Reichenfels

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Marktgemeinde
Reichenfels
Wappen Österreichkarte
Wappen von Reichenfels
Reichenfels (Österreich)
Reichenfels (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Kärnten
Politischer Bezirk: Wolfsberg
Kfz-Kennzeichen: WO
Fläche: 87,21 km²
Koordinaten: 47° 0′ N, 14° 45′ OKoordinaten: 47° 0′ 27″ N, 14° 44′ 37″ O
Höhe: 809 m ü. A.
Einwohner: 1.730 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 20 Einw. pro km²
Postleitzahl: 9463
Vorwahlen: 0 43 59
Gemeindekennziffer: 2 09 12
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Liftstraße 1
9463 Reichenfels
Website: www.reichenfels.gv.at
Politik
Bürgermeister: Manfred Führer (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015)
(15 Mitglieder)

6 ÖVP, 6 SPÖ, 3 FPÖ

Lage von Reichenfels im Bezirk Wolfsberg
Lage der Gemeinde Reichenfels im Bezirk Wolfsberg (anklickbare Karte)Bad St. Leonhard im LavanttalFrantschach-Sankt GertraudLavamündPreiteneggReichenfelsSankt AndräSankt Georgen im LavanttalWolfsbergSankt Paul im Lavanttal
Lage der Gemeinde Reichenfels im Bezirk Wolfsberg (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Reichenfels ist eine Marktgemeinde mit 1730 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Wolfsberg in Kärnten.

Geographie

Geographische Lage

Reichenfels liegt im Oberen Lavanttal zwischen der Packalpe und den Seetaler Alpen. Nördlich des 87,21 km² großen Gemeindegebiets verläuft die Landesgrenze zur Steiermark. Kärntner Nachbargemeinden von Reichenfels sind Bad St. Leonhard und Hüttenberg.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde zählen vier Ortschaften, die zugleich auch Katastralgemeinden sind (in Klammern Einwohner Stand 1. Jänner 2015[1]):

  • Reichenfels (1.064)
  • Sankt Peter im Lavanttal (313)
  • Sommerau (196)
  • Weitenbach (279)

Geschichte

Pfarrkirche zum Hl. Jakobus
Pfarrkirche St. Peter und Paul

Der Name Reichenfels (ursprünglich Castrum Richenvelse) leitet sich von den Gold- und Silbervorkommen ab, die auf dem heutigen Gemeindegebiet schon in der Römerzeit abgebaut wurden. Diese Bodenschätze waren auch für die mittelalterliche Blüte des Ortes verantwortlich.

Seit dem 11. Jahrhundert gehörte das Gebiet zum fränkischen Bistum Bamberg. Die Burg Reichenfels wurde 1227 erstmals erwähnt. Der Ort wurde 1457 zum Markt erhoben. Bis ins 18. Jahrhundert blieb das Gebiet bambergisch, erst unter Maria Theresia wurde Reichenfels 1759 österreichisch.

Die Gemeinde Reichenfels konstituierte sich im Jahr 1850. 1958 wurde ihr die bis dahin selbständige Ortsgemeinde St. Peter angeschlossen.

Bevölkerung

Jahr Einwohner
1869 2.053
1880 1.920
1890 1.948
1900 2.061
1910 2.087
1923 2.081
1934 2.129
Jahr Einwohner
1939 1.990
1951 2.145
1961 2.063
1971 2.077
1981 2.013
1991 2.073
2001 2.083
Quelle: Statistik Austria; Volkszählungsergebnisse

Laut Volkszählung 2001 hat Reichenfels 2.083 Einwohner. Davon sind 97,4 % österreichische Staatsbürger. 95,5 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen und 1,5 % zur evangelischen Kirche. 1,0 % ist ohne religiöses Bekenntnis.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Reichenfels
  • Die Pfarrkirche zum Hl. Jakobus, die sich im Zentrum des alten Marktes erhebt, wurde im 13. Jahrhundert im romanischen Stil erbaut, im Laufe der Zeit jedoch mehrfach umgebaut und erneuert. Sehenswert sind der mächtige Ostturm mit dem barocken Zwiebelhelm, ein gotischer Taufstein, der barocke Hochaltar und der romanische Rundkarner im alten Friedhof.
  • Außerhalb des Ortes erhebt sich die Pfarrkirche St. Peter und Paul, die eine der ältesten Kirchen des Oberen Lavanttales ist. Das Gotteshaus wird schon 931 urkundlich erwähnt. 1480 wurde die romanische Kirche von den Türken zerstört und danach im Baustil der Gotik wieder errichtet. Sehenswert sind neben dem mächtigen Westturm vor allem ein achteckiger spätgotischer Taufstein und der Hochaltar aus dem 17. Jahrhundert.
  • Im alten Bergbaugebiet in der Sommerau errichteten Knappen im Mittelalter eine kleine Kirche, die dem Hl. Oswald geweiht wurde. Sie ist die älteste Oswaldikirche Kärntens.
  • Von der Burg Reichenfels sind heute nur noch wenige Reste vorhanden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftlich dominierend in der ländlich geprägten Gemeinde ist die Holzwirtschaft. Daneben gibt es Sommertourismus.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Reichenfels besteht aus 15 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2015 wie folgt zusammen:[2]

Direkt gewählter Bürgermeister ist Manfred Führer (ÖVP).[3]

Wappen

Obschon seit Mitte des 15. Jahrhunderts Markt, wurde Reichenfels erst am 24. März 1557 durch Bischof Georg von Bamberg das Recht zur Führung eines Siegels gewährt. Dabei handelte es sich nicht um eine förmliche Verleihungsurkunde, sondern lediglich um die Gewährung des Rechts von Richter, Rat und Gemeinde, bürgerliche Kaufkontrakte über Realitäten sowie Geburtsurkunden mit diesem Siegel zu unterfertigen. Das Siegel zeigte den Pfarrpatron, den Apostel Jakobus den Älteren, als Ganzfigur mit Pilgerstab und Mantel, der in seiner Linken ein Wappen mit einem zerklüfteten Fels und zwei Jakobsmuscheln hielt.

Der Heilige Jakobus fungierte auch noch in jüngeren Darstellungen als Schildhalter oder (in einem Siegel aus dem Jahr 1595) gar als Hauptfigur des Reichenfelser Wappens. Anlässlich der förmlichen Bescheinigung bzw. Verleihung von Wappen und Fahne im Jahr 1971 ist jedoch auf Empfehlung des Landesarchivs nur noch der „redende“ Binnenschild mit dem altkristallinen Felsen (der „reiche Fels“) und den beiden silbernen Jakobsmuscheln, die auf den Patron hinweisen, verblieben.

Die amtliche Blasonierung des Wappens lautet: „Im blauen Schild ein naturfarbener altkristalliner Fels, dessen Gipfel von je einer silbernen Jakobsmuschel rechts und links beseitet ist.“[4]

Die Fahne ist Blau-Weiß mit eingearbeitetem Wappen.

Gemeindepartnerschaft

Eine Gemeindepartnerschaft besteht seit 1975 mit Aurachtal in Mittelfranken (Deutschland).

Literatur

  • Rosemarie Eichwalder: Reichenfels im Lavanttal. Eine Ortsgeschichte des Marktes bis zum Verkauf der bambergischen Besitzungen in Kärnten an Maria Theresia (Dissertation, Univ. Graz). Gedruckte Ausgabe im Eigenverlag, Wolfsberg 2008, ohne ISBN
  • Werner Thelian: Reichenfels - Ein Markt im Wandel der Zeit. Eigenverlag, Bad St. Leonhard 1996, ohne ISBN

Weblinks

Commons: Reichenfels – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria, Bevölkerung am 1.1.2015 nach Ortschaften
  2. Amt der Kärntner Landesregierung
  3. Amt der Kärntner Landesregierung, abgerufen 17. März 2009.
  4. zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 228