22. August 2016 (deutsch).
  7. Neu im Kino: „Pompeii“ in 3D von Paul W.S. Anderson in der AZ-Kritik. In: abendzeitung-muenchen.de. Abgerufen am 22. August 2016.
  8. Jan Freitag: "Pompeii 3D": Die Lust an katastrophalen Filmen. In: Zeit Online. 26. Februar 2014, abgerufen am 22. August 2016.