„Exzellenzinitiative“ – Versionsunterschied

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Im Gegensatz zur ersten Runde der Exzellenzinitiative gab es diesmal eine Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftsrat, der [[Deutsche Forschungsgemeinschaft]] (DFG) und Politiker. Zunächst tagten der Wissenschaftsrat und die DFG alleine zusammen. Dabei wurden die RWTH Aachen, die Universität Heidelberg und Konstanz als sichere Kandidaten für die Zukunftsförderungerichtlinie ausgewählt. Die Universität Freiburg und die FU Berlin wurden dagegen als Wackelkandidaten eingestuft. Die Universität Bochum, die Humboldt-Universität Berlin und die Universität Göttingen sollten laut Ansicht der Wissenschaftler nicht in die dritte Förderlinie aufgenommen werden. Diese Einschätzung wurde daraufhin mit den Politikern diskutiert und die endgültige Liste gemeinsam erarbeitet - im Gegensatz zum Ablauf bei der ersten Runde der Exzellenzinitiative <ref>http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,512444,00.html</ref>.


Für die dritte Förderlinie „Zukunftskonzepte“ wurden folgende Universitäten zur Antragstellung aufgefordert:
Für die dritte Förderlinie „Zukunftskonzepte“ wurden folgende Universitäten zur Antragstellung aufgefordert:

Version vom 22. Oktober 2007, 22:44 Uhr

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Die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen“ – so der vollständige Name – ist das Ergebnis langwieriger Verhandlungen zwischen dem Bund und den Ländern in Deutschland. Sie zielt darauf ab, gleichermaßen Spitzenforschung und die Anhebung der Qualität des Hochschul- und Wissenschaftsstandortes Deutschland in der Breite zu fördern und damit den Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig zu stärken, seine internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und Spitzen im Universitäts- und Wissenschaftsbereich sichtbar zu machen[1]

Nach der Entscheidung der zweiten und vorerst letzten Runde in der Exzellenzinitiative im Oktober 2007 gibt es nun neun sogenannte Elite-Universitäten in Deutschland, deren Anträge in der dritten Förderlinie für das Zukunftskonzept bewilligt wurden: die RWTH Aachen, die Freie Universität Berlin, die Universität Freiburg, die Universität Göttingen, die Universität Heidelberg, die Universität Karlsruhe, die Universität Konstanz, die Ludwig-Maximilians-Universität München und die Technische Universität München. Daneben wurden insgesamt 40 Anträge auf Graduiertenschulen (1. Förderlinie) und 37 auf Exzellenzcluster (2. Förderlinie) bewilligt.

In der Exzellenzinitiative für ihr Zukunftskonzept geförderte Universitäten in Deutschland,
Stand: Oktober 2007

Entstehung

Ursprünglich war es das Ziel, die Universitätslandschaft in Deutschland mit einem kräftigen Schub aus dem Geldsegen der Versteigerung der UMTS-Lizenzen in Höhe von ca. 1,9 Mrd. Euro über 4 Jahre verteilt (ca. 470 Millionen pro Jahr) nachhaltig zu verändern. Am 23. Juni 2005 wurde dann ein Kompromiss[2] geschlossen, der auch die Unterstützung von Forschung an kleineren oder stark diversifizierten Hochschulen ermöglicht. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Wissenschaftsrat wurden mit der organisatorischen Abwicklung und der wissenschaftlichen Begutachtung bzw. Begleitung beauftragt. Die Exzellenzinitiative wird in einem mehrstufigen Antrags- und Begutachtungsverfahren in zwei Runden (1. Runde im Jahr 2005/2006; 2. Runde 2006/2007) durchgeführt. Vornehmlich internationale Gutachter bewerten die Qualität der eingereichten Antragsskizzen und geben Empfehlungen hinsichtlich der Förderfähigkeit ab. Die endgültige Entscheidung über die Aufforderung zur Antragsstellung und die Förderung trifft ein gemeinsames Gremium aus DFG und Wissenschaftsrat auf Basis der Gutachterempfehlungen.

Die Exzellenzinitiative ist dabei als ein Wettbewerb von thematisch geschlossenen Forschungskonzepten zu sehen; sie wurde bewusst als solcher konzipiert. Die Lehre als solche, ihre Qualität und ihre unterschiedliche Ausprägung je nach Hochschule spielt in diesem Verfahren keine Rolle; dies war auch bei der Konzipierung des Wettbewerbs zu keinem Zeitpunkt vorgesehen. Einzig in der Förderlinie Graduiertenschulen kommt der Lehre als spezifischem Element einer strukturierten Doktorandenausbildung eine gewisse Bedeutung zu, diese hat jedoch nicht den Stellenwert wie bei einem grundständigen Studiengang und ist in ihrer Ausrichtung nicht vergleichbar. Weiterhin musste die jeweilige Universität keineswegs eine Gesamt-Exzellenz vorweisen, sondern nur in einem Gebiet relativ gut ausgezeichnet sein. Da dieses Kriterium mehr oder weniger auf fast alle oder einen großen Teil Deutscher Universitäten zu trifft, ist eine Vergabe mehr oder weniger ein Glücksspiel. Allerdings weist auch keine deutsche Universität Exzellenz in allen Fachgebieten auf oder gar in spezifischen Fachrichtungen (z. B. Technik, Naturwissenschaften etc.).

Förderlinien

Die Exzellenzinitiative umfasst insgesamt drei Förderlinien: Graduiertenschule, Exzellenzcluster sowie Zukunftskonzepte.

Graduiertenschule

Die Förderlinie Graduiertenschulen dient der Ausbildung von Doktoranden in einem eingegrenzten Themenspektrum unter exzellenter wissenschaftlicher Begleitung und hervorragenden Randbedingungen. Die Forschung der beteiligten Professoren tritt in den Hintergrund, während die Forschung der Doktoranden im Vordergrund steht. Für jede Graduiertenschule stehen pro Jahr ungefähr eine Million Euro zur Verfügung.

Exzellenzcluster

Die Exzellenzcluster genannte Förderlinie der Exzellenzinitiative stellt die wissenschaftliche Forschung zu einem weitergefassten Themenkomplex an einem Standort in den Vordergrund und wird mit ca. 6,5 Mio. Euro pro Jahr gefördert. Es geht nicht darum, ein bestimmtes Teilgebiet eines Faches zu bearbeiten, sondern vielmehr 25 hervorragend ausgewiesene Wissenschaftler zu einem Thema von gesellschaftlicher oder wirtschaftlicher Relevanz zusammenzubringen, das gemeinsam bearbeitet wird. Dabei sind strukturelle Auswirkungen auf das organisatorische Gefüge einer Universität ausdrücklich gewollt.

Zukunftskonzepte

Das Zukunftskonzept beschreibt die langfristige Entwicklung einer Universität in der Forschung. Es umfasst die Fokussierung auf bestimmte Themengebiete, die Zieldefinition für die gesamte Universität sowie die Beschreibung des Weges dorthin – also der strategischen Entwicklung. Diese werden in den Medien fälschlicherweise als Förderung von „Eliteuniversitäten“ wahrgenommen, was jedoch aufgrund des relativ geringen Volumens als unwahrscheinlich gilt. Eine erfolgreiche Bewerbung setzt die Einwerbung von mindestens einem Exzellenzcluster und einer Graduiertenschule voraus.

Erste Runde der Exzellenzinitiative

Termine

Datum Beschreibung
30. September 2005 Einreichung der Antragsskizzen
20. Januar 2006 Beschlussfassung über Aufforderung zur Antragstellung
20. April 2006 Abgabe der Anträge
13. Oktober 2006 Entscheidung über die Förderung
1. November 2006 Beginn der Förderung

Ergebnis

Aus den zehn Universitäten, die in der ersten Runde zur Antragsstellung für die Förderlinie „Zukunftskonzept“ aufgefordert wurden, wurden am 13. Oktober 2006 die LMU München, die TU München und die Universität Karlsruhe (TH) ausgewählt. Sie werden in den nächsten fünf Jahren mit insgesamt jeweils 21 Millionen Euro pro Jahr gefördert. Voraussetzung waren positive Bewertungen von mindestens einem Exzellenzcluster und mindestens einer Graduiertenschule.

In der zweiten Runde zur Antragsstellung wurden am 19. Oktober 2007 weitere 6 Unis , die Technische Hochschule Aachen, die FU Berlin, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Universität Göttingen, Universität Heidelberg und die Universität Konstanz ausgewählt. [3] (Weiteres siehe unten)

Neben den Zukunftskonzepten wurden in den beiden anderen Förderlinien 18 weitere Universitäten jeweils in Millionenhöhe berücksichtigt.

In den Medien wurde über einen Streit zwischen den Vertretern des Bundes und der Länder und dem Gremium aus DFG und Wissenschaftsrat berichtet. Die dabei anwesenden Politiker seien darüber unglücklich gewesen, dass sie in der endgültigen Entscheidung über die Vergabe der Fördermittel keinen Einfluss nehmen konnten.[4]

Zukunftskonzepte

Name der Hochschule (alphabetisch nach Ort) Titel des Zukunftskonzeptes
Universität Karlsruhe (Technische Hochschule) A Concept for the Future of the University of Karlsruhe.

The Foundation of the Karlsruhe Institute of Technology (KIT) - 2006

Ludwig-Maximilians-Universität München LMUexcellent: Working brains – Networking minds – Living knowledge - 2006
Technische Universität München TUM. The Entrepreneurial University - 2006

Graduiertenschulen

Quelle: Bundesbildungsministerium[5]

Sprecherhochschule (alphabetisch nach Ort) Titel der Graduiertenschule
RWTH Aachen Aachen Institute for Advanced Study in Computational Engineering Science
Freie Universität Berlin Graduate School of North American Studies
Humboldt-Universität zu Berlin Berlin School of Mind and Brain
Technische Universität Berlin Berlin Mathematical School
Ruhr-Universität Bochum Ruhr University Research School
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Bonn Graduate School of Economics
Universität Bremen Global Change in the Marine Realm
Technische Universität Dresden Dresden International Graduate School for Biomedicine and Bioengineering
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Erlangen Graduate School in Advanced Optical Technologies
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Spemann Graduate School of Biology and Medicine (ehemals Molecular Cell Research in Biology and Medicine)
Justus-Liebig-Universität Gießen International Graduate Centre for the Study of Culture
Medizinische Hochschule Hannover Hannover Biomedical Research School
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Heidelberg Graduate School of Fundamental Physics
Universität Karlsruhe (Technische Hochschule) Karlsruhe School of Optics and Photonics
Universität Mannheim Empirical and Quantitative Methods in the Economic and Social Sciences
Ludwig-Maximilians-Universität München Graduate School of Systemic Neurosciences
Technische Universität München International Graduate School of Science and Engineering
Universität des Saarlandes Multimodal Computing and Interaction
Julius-Maximilians-Universität Würzburg Graduate School for Life Sciences

Exzellenzcluster

Sprecherhochschule (alphabetisch nach Ort) Titel des Exzellenzclusters
RWTH Aachen Integrative Production Technology for High-Wage Countries (Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer)
RWTH Aachen Ultra High-Speed Mobile Information and Communication (UMIC)
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Mathematics: Foundations, Models, Applications
Technische Universität Dresden From Cells to Tissues to Therapies: Engineering the Cellular Basis of Regeneration
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Macromolecular Complexes
Justus-Liebig-Universität Gießen Cardio-Pulmonary System
Georg-August-Universität Göttingen Microscopy at the Nanometer Range
Medizinische Hochschule Hannover From Regenerative Biology to Reconstructive Therapy
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Cellular Networks: From Analysis of Molecular Mechanisms to a Quantitative Understanding of Complex Functions
Universität Karlsruhe (Technische Hochschule) Center for Functional Nanostructures
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel The Future Ocean
Universität Konstanz Cultural Foundations of Social Integration
Ludwig-Maximilians-Universität München Munich Center for Integrated Protein Science
Ludwig-Maximilians-Universität München Munich Centre for Advanced Photonics
Ludwig-Maximilians-Universität München Nanosystems Initiative Munich
Technische Universität München Cognition for Technical Systems
Technische Universität München Origin and Structure of the Universe – The Cluster of Excellence for Fundamental Physics

Zweite Runde der Exzellenzinitiative

Termine

Datum Beschreibung
15. September 2006 Einreichung der Antragsskizzen
12. Januar 2007 Beschlussfassung über Aufforderung zur Antragstellung
13. April 2007 Abgabe der Anträge
19. Oktober 2007 Entscheidung über die Förderung
1. November 2007 Beginn der Förderung

Im Gegensatz zur ersten Runde der Exzellenzinitiative gab es diesmal eine Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftsrat, der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und Politiker. Zunächst tagten der Wissenschaftsrat und die DFG alleine zusammen. Dabei wurden die RWTH Aachen, die Universität Heidelberg und Konstanz als sichere Kandidaten für die Zukunftsförderungerichtlinie ausgewählt. Die Universität Freiburg und die FU Berlin wurden dagegen als Wackelkandidaten eingestuft. Die Universität Bochum, die Humboldt-Universität Berlin und die Universität Göttingen sollten laut Ansicht der Wissenschaftler nicht in die dritte Förderlinie aufgenommen werden. Diese Einschätzung wurde daraufhin mit den Politikern diskutiert und die endgültige Liste gemeinsam erarbeitet - im Gegensatz zum Ablauf bei der ersten Runde der Exzellenzinitiative [6].

Für die dritte Förderlinie „Zukunftskonzepte“ wurden folgende Universitäten zur Antragstellung aufgefordert:

Hochschule
RWTH Aachen
Freie Universität Berlin
Humboldt-Universität Berlin
Ruhr-Universität Bochum
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Georg-August-Universität Göttingen
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universität Konstanz[7]

Ergebnis

Am 19. Oktober 2007 wurden die Ergebnisse dieser Runde bekanntgegeben[8].

Zukunftskonzepte

Name der Hochschule (alphabetisch nach Ort) Titel des Zukunftskonzeptes
Technische Hochschule Aachen RWTH 2020: Meeting Global Challenges
Freie Universität Berlin International Network University
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Windows for Research
Universität Göttingen Göttingen. Tradition – Innovation – Autonomie
Universität Heidelberg Heidelberg: Realising the Potential of a Comprehensive University
Universität Konstanz Modell Konstanz - towards a culture of creativity

Graduiertenschulen

Sprecherhochschule (alphabetisch nach Ort) Titel der Graduiertenschule
Universität Bayreuth Bayreuth International Graduate School of African Studies
Freie Universität Berlin Muslim Cultures and Societies: Unity and Diversity
Freie Universität Berlin Friedrich Schlegel Graduate School of Literary Studies
Humboldt-Universität Berlin Berlin-Brandenburg School for Regenerative Therapies
Humboldt-Universität Berlin Berlin Graduate School of Social Sciences
Universität Bielefeld Bielefeld Graduate School in History and Sociology
Universität Bonn Bonn-Cologne Graduate School of Physics and Astronomy
Universität Bremen Bremen International Graduate School of Social Sciences
Technische Universität Darmstadt Graduate School of Computational Engineering “Beyond Traditional Sciences”
Universität Göttingen Göttingen Graduate School for Neurosciences and Molecular Biosciences
Universität Heidelberg Heidelberg Graduate School of Mathematical and Computational Methods for the Sciences
Universität Heidelberg The Hartmut Hoffmann-Berling International Graduate School of Molecular and Cellular Biology
Universität Jena Jena School for Microbial Communication
Universität Kiel Graduate School for Integrated Studies of Human Development in Landscapes
Universität Konstanz Konstanz Research School “Chemical Biology”
Universität Leipzig Building with Molecules and Nano-Objects
Universität zu Lübeck Graduate School for Computing in Medicine and Life Sciences
Universität Mainz Materials Science in Mainz
Universität des Saarlandes Saarbrücken Graduate School of Computer Science
Universität Stuttgart Graduate School for Advanced Manufacturing Engineering
Universität Ulm International Graduate School in Molecular Medicine Ulm

Exzellenzcluster

Sprecherhochschule (alphabetisch nach Ort) Titel des Exzellenzclusters
RWTH Aachen Tailor-Made Fuels from Biomass
Freie Universität Berlin Topoi. The Formation and Transformation of Space and Knowledge in Ancient Civilizations
Freie Universität Berlin Languages of Emotion
Humboldt-Universität Berlin NeuroCure: Towards a Better Outcome of Neurological Disorders
Technische Universität Berlin Unifying Concepts in Catalysis
Universität Bielefeld Cognitive Interaction Technology
Universität Bremen The Ocean in the Earth System
Technische Universität Darmstadt Smart Interfaces: Understanding and Designing Fluid Boundaries
Universität Erlangen-Nürnberg Engineering of Advanced Materials – Hierarchical Structure Formation for Functional Devices
Universität Frankfurt/Main Formation of Normative Orders
Universität Freiburg Centre for Biological Signalling Studies – From Analysis to Synthesis
Universität Hamburg Integrated Climate System Analysis and Prediction
Universität Hannover Centre for Quantum Engineering and Space-Time Research (QUEST)
Universität Heidelberg Asia and Europe in a Global Context: Shifting Asymmetries in Cultural Flows
Universität Kiel Inflammation at Interfaces
Universität zu Köln Cellular Stress Responses in Aging-Associated Diseases
Westfälische Wilhelms-Universität Münster Religion and Politics in Pre-Modern and Modern Cultures
Universität des Saarlandes Multimodal Computing and Interaction
Universität Stuttgart Simulation Technology
Universität Tübingen CIN – Centre for Integrative Neuroscience

Pro und Contra Exzellenzinitiative

Vorteile

Als Vorteile der Exzellenzinitiative gelten:

  • für nationale Verhältnisse erhebliche zusätzliche Finanzmittel für die Forschung
  • erstmals direkter Wettbewerb zwischen Universitäten um die besten Konzepte für thematisch fokussierte Initiativen
  • Dynamisierung der Hochschullandschaft; Aufbruchstimmung an den Universitäten. „Der Exzellenzwettbewerb hat die Universitäten, ja das ganze Wissenschaftssystem in Bewegung gebracht.“ (Ernst-Ludwig Winnacker[9])
  • „Erstmals haben viele Hochschulen die eigenen Stärken und Schwächen analysiert und eine Gesamtstrategie für die Zukunft entworfen.“ (ebenda)
  • mehr Leistungsorientierung an den Hochschulen
  • stärkt die Vernetzung von universitärer und außeruniversitärer Forschung, und bricht damit die „Versäulung“ des deutschen Wissenschaftssystems teilweise auf

Kritikpunkte

Die Exzellenzinitiative wird in den Universitäten und der Öffentlichkeit jedoch auch kritisch diskutiert. Einige Kritikpunkte sind:

Das Auswahlverfahren

  • Die Auswahlverfahren der einzelnen Förderrichtlinien bauen kaum aufeinander auf.
  • Der Präsident der Entscheidungskommission, Ernst-Ludwig Winnacker, ist mit den maximal geförderten Münchner Universitäten verbunden. Auch der Vorsitzende der zweiten an der Auswahl beteiligten Institution, der Wissenschaftsrats-Vorsitzende Prof. Peter Strohschneider, ist mit der LMU München eng verbunden, die in der 3. Förderlinie erfolgreich war.
  • Ein Kriterium bei der Auswahl war die vergangene Drittmitteleinwerbung der Hochschulen. Damit ist eine Bevorzugung der medizinischen, lebens-, natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fächer, die größere Mittel für die Forschung benötigen, geradezu vorprogrammiert. Die Geisteswissenschaften benötigen für die Forschung keine teuren Geräte, sind aber deshalb nicht weniger exzellent. Aufgrund des Drittmittelkriteriums haben sie aber geringere Chancen auf Förderung.
  • Nur 10% der eingereichten Anträge für Excellenzcluster stammen aus den geisteswissenschaftlichen Fächern.[10] Dies spiegelt sich auch im Ergebnis des Auswahlverfahrens wieder. Nur einer von 17 bewilligten Exzellenzclustern stammt aus den Geisteswissenschaften.

Die Förderung

  • Die Exzellenzinitiative fördert allein die Forschung, nicht jedoch die Lehre an den Hochschulen. Die Exzellenzinitiative wirkt in Richtung auf die Einführung einer Zwei-Klassen-Gesellschaft von „Forschungsuniversitäten“ einerseits und „Lehruniversitäten“ andererseits. Dies steht im Widerspruch zum Prinzip der Einheit von Forschung und Lehre.
  • Die tatsächlichen strukturellen Auswirkungen sind nicht abzusehen.
  • Selbst die Hochschulen mit ausgewählten Zukunftskonzepten kommen mit der zusätzlichen Förderung nicht an die Spitze der Drittmitteleinwerber. Dies führt im Endeffekt dazu, dass wieder nach dem Gießkannenprinzip verteilt wird und schwächere Hochschulen ein bisschen gestärkt werden.

Die Finanzierung

  • Eine Finanzierung der Förderung über das Jahr 2011 hinaus ist derzeit nicht absehbar. Diese Planungsunsicherheit erschwert einen nachhaltigen Aufbau der Schulen und Cluster. Die Begrenzung auf einen Förderzeitraum verhindert strategische Investitionen und kann zu einer Verschwendung der Mittel führen, wenn Mittel schnell ausgegeben werden (müssen).
  • Die zur Verfügung stehenden Mittel sind als viel zu gering einzustufen, wenn der Zweck ist, „ein deutsches Harvard“ neu zu schaffen.
  • Im Ergebnis bekommen Universitäten, die auch bisher schon finanziell bevorzugt bzw. in der Einwerbung von Forschungsgeldern erfolgreicher waren, nun zusätzliche Mittel. „Wer hat, dem wird gegeben“. Dadurch werden bestehende Ungleichgewichte (zugunsten Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen) in der Verteilung zwischen den Bundesländern weiter erhöht, was nicht unbedingt dem Gedanken eines fairen Wettbewerbs entspricht. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass durch den „Import“ bzw. „Export“ von Studenten einige Länder größere Belastungen tragen müssen, die die Investitionen in die Forschung einschränken. [11]

Andere Modelle

Die Sächsische Exzellenzinitiative

Im Freistaat Sachsen erhalten nur die Technische Universität Dresden für ein Graduiertenkollege und ein Exzellenzcluster sowie die Universität Leipzig für ein Graduiertenkollege Förderung aus der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern.

Die Sächsische Regierung hat im März 2007 beschlossen, ihre vier Universitäten mit zusätzlichen 110 Millionen Euro bis 2013 aus Geldern des Europäischen Fonds für Regionalentwicklung in der Spitzenforschung zu fördern. Dabei soll vor allem die Nano- und Mikroelektronik in der Forschung unterstützt werden. Die bisher bewilligten Anträge beziehen sich auf das Forschungsfeld Biotechnologien. [12] Vor allem in Dresden wird auf die enorme Forschungsförderung in konkurrierenden Regionen der Mikroelektronik wie Albany (New York) und Grenoble verwiesen. [13]

Die Exzellenzstiftung zu Gunsten der MPG

In München ist eine gemeinnützige „Exzellenz-Stiftung zur Förderung der Max-Planck-Gesellschaft“ gegründet worden. Sie soll Mittel bereitstellen, um die Spitzenforschung der MPG schnell und flexibel zu unterstützen. Dort, wo staatliche Mittel nicht ausreichen oder das gesetzliche Regelwerk hinderlich ist, will die Stiftung eingreifen, um ohne großen Aufwand erstrebte Ergebnisse zu erzielen, wie z. B. die drohende Abwanderung eines Spitzenforscher ins Ausland zu verhindern oder Nachwuchsforschern eine Perspektive zu eröffnen. Die Stiftung will unmittelbar und schnell reagieren. Dabei ist erklärtes Ziel, nicht etwa den Staat aus seiner Verantwortung zu entlassen. Es soll gezielt dort die Forschung unterstützt werden, wo entweder die öffentlichen Mittel nicht ausreichen oder die einzuhaltenden Verfahren zu lange dauern. Nur erstklassige Qualität garantiert den Wissenschaftsstandort und damit die Zukunft des Landes und seiner Bewohner. Zwar ist die Spitzenstellung der MPG national unbestritten. Je mehr es gelingt, international anerkannte Wissenschaftler für die MPG zu gewinnen, wird unterstrichen, dass dies auch im globalen Wettbewerb gilt. Die Exzellenz-Stiftung zugunsten der Max-Planck-Gesellschaft unterstützt die MPG dabei, mit zusätzlichen Mitteln neue Möglichkeiten zu eröffnen und innovative Wege dort zu gehen, wo öffentliche Zuwendungen an Grenzen stoßen. Spitzenforschung braucht auch private Förderer. Nicht zuletzt wird dadurch das allgemeine Bewusstsein verbreitert, wie wichtig die Wissenschaft für das Land ist. Dies soll auch durch die Exzellenzinitiative zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Universitäten geschehen. So wie das Verfahren angelegt ist, hat es allerdings Schwächen. Sie werden noch zu fachlichen Auseinandersetzungen, politischem Streit und Verzögerungen führen. Entsprechend lange wird es dauern, bis das erste Geld fließt. Die Stiftung zur Förderung der MPG hat bereits ihren ersten Erfolg zu verzeichnen: mit ihrer Hilfe ist es gelungen, den Nobelpreisträger Theodor W. Hänsch davon abzuhalten, ein Angebot aus den USA anzunehmen.

Literatur

  • Gerhard Wagner: Does excellence matter? Eine wissenschaftssoziologische Perspektive. In: Soziologie. Nr. 1, 2007, S. 7–20.
  • Michael Hartmann: Die Exzellenzinitiative – ein Paradigmenwechsel in der deutschen Hochschulpolitik. In: Leviathan. Nr. 4, 2006, S. 447–465.
  • Richard Münch: Die akademische Elite. Zur sozialen Konstruktion wissenschaftlicher Exzellenz. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-518-12510-6.
  • Richard Münch: Wissenschaft im Schatten von Kartell, Monopol und Oligarchie. Die latenten Effekte der Exzellenzinitiative. In: Leviathan. Nr. 4, 2006, S. 466–486.
  • George Turner: Etikettenschwindel mit Eliteunis. In: Handelsblatt. 17. Oktober 2006, S. 10.

Quellen

  1. Wissenschaftsrat: Die Exzellenzinitiative.
  2. Bund-Länder-Vereinbarung: http://www.blk-info.de/fileadmin/Papers/exzellenzvereinbarung.pdf, 18. Juli 2005, BAnz S. 13347
  3. n-tv:Neue deutsche Eliten
  4. Jan Friedmann: Knatsch bei Elite-Auswahl. In: Spiegel Online. 13. Oktober 2006, abgerufen am 23. November 2006.
  5. Bundesbildungsministerium: „Exzellenzinitiative“, Abschnitt Graduiertenschulen
  6. http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,512444,00.html
  7. http://www.handelsblatt.com/news/Default.aspx?_p=200050&_t=ft&_b=1203893
  8. DFG Pressemitteilung zur Entscheidung der zweiten Runde der Exzellenzinitiative http://www.dfg.de/aktuelles_presse/reden_stellungnahmen/2007/download/exin_0710_pressemappe/exin0710_gemeinsame_pm.pdf
  9. Ernst-Ludwig Winnacker: »Uns fehlt Fantasie«, Die Zeit, 19. Oktober 2006, Nr. 43
  10. Heike Schmoll: „Die Kür der Spitzenhochschulen.“ In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. August 2006, Nr. 195, S. 1
  11. Die Mobilität der Studienanfänger und Studierenden in Deutschland von 1980 bis 2003 (siehe Tabelle 3)
  12. Freistaat Sachsen (Pressemeldung):110 Millionen Euro für die Forschung
  13. Dresden: Wirtschaftsbürgermeister Hilbert begrüßt sächsische Exzellenzinitiative

Weblinks