Salutschuss

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101 Salutschüsse zu Anlass des luxemburgischen Nationalfeiertages
Sechs Schüsse von einer 21er-Salutkanone zur Feier der Geburt des norwegischen Prinzen Sverre Magnus

Der Salutschuss (auch Ehrensalve) ist eine militärische Tradition, die in vielen Ländern gepflegt wird und die mitunter auch bei Festlichkeiten in zivilen Bereichen, beispielsweise dem Böllerschießen, Anwendung findet.

Im deutsch- und englischsprachigen Raum werden zu Anlass von Staatsvisiten 21 Kanonenschüsse oder Salutschüsse abgegeben. Anlässlich der Geburt eines Thronfolgers werden 101 Schuss abgefeuert. In manchen Ländern werden ebenfalls zum Geburtstag des Monarchen 101 Schuss abgefeuert.

In der Regel werden Salutschüsse mit historischen Kanonen abgefeuert. Bei der verwendeten Munition handelt es sich um Platzpatronen, die mit Schwarzpulver gefüllt sind.

Geschichte

Über die Symbolik der Zahl sowie die Bedeutung der Tradition streiten sich die Experten. Es hat sich aber folgende Erklärung (zumindest für die Zahl 21) mehr oder minder durchgesetzt:

Als die Kriegsschiffe noch über Vorderladerkanonen verfügten, galt es als unhöflich und unangebracht, einen Hafen mit geladenen Kanonen anzufahren. Da die Kriegsschiffe aber die Kanonen auf hoher See immer geladen hatten und da die einzige Möglichkeit, eine Vorderladerkanone zu entladen darin bestand, den Schuss abzufeuern, feuerten die Schiffe vor dem Einlaufen in einen Hafen ihre Kanonen ab. Anscheinend hatten die großen Kriegsschiffe im 14. Jahrhundert 7 Kanonen an Bord.

Als Kanonen nun einige Jahre später bei der Infanterie eingesetzt wurden, stellte sich heraus, dass die Infanterie schneller feuern konnte (man sagt, dass die Infanterie in der Zeit, in der das Kanonenschiff nur einmal feuerte, drei Schuss abgeben konnte). So bürgerte sich dann schließlich die 3 × 7 = 21 als allgemein gültige Zahl ein.

Situation in einzelnen Ländern

Deutsches Reich

Die Salutordnung für deutsche Kriegsschiffe zu Beginn des 20. Jahrhunderts sah folgende Schusszahlen vor:

Alle Salutschüsse fremder Schiffe wurden mit gleicher Schusszahl erwidert. Salutfähig waren alle deutschen Kriegsschiffe vom Kleinen Kreuzer aufwärts.

Deutsche Salutstationen

Die Salutstationen an der deutschen Küste befanden sich in Wilhelmshaven, Cuxhaven, Friedrichsort, Helgoland, Swinemünde, Neufahrwasser (Danzig) und Pillau. In den Kolonien waren es Daressalam und Tsingtau.

Schwedische Salutstationen

Auch Schweden pflegt die Sitte der Salutstationen. Salutstationen befinden sich in:

Kanadische Salutstationen

Kanadische Salutstationen befinden sich in:

Britisch-Indien

Besonders detailliert war das Protokoll im Kaiserreich Indien zum Höhepunkt des Empire geregelt. Von den indischen Fürsten waren 121 salutberechtigt. Der Souverän (Queen-Empress bezw. King-Emperor) wurde bei persönlicher Anwesenheit mit 101 Schuss begrüßt. Der „königliche Salut“ am Kaisergeburtstag, zu Jubiläen, für Mitglieder des Königshauses, den Vizekönig und ein Schiff, das die königliche Standarte zeigte, war 31 Schuss. Dem Oberkommandierenden der British Army standen 19 Schuss zu, wenn er Feldmarschall war, ein General erhielt nur 17. Dies galt ebenso für den Präsidenten des Imperial Executive Council, die Gouverneure der drei Presidencies und den Gouverneur von Französisch und Portugiesisch-Indien. Einfache Mitglieder des Executive Council, Lieutenant Governors einzelner Provinzen und der Kommandant der indischen Armee erhielten 15 Schuss. Der AGG der Rajputana Agency, Generale, die eine Division kommandierten, Chief Commissioner und Gouverneure hatten Anspruch auf 13 Schuss, jedoch nur, wenn sie in offizieller Kapazität innerhalb ihrer Amtsbereiche unterwegs waren. Agents für Fürstenstaaten, die portugiesischen Gouverneure von Daman und Diu sowie kommandierende Brigadegeneräle erhielten 11 Schuss. Den Salut für Offiziere erhielt immer nur der ranghöchste Anwesende, wenn er tatsächlich Kommandant war. Bei den großen Fürstenversammlungen, wie 1877, 1903 und 1911 in Delhi zog sich die Schießerei über mehrere Tage hin.[3]

Vereinigte Staaten von Amerika

In den Vereinigten Staaten wurde die allgemein gültige Konvention in den letzten Jahrzehnten modifiziert. So ist z. B. in den Vereinigten Staaten die Zahl der Schüsse abhängig von der Bedeutung der Persönlichkeit: Der Präsident wird mit 21 Schüssen geehrt, der Verteidigungsminister wird mit 19 Schüssen geehrt und Generäle erhalten zwischen 17 und 11 Schüssen.

Schweiz

In der Schweiz wurde die Zahl der Schüsse von 21 auf 23 erhöht – ein Schuss für jeden Kanton. Die letzten beiden Schüsse werden zusammen abgefeuert.

Salut bei Beerdigungen

In vielen Gegenden Deutschlands ist es üblich, dass bei Beerdigungen von gefallenen Soldaten oder verstorben Reservisten Salut geschossen wird. Dies erfolgte entweder durch eine Abordnung Soldaten mit Gewehren und Platzpatronen oder durch Böllergewehre, Standböller oder Böllerkanonen örtlicher Schützenvereinigungen oder Freiwilligen. Es werden in der Regel drei Schüsse, Salven geschossen.

Die Sitte, tote Soldaten bei Beerdigungen mit drei Salven Gewehrschüssen zu ehren, gibt es auch in den USA.[4]

In Kanada werden verstorbene Soldaten mit Funeral Salutes geehrt.[5]

Einzelnachweise

  1. Bodens salutstation. Bodens kommun, 9. September 2014, abgerufen am 5. Februar 2015 (schwedisch, Schwedische Salutstationen).
  2. Chief of the Defence Staff (Hrsg.): THE HONOURS, FLAGS AND HERITAGE STRUCTURE OF THE CANADIAN FORCES. 2001, S. 462 (PDF, englisch [abgerufen am 5. Februar 2015]).
  3. Indian Biographical Dictionary; 1915, S. xiv-xvi (Volltext).
  4. SECNAV INSTRUCTION 5060.22. (PDF) Drill and Ceremonies Manual and Interior Guard Manual. Secretary of the Navy, 26. Mai 1981, S. 196, archiviert vom Original; abgerufen am 5. Februar 2015 (englisch).
  5. Chief of the Defence Staff (Hrsg.): THE HONOURS, FLAGS AND HERITAGE STRUCTURE OF THE CANADIAN FORCES. 2001, S. 459, 463 (PDF, englisch [abgerufen am 5. Februar 2015]).

Weblinks

Commons: Salutschüsse – Sammlung von Bildern