Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium

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Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium
Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium
Schulform Gymnasium
Gründung 1592
Adresse

Dietrich-Bonhoeffer-Weg 1

Ort Wuppertal
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 15′ 15″ N, 7° 8′ 38″ OKoordinaten: 51° 15′ 15″ N, 7° 8′ 38″ O
Träger Stadt Wuppertal
Schüler 770 (2013)
Lehrkräfte 60 (2013)
Leitung Claudia Schweizer-Motte,
Norbert Peikert (stellv.)
Website www.wdg.de

Das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium ist ein altsprachlich orientiertes Gymnasium in Wuppertal am Johannisberg unterhalb der Stadthalle. Es ging aus der 1592 eingerichteten Elberfelder Lateinschule hervor, die 1824 als „Evangelisches Gymnasium“ anerkannt wurde. Seit 1936 ist das Gymnasium nach dem Archäologen Wilhelm Dörpfeld benannt, der hier zur Schule gegangen war.

Zur Barmer Traditionslinie siehe Gymnasium Sedanstraße.

Geschichte

Anfänge

Eine Schule bestand in Elberfeld schon vor der Reformation. Urkundlich fassbar wird ein gewisser Johan Sinschet als „scholmester“ erst im Jahre 1519.[1] Diese Schule war jedoch nur eine sogenannte „Deutsche Schule“ ohne Fremdsprachenunterricht, vergleichbar einer Volksschule. Das alte Elberfelder Gymnasium führt seinen Ursprung daher erst auf das Jahr 1592 zurück, in dem die reformierte Gemeinde zu Elberfeld der Deutschen Schule eine Lateinklasse anschloss, die unter einem eigenen Rektor stand und in der Unterricht in Latein, Griechisch und Hebräisch erteilt wurde. Dies war der Beginn eines Schulunterrichts mit gymnasialem Charakter im heutigen Wuppertal.

Finanziert wurde die Lateinklasse aus dem umgewidmeten Stiftungsvermögen des ehemaligen Katharinenaltars. Ihr Zweck war die Vorbereitung künftiger Gelehrter auf den Besuch einer Hohen Schule (im 17. Jahrhundert meist Herborn) oder Universität (oft Duisburg).

Schulgebäude

Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium

Deutsche Schule und Lateinschule bestanden bis zur Ausgliederung der Realschule 1830 unter einem Dach. Das ursprüngliche Schulgebäude auf dem Kirchhof der ehemaligen Laurentiuskirche fiel 1687 dem Elberfelder Stadtbrand zum Opfer. Deutsche und Lateinische Schule fanden eine Notunterkunft im „Hospital“ (Armenhaus) am Mäuerchen, bis man 1718 in einen Neubau am reformierten Kirchplatz ziehen konnte. 1821 zog die Schule in das ehemalige Vereinshaus der Lesegesellschaft an der Grünstraße (heute an diesem Platz: der Kaufhof), 1876 ins Gebäude der Gewerbeschule am Döppersberg. 1893 bezog sie am heutigen Standort (damals „Kölner Straße 41/45“) einen Neubau, der jedoch 1943 im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Die Schule wurde ausgelagert, ein Teil der Schülerschaft ins thüringische Gera evakuiert. Nach dem Krieg setzten Anfang Oktober 1945 einige Lehrer und Schüler den Schulbetrieb im Sparkassengebäude am Mäuerchen (heute Standort des City-Centers) fort. Der heutige Neubau am letzten regulären Standort (nunmehr „Johannisberg 20“) wurde in den 1950er Jahren errichtet.

Entwicklung

In den Wirren des Spanisch-Niederländischen und des Dreißigjährigen Krieges und der Gegenreformation kam auch in Elberfeld der Schulbetrieb vorübergehend zum Erliegen.

Die preußische Regierung erkannte 1824 die Lateinische Schule als „evangelisches Gymnasium“ an. Für den unabhängigen Fortbestand des Gymnasiums setzte sich vor allem der Bankier Daniel von der Heydt in seiner Eigenschaft als damaliger Scholarch 1833 persönlich beim preußischen König Friedrich Wilhelm III. ein.

Den an preußischen Gymnasien ehemals hohen wissenschaftlichen Anspruch bezeugen die in Elberfeld seit 1831 bis wenigstens 1929 jährlich herausgegebenen Schulprogramme, die neben den Lehrplänen und Prüfungsfragen bis zur Jahrhundertwende auch stets einen fachwissenschaftlichen Aufsatz eines Mitglieds des Kollegiums enthielten. So etwa:

1931, zwei Jahre nach der Vereinigung Barmens und Elberfelds zur Stadt Wuppertal erfolgte der Zusammenschluss des Elberfelder Gymnasiums mit dem Barmer Gymnasium unter der Kompromiss-Bezeichnung „Barmer Gymnasium zu Elberfeld“. Da das alte Barmer Gymnasium auf die 1579 gegründete „Amtsschule“ zurückging, feierte das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium 2004 sein 425-jähriges Bestehen. Zu einer Lateinschule war die Barmer „Amtsschule“ jedoch erst um 1600 geworden.[5]

Die Statue der Pallas Athene vor dem Schuleingang

Um einer propagandistischen Umbenennung durch die Nationalsozialisten in „Langemarck-Schule“ zuvorzukommen, wählte 1936 das Stiftungskuratorium einen verdienten ehemaligen Schüler, den Altphilologen und Troja-Ausgräber Wilhelm Dörpfeld als Namensgeber.

1957 wurde im Eingangsbereich zum Schulhof eine von dem umstrittenen Bildhauer Arno Breker geschaffene Statue der griechischen Schutzgöttin der Wissenschaften Pallas Athene aufgestellt. Nachdem die Skulptur 2003 umgestürzt und beschädigt worden war, weist nunmehr eine Tafel auf die kritische Auseinandersetzung mit der Problematik Brekers hin.

Nachdem der größte Raum der Schule bis dato nur 130 Personen fasste, erhielt sie im Jahr 2007 erstmals seit der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder eine eigene Aula. Entworfen wurde das Gebäude vom Wuppertaler Architekten Christoph Goedeking, finanziert wurde der Bau großteils durch Sponsorenprojekte im Rahmen der 425-Jahr-Feier 2005. Durch Ehemalige und Förderer der Schule kamen mehr als eine Million Euro zusammen.[6]

Weiterhin besteht seit 2009 eine eigene Schulbibliothek. Durch den Neubau der Aula ist der entsprechende Raum frei geworden und beherbergt derzeit fast 4000 Medien, darunter über 3500 Bücher. In dem Raum sind neben einigen Computern zur Internetrecherche auch zahlreiche Einzelarbeitstische vorhanden.

Schulleiterin ist seit dem Schuljahr 2011/2012 Claudia Schweizer-Motte.

Im Sommer 2015 begann eine dreijährige Sanierungsphase, im Laufe derer die Schulgebäude auf moderne technische und energetische Standards gebracht werden. Im Zuge der Vorbereitung dieser Sanierung wurde 2012 Asbest im Wandputz gefunden, wurde jedoch nicht als gesundheitsgefährdend deklariert.[7] Für die Dauer der Sanierung wurde das ehemalige Gebäude der Justizvollzugsschule Nordrhein-Westfalen auf der Hardt angemietet. Die notwendigen Sanierungskosten, um dort einen Schulbetrieb zu ermöglichen, betragen etwa 650.000 Euro.[8]

Profil

Wie in nur noch wenigen anderen Gymnasien in Nordrhein-Westfalen beginnt der Fremdsprachenunterricht für alle Schüler in der fünften Klasse mit Latein und Englisch. In den Differenzierungskursen ab der achten Klasse kann man zwischen Französisch, Altgriechisch, Biologie-Physik sowie Politik-Informatik wählen. Ab der zehnten Klasse kommen wählbare Kurse in Hebräisch, Italienisch, Philosophie, Literatur und Sozialwissenschaften hinzu.

Zuvor gehören bereits Deutsch, Kunst, Musik, Geschichte, Erdkunde, Mathematik, Biologie, Physik, Chemie und Sport sowie entweder evangelische oder katholische Religion zum Pflichtprogramm, wobei man sich von Letzteren konfessionsbedingt abmelden kann.

Als Leistungskurse werden Deutsch, Englisch, Französisch, Geschichte, Erdkunde, Sozialwissenschaften, Mathematik, Biologie und Physik angeboten.[9]

Ehemalige Schüler (Auswahl)

Ehemalige Lehrer

Ehemalige Rektoren

Förderverein

Im Juni 1912 wurde die Vereinigung der Freunde des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums zu Wuppertal e.V. gegründet.

Literatur

  • K. W. Bouterwek: Geschichte der Lateinischen Schule zu Elberfeld und des aus dieser erwachsenen Gymnasiums. Zwei Vorträge. Langenwiesche, Elberfeld 1865.
  • Ludwig Scheibe: Zeittafel der Geschichte der Lateinischen Schule und des aus ihr hervorgegangenen Gymnasiums in Elberfeld. Lucas, Elberfeld 1893.
  • Fritz Jorde: Geschichte der Schulen von Elberfeld mit besonderer Berücksichtigung des ältesten Schulwesens. Baedeker, Elberfeld 1903.
  • Erinnerungsschrift zur Hundertjahrfeier der am 24. Februar 1824 erfolgten staatlichen Anerkennung des Gymnasiums. Eigenverlag Gymnasium mit Realgymnasium Elberfeld, Elberfeld 1924.
  • Elke Brychta (Hrsg.): Geschichte(n) aus dem WDG. 1579–2004. Herausgegeben zum 425-jährigen Jubiläum. Vereinigung der Freunde des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums e.V., Wuppertal 2004
  • Grüne Blätter (Mitteilungsblatt der Vereinigung der Freunde des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums).

Einzelnachweise

  1. Jorde, Geschichte, 4
  2. Schulprogramm 1833 online
  3. Schulprogramm 1845 online
  4. Schulprogramm 1871 online
  5. Geschichte(n) aus dem WDG, 97
  6. Eine Aula zum 425. Geburtstag auf der Homepage der Vereinigung der Freunde des WDG, Artikel vom 19. September 2005, aufgerufen am 29. September 2012
  7. Ab 2014 wird das Dörpfeld-Gymnasium zur Großbaustelle auf wz-newsline.de, abgerufen am 4. März 2014
  8. WDG: Ausweichquartier muss am 12. August fertig sein, in: Westdeutsche Zeitung vom 28. Juli 2015
  9. Die Oberstufe des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums auf wdg.de, aufgerufen am 29. September 2012

Weblinks

Commons: Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien