Schlacht bei Messines

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Schlacht bei Messines
Teil von: Erster Weltkrieg

Schlachtverlauf
Datum 7. Juni bis 14. Juni 1917
Ort Um Ypern, Belgien
Ausgang britischer Sieg, Rückzug der Deutschen
Konfliktparteien
Deutsches Reich
Deutsches Kaiserreich
Vereinigtes Konigreich 1801
Großbritannien
Befehlshaber

Friedrich Sixt von Armin

Sir Herbert Plumer

Truppenstärke

5 Divisionen

9 Divisionen, 72 Panzer

Verluste

26.087[1]

24.562[2]

Die Schlacht bei Messines war ein britisches 17-tägiges Großbombardement auf die deutschen Stellungen mit einem anschließenden Großangriff kurz vor der Dritten Flandernschlacht während des Ersten Weltkrieges. Sie begann am 21. Mai 1917 in der Nähe von Mesen in Westflandern (auf vielen alten Karten ist Mesen noch als Meesen oder als französisch Messines bezeichnet). Sie ist besonders bekannt durch die gleichzeitige Sprengung einer Gruppe von Minen am 7. Juni 1917, welche die alliierten Truppen zuvor unter die deutschen Stellungen gegraben hatten.

Vorgeschichte

Das Kriegsjahr 1917

Herbert Plumer

Anfang 1917 war an der Ostfront weitgehend Ruhe eingekehrt, nachdem die Mittelmächte fast ganz Rumänien erobert hatten. Die zunehmende Schwäche des Zarenreichs stellte die Entente vor Probleme. Die Revolutionsbestrebungen in Russland wurden von Deutschland gefördert. Zudem gelang den Deutschen in Frankreich im März 1917 ein fast ungestörter Rückzug auf die Siegfriedstellung, womit eine angesichts der schwindenden Kräfte dringend benötigte Frontverkürzung erreicht wurde. Deshalb starteten die Alliierten an der Westfront mehrere große Offensiven, die aber keine nennenswerten Veränderungen herbeiführten. Die Franzosen versuchten an der Aisne und in der Champagne einen Durchbruch. Die großen Verluste führten auf französischer Seite zu einer schweren Krise. Es kam zu Meutereien, auf die die französische Militärführung mit harten Strafen reagierte. Nachdem Deutschland den uneingeschränkten U-Boot-Krieg ab dem 1. Februar 1917 erklärt und damit die britische Marine unter Druck gesetzt hatte, erklärten am 6. April 1917 die USA Deutschland den Krieg.

Planung

Der britische General Douglas Haig plante eine erneute Offensive im Raum Flandern. Das Ziel waren die deutschen U-Boot-Häfen bei Ostende und Zeebrugge, die, nachdem das Deutsche Reich den uneingeschränkten U-Boot-Krieg erklärt hatte, an Wichtigkeit gewannen. Um diese Häfen zerstören zu können, mussten die Alliierten erst einmal die deutschen Stellungen auf dem bis zu 84 Meter hohen Bergrücken von Wytschaete, von dem die Deutschen die britischen Stellungen südlich von Ypern (Ieper) kontrollierten, ausschalten, da der Angriff sonst unmöglich gewesen wäre.

Die Schlacht

Haubitze während der Schlacht bei Messines
Australischer Lastwagen während eines Bombardements von ANZAC Geschützen in Messines (AWM E00649).

Am Morgen des 21. Mai 1917 eröffneten die Briten unter General Herbert Plumer mit 2.000 Geschützen den Angriff gegen den Wytschaetebogen (Wijtschate). Die deutschen Stellungen wurden bis zum 7. Juni um 2:50 Uhr ununterbrochen beschossen. Die deutschen Befehlsstellen, Bunker und die Feldartillerie wurden größtenteils vernichtet. Durch das lange Bombardement waren die Deutschen aber gewarnt und hatten so Zeit, sich auf die Abwehr der Offensive vorzubereiten.

Die anschließende britische Großoffensive begann um 3:10 Uhr mit der Sprengung einer Gruppe von Minen. Durch die Explosionen entstanden 19 riesige Krater. Von den deutschen Truppen erlitt besonders die 3. bayerische Division schwerste Verluste; bis zu 10.000 Soldaten kamen dabei ums Leben.[3] Die deutsche Verteidigung dieses Frontabschnittes brach zusammen.

Britische, kanadische, neuseeländische und australische Mineure hatten in 15 bis 30 Metern Tiefe innerhalb von zwölf Monaten Stollen unter die deutschen Stellungen gegraben und dort insgesamt 26 Minen platziert.[4] Jede Mine bestand im Schnitt aus 21 t Sprengstoff, die größte Mine bei St. Eloi bestand aus 42 t. Bei dem damals verwendeten Sprengstoff handelte es sich um Ammonal, dessen Grundlage Ammoniumnitrat und Aluminium ist. Die Explosion der Minen bei Messines war das lauteste bis dahin von Menschen erzeugte Geräusch und konnte angeblich bis Dublin und von Premierminister David Lloyd George in der Londoner Downing Street No. 10 gehört werden; sie gilt als eine der größten nichtnuklearen Explosionen aller Zeiten. Eine Mine wurde von den Deutschen entdeckt und entschärft, zwei Minen zündeten nicht. Die Länge der Tunnel unter dem Schlachtfeld betrug an die 8000 m und sie schlossen auch die heftig umkämpfte Höhe 60 mit ein.

Die Briten feuerten anschließend ein Trommelfeuer aus ca. 2250 Geschützen auf die deutschen Stellungen. Neun alliierte Divisionen der britischen 2. Armee gingen zum Angriff über, drei weitere Divisionen waren als Reserve verfügbar. Der Einsatz von Giftgas und 72 Panzer unterstützten Plumers Vorgehen. Im nördlichen Abschnitt griff das X. Corps unter General Thomas Morland mit der 23., 41. und 47. Division an, dahinter die 24. Division als Reserve. Der Hauptstoß in der Mitte wurde vom IX. Corps unter General Hamilton-Gordon mit der 16., 19. und 36. Division geführt, in Reserve dahinter war die 11. Division verfügbar. Im Süden wurde das II. ANZAC Corps unter General Godley mit der britischen 25. Division links, der New Zealand Division in der Mitte und der australischen 3. Division rechts angesetzt. Die 4. australische Division bildete dahinter die Reserve.

Die deutsche Verteidigung des angegriffenen Frontabschnittes brach schnell zusammen, innerhalb von drei Stunden war der Frontbogen eingenommen. Die deutsche Gruppe „Wytschaete“ unter General von Laffert wurde vollständig überrascht, 7500 Soldaten gerieten in Gefangenschaft, die Restbesatzungen mussten sich kämpfend zurückziehen. Die in Reserve stehenden Eingreifdivisionen (7. Division und 1. Garde-Reserve-Division) konnten nicht schnell genug in das Geschehen eingreifen.

Auch die in den folgenden Tagen einsetzenden deutschen Gegenangriffe westlich von Comines blieben erfolglos, der Frontbogen fiel nach Einsatz der bereitgestellten Reserve-Divisionen in schweren Kämpfen bis 14. Juni vollständig in britische Hände.

Nach dem Verlust des Frontbogen von Wytschaete wurde das Generalkommando XIX. Armeekorps abgelöst, das neu als Gruppe „Wytschaete“ eingesetzte IX. Reserve-Korps unter General Dieffenbach rang westlich Warneton mehrere Monate um den Erhalt der neuen Frontlinie Hollebeke - Zandvoorde.

Ergebnis und Nachwirkungen

Die Schlacht bei Messines gilt als erfolgreichste Offensive der Alliierten im Ersten Weltkrieg und stärkte die Moral der alliierten Truppen. Plumer wollte die Offensive weiterführen, wurde jedoch von Haig, der sich stattdessen auf die Dritte Flandernschlacht vorbereitete, zurückgehalten.

Bei der Schlacht wurden aus verschiedenen Gründen (beschädigte Zünder, veränderte Frontverläufe etc.) nicht alle Minen gezündet. Am 17. Juni 1955 löste die statische Elektrizität eines Gewitters die Explosion einer Mine unter einem Feld aus. Dadurch entstand ein Krater von 60 m Durchmesser und 20 m Tiefe. Außer einer getöteten Kuh und Schäden an Häusern gab es keine weiteren Zerstörungen. Es werden noch weitere Minen vermutet, eine davon direkt unter einem Bauernhof. Da die Gänge aber mittlerweile eingestürzt oder mit Wasser gefüllt sind, kann man heute nicht mehr zu dem Sprengstoff gelangen, um ihn zu entschärfen.

Verluste

Die deutschen Verluste werden im Sanitätsbericht über das deutsche Heer wie folgt angegeben: An der Schlacht war im Zeitraum vom 21. Mai bis zum 10. Juni 1917 die deutsche 4. Armee beteiligt. Insgesamt wurden 32 Divisionen mit durchschnittlich 485.956 Soldaten als Ist-Stärke eingesetzt.

  • erkrankt: 17.513
  • verwundet: 15.278
  • gefallen: 2.911
  • vermisst: 7.898
  • Summe der Verluste: 43.600, davon 26.087 blutige Verluste[1]

Siehe auch

Literatur

  • Alexander Barrie: War Underground. The Tunnellers of the Great War, Spellmount, Steplehurst 2000, ISBN 1-86227-081-3
  • Gerald Gliddon: Arras & Messines, 1917, Sutton Publishing, Stroud, Gloucestershire 1998, (VCs of the First World War Series), ISBN 0-7509-1641-9
  • Peter Oldham: Messines Ridge. Ypres, Cooper, London 1998, (Battleground Europe), ISBN 0-85052-624-8
  • Ian Passingham: Pillars of fire. The battle of Messines Ridge, Juni 1917, Sutton Publishing, Stroud, Gloucestershire 1998, (VCs of the First World War Series), ISBN 0-7509-1704-0
  • Hedley Paul Willmott: Der Erste Weltkrieg, Gerstenberg, Hildesheim 2004, ISBN 3-8067-2549-7
  • Christian Zentner: Illustrierte Geschichte des Ersten Weltkriegs, Bechtermünz, Eltville 1990, ISBN 3-927117-58-7

Weblinks

Commons: Schlacht bei Messines – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Sanitätsbericht über das deutsche Heer im Weltkriege 1914/1918, III. Band, Berlin 1934, S. 53 ff.
  2. James Edmonds (Hg.): History of the Great War, based on official documents. Band 4: Military Operations France and Belgium 1917. Teilband 2: 7 June – 10 November. Messines and Third Ypres (Passchendaele). Macmillan, London 1948.
  3. James Edmonds (Hg.): History of the Great War, based on official documents. Band 4: Military Operations France and Belgium 1917. Teilband 2: 7 June – 10 November. Messines and Third Ypres (Passchendaele). Macmillan, London 1948. S. 55.
  4. Michael Duffy: The Battle of Messines, 1917 (mit Angaben zum jeweiligen Detonationsort und zur Sprengkraft der Minen), abgerufen am 28. Juni 2014.

Koordinaten: 50° 45′ 52″ N, 2° 53′ 53″ O