Uniformen der Wehrmacht

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Unterfeldwebel im Jahr 1941 mit Stahlhelm M35, Feldbluse M35, breechesartiger Hose und Schaftstiefeln; Als Bewaffnung trägt er eine MP38/40 sowie die dazugehörigen Magazintaschen und am Brotbeutel die Feldflasche M31
Der Knochensack, der von Fallschirmspringern über der eigentlichen Uniform getragen wurde (rechts)

Die Uniformen der Wehrmacht entstanden während der Zeit des Nationalsozialismus nach Schaffung der deutschen Wehrmacht ab 1935. Als Vorbild übernahmen die verantwortlichen Gestalter viele Traditionen der Reichswehr und interpretierten sie teilweise dem Zeitgeschmack und der Zweckmäßigkeit entsprechend neu.

Die Reichswehr wiederum hatte ihr identitätsstiftendes Erscheinungsbild auf kaiserlich-preußische Vorgaben gebaut, welche in manchen Uniformdetails, Ausrüstungsgegenständen und Auszeichnungen bis weit in das 19. Jahrhundert zurückreichten. Somit erhielten die Uniformen der deutschen Streitkräfte keine wirklich neue Optik, sondern ließen eine deutliche Kontinuität zu den älteren Vorbildern erkennen. Erst mit dem Kriegsbeginn 1939 entwickelten die Verantwortlichen in rascher Folge immer wieder überarbeitete bzw. teils vollständig neue Uniformstücke, um den Anforderungen der damaligen Kriegführung und der aufkommenden Mangelwirtschaft gerecht zu werden. Daher änderte sich bis Kriegsende 1945 das äußerliche Erscheinungsbild von vielen Teilen der Wehrmacht teils deutlich.

Heute übliche Begriffe wie M40 (Modell 40) wurden so nie von den für das Uniformwesen der Wehrmacht Verantwortlichen festgelegt, doch haben sie sich nach 1945 nicht nur im militärischen Sprachgebrauch, sondern auch in den Museen und Sammlungen durchgesetzt.

Heer

Abzeichen

Die Uniformen des Heeres unterschieden sich von andern Teilstreitkräften durch weitere Merkmale: Der „Wehrmachtadler“ wurde als Hoheitszeichen über der rechten Brusttasche angebracht und, mit einigen Ausnahmen, wurden auf den Schulterklappen Litzen in der jeweiligen Waffenfarbe getragen sowie die Doppellitze in Form einer römischen II auf dem Kragenspiegel. Diese Abzeichen waren grau und maschinengestickt bei den Mannschaften und den Unteroffiziersdienstgraden sowie silbern und handgestickt bzw. aus Aluminiumgespinnst bei den Offizieren. Offiziersanwärter trugen eine doppelte Quertresse auf ihrer Schulterklappe, Unteroffiziere einen neun Millimeter breiten silbernen oder grauen Streifen um den Kragenspiegel.

Schulterklappen und Kragenspiegel waren meistens mit der jeweiligen Waffenfarbe unterlegt, an welcher man die Zugehörigkeit zu den jeweiligen Waffengattungen erkennen konnte, beispielsweise rosa für die Panzertruppe. Ausnahmen bildeten dabei die Offiziere im Generalstab, mit karmesinroter Farbe, und die Generale, die eine golden-rote Arabeskenstickerei als Kragenspiegel trugen.

Auf der Gürtelschnalle befand sich der „Heeresadler“ mit der Inschrift „Gott mit uns“.

Feld- und Dienstuniformen

Uniformänderung 1933/34

Mit Verfügung vom 14. März 1933 wurden Kokarden in den Farben schwarz-weiß-rot eingeführt, die an Schirm- und Feldmütze die Kokarden in schwarz-rot-gold ersetzten. Ausgetauscht wurde zudem das Landeswappen am Stahlhelm durch ein schwarz-weiß-rotes Reichswappen. Mit Verordnung des Reichspräsidenten vom 17. Februar 1934 wurde ein Hoheitsabzeichen in Form eines Adlers mit einem Kranz mit Hakenkreuz in den Fängen eingeführt, zu tragen an der Schirmmütze an Stelle des Landeswappens, auf der rechten Brustseite an allen Waffenröcken und Feldblusen sowie in Wappenform am Stahlhelm.

Feldbluse M36

Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, hatte die Reichswehr ihre zweijährige Neugestaltung der Feldbluse fast beendet. Diese Uniform wurde im gleichen Jahr eingeführt und drei Jahre später mit kleinen Änderungen zum „Heeres Dienstanzug Modell 1936“. Die M36 Feldbluse behielt die feldgraue Farbe der kaiserlichen Armee und der Reichswehr. Auf Grund der Vielzahl der Hersteller deckten die Uniformen eine breitere Farbpalette ab. Im Allgemeinen waren die Uniformen in der Anfangszeit grüner und tendierten später immer mehr ins Graue und Braune. Die Knopfleiste bestand nun aus fünf statt aus acht Knöpfen und die Kragenspiegel waren nun dunkelgrün statt grau. Im Vergleich zur Zeit der Weimarer Republik war die Uniformbluse nun kürzer und stärker tailliert. Dies war der motorisierten Kriegführung und den damit verbundenen, beengten Platzverhältnissen geschuldet.

Feldbluse M40
Träger der Feldbluse M36 (rechts) und der neueren Bluse M40 (links); beachte die bereits seit Kriegsausbruch gekürzten Knobelbecher bei den Trägern der Feldbluse M40.

Die Feldbluse M40 zeigte erstmals eine leichte Vereinfachung. Ihr grüner Kragen war durch einen in den Farben der Bluse ersetzt worden.

Feldbluse M41

Die M41 entspricht der M40, hat jedoch eine Knopfleiste mit sechs Knöpfen. Das Material bestand zu mehr als 50 Prozent aus Viskose und recycelter Wolle. Uniformen, die an die Waffen-SS ausgeliefert wurden, behielten fünf Knöpfe.

Feldbluse M42

Die Feldbluse M42 entsprach weitgehend dem Modell M40/41, jedoch war an allen vier Taschen auf die stoffintensiveren Patten zum weiteren Öffnen der Tasche verzichtet worden, um Material zu sparen.

Feldbluse M43

An der M43 wurden alle Falten und Laschen entfernt, dadurch wurde der Schnitt insgesamt geradliniger und einfacher. Viele dieser Feldblusen wurden mit einem vereinfachten oder gar keinem inneren Aufhängesystem produziert.

Feldbluse M44
Die zum britischen Kampfanzug gehörende Jacke mit integriertem Gürtel. Siehe insbesondere bei Brian G. Horrocks, ganz links.

Ende 1944 wurde, bedingt durch die Vorgaben zur material- und zeitsparenden Produktion, das Muster M44 eingeführt. Im Aussehen der britischen Kampfuniform nachempfunden, war diese Bluse das erste Modell, das sich grundlegend vom 1936 vorgestellten Fabrikat unterschied.

Das Muster wurde bis auf Taillenlänge gekürzt und ein Gürtel integriert, zudem verringerte sich mit dem Wegfall der Rockschöße die Anzahl der Taschen von vier auf zwei. Wie schon beim Vorgängermodell wurde auf die aufwendiger herzustellenden und stoffintensiveren Patten zum weiteren Öffnen der Tasche verzichtet. Die rechteckig geschnittenen Taschenklappen ließen sich mit je einem Knopf schließen, der je nach vorhandenen Möglichkeiten des Herstellers aus Metall oder Kunststoff bestand.

Die Feldbluse M44 konnte mit offenem oder geschlossenem Kragen getragen werden. Die angestrebte Farbe sollte sich am grün-braunen Feldgrau 44 orientieren, was jedoch aufgrund der Mangelwirtschaft nur noch selten erreicht wurde. Vielmehr kam die Bluse in stark variierenden Tönen zwischen grau, braun und grün vor. Das selten genutzte und aufwändig herzustellende innen angebrachte Koppeltragesystem entfiel schließlich. Die Abzeichen blieben gleich.[1] Außer bei der Panzer-Lehr-Division, welche die Bluse bereits im Sommer 1944 testete, war das Modell 44 in den letzten Kriegmonaten hauptsächlich bei den letzten Truppenaufgeboten, wie den Flakhelfern, der Hitlerjugend oder dem Volkssturm zu sehen und wurde herstellerisch identisch auch bei der Waffen-SS und den Polizeibataillonen der Ordnungspolizei verwendet.[2]

Hosen

M22 (M36)

Ursprünglich wurden zur M36 Uniform die gleichen steingrauen Hosen getragen, wie sie die Reichswehr 1922 einführte. Sie waren hüfthoch und geradlinig, hatten Hosenträger, drei Taschen sowie eine Uhrentasche und wurde mit Knobelbechern getragen.

M40

1940 wurden die Herstellerfirmen angewiesen, die Produktion der steingrauen Hosen zugunsten der feldgrauen Variante zu beenden. In den Heeresdepots gab es bis 1942 jedoch immer noch Bestände der alten Variante, die ausgeliefert wurden.

M43

1943 wurden neugestaltete Hosen eingeführt, die den Typ der „Langhosen“" aus dem Ersten Weltkrieg ersetzten. Sie waren an den Knöcheln enger, um das Tragen der 1941/42 eingeführten Knöchelstiefel und Gamaschen zu erleichtern. Sie hatten zudem Schlaufen, um das Tragen eines Hüftgürtels zu ermöglichen. Diese Hosen waren bei den Soldaten am beliebtesten und wurden bis zum Ende des Krieges produziert.

Feldmützen

Feldmütze M34/M38/M42

Die ursprüngliche Version wurde für das Heer 1934 eingeführt. Das „Schiffchen“ war beliebt und bequem und wurde während des ganzen Krieges durchweg getragen. Eine Ausführung in schwarzer Wolle und olivefarbener Baumwolle wurde an die Panzertruppen und das Afrikakorps ausgegeben. Das Abzeichen bestand aus dem Wehrmachtadler und eine rot-weiß-schwarzen Kokarde und bis 1942 aus einer Soutache in der jeweiligen Waffenfarbe. Offiziermützen (M38) waren in Silber- oder Aluminiumstickerei ausgefertigt bzw. für Generäle in Gold. 1942 wurden Versionen mit einer zweiteiligen Falz ausgeliefert, die mit zwei Knöpfen befestigt war und bei kaltem Wetter als Ohrenschutz diente. Dies wurde für die Feldmütze M43 übernommen.

Einheitsfeldmütze M43

Schon vor dem Ersten Weltkrieg war bei deutschen und österreichischen Gebirgstruppen die Bergmütze mit Ohrenklappen, die mit zwei Knöpfen über dem Mützenschild befestigt waren, in Gebrauch. Eine Variante mit längerem Schild und in olivfarbener Ausführung wurde an das Afrikakorps ausgegeben. 1943 wurde die Mütze aus feldgrauer Wolle, in einer Version die zwischen der Gebirgs- und Tropenausführung lag, an das Heer ausgegeben und nur im Felde getragen. Schnell entwickelte sie sich zur meistgetragenen Kopfbedeckung an der Kriegsfront. Für die Panzertruppe wurden schwarze Feldmützen ausgegeben.

Schirmmütze
Feldmarschall Fedor von Bock mit Schirmmütze

Die Schirmmütze war seit 1934 die Dienst- und Ausgehkopfbedeckung für alle Ränge, an Mannschaften wurde sie nur bis 1939 ausgeben. Die Selbstbeschaffung war diesen weiterhin erlaubt, das Tragen jedoch nur zur Ausgehuniform gestattet. Der Schirm war aus vulkanisierter Faser oder Lackleder. Das Abzeichen bestand aus einer Kokarde in den Nationalfarben und dem Reichsadler auf der oberen Mützenhälfte.

Sie verfügte über eine feldgraue Oberseite, ein dunkelgrünes Seitenband sowie einen schwarzen glänzenden Schirm. Die Außenkante des Mützenoberteils wurde durch einen innen eingezogenen schmalen Metallring in Form gehalten. Die Mützen der Mannschaften und Unteroffizieren hatten einen schwarzen Lederriemen, welcher mit schwarzen Knöpfen an der Mütze befestigt war. Die Mützen der Offiziere und Beamten im Offiziersrang hatten eine silberfarbene Kordel und silberfarbene Knöpfe, diese Mützen durften seit dem 22. Februar 1936 auch von Oberfeldwebeln und Gleichgestellten getragen werden. Von Generälen und Beamten der Wehrmacht in vergleichbaren Rängen wurden Mützen mit goldfarbener Kordel und goldfarbenen Knöpfen getragen. Die Schirmmützen der Heeres-Geistlichen trugen zwischen Kokarde und Hoheitsabzeichen noch ein gotisches Kreuz.[3]

"Knautschmütze"

Als 1934 das Schiffchen als Kopfbedeckung zum Feldanzug eingeführt wurde, gab es für die Offiziere eine Schirmmütze, die weniger steif gehalten war. Obwohl diese Mütze durch die Feldmütze ersetzt werden sollte, war sie beim Offizierskorps sehr beliebt und wurde weiterhin getragen, teilweise, insbesondere bei der Panzertruppe, durch Entfernen der Drahtaussteifung des Bezuges der Dienst-Schirmmütze nachgeahmt. Dies wurde durchgängig von den Vorgesetzten geduldet.

Schuhe und Stiefel

Die Schuhe und vor allem die Marschstiefel der Wehrmacht, die sogenannten Knobelbecher, waren insbesondere nach den Erfahrungen des Winters '41/'42 eher unzureichend für kalte Jahreszeiten geeignet. Grund dafür ist die großzügige Verwendung von Metall für das Absatzeisen und die Nägel der Sohle, wodurch die winterliche Kälte schnell in Schuhe und Stiefel geleitet wurde.

Besser bewährt haben sich dann später die traditionellen Walenki der russischen Armee aus Beutebeständen.

Ausgehanzug

Waffenrock

Der Waffenrock war ein Anzug, der an das von der Preußischen Armee 1842 eingeführte Äquivalent angelehnt war. 1935 wurde eine Form an die Wehrmacht ausgegeben, die oberschenkellang, mit einer Knopfleiste mit acht Knöpfen, ohne Außentaschen und aus feiner feldgrauer Wolle hergestellt war. Der Kragen war größer als beim Dienstanzug und feiner ausgearbeitet. Die Doppellitzen waren silber-weiß auf der Waffenfarbe. Die Ärmelaufschläge waren dunkelgrün und mit feineren Litzen bestückt. Alle Biesen waren in der jeweiligen Waffenfarbe gehalten.

Als Parade-Uniform wurden dazu der Stahlhelm und die Marschstiefel getragen; Offiziere trugen eine Feldbinde aus Aluminiumgespinst, in die zwei je 0,5 cm breite Streifen in bläulich bzw. grünlichdunkler Farbe eingewebt waren. Die Hosen waren steingrau und mit Biesen in der Waffenfarbe an der Außenseite.

Als großer Gesellschaftsanzug wurde der Waffenrock mit Orden, Achselschnur (Offiziere), Hosen und Schuhen, der Schirmmütze, Handschuhen und Einheitssäbel (Offiziere und Unteroffiziere mit Portepee) bzw. Bajonett (Mannschaften) getragen. Offiziere aus dem Ersten Weltkrieg führten ihre vor 1918 getragenen Degen bzw. Säbel.

Beim kleinen Gesellschaftsanzug wurde die Achselschnur weggelassen und die Orden durch Bandschnallen ersetzt.

Die Produktion und die Ausgabe des Waffenrocks wurde 1940 eingestellt und dieser durch den Dienstanzug ersetzt. Wer im Besitz des Waffenrocks war oder ihn sich anfertigen ließ, durfte ihn auch weiterhin als Ausgehuniform tragen. Weitverbreitet war das Ausleihen des Waffenrocks aus Beständen der Einheiten z. B. für Hochzeitsfotos.

Zum Ausgehanzug und zum kleinen Gesellschaftsanzug durfte der – auch für andere Anlässe zugelassene – weiße Rock getragen werden.[4]

Tarnmuster

Splittertarn

Teilweise wurde im Laufe des Zweiten Weltkriegs eine mehr oder minder standardisierte Tarnkleidung an Einheiten des Heeres, Luftwaffe, Kriegsmarine und Waffen–SS ausgegeben. Dabei kam hauptsächlich das sog. Splittertarnmuster mit Varianten zum Einsatz. Der Name Splittertarn ist nicht der ursprüngliche deutsche Name des Musters, sondern eine Übersetzung des im amerikanischen Militärjagon geprägten Begriffes, wie er sich heute weltweit durchgesetzt hat. Das bereits 1931 als Zeltbahnaufdruck bei der deutschen Reichswehr eingeführte Splittertarn, hatte seinen Ursprung im ersten regulären Tarnmuster der kaiserlichen Armee, dem Buntfarbenanstrich,[5] und war nach dem 1929 ebenfalls zunächst nur für die Zeltbahntarnung erschienenen italienischen Muster Telo Mimetico das zweite reguläre militärische Tarndruckmotiv weltweit. Die Waffen-SS nutzte im Rahmen von Luftlande-Sonderaktionen ebenfalls das Splittertarnmuster und übernahm dazu unverändert die getarnten Standardmäntel (Knochensäcke) der Luftwaffe.[6] Das Splittertarnmuster war bis weit in den Krieg als Wendetarnmotiv auf beide Seiten eines Stoffes gedruckt. Das heißt, dass es eine hellere und eine dunklere Mustervariante gegeben hat. Erst in der Spätphase des Krieges verzichtete man auf die Wendefunktion.[7] Zudem variieren ab dieser Zeit sowohl die Druckfarben als auch die Stoffqualität erheblich.

Ab 1942[8] wurden auch militärische Kleidungsstücke aus dem Splittertarnstoff erstellt. Zusätzlich entwickelten die Verantwortlichen wahrscheinlich noch im Jahr 1941 das in der Fachliteratur „Splittertarn B“ genannte Muster M1942, das eine optische Variante des Ursprungsmusters gewesen ist. Die Herstellung des Splittertarn B ist 1944 eingestellt worden. Eine weitere Variation sind die beiden sogenannten Sumpftarnmuster gewesen, die 1943 und 1944[9] erschienen und das Vorbild für den Tarnstoff des 1951 gegründeten Bundesgrenzschutz wurden. Bis Kriegsende 1945 ist mit einer weiteren Abwandlung des Ursprungsmusters experimentiert worden. Diese sollte auf die veränderte Kriegführung aus dem Hinterhalt sowie auf die nun verfügbaren Nachtsichtgeräte reagieren, wobei mit lichtabsorbierenden Farben experimentiert wurde. Keines dieser Stücke schaffte es jedoch bis zum Waffenstillstand zur Serienreife. Trotz mancher gegenläufiger Darstellung in der Literatur bezieht sich das vielfach auf Zeltbahnen der Wehrmacht und Waffen-SS gedruckte Wort Warei auf den Hersteller der Zeltbahn und ist keinesfalls die offizielle Bezeichnung einer Art von Tarnmuster.

Deutsche Infanterie im Januar 1944 mit weißer Winterbekleidung an der Ostfront

Nach dem Waffenstillstand von Cassibile zwischen Italien und den Alliierten im September 1943 erfolgte die Besetzung des ehemaligen Bündnispartners durch die deutschen Truppen. In diesem Zuge wurden auch Bestände des italienischen Telo Mimetico requiriert und bei Wehrmacht und Waffen-SS eingesetzt.[10] Die ursprünglich der Waffen-SS vorbehaltenen Flecktarnmuster wurden während des Krieges ebenfalls in einigen Fällen von Einheiten der Wehrmacht verwendet. Die Truppen der Fallschirm-Panzer-Division "Hermann Göring" waren seit Sommer 1942 standardmäßig mit Helmtarnbezügen und Tarnuniformen der Waffen-SS ausgerüstet.[9]

Uniform der Generale

Einschließlich der Uniform der Generalsdienstgrade aller Sonderlaufbahnen wies die Uniform der Generale folgende Abweichungen zur Uniform der Offiziere auf:

Waffenrock mit hochroten Vorstößen, hochroter Unterlage der Schulterstücke, hochroten Kragen- und Ärmelpatten mit goldener Stickerei (sogenannte Larisch-Stickerei). Hoheitsabzeichen und Knöpfe goldfarben, Feldbinde mit feuervergoldetem Koppelschloss. Mäntel mit hochrotem Brustklappenfutter und goldfarbenen Knöpfen. Vorstöße, Kordel und Knöpfe der Schirmmütze goldfarben, ebenso Eichenlaubkranz und Hoheitsabzeichen. Hochrote Lampassen an Reit- und Stiefelhosen.

Mit Verfügung vom 1. Mai 1944 wurde für die Generale der Sonderlaufbahnen folgende Änderung eingeführt, die sich – aus Gründen der Versorgungslage sowie aus Gründen individueller Ablehnung – nur teilweise in der Praxis durchsetzte: Kragen- und Ärmelpatten, Unterlage der Schulterstücke sowie Brustklappenfutter in der Laufbahnfarbe.

Luftwaffen-Uniformen

Deutsche Piloten in Frankreich 1942
Der Luftwaffen-Generalmajor Paul Conrath in Ausgehuniform. Der vor ihm gehende Reichsmarschall Hermann Göring trägt eine für ihn typische Phantasieuniform.

Die Luftwaffe war mit beigen Overalls, Lederkappen und gefütterten Stiefeln ausgerüstet. Schwarze Lederjacken mit Schulterklappen und Metallabzeichen wurden von Jagdpiloten ebenso getragen. Das Abzeichen unterschied sich von Heer und Marine durch den Reichsadler, dessen Schwingen nach oben geschwungen waren, und das Hakenkreuz ohne Kreis.

Die Ausgehuniform bestand aus einer Feld- oder Schirmmütze und einer Feldbluse wie sie bei Heer und Waffen-SS getragen wurde, jedoch in dunkelblau, gelben bzw. roten Kragenspiegeln und einem offenen Kragen.

Kriegsmarine-Uniformen

Kommodore Friedrich Ruge mit Matrosen der Kriegsmarine

Die Uniform der Matrosen bestand aus einer Jacke, ein Paar Hosen, einem weißen und einem blauen Hemd, einem Hemdkragen mit drei weißen Streifen, einem Seidenhalstuch, grauen Handschuhen und einer Mütze mit zwei Schleifen. Gleiches galt für Unteroffiziere ohne Portepee. Offiziere und Unteroffiziere mit Portepee trugen ein zweireihiges dunkelblaues Jackett mit gleichfarbiger Hose und weißem Diensthemd, Wäsche vorn genannt, und eine Schirmmütze. Eine ungeschriebe Regel besagte, dass der Kommandant eines Schiffes immer eine Schirmmütze mit weißer oberer Hälfte trug.

Siehe auch

Literatur

  • Johannes Denecke: Tarnanstriche des deutschen Heeres 1914 bis heute. Bernard & Graefe, Bonn 1999, ISBN 3-7637-5990-5.
  • Eberhard Hettler: Uniformen der Deutschen Wehrmacht mit Zeichnungen von Herbert Knötel, Paul Pietsch, Egon Jantke; Neudruck 1979 der Ausgabe 1939/40, Militariaarchiv K.D.Patzwall, Hamburg.
  • Laurent Mirouze: Infanteristen des Zweiten Weltkriegs. Europa Militaria Nr. 2, Verlag Karl-Heinz Dissberger, Düsseldorf (ohne Jahreszahl). ISBN 3-924753-27-X.
  • Daniel Peterson: Tarnuniformen der Wehrmacht und Nachkriegsvarianten, Verlag Enforcer, 1996 ISBN 3-939700-31-2.
  • Gordon L. Rottman: German combat equipments 1939–45. Men-at-Arms, Band 234. Osprey Military. London 1991. ISBN 0-85045-952-4 (englisch).
  • Andrew Steven, Peter Amodio: Waffen-SS. Uniformen in Farbe. Europa Militaria Nr. 6, 2. Auflage. Verlag Karl-Heinz Dissberger, Düsseldorf 1992. ISBN 3-924753-44-X.
  • Nigel Thomas: The German Army 1939–45 (3). Eastern Front 1941–43. Men-at-Arms, Band 326. Osprey Military, Oxford 1999. ISBN 1-85532-795-3 (englisch).
  • Nigel Thomas: The German Army 1939–45 (5). Western Front 1943–45. Men-at-Arms, Band 336. Osprey Military, Oxford 2000. ISBN 1-85532-797-X (englisch).
  • Brain L. Davis: Uniformen und Abzeichen des deutschen Heeres 1939 – 1945. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02359-8.

Einzelnachweise

  1. About German uniforms (July 28, 2008) (Memento vom 25. Januar 2010 im Internet Archive)
  2. Andrew Steven, Peter Amodio: Waffen-SS. Uniformen in Farbe. Europa Militaria Nr. 6, 2. Auflage. Verlag Karl-Heinz Dissberger, Düsseldorf 1992. ISBN 3-924753-44-X, S. 9.
  3. Brian L. Davis: Uniformen und Abzeichen des deutschen Heeres 1939 – 1945. S. 105 und S. 106.
  4. Oertzenscher Taschenkalender für die Offiziere des Heeres (früher FRICKS), 63. Ausgabe 1943, S. 396; gemäß "OKH vom 9.7.37 V (IIIa) * 318".
  5. Johannes Denecke: Tarnanstriche des deutschen Heeres 1914 bis heute. Bernard & Graefe, Bonn 1999, ISBN 3-7637-5990-5. S. 10–20.
  6. Andrew Steven, Peter Amodio: Waffen-SS. Uniformen in Farbe. Europa Militaria Nr. 6, 2. Auflage. Verlag Karl-Heinz Dissberger, Düsseldorf 1992. ISBN 3-924753-44-X, S. 65.
  7. Gordon Rottman: German combat equipments 1939–45. Men-at-Arms, Band 234. Osprey Military. London 1991. ISBN 0-85045-952-4. S. 18–19.
  8. Laurent Mirouze: Infanteristen des Zweiten Weltkriegs, Europa Militaria Nr. 2, Verlag Karl-Heinz Dissberger, Düsseldorf. ISBN 3-924753-27-X. S. 28.
  9. a b Nigel Thomas: The German Army 1939–45 (5). Western Front 1943–45. Men-at-Arms, Band 336. Osprey Military, Oxford 2000. ISBN 1-85532-797-X. S. 22.
  10. Andrew Steven, Peter Amodio: Waffen-SS. Uniformen in Farbe. Europa Militaria Nr. 6, 2. Auflage. Verlag Karl-Heinz Dissberger, Düsseldorf 1992. ISBN 3-924753-44-X, S. 62.