Weismain
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 5′ N, 11° 14′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Lichtenfels | |
Höhe: | 316 m ü. NHN | |
Fläche: | 90,14 km2 | |
Einwohner: | 4774 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 53 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 96260 (alt 8628) | |
Vorwahlen: | 09575, 09576, 09220, 09504 | |
Kfz-Kennzeichen: | LIF, STE | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 78 176 | |
Stadtgliederung: | 35 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Markt 19 96260 (alt 8628) Weismain | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Udo Dauer (CSU) | |
Lage der Stadt Weismain im Landkreis Lichtenfels | ||
Weismain ist eine Stadt im oberfränkischen Landkreis Lichtenfels im Norden des Freistaates Bayern.
Geographie
Geographische Lage
Der staatlich anerkannte Erholungsort (seit 1976) Weismain liegt am Nordrand des Naturparks Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst. Er wird vom gleichnamigen Fluss durchflossen, der Weismain. Der tiefste Punkt der Stadt liegt auf 295 m ü. NN, der höchste auf 547 m ü. NN.
Stadtgliederung
Die Ortsteile von Weismain mit Einwohnerzahlen (Stand 1. Januar 2012)[2] sind:
Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap
Geschichte
Ein frühmittelalterlicher Friedhof aus dem 8. und 9. Jahrhundert wurde im Jahr 1972 nordwestlich des Ortskerns an der Ecke Griechköttendorfer Straße-Bürgermeister-Kraus-Straße entdeckt. Es enthielt 209 Gräber mit zum Teil wertvollen Beigaben, was auf relativen Reichtum der damaligen Bewohner hindeutet. Ein hölzernes Totenhaus und ein Grab mit Kreisgraben weisen auf einen Hügel hin. Derartige Grabhügel gab es in der Zeit um 700 vereinzelt im süddeutschen Raum. Sie werden bisweilen als heidnische Gegenströmungen zum sich ausbreitenden christlichen Glauben gewertet. In einigen Gräbern befanden sich Waffen, darunter zwei Schwerter des Typs Spatha. Waffenbeigaben sind typisch für die Zeit bis zum 7. Jahrhundert und es ist nicht ausgeschlossen, dass der Nutzungsbeginn des Gräberfeldes in diese Zeit fällt [3]. Weismain wurde im Jahre 800 in einer Urkunde des Klosters Fulda erstmals erwähnt. Im Dreißigjährigen Krieg gelang es einer Sage nach, die schwedischen Belagerer zu vertreiben, indem sich eine kleine Einheit, die hauptsächlich aus Bauern bestand, zusammenzog, von der Burg Niesten in Richtung Weismain zog und mit Handwerkszeug und anderem Gerät solchen Lärm verursachte, dass die Schweden befürchteten, die kaiserlichen Truppen seien im Anmarsch. Zum Gedenken findet jährlich an Mariä Himmelfahrt eine Schwedenprozession statt. 1840 betrug die Einwohnerzahl von Weismain 1264.[4]
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1976 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Modschiedel (Modschiedel, Wunkendorf, Wohnsig) und Wallersberg (Wallersberg, Mosenberg, Frankenberg, Schammendorf) eingegliedert. Am 1. Juli 1976 kamen Kaspauer (Altendorf, Kaspauer, Siedamsdorf) hinzu. Arnstein, Großziegenfeld und Weiden folgten am 1. Januar 1977. Die Reihe der Eingemeindungen endete mit der Eingliederung von Buckendorf, Fesselsdorf und Kleinziegenfeld sowie großer Gebietsteile von Neudorf (Neudorf, Seubersdorf, Krassach, Niesten, Görau); Zultenberg kam am 1. Januar 1978 zu Kasendorf.[5]
Politik
Stadtrat
Nach der Kommunalwahl am 16. März 2014 setzt sich der Stadtrat wie folgt zusammen:[6]
Partei / Liste | Sitze | G/V |
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CSU | 8 | ± 0 |
SPD | 2 | − 1 |
Grüne | 1 | ± 0 |
Gemeinschaft unabhängiger Bürger / Freie Wähler (GUB/FW) | 3 | ± 0 |
Bürgerblock Weismain (BB) | 2 | + 1 |
Gesamt | 16 |
G/V = Veränderung gegenüber der vorigen Zusammensetzung
Außerdem gehört dem Gemeinderat der Bürgermeister an.
Bürgermeister
- 1899–1920: Heinrich Rothlauf (1851–1930)[7]
- 1920[8]/22[9]–1933: Adam Hatzold (1874–31. Dezember 1945)
- 1933–1937: Julius Erhard (1881/82–1950)[10]
- 1938–1944: Luitpold Agatz[11]
- April 1945–31. Dezember 1945: Adam Hatzold (1874–31. Dezember 1945)[12]
- 1946–1947: Adam Schreiber (1900–1949)[13]
- amt. 1959: Heinrich Raab (1886–1962)[14]
- 1960–1972: Bernhard Stölzle, erst CSU, 1971 Austritt (1921/22–18. Juli 2014)[15]
- 1972–1996: Max Goller (1929–11. Dezember 1996), erst BB, dann CSU; seit 1976 hauptamtlich (Bürgermeisteramt ist kein Ehrenamt mehr)[16]
- 1996–2008: Peter Riedel, SPD[17]
- seit 2008: Udo Dauer, CSU[18]
Städtepartnerschaft
- Frankreich: Seit 2006 besteht eine Städtepartnerschaft zwischen Weismain und der französischen Gemeinde Quéven in der Bretagne.
- Deutschland: Seit 2011 besteht eine Städtepartnerschaft zwischen Weismain und Borgfeld, einem Stadtteil der Freien Hansestadt Bremen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Weismain liegt an der Deutschen Spielzeugstraße, der Fränkischen Bierstraße und der Burgenstraße. Im Ortsteil Giechkröttendorf befindet sich ein Schloss aus dem 16. Jahrhundert.
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Weismainer Innenstadt
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Wehrturm mit Stadtmauer und Pfarrkirche im Hintergrund
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Einzig erhaltenes südliches Stadttor, das Obere Tor
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Spätgotische Stadtpfarrkirche St. Martin, 15. Jahrhundert
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Weihersmühle im Kleinziegenfelder Tal
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Herbstidylle nahe dem Wasserspielplatz an der Weismain
Baudenkmäler
Museen
- Nordjura-Museum im Kastenhof
- Am 14. Mai 2004 wurde das NordJURA-Museum in den historischen Räumen im Kastenhof, einem in den Jahren 1701 bis 1703 nach Plänen von Leonhard Dientzenhofer errichteten Gebäude, eröffnet. Schwerpunkte der 600 m² großen Ausstellung sind die Entstehung der Jura-Landschaft, die Wehrhaftigkeit, der Dreißigjährige Krieg, die konfessionelle Zersplitterung sowie die wirtschaftlichen Erwerbszweige (Brauereien, Schäferei, Nutzung des Wassers für Mühlen, Fischerei und Textilhandwerk) in dieser Region. Mehrmals im Jahr gibt es Sonderausstellungen.[19]
Ansässige Unternehmen
- Brauerei Püls-Bräu (seit 1798)
- Baur Versand GmbH & Co KG (mit Verwaltungsgebäude und Teilen der Logistik)
- I’m walking Schuhversand
- dhib Dechant Hoch- und Ingenieurbau
- Dietz Baugesellschaft (Gründung 16. Oktober 1878)
Sport
Der Fußballverein SC Weismain gehörte von 1996 bis 1999 der Fußball-Regionalliga an, damals die dritthöchste Spielklasse. Weismain spielte im Waldstadion Weismain, das nach mehreren Erweiterungen bis Mitte der 1990er Jahre zunächst 10.000 Plätze bot. „Ein Fassungsvermögen von 10.000 aber war zu wenig, denn es nahte in der Regionalliga-Süd das Spiel der Spiele aus Weismainer Sicht: Der 1. FC Nürnberg kam! So schloss man an die neun Betonstehstufen der Ostseite weitere 18 Reihen Sandsteinrohlinge als Stehränge an, stellte zudem eine Flutlichtanlage fertig. Am 12. April 1997 trat der Club in der 5000-Einwohner-Gemeinde an, in der beim 'Franken-Fußballfest' sensationelle 17.000 Zuschauer gezählt wurden!“[20] Das Spiel ging zwar mit 0:2 gegen den späteren Aufsteiger aus Nürnberg verloren, aber „Weismain wurde für die Cluberer zum Synonym für Regionalliga. Leuten zu erzählen, dass man dort war, verleiht einem in Fankreisen noch heute ein gewisses Prestige“.[21] In der Saison 2008/09 trug der 1. FC Eintracht Bamberg seine Heimspiele im 17.000 Zuschauer fassenden Waldstadion aus, weil das Stadion in Bamberg die DFB-Kriterien nicht erfüllte.
Persönlichkeiten der Stadt
Söhne und Töchter der Stadt
- Friedrich Förner (1568–1630), Weihbischof, Generalvikar in Bamberg, unter Johann Georg II. Fuchs von Dornheim, genannt der Hexenbrenner
- Abt Mauritius Knauer (1613/1614–1664), der Verfasser des Hundertjährigen Kalenders
- Joachim Kügler (* 1959), römisch-katholischer Theologe
- Paul Joseph Metschnabl (1910–1996), Domkapellmeister am Bamberger Dom
- Ignaz von Rudhart (1790–1838), Ministerpräsident von Griechenland
Ehrenbürger
- Erhard Meissner (* 9. April 1932 in Oberadersbach; † 29. März 2014 in Modschiedel), Pfarrer der Pfarrei Modschiedel (1976–2007), Pfarradministrator der Pfarrei Arnstein (1979–2003). Die Ehrenbürgerwürde wurde ihm 2007 wegen seiner Verdienste um die Bewahrung des religiösen Lebens und der Erhaltung und Renovierung der Kirchen und Kapellen in seinen Pfarreien verliehen.
Literatur
- Weismain und Umgebung. Ein Sommeraufenthalt von A. Walter (2. Auflage). Herausgeber: Verschönerungsverein Weismain, 1906.
- Marlene Besold-Backmund: Stiftungen und Stiftungswirklichkeit. Studien zur Sozialgeschichte der beiden oberfränkischen Kleinstädte Forchheim und Weismain in: Schriften des Zentralinstituts für fränkische Landeskunde und allgemeine Regionalforschung an der Universität Erlangen-Nürnberg, Band 27. Neustadt a.d. Aisch 1986. ISBN 3-7686-9090-3
- Weismain. Eine fränkische Stadt am nördlichen Jura. Band 2. Weismain 1996. ISBN 3-9804106-0-9
- Weismain. Eine fränkische Stadt am nördlichen Jura. Band 1. Weismain 2011. ISBN 978-3-9814302-0-2
Einzelnachweise
- ↑ Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Einwohnerverteilung der Stadt Weismain am 1. Januar 2012 ( vom 5. Januar 2013 im Internet Archive)
- ↑ * Björn-Uwe Abels, Walter Sage, Christian Züchner: Oberfranken in vor- und frühgeschichtlicher Zeit. Bayreuth 1986, ISBN 3-87052-991-1
- ↑ Thomas Gunzelmann: Die Kulturlandschaft um 1840. In: Günther Dippold: Im oberen Maintal auf dem Jura an Rodach und Itz, Selbstverlag der Kreissparkasse Lichtenfels, Lichtenfels 1990, S. 75
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 694 und 695.
- ↑ Amtsblatt April 2014
- ↑ Weismain. Eine fränkische Stadt am nördlichen Jura. Band 1, S. 179
- ↑ Weismain. Eine fränkische Stadt am nördlichen Jura. Band 1, S. 181
- ↑ Weismain. Eine fränkische Stadt am nördlichen Jura. Band 1,S. 190
- ↑ Weismain. Eine fränkische Stadt am nördlichen Jura. Band 1, S. 184
- ↑ Weismain. Eine fränkische Stadt am nördlichen Jura. Band 1, S. 188
- ↑ Weismain. Eine fränkische Stadt am nördlichen Jura. Band 1, S. 189
- ↑ Weismain. Eine fränkische Stadt am nördlichen Jura. Band 1, S. 189
- ↑ Weismain. Eine fränkische Stadt am nördlichen Jura. Band 1, S. 190
- ↑ Weismain. Eine fränkische Stadt am nördlichen Jura. Band 1, S. 190f.
- ↑ Weismain. Eine fränkische Stadt am nördlichen Jura. Band 1, S. 191
- ↑ Weismain. Eine fränkische Stadt am nördlichen Jura. Band 1, S. 191
- ↑ Weismain. Eine fränkische Stadt am nördlichen Jura. Band 1, S. 191
- ↑ NordJURA-Museum, stadt-weismain.de, abgerufen am 15. Mai 2013
- ↑ Werner Skrentny: Das große Buch der deutschen Fußball-Stadien. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2001, ISBN 3-89533-306-9, S. 342.
- ↑ Matthias Hunger: Im Bann der Legende. Verlag Schmidt, Neustadt 2010, ISBN 978-3-87707-799-3, S. 48.
Weblinks
- Eintrag zum Wappen von Weismain in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Weismain: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik (PDF; 1,04 MB)
- Der Friedhof von Weismain – Ein karolingisch-ottonisches Reihengräberfeld