Zhu De

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Zhu De, 1955

Zhu De (chinesisch 朱德, Pinyin Zhū Dé, W.-G. Chu Teh; * 1. Dezember 1886 in Yilong; † 6. Juli 1976 in Peking) war über viele Jahre Oberkommandierender der chinesischen Volksbefreiungsarmee und ihrer Vorläufer. Nach der Gründung der VR China hatte er eher repräsentative Staatsämter inne. Er gilt als wichtiger militärischer Stratege während der Revolutionszeit.

Leben

Der Sohn einer kinderreichen Familie aus dem Kreis Yilong in der Provinz Sichuan studierte vor seinem Eintritt in die Armee an einer Lehrerbildungsanstalt in Chengdu und war danach ein Jahr als Sportlehrer tätig. Ab 1908 besuchte er die Militärakademie von Yunnan in Kunming, wo er auch nach Abschluss seines Studiums lehrte.

In den frühen Jahren der chinesischen Republik nahm er an Feldzügen der Kriegsherren in der Region Yunnan teil und kommandierte Einheiten an der Grenze zu Vietnam und Laos. In dieser Zeit wurde er stark opiumabhängig, konnte die Sucht aber 1919 in einem Shanghaier Krankenhaus überwinden.

In Shanghai machte sich Zhu mit den Ideen des Marxismus und des Leninismus vertraut. In den 1920er Jahren ging er nach Europa und studierte von 1924 bis 1925 an der Georg-August-Universität in Göttingen. In dieser Zeit trat er der Kommunistischen Partei Chinas bei. Seine Aufnahme war nicht unumstritten, der damalige Parteiführer Chen Duxiu lehnte die Mitgliedschaft Zhus wegen dessen Vergangenheit ab. Die Fürsprache Zhou Enlais ebnete jedoch den Weg in die Partei.

Die Tätigkeiten Zhus – der weniger studierte als Zeitungen herausgab sowie Museen und Industriestandorte besuchte – in Verbindung mit seiner Vergangenheit waren auch den deutschen Behörden nicht ganz geheuer. Nachdem er zweimal wegen revolutionärer Aktivitäten festgenommen und schließlich aus Deutschland ausgewiesen worden war, reiste Zhu 1925 in die Sowjetunion, um dort an einer Hochschule, die für asiatische Studenten eingerichtet worden war, Militärwesen zu studieren, bevor er 1926 nach China zurückkehrte.

Zhu De im Jahre 1936

Zhus enge Verbindung zu Mao Zedong nahm ihren Anfang nach dem missglückten Aufstand von Nanchang 1927, in dessen Folge beide Aufständische in die Jinggang-Berge flohen. Zhu De und Mao Zedong gelang es, mit den Überlebenden eine schlagkräftige Guerillaorganisation aufzubauen, die das kommunistische Einflussgebiet in China nicht nur halten, sondern sogar weiter ausbauen konnte. In dieser Zeit erwarb sich Zhu aufgrund seiner Tapferkeit und militärischen Führungsstärke sein immenses Prestige.

Während des Langen Marsches kommandierte Zhu zusammen mit Zhang Guotao den westlichen Arm der Roten Armee, der nur mit Mühe den Rückzug durch die Provinz Sichuan überstand. Zhu leitete (unter Maos politischer Führung) den Wiederaufbau der Roten Armee in Yan’an. Im Chinesisch-Japanischen Krieg (1937–1945) und im Chinesischen Bürgerkrieg (1945–1949) war Zhu Oberbefehlshaber der Roten Armee. Nach 1945 wurde Zhu zum Oberbefehlshaber der Volksbefreiungsarmee ernannt und war Vizevorsitzender der KPCh. Während des Großen Sprungs nach vorn unterstützte er Mao Zedong in dessen Industrialisierungsvorhaben und sprach sich anders als Zhou Enlai für eine Stärkung der Exporte aus, um Schwerindustrie und Maschinen zu importieren.[1]

Zhu De, der zuletzt ab 1975 Vorsitzender des Nationalen Volkskongresses war, blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1976 ein respektierter Staatsmann in China.

Werke

  • Selected Works of Zhu De. Foreign Languages Press, Beijing, 1986.

Literatur

  • Chu Teh in: Internationales Biographisches Archiv 42/1976 vom 4. Oktober 1976, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Weblinks

Commons: Zhu De – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. Frank Dikötter: Mao's Great Famine: The History of China's Most Devastating Catastrophe, 1958–1962. Bloomsbury, London 2010, ISBN 978-1-4088-1219-8, S. 79