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Tagetes

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Tagetes

Schmalblättrige Studentenblume (Tagetes tenuifolia)

Systematik
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Tageteae
Gattung: Tagetes
Wissenschaftlicher Name
Tagetes
L.

Die Tagetes (Tagetes), auch Studentenblume, Samtblume (veraltet: Sammetblume), türkische Nelke oder Totenblume genannt, ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae).[1][2] Die 50 bis 60 Arten sind von den USA über Mexiko und Zentralamerika bis Südamerika weit verbreitet. Viele Sorten werden als Zierpflanzen verwendet und zählen zu den bekanntesten Sommerblumen und eignen sich sowohl für Beete wie auch für Balkonkästen.

Ihren Namen erhielten die Tagetes nach dem etruskischen Gott Tages.[3]

Illustration aus Curtis's Botanical Magazine, Nummer 740 von Tagetes lucida
Illustration der Aufrechten Studentenblume (Tagetes erecta)

Vegetative Merkmale

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Tagetes-Arten sind stark duftende, meist reich verzweigte, aufrecht wachsende, einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen, seltener Halbsträucher oder Sträucher. Sie erreichen Wuchshöhen von größtenteils 10 bis 80, selten bis 200 Zentimetern.

Die Laubblätter sind meist gegenständig, gelegentlich im oberen Sprossabschnitt auch wechselständig. Sie sind vorwiegend ein- bis dreifach fiederteilig oder gefiedert, selten ungeteilt, die Spreiten linealisch, lanzettlich bis eiförmig. Die Laubblätter sind durch zahlreiche drüsige Hohlräume drüsig punktiert, diese sind mit ätherischen Ölen gefüllt.

Generative Merkmale

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Die körbchenförmigen Teilblütenstände stehen in endständigen, locker traubenartigen Zymen, selten einzeln oder in dichten Schirmrispen, gelegentlich auf langen, hohlen Blütenschäften. Die Blütenkörbchen enthalten innen Röhrenblüten, die von einem Ring aus zweilappigen Zungenblüten umgeben sind, der selten fehlen kann; bei den meisten gezüchteten Sorten sind allerdings nur sterile Zungenblüten vorhanden (gefüllte Blüten). Hüllblätter der Körbchenhülle sind immer einreihig und auf dem größten Teil ihrer Länge miteinander verwachsen, sie tragen eine oder zwei Reihen von Öldrüsen. Eine Außenhülle fehlt. Die Blüte sind gelb, weiß, orange gefärbt, öfters mehrfarbig, mit roten bis rotbraunen Spitzen. Die in ungefüllten Sorten oft fünf, bis zu acht Zungenblüten sind am Ende abgestutzt oder zweilappig. Je nach Art ist die Zahl der Röhrenblüten sehr verschieden.

Die Achänen sind schwarz gefärbt, stumpf pyramidenförmig oder zylindrisch bis spindelförmig, nur selten etwas abgeflacht, behaart oder kahl. Sie haben einen Pappus, der nur aus zwei bis fünf, selten bis zehn, oft ungleich langen Schuppen besteht.

Die Chromosomenzahl beträgt x = 12.

Tagetes lemmonii
Tagetes lucida
Tagetes lunulata
Tagetes minuta

Systematik und Verbreitung

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Die Gattung Tagetes wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus 2, Seite 887 aufgestellt. Der Gattungsname Tagetes ist nach dem etruskischen Gott Tages benannt.

Die 50 bis 60 Tagetes-Arten sind von den südwestlichen USA über Mexiko und Zentralamerika bis Argentinien (Südamerika) weitverbreitet.

Zur Gattung Tagetes gehören 50 bis 60 Arten (Auswahl):

Nicht mehr zur Gattung Tagetes werden gerechnet:[6]

Aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen sind die Arten der ehemaligen Gattungen Adenopappus und Vilobia in Tagetes enthalten.[7]

Sorte der Aufrechten Studentenblume (Tagetes erecta)
Gelbe Sorte von Tagetes patula

Die in Mitteleuropa häufig angepflanzten Sorten von Aufrechte Studentenblume (Tagetes erecta), Ausgebreitete Studentenblume (Tagetes patula)[8] und Schmalblättrige Studentenblume (Tagetes tenuifolia) sind hier nur selten und unbeständig verwildernd.[9] Seltener werden auch Glänzende Studentenblume (Tagetes lucida) und Mexikanische Studentenblume (Tagetes minuta) angepflanzt.[10]

Die Farben der Blütenstände der Tagetes-Sorten reichen von zitronengelb bis braunrot, manche Hybriden haben auch zweifarbige Blütenkörbchen. Bei den älteren Sorten zeichnen sich die dunkelgrünen, gefiederten Blätter durch einen streng aromatischen Geruch aus, der von vielen Menschen als wenig angenehm empfunden wird. Den neueren Sorten ist dieser Geruch weggezüchtet. Allerdings hat ein intensiver Geruch der Studentenblume den Vorteil, dass Schädlinge wie die Weiße Fliege vertrieben werden.

Tagetes stellen nur wenig Anforderungen an den Gartenboden, sie gedeihen jedoch am besten an sonnigen Standorten. Tagetes werden auch als Schnittblumen angebaut. Sie zählen zu den bekanntesten Sommerblumen und eignen sich sowohl für Beete als auch Balkonkästen.

In Kultur sind meist einjährige Hybriden, die man unter anderem in Sorten-Gruppen unterteilen kann (Auswahl):

  • ‘African’: Diese sind Hybriden der Art Tagetes erecta. Sie wachsen sehr kompakt und weisen dichtgefüllte, bis 12 cm breite Blüten aus.
  • ‘Afro-French’: Hierbei handelt es sich um Hybridkreuzungen von Tagetes erecta und Tagetes patula mit zahlreichen kleinen Blüten.
  • ‘French’: Dies sind Hybriden von Tagetes patula, die etwa 5 cm breite Blütenkörbe haben, bei denen die Strahlenblüten eine leuchtend gefärbte Mitte umrahmen.
  • ‘Signet’: ‘Signet’-Hybriden haben Tagetes tenuifolia als Stammform. Die reichlich und lang erscheinenden Blüten sind einfach und bis zu 3 cm breit.

In Nutzgärten und Obstplantagen dient Tagetes als Helferpflanze. Erdbeeren erhalten ein stärkeres Aroma, und Tagetes dient als Schneckenköder, der Nachbarpflanzen vor Schneckenfraß schützt.[11] Durch die Anpflanzung von Tagetes kann die durch Nematoden verursachte „Bodenmüdigkeit“ mit Erfolg bekämpft werden, die zur Reduzierung von Ernteerträgen bei Nutzpflanzen führt.[12]

Großes Tagetesfeld in Visbek

Gelegentlich trifft man auch in Deutschland in der offenen Landschaft auf große Tagetesfelder. Tagetes wird außerhalb von Gärten für Blühstreifen und Wildäcker genutzt und fungiert als Schneise zwischen Maisäckern. In erster Linie geht es darum, dem fortschreitenden Verlust von Nahrungsquellen und Lebensräumen für viele wildlebende Tiere entgegenzuwirken sowie die Landschaft ökologisch und optisch aufzuwerten. Bei einer primär ökologisch begründeten Flächennutzung ist allerdings darauf zu achten, dass Tiere durch die Aufnahme größerer Mengen von Tagetes nicht vergiftet werden. Daher sind Wildäcker mit einem hohen Tagetesanteil in Deutschland eher selten.[13]

Auf Flächen, die regelmäßig dem Anbau von Gemüse oder Erdbeeren dienen, wird Tagetes als Zwischenfrucht zur biologischen Nematodenbekämpfung eingesetzt.

Nutzung der Inhaltsstoffe

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Tagetes werden mitunter kommerziell zur Gewinnung des Gelb-Pigments Lutein angebaut. Lutein ist das Haupt-Carotinoid der Tagetesblüten. Lutein wird als Lebensmittelfarbstoff mit der E-Nummer E161b sowie als Futtermittelzusatz insbesondere für Geflügel zur Gelbfärbung von Eidotter verwendet.[14]

Tagetes minuta dient in Peru als Gewürz. Die Blätter der aus Mexiko stammenden Tagetes lucida (deutsch: Würz-Tagetes) kann man ebenfalls als Gewürz sowie zur Zubereitung von Tee verwenden. Ihr Aroma erinnert an Anis.

Das Huacatay-Aroma wird in Südamerika auch für die Herstellung von Parfum genutzt.[15] Auch in der Kosmetikbranche finden Tagetes Anwendung.

Im Kaukasus wird das Gewürz aus getrockneter Tagetes erecta als „imeretischer Safran“ bezeichnet.

Heilmittel und Droge

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Erst vor wenigen Jahren wurde die Essentialität von Lutein beim Sehvorgang im menschlichen Auge entdeckt. Lutein-Mangel bewirkt eine Degeneration der Macula, die vornehmlich bei älteren Personen auftritt. Laut Arzneimittelherstellern kann die tägliche Einnahme von sechs Milligramm Lutein in Multivitamin-Tabletten dieser Degeneration vorbeugen. Die US-amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde FDA hat im Jahre 2004 gemeinsam mit dem Joint Committee on Food Additives (JECFA) Gaben von 145 Milligramm Lutein/Zeaxanthin pro Tag für eine Person mit einem Gewicht von umgerechnet 72,6 Kilogramm als sicher und unbedenklich beurteilt. Die Wirkungsweise ist jedoch der amerikanischen Behörde zufolge unklar.

Der Tagetes lucida wird eine „psychoaktive, leicht psychedelische“ Wirkung nachgesagt, die durch die in ihr enthaltenen Cumarinderivate zu erklären sein soll.[16]

Luteingewinnung und -vermarktung

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Zur Gewinnung von reinem Lutein werden die Blüten von Tagetes gepflückt, anschließend fermentiert, getrocknet und zu Pellets verarbeitet. Die Erntemenge beträgt etwa 15 Tonnen Tagetesblüten pro Hektar. Der Luteingehalt in frischen Tagetesblüten liegt bei 1,8 Gramm pro Kilogramm Frischgewicht. Auf einem Hektar können so etwa 27 Kilogramm reines Lutein erzeugt werden. Die Tagetes-Pellets werden an Firmen zur Extraktion von Lutein mit einem organischen Lösemittel geliefert. Das Endprodukt ist das so genannte Oleoresin, in dem Lutein als Di-Ester in hoher Konzentration vorliegt. Dieses Oleoresin wird von der pharmazeutischen Industrie in Gelatine-Kapseln, Tabletten oder Dragees zum menschlichen Verzehr eingearbeitet.

Hauptanbaugebiete von Tagetes für kommerzielle Zwecke sind heute China (etwa 50 Prozent des Weltmarktes), Indien (etwa 25 Prozent), Thailand, Lateinamerika und Afrika. Der Weltmarkt betrug im Jahre 2004 etwa 140 Millionen US-Dollar. Das Wachstum bis 2009 wird auf jährlich sechs Prozent geschätzt. Wichtigste Lieferanten für Lutein-Formulierungen sind Kemin Industries in den USA, DSM in Holland und Cognis in Düsseldorf.

Gentechnische Transformationen

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Neuerdings wird versucht, Tagetes durch genetische Modifikation zur Produktion anderer Carotinoide zu transformieren. Im Jahr 2004 wurde an der Universität Halle eine Dissertation von Martin Klebsattel durchgeführt, in der eine blütenspezifische Änderung der Carotinoid-Biosynthese von Tagetes erecta vorgenommen wurde. Das Ziel war, einen Großteil des Metabolitenflusses in Richtung der beta-Carotinoide umzulenken. Hierzu wurde eine chromoplastenspezifische Lycopin-beta-Cyclase (CycB) aus Tomate in der Blüte von Tagetes erecta exprimiert und der Luteingehalt der Tagetesblüte reduziert.

Einzelnachweise

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  1. J.Panero: XXII Tribe Tagetae. in A. A. Anderberg et al.: Compositae. In: J. W. Kadereit, C. Jeffrey (Hrsg.): Flowering Plants, Eudicots, Asterales. Volume VIII in K. Kubitzki (Hrsg.): The Families and Genera of Vascular Plants. Springer Verlag Berlin etc. 2007, ISBN 978-3-540-31050-1, S. 429.
  2. John L. Strother: In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 19, 20 und 21 – Magnoliophyta: Asteraceae, Oxford University Press, New York und Oxford, 30. Juni 2006, ISBN 0-19-530565-5. Tagetes Linnaeus. S. 321. – textgleich online wie gedrucktes Werk.
  3. Rudolf Köster: Eigennamen im deutschen Wortschatz: Ein Lexikon. Walter de Gruyter, Berlin und New York 2003. ISBN 3-11-017701-3, auf S. 172.
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah Tagetes im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  5. a b c d e f Datenblatt Tagetes bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  6. John C. La Duke (1982): Revision of Tithonia. In: Rhodora 84 (840), S. 453–522.
  7. D. J. Loockerman, B. L. Turner, R. K Jansen: Phylogenetic relationships within the Tageteae (Asteraceae) based on nuclear ribosomal ITS and chloroplast ndhF gene sequences. In: Systematic Botany, Volume 28, Issue 1, 2003, S. 191–207. Volltext auf BioOne.
  8. Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft: Aufrechte Sammetblume (Tagetes erecta): Verwertung
  9. Thomas Meyer: Gattung: Studentenblume (Tagetes). In Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
  10. Studentenblume, Tagetes. In Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller: Rothmaler – Exkursionsflora von Deutschland: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Springer-Spektrum, Berlin und Heidelberg 2007. ISBN 978-3-662-50419-2, auf S. 602.
  11. Pflanzenporträt Tagetes, von Helge May. NABU Naturschutzbund Deutschland, abgerufen am 11. Juni 2022
  12. Kempkens, Karl; Paffrath, Andreas und Frankenberg, Andrea (2004): Strategien zur Regulierung verschiedener Nematodenspezies im Ökologischen Feldgemüsebau. Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Referat für Ökologischen Land- und Gartenbau. PDF download
  13. Blühpflanzen (Memento des Originals vom 29. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.3-n.info. 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e. V.
  14. Veridiana Vera de Rosso and Adriana Zerlotti Mercadante: Dyes in South America. Chapter 5 in: Thomas Bechthold and Rita Mussak (editors): Handbook of natural colorants. John Wiley & Sons, Chichester 2009. ISBN 978-0-470-51199-2
  15. Peru spielt kulinarisch ganz vorne mit Das beste Sandwich der Welt zeigt den Geschmack der Anden. alimentarium.org
  16. Studentenblume (Tagetes lucida) – Psychoaktives, leicht psychedelisches Traumkraut. bei magischepflanzen.de. letzter Zugriff am 15. Oktober 2015
Wiktionary: Tagetes – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Tagetes – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien