„Entwicklungszusammenarbeit“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Twiga.mfupi (Diskussion | Beiträge)
GLGermann (Diskussion | Beiträge)
Zeile 239: Zeile 239:


Die [[römisch-katholische Kirche]] kritisiert, dass bei der auf rein technisch-materiellen Prinzipien aufgebauten Entwicklungszusammenarbeit, [[Gott]] nicht nur ausgelassen wurde, sondern die Menschen von Gott abgedrängt werden und damit die Dritte Welt zur Dritten Welt im heutigen Sinn gemacht wurde.<ref>[[Benedikt XVI.]]: [[Jesus von Nazareth. Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung]], Herder, 2007, ISBN 3-4512-9861-9, S.62 ff.</ref>
Die [[römisch-katholische Kirche]] kritisiert, dass bei der auf rein technisch-materiellen Prinzipien aufgebauten Entwicklungszusammenarbeit, [[Gott]] nicht nur ausgelassen wurde, sondern die Menschen von Gott abgedrängt werden und damit die Dritte Welt zur Dritten Welt im heutigen Sinn gemacht wurde.<ref>[[Benedikt XVI.]]: [[Jesus von Nazareth. Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung]], Herder, 2007, ISBN 3-4512-9861-9, S.62 ff.</ref>

[[CDU]] und [[FDP]] kritisieren seit Jahen, dass die Entwicklungshilfe in Deutschland in einer "Schieflage" sei und zu wenig Wirtschaftshilfe im Blickpunkt habe. Insbesondere wird die Entwicklungshilfe für China kritisiert, da China längst kein Entwicklungsland mehr sei und mittlerweile zu einem Hauptkonkurrenten in der [[Globalisierung|globalisierten]] Weltwirtschaft sei. <ref>[http://www.tagesspiegel.de/politik/international/Entwicklungshilfe-China;art123,2347188 Tagesspiegel:Zahlt Deutschland Entwicklungshilfe an China ?] </ref> <ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,496802,00.html Spiegel:Politiker fordern Entwicklungshilfe-Stopp für China] </ref> <ref>[http://liberale.de/webcom/show_websiteprog.php/_c-730/i.html?wc_id=5826 FDP:KÖNIGSHAUS: China braucht keine Entwicklungshilfe mehr von Deutschland] </ref>


== Glossar ==
== Glossar ==

Version vom 28. November 2007, 19:29 Uhr

Entwicklungszusammenarbeit, auch Entwicklungshilfe genannt, ist das gemeinsame Bemühen von Industrieländern und Entwicklungsländern, weltweite Unterschiede in der sozioökonomischen Entwicklung und in den allgemeinen Lebensbedingungen dauerhaft und nachhaltig abzubauen.

Abgrenzung des Begriffes

Seit den 1990er Jahren löst die partnerschaftlich orientierte Entwicklungszusammenarbeit als Begriff in der Entwicklungspolitik den der Entwicklungshilfe ab. Entwicklungshilfe verfolgte im Kern weitgehend dieselben Ziele. Im Gegensatz zur Entwicklungszusammenarbeit war Entwicklungshilfe besonders in den frühen Anfangsjahren wenig oder überhaupt nicht von partnerschaftlicher Gleichberechtigung, sondern von der dominierenden Rolle des Fachwissens und des Reichtums geprägt.

Flüchtlings-, Hunger-, Katastrophen- und humanitäre Hilfe erfolgt hingegen kurzfristig und ist darauf bedacht, die schlimmsten Auswirkungen von Naturkatastrophen und Kriegen möglichst schnell zu mildern und die momentanen Lebensbedingungen zu verbessern. Ihnen folgt meist die Entwicklungszusammenarbeit als sogenannte Aufbauhilfe, die im Gegensatz langfristige, nachhaltige Ziele und strukturelle Änderungen beabsichtigt.

Ressourcentransfer als weiterer aus dem Englischen stammender Begriff ist wesentlich weiter als Entwicklungszusammenarbeit gefasst und beschreibt den Austausch von Ressourcen im Rahmen der Globalisierung.

Entwicklungspolitik ist auf übergeordneter, politischer Ebene die Suche eines, mehrerer Staaten oder der Staatengemeinschaft Planung, Umsetzung und Auswertung der Entwicklungszusammenarbeit.

Anfänge Internationaler Entwicklungshilfe

1961 entstand der Begriff der Entwicklungshilfe das erste Mal, als am 30. September 1961 die Organisation für Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mit Sitz in Paris gegründete wurde. Ihre Aufgabe war die damalige so genannte Entwicklungshilfe international zu koordinieren und untereinander besser abzustimmen.

Bis dahin bestand die einzige Hilfe in Form von Krediten für die in die Unabhängigkeit entlassenen Kolonien, mit denen die Hoffnung verbunden war, sie würden eine ähnliche wirtschaftliche Dynamik entfalten wie nach dem Zweiten Weltkrieg der Marshallplan in Europa.

Der Gründung der Organisation für Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung führte zu Bildung von Entwicklungsministerien in zahlreichen Ländern. Der Gründung vorausgegangen war eine Welle von in die Unabhängigkeit entlassenen afrikanischen Staaten.

Entwicklungszusammenarbeit der Vereinten Nationen

Anfang der 1960er Jahre herrschte in der Entwicklungszusammenarbeit die Vorstellung einer „Grünen Revolution“ vor. Man müsse die Landwirtschaft nur mit modernen Produktionsmethoden versehen, um die Ernährung der Weltbevölkerung sicherzustellen. Die landwirtschaftliche Produktion wurde gesteigert. Allerdings wuchsen die Abhängigkeiten in der Landwirtschaft und das Wissen um traditionelle Anbaumethoden gingen vielfach verloren.

1964 gründete sich die Gruppe der 77 als Interessenvertretung, der mittlerweile 131 Entwicklungsländer angehören.

1965 entstand das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen. Seit 1970 koordiniert es die Programme und Aktivitäten der Vereinten Nationen. In seinem jährlich veröffentlichten „Human Development Report“ legt das Entwicklungsprogramm (UNDP) eine umfassende Analyse der sozialen Entwicklungen in der Welt vor.

1970 formulierten die Vereinten Nationen das Ziel, dass die Industrieländer 0,7% ihres Bruttonationaleinkommens bzw. Bruttosozialprodukts für öffentliche Entwicklungshilfe aufwenden sollen. Es wurde vielfach bis heute nicht erreicht.

In einem langfristigen Prozess begannen die Vereinten Nationen auf Initiative Ende 1983 ihrer damaligen Generalsekretärin, Gro Harlem Brundtland, eine globale Agenda 21 für einen weltweiten, nachhaltigen Wandel zu formulieren, der zu einer völligen Neubewertung von Umwelt- und Entwicklungsproblemen führte und deren Umsetzungen bis in die Gegenwart anhält.

Träger (Auswahl)

Europäische Entwicklungszusammenarbeit

Sie begann 1963 mit den Yaoundé-Abkommen, die zwischen der damaligen Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und seinen ehemaligen Kolonien den Aufbau einer Freihandelszone und den Abbau von Handelshemmnissen vorsah. Nach dem Beitritt von Großbritannien 1973 in die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft erweiterte sich der Kreis der Entwicklungsländer als auch die Art der Entwicklungszusammenarbeit. Ab 1975 wurden die Vorhaben als Lomé-Abkommen in Abständen von fünf bzw. 10 Jahren regelmäßig fortgeführt. Von 2000 an wurden die Lomé-Abkommen durch das Cotonou-Abkommen abgelöst, das über eine längere Laufzeit - insgesamt zwanzig Jahre bei einer Überprüfung der Vertragsbedingungen alle fünf Jahre - verfügt und deren Entwicklungszusammenarbeit stärker an die Erfüllung der Kriterien der good governance geknüpft wird.

1992 wurde das Europäische Amt für humanitäre Hilfe (ECHO) geschaffen, um schneller und flexibler humanitäre Hilfe in Katastrophen- und Notfällen zu leisten. ECHO arbeitet mit mehr als 200 Partnern zusammen, die einen Partnerschaftsrahmenvertrag mit der EU-Kommission unterzeichnet haben.

Seit 2001 das Amt für Zusammenarbeit EuropeAid die zentrale Stelle für die praktische Umsetzung der europäischen Entwicklungspolitik. EuropeAid verwaltet die Programme und Projekte in allen Entwicklungsländern. Den Vorsitz von EuropeAid hat deshalb der EU-Kommissar für Außenbeziehungen, die Geschäftsführung der Kommissar für Entwicklung.

Träger (Auswahl)
Literatur
  • Kaltefleiter, V.: Die Entwicklungshilfe der Europäischen Union, Heidelberg 1995.

Ostdeutsche Entwicklungszusammenarbeit bis zur Wiedervereinigung

In der Zeit von 1973 bis 1990 betrug die Entwicklungszusammenarbeit 30,6 Mrd. DDR-Mark. 298.600 Menschen aus Entwicklungsländern erhielten in der DDR eine Berufsausbildung, während 28.100 Experten - Ärzte, Lehrer, Ingenieure als Entwicklungshelfer in Entwicklungsländern tätig waren. Die DDR setzte 0,66 % ihres Bruttosozialprodukts für Entwicklungshilfe ein.[1]

Literatur

West-/Gesamtdeutsche Entwicklungszusammenarbeit

Am 14. November 1961 wurde das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Bonn gegründet.

Zuvor lag die Verantwortung für die Entwicklungszusammenarbeit der Bundesrepublik bei verschiedenen, schon vorhandenen Ministerien und Abteilungen. Der Beitrag an Entwicklungszusammenarbeit bestand in einem finanziellen 1952 Beitrag zum „Erweiterten Beistandsprogramm der Vereinten Nationen“ und 1956 in einem ersten Fonds mit 50 Millionen DM für die Entwicklungszusammenarbeit.[2]

Walter Scheel (FDP) wurde zum ersten Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit vom Bundespräsidenten auf Vorschlag des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer (CDU) ernannt. Einer seiner ersten Aufgaben waren die Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit zu bündeln und das Bundesministerium als solches auszurichten[2].

Zusammen mit der Gründung des Ministeriums erfolgten die Gründung und die staatliche Anerkennung der Träger der personellen Entwicklungsdienste. Nur die Christliche Fachkräfte International (CFI) wurden wesentlich später gegründet und anerkannt.

Anfangs war die Entwicklungszusammenarbeit ständigen Angriffen von rechts ausgesetzt. Sie wären "Fässer ohne Boden" und die Verschwendung von Steuerngeldern. Wichtige Anregungen kamen aber auch von den Entwicklungsländern selber und führten rasch zu entsprechenden Reformen, wie zum Beispiel ermäßigten Konditionen für die Hilfskredite.

Ende der 60er-Jahre forderten Kirche und die revolutierenden Studenten von "1968" eine wirkungsvollere und verstärkte Entwicklungszusammenarbeit. Der radikale Flügel unter den "68ern" griff dagegen die Entwickungszusammenarbeit grundsätzlich an. Sie diene der Perpetuierung neokolonialer Ausbeutung und müsse "zerschlagen" werden. Erhard Eppler (SPD), vierter Entwicklungsminister von 1968 bis 1974, versuchte den gemässigten Forderungen teilweise recht erfolgreich nachzukommen und konnte sich gegenüber den Ressorts anderer Ministerien durchsetzen wie 1972 in der Frage der Zuständigkeit für die Vergabe der Entwicklungshilfe. Nach der Erdölkrise 1973/74 wurde eine bereits beschlossene Steigerung des Etats der Entwicklungszusammenarbeit und damit eines der Hauptvorhaben Epplers zusammengestrichen. Sein Rücktritt aus Protest erfolgte im Juli 1974 und markierte den Schlusspunkt der grundsätzlichen sozialliberalen Reformbestrebungen im Bereich der Entwicklungspolitik.[3]

Ab Mitte der 1970er Jahre in der Entwicklungszusammenarbeit die Rolle der Frau verstärkt thematisiert. Im weiteren Verlauf setzte ein Umdenken ein. So gab man auf, den Partnerländern feste Ziele vorzuschreiben. Gleichzeitig wuchs das Bewusstsein, dass die Entwicklung in den ärmeren Ländern auch von Veränderungen in den Industrieländern abhängig ist. Gegenwärtig führt seit 1998 Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) das Bundesministerium für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Träger (Auswahl)
Finanzielle Zusammenarbeit

Die finanzielle Zusammenarbeit (FZ) bedeutet die Gewährung von Krediten zu günstigeren als den Marktbedingungen oder aus Zuschüssen.

Personelle Zusammenarbeit

Die personelle Zusammenarbeit beinhaltet die Entsendung von Entwicklungshelfer

Technische Zusammenarbeit

Die technische Zusammenarbeit besteht aus der Bereitstellung von Fachkräften, von Material und der Aus- und Fortbildung der Arbeiter.

Literatur

Französische Entwicklungszusammenarbeit

Der Begriff der Co-Entwicklung im Zusammenhang mit Entwicklungshilfe wurde erstmals Mitte der 1990er Jahre in Frankreich verwendet. 2006 startete Nicolas Sarkozy einen erneuten Vorstoß, die Entwicklungshilfe im Sinne einer Co-Entwicklung zu betreiben. Im Mittelpunkt stand dabei der Vorschlag, Einwanderer steuerlich zu entlasten, wenn sie Ihre Verdienste in ihrem Heimatland investieren. Der Vorschlag ist nicht zuletzt vor dem Hintergrund des großen Einwanderungsdrucks auf Europa zu sehen.

Träger (Auswahl)
  • Coopération du Service National à l'Etranger (CSNE) wurde aufgeteilt in die zwei folgenden:
  • Volontariat International en Entreprise (VIE)
  • Volontariat International en Administration (VIA)
Literatur

Österreichische Entwicklungszusammenarbeit

1993 betrug die Gesamtsumme der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit 6.326,31 Millionen Schilling bzw. 0,30 % des Bruttonationalprodukts. 1993 entfielen zirka 626 Millionen Schilling der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (Dreijahresprogramm) auf folgende Schwerpunkt- (Äthiopien, Burkina Faso, Kap Verde, Mosambik, Ruanda, Uganda, Nikaragua und Bhutan) und Kooperationsländer (Burundi, Kenia, Namibia, Senegal, Simbabwe, Tansania, Nepal, Pakistan, Guatemala, Costa Rica und El Salvador).

Es gibt in Österreich auch zahlreiche private Einrichtungen der Entwicklungszusammenarbeit die teilweise für die Durchführung ihrer Projekte von der öffentlichen Hand gefördert werden (ÖED, ÖAD, ÖIE, adc-Austria usw.) sowie ein großes Engagement der Kirchen ("Bruder in Not", "Dreikönigsaktion" usw.). Österreich beteiligte sich auch an der Unterstützung der Reformländer Zentral- und Osteuropas.

Träger (Auswahl)
Literatur
  • Österreichische Forschungsstiftung für Entwicklungshilfe: Entwicklungspolitik, Berichte, Analysen, Informationen, 1994.
Weblinks

Schweizer Entwicklungszusammenarbeit

1960 wurde der Dienst für technische Zusammenarbeit gegründet, 1961 das Amt eines Delegierten des Bundesrates für technische Zusammenarbeit geschaffen. Der Dienst wurde dem Eidgenössischen Politischen Departement (EPD, heute EDA) unterstellt und arbeitete mit der Handelsabteilung, bzw. ab 1968 mit dem Bundesamt für Aussenwirtschaft (Bawi, heute integriert im seco) zusammen. 1977 wurde er in Direktion für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe (DEH) und 1996 in Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) umbenannt.

Träger (Auswahl)
Literatur
  • PDF-Download Mulilaterale Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz
  • Entwicklungsland Welt - Entwicklungsland Schweiz, 1975
  • Jb. Schweiz-Dritte Welt, 1981-, (dt. ab 1982)
  • J.-J. de Dardel:"La coopération au développement", 1981
  • Leitbild der Direktion für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe (DEH), 1991
  • A. Matzinger:"Die Anfänge der schweiz. Entwicklungshilfe 1948-1961", 1991
  • G. Rist:"Le développement: histoire d'une croyance occidentale", 1996
Weblinks

Spannungsfelder

Die Entwicklungszusammenarbeit war seit Anfang an den Spannungsfelder von höchst unterschiedlichen Interessen ausgesetzt.

Rohstoffe

Die meisten der heutigen Entwicklungsländer waren nach dem Zweiten Weltkrieg mit Ausnahme von Lateinamerikas noch unter Kolonialherrschaft. Nach Erlangung ihrer häufig blutig erkämpften Unabhängigkeit waren diese Länder ausgebeutet, verarmt und gegenüber den entwickelten Ländern verschuldet. Entwicklungsländer besaßen häufig die reiche Rohstoffvorkommen, nicht aber die Mittel sie zu veredeln. Die Industrienationen waren auf die Rohstoffe angewiesen, verfügten dagegen über diese Mittel, jedoch nicht mehr über diese Rohstoffe.

Ost-West Gegensatz

Im Spannungsfeld des sogenannten Ost-West-Konflikt suchten die konkurrierenden Blöcke unter den Entwicklungsländern nach Verbündete. Aus Furcht ein Land nach dem anderen würde wie beim Domino zum kommunistischen Block übertreten, wurden häufig nach dem Motto "der Feind meines Feindes ist mein Freund" strategisch wichtige Entwicklungsländer gefördert, auch wenn es sich um blutige und korrupte Diktaturen handelte, die die Entwicklungschancen des jeweiligen Landes behinderten.

Andere Entwicklungsländer pendelten zwischen beiden Blöcken hin- und her, um oppurtunistisch die jeweils besten Möglichkeiten zu nutzen ("Schaukeldividende").

Wiedergutmachung für erlittene Kolonialpolitik

1964 gründete sich die Gruppe der 77 mit mittlerweile 131 Entwicklungsländern als Mitgliedern, die in der Charta von Algier die wirtschaftlichen Rechte der Dritten Welt, Wiedergutmachung für Jahrhunderte Kolonialpolitik und die Umgestaltung der Weltbank in eine Entwicklungsbank fordern und verlangen. Eine zentrale Forderung ist es, jährlich mindestens ein Prozent des in den Industriestaaten erwirtschafteten Bruttosozialprodukts den Entwicklungsländern zugute kommen zu lassen.

Internationaler Terrorismus

Die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA provozierten massive Reaktionen, so die von der US-amerikanischen Regierung mit sicherheitspolitischen Gründen legitimierten Kriege gegen die Taliban in Afghanistan 2001 und 2003 gegen die Diktatur Saddam Husseins im Irak. Diese Sicherheitspolitik setzte neben politischen und militärischen Druckmitteln auch auf entwicklungspolitische Unterstützungsmaßnahmen, um die Entwicklungsländer zur Kooperation im Kampf gegen den Terrorismus zu bewegen.

Sicherung von Absatzmärkten

Einige der Entwicklungsländer, besonders im asiatischen Raum, bergen in sich ein enormes Potential von Wirtschaftswachstum und werden von den Industrienationen als zukünftige Absatzmärkte für ihre eigenen Produkte für wirtschaftlich strategisch wichtig erachtet.

Gravierende Einschnitte in der Entwicklungszusammenarbeit

Erdölkrise 1973/74

Infolge des Jom-Kippur-Krieges verhängten die arabischen Erdöl exportierenden Staaten vom Oktober 1973 bis März 1974 einen Ölboykott gegen Israel freundlich gesinnte Länder. Dies führte zu einer Energieverknappung in den Industrienationen und löste die erste Ölkrise aus. Zwischen 1973 und 1974 vervierfachte sich der Preis für Rohöl von fast drei US-Dollar auf fast zwölf US-Dollar pro Barrel.

Die Entwicklung in den Entwicklungsländern wurde gebremst. Die sich verschlechternden Handelsbedingungen für viele ihrer Rohstoffe in den siebziger und achtziger Jahren führten zu sinkenden Deviseneinahmen, die sie wiederum vermehrt für das verteuerte Rohöl ausgeben mussten. Dies verstärkte ihre Abhängigkeit von den Großkrediten der Geschäftsbanken.

1979 und 1980 stimmten die arabischen Erdöl exportierenden Staaten für eine zweite Preissteigerungsrunde, die den Richtpreis für Erdöl auf über 30 US-Dollar pro Barrel anhob. In den Industriestaaten kam es zur zweiten Ölkrise und einer noch stärkeren Weltwirtschaftsrezession als nach der ersten Ölkrise. Banken und Regierungen erhöhten die Zinssätze, wodurch die Probleme bei der Schuldenrückzahlung vor allem für die Entwicklungsländer verschärft wurden und zu noch geringeren Exporterträgen der Entwicklungsländer führten.

In den achtziger Jahren wurde es für die Entwicklungsländer zunehmend schwieriger, frühere Kredite von Geschäftsbanken zu decken, und sie mussten sich an die Weltbank um Hilfe wenden. Diese gewährte in der Folge nur dann Kredite, wenn die Empfängerländer sogenannten Strukturanpassungsprogrammen zustimmten, die Wirtschaftsreformen zur Verringerung der Importe und Förderung der Marktwirtschaft erzwangen.

Zeitenwende 1989

Der klassische Ost-West-Konflikt endete 1989 bis 1991 mit dem politischen und ökonomischen Zusammenbruch der meisten kommunistischen Regime. Der Ostblock und seine Führungsmacht Sowjetunion fielen auseinander. Diese Vorgänge veränderten das internationale System und Ansichten in der Entwicklungspolitik in mehrfacher Hinsicht.

Unterstützung menschenverachtender Diktaturregime, die mit "Blockrücksichten" entschuldigt wurden, wurden überflüssig wie auch die aus dem Ost-West-Konflikt entstandenen "Stellvertreterkriege" zwischen und innerhalb von Entwicklungsländern. Es verbesserten sich die Chancen, gegenüber Entwicklungsländern Mindestbedingungen wie die Einhaltung der Menschenrechte, den Kampf gegen Korruption sowie Entwicklungsengagement zu fordern und die Einhaltung dieser Standards an die Weiterleistung von Entwicklungshilfe zu knüpfen. Andererseits hatte die "Blockdisziplin" auch zur Unterdrückung und Eingrenzung inner- und zwischenstaatlicher Konflikte beigetragen, die sich nunmehr verschärften und teilweise gewaltsam ausgetragen wurden.

Strategisch interessante Entwicklungsländer konnten Ost und West nicht länger zum eigenen Vorteil gegeneinander ausspielen. Zudem fiel die Entwicklungshilfe der Ostblockstaaten schlagartig weg, die allerdings von bescheidener Größenordnung und zudem auf "sozialistische", blockangehörige Entwicklungsländer wie Kuba und Nordkorea konzentriert gewesen war. Angesichts wachsender Probleme auch im Norden kamen es nicht zur Umschichtung von Verteidigungsausgaben zur Entwicklungszusammenarbeit. Des Weiteren kam hinzu, dass nun ein Teil der früheren Ostblockländer mit den Entwicklungsländern um die Mittel des Westens konkurrierte.

Mit dem Kommunismus war auch das zentralistisch-planwirtschaftliche Entwicklungsmodell der Ostblockstaaten gescheitert, das mit starkem staatlichem Zwang gearbeitet hatte. Dies führte nicht nur zu grundlegenden Veränderungen sowohl in der entwicklungspolitischen Strategie vieler Entwicklungsländer und ihrer Träger, sondern auch in der wissenschaftlichen Diskussion der Entwicklungstheorie.

Einzelaspekte der Entwicklungszusammenarbeit

Frauen und Entwicklung

Die Erfahrungen von Frauen, ihre Kreativität und ihre Schaffenskraft sind wesentlich für die Entwicklung ihrer Länder und für lebendige Demokratien. Die Weltbank hat nachgewiesen, dass Länder, in denen die Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei Erziehung, Beschäftigung und Eigentumsrechten gering sind, weniger Unterernährung und Kindersterblichkeit kennen. Die Wirtschaft dieser Länder wächst schneller, mit weniger Umweltschäden, und sie werden zunehmend verantwortungsvoller regiert. Verbesserte Bildungs- und Lebenschancen für Frauen tragen außerdem zu einer bewussten Familienplanung und einem moderaten Bevölkerungswachstum bei.

Eine Studie der Weltbank stellt fest: „Investitionen in Bildung für Mädchen sind die wirksamsten Einzelinvestitionen, die ein Entwicklungsland vornehmen kann. Die Ausbildung von Mädchen wirkt auf alle Dimensionen der Entwicklung: geringere Kinder- und Müttersterblichkeit, eine geringere Fruchtbarkeitsrate, höherer Bildungsstand bei Töchtern und Söhnen, höhere Produktivität und besserer Umgang mit der Umwelt.

Wenn Frauen diskriminiert oder unterdrückt werden, bilden sie in den entsprechenden Gesellschaften ein „blockiertes Entwicklungspotential“. Die Gesellschaft ist somit nicht in der Lage eine vorhandene und bedeutende Entwicklungsressource zu nutzen. Abgesehen davon ist die Diskriminierung von Frauen ein Menschenrechtsproblem.

Kultur und Entwicklung

Die Kultur fristet in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit ein Schattendasein. Dies betrifft einerseits Kultur im weiteren Sinne, als Lebensweise, Tradition und Brauchtum (so genannte soziokulturelle Schlüsselfaktoren), im Besonderen aber Kultur im engeren Sinne, als Kunst und Kreativität in den Bereichen Bildende Kunst, Darstellende Kunst,Literatur, Musik und Medien sowie deren Einfluss auf die Entwicklung eines Individuums, einer Gesellschaft oder eines Staates.

Für die deutsche Außenpolitik ist festzustellen, dass sich die beiden jeweils zuständigen Ministerien für Entwicklungspolitik und Auswärtige Kulturpolitik, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und das Auswärtige Amt (AA) nur in wenigen Teilbereichen zuständig fühlen. Es gibt im BMZ derzeit kein Referat für Kultur und in der Kulturabteilung des AA kein Referat für Entwicklungspolitik.

Auf internationaler Ebene gewinnt das Thema in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung. Zentrales und zugleich jüngstes Moment ist das UNESCO Übereinkommen zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen von 2005: „Die Bedeutung des Zusammenhangs zwischen Kultur und Entwicklung für alle Länder, insbesondere für die Entwicklungsländer, zu bekräftigen und die Maßnahmen zu unterstützen, die auf nationaler und internationaler Ebene ergriffen werden, um die Anerkennung des wahren Wertes dieses Zusammenhangs sicherzustellen“...„Die internationale Zusammenarbeit und Solidarität in einem Geist der Partnerschaft zu stärken, um insbesondere die Fähigkeiten der Entwicklungsländer zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen zu erhöhen.“ Staaten wie Schweden (SIDA), Dänemark (Danida), die Niederlande, Österreich (OEZA) und die Schweiz (DEZA) widmen sich bereits intensiv dem Thema.

In den letzten Jahren widmen sich zunehmend auch deutsche Akteure dem Gegenstandbereich, etwa an den Konferenzen zu „Fortschritt“ 2004 und „Kultur, Entwicklung und Fortschritt“ 2006 des Goethe-Instituts und der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH. Die Szene der NROs auf diesem Gebiet ist weiter dünn bestellt. Deutsche Beispiele sind der seit 1992 in Münster ansässige und in Nicaragua agierende gemeinnützige Verein Pan y Arte und der in Tansania aktive Freundeskreis Bagamoyo. Ein internationales Beispiel ist das von Jeunesse Musical International initiierte Projekt im südlichen Afrika Music Crossroads Southern Africa.

Im Oktober 2006 wurde nun das von verschiedenen deutschen NROs und Experten formulierte Manifest für eine enge Zusammenarbeit zwischen Auswärtiger Kulturpolitik und Entwicklungspolitik, Kultur und Kunst für nachhaltige Entwicklung“ veröffentlicht. Es beinhaltet einen Katalog an Leitsätzen zur Implementierung von „Kultur & Entwicklung“ in Politik und Praxis.

Kritik an der Entwicklungszusammenarbeit

Kritik an Entwicklungszusammenarbeit kommt aus verschiedenen Richtungen. Teilweise wird der "Utopismus" der klassischen Entwicklungsansätze kritisiert, die kein Auge für die Realitäten vor Ort habe und grundlegende ökonomische Einsichten missachten würde[4].


Andere[5] kritisieren in erster Linie, das große Teile der Entwicklungshilfe die in afrikanische Länder geflossen ist von korrupten Eliten misbraucht wurde und wird und meint daher: "African problems must be solved by Africans". Der Ökonom James Shikwati sieht die Entwicklungshilfe primär als Mittel an, afrikanische Länder an westliche Kapitalgeber zu binden und somit eine einseitige wirtschaftliche und politische Abhängigkeit zu erzeugen.

Viele linke Kritiker bemängeln, dass westliche Entwicklungshilfe sich an "kapitalistischer Produktionsweise" orientiere und die Souveränität vieler Staaten durch politische Vorgaben der Geberländer und internationaler Organisationen untergraben werde. Unter anderem Ayittey weist dieses jedoch mit dem Hinweis auf die Korruptheit lokaler Eliten und die Abgewandheit von der eigenen Bevölkerung als utopistisch zurück.

Sowohl Globalisierungskritiker als auch Ökonomen wie Ayittey und Sachs weisen auf eine Vernachlässigung der landwirtschaftlichen Entwicklung und zu großen Fokus auf industrielle und städtische Entwicklung hin.

Die römisch-katholische Kirche kritisiert, dass bei der auf rein technisch-materiellen Prinzipien aufgebauten Entwicklungszusammenarbeit, Gott nicht nur ausgelassen wurde, sondern die Menschen von Gott abgedrängt werden und damit die Dritte Welt zur Dritten Welt im heutigen Sinn gemacht wurde.[6]

CDU und FDP kritisieren seit Jahen, dass die Entwicklungshilfe in Deutschland in einer "Schieflage" sei und zu wenig Wirtschaftshilfe im Blickpunkt habe. Insbesondere wird die Entwicklungshilfe für China kritisiert, da China längst kein Entwicklungsland mehr sei und mittlerweile zu einem Hauptkonkurrenten in der globalisierten Weltwirtschaft sei. [7] [8] [9]

Glossar

Siehe auch

Quellen

  1. Hitze, Siegfried Bock, Ingrid Muth, Hermann Schwiesau: „Alternative deutsche Außenpolitik? DDR-Außenpolitik im Rückspiegel (II)“ LIT-Verlag Berlin 2006, ISBN 3825892786
  2. a b Geschichte des BMZ
  3. Institut für Zeitgeschichte
  4. Easterly, William (2006): The White Man's Burden: Why the West's Efforts to Aid the Rest Have Done So Much Ill and So Little Good. Penguin Press; ISBN 1594200378
  5. etwa Ayittey, George B. N. (2005): Africa Unchained, Palgrave Mcmillan
  6. Benedikt XVI.: Jesus von Nazareth. Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung, Herder, 2007, ISBN 3-4512-9861-9, S.62 ff.
  7. Tagesspiegel:Zahlt Deutschland Entwicklungshilfe an China ?
  8. Spiegel:Politiker fordern Entwicklungshilfe-Stopp für China
  9. FDP:KÖNIGSHAUS: China braucht keine Entwicklungshilfe mehr von Deutschland

Anmerkungen

1 Zur Arbeitsgemeinschaft der Entwicklungsdienste (AGdD) gehört auch das Förderungswerk für rückkehrende Fachkräfte der Entwicklungsdienste. foerderungswerk.de

2 Zum Arbeitskreis "Lernen und Helfen in Übersee" e.V. (AKLHÜ) gehören noch weitere Organisationen an, die mögliche Freiwilligen-Einsätze anbieten wie zum Beispiel Internationale Bauorden www.entwicklungsdienst.de

3 "Eirene - Internationaler Christlicher Friedensdienst" nimmt insofern eine Sonderrolle unter den Entwicklungsdiensten ein, da es auch schweizerische, niederländische, belgische, französische und deutsche Entwicklungshelfer entsendet.

Literatur

  • Entwicklungshilfe und ihre Folgen. Ergebnisse empirischer Untersuchungen in Afrika, herausgegeben von T.Bierschenk und G.Elwert. Frankfurt am Main u.a. (2. Aufl) 1997.
  • Michaelowa,K.: Die neue politische Ökonomie liefergebundener Entwicklungshilfe. Baden-Baden 1998.
  • Bliss,F.: Zum Beispiel Entwicklungshilfe. Göttingen 2001.
  • Werner Lachmann: Entwicklungspolitik, Band 1. Oldenbourg Verlag, München 2004, ISBN 3-486-25139-2
  • Werner Lachmann: Entwicklungspolitik, Band 4: Entwicklungshilfe. Oldenbourg Verlag, München 1999, ISBN 3-486-22956-7
  • Franz Nuscheler: Lern- und Arbeitsbuch Entwicklungspolitik. 5. Auflage. Dietz, Bonn 2004, ISBN 3-8012-0350-6.
  • Hans-Rimbert Hemmer: Wirtschaftsprobleme der Entwicklungsländer, 2002, ISBN 3-8006-2836-8
  • Easterly, William. The White Man's Burden: Why the West's Efforts to Aid the Rest Have Done So Much Ill and So Little Good. Penguin Press, New York 2006; ISBN 1594200378

Weblinks

Abkürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit (Auswahl)
Abk. Englisch Deutsch Kommentar
AwZ Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der für Entwicklungspolitik zuständige Fachausschuss des Deutschen Bundestages.
BMZ Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Ist das für die Entwicklungszusammenarbeit zuständige Ministerium des Bundes. www.bmz.de
DAC Development Assistance Committee Ausschuss für Entwicklungshilfe Der Entwicklungshilfeausschuss der OECD. Neben der Gewinnung von statistischem Datenmaterial für den Bereich der Entwicklungszusammenarbeit gehört auch die regelmäßige Evaluierung der entwicklungspolitischen Maßnahmen seiner Mitgliedstaaten zu seinen Aufgaben ebenso wie die Erarbeitung von Strategien und Konzeptionen zu entwicklungspolitischen Themen und die Veröffentlichung von Jahresberichten. www.oecd.org
DED Deutscher Entwicklungsdienst www.ded.de
EBRD Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung Internet:
ECHO (, ) European Community Humanitarian Office Europäisches Amt für humanitäre Hilfe Das Amt wurde 1992 gegründet, um schnell und flexibel humanitäre Hilfe in Katastrophen- und Notfällen zu leisten.
EEF Europäischer Entwicklungsfonds Internet:
EIB European Investment Bank Europäische Investitionsbank Internet:
FAC Food Aid Convention Internationalen Nahrungsmittelhilfe-Übereinkunft Die Mitgliedstaaten und die Kommission der EU haben sich im Rahmen der Internationalen Nahrungsmittelhilfe-Übereinkunft 1999 verpflichtet 1,32 Millionen Tonnen Getreide oder vergleichbare Produkte an Entwicklungsländer zu liefern.
FZ Finanzielle Zusammenarbeit. auch "Kapitalhilfe"
GATT General Agreement on Tariffs and Trade Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen Bis zu seinem Übergang in die neu gegründete WTO im Jahre 1995 war das GATT somit das zentrale Vertragswerk zur Aushandlung von Regeln für den Welthandel.
GTZ Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit Bundeseigene, privatrechtlich als GmbH organisierte Gesellschaft, die im Auftrag des BMZ die Technische Zusammenarbeit (TZ) abwickelt. www.gtz.de
HDI Human Development Index Index der menschlichen Entwicklung Wird vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) anhand der drei Indikatoren Lebensdauer, Bildung und Lebensstandard für gegebene Staaten berechnet wird.
HIPC-Initiative Highly Indebted Poor Countries-Initiative Initiative für hochverschuldete Länder Geht auf einen Beschluss der Weltbank und des IWF im Jahre 1996 zurück, der das Ziel verfolgt, die Schuldenlast für die Gruppe der hochverschuldeten Länder auf ein "tragfähiges" Maß zu reduzieren.
IDA International Development Association Internationale Entwicklungsorganisation 1960 gegründete Tochterorganisation der Weltbank, die Kredite zu Vorzugsbedingungen an ärmere Entwicklungsländer mit einem BSP pro Kopf von zurzeit weniger als 865 US-Dollar vergibt. www.worldbank.org
InWEnt Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH. Aus der Zusammenführung der Carl-Duisberg-Gesellschaft und der Deutschen Stiftung für Internationale Entwicklung entstandene Organisation der personellen Zusammenarbeit (PZ). www.inwent.org
IFAD International Fund for Agricultural Development Internationaler Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung Finanzorganisation für ländliche Entwicklungsprogramme mit Status einer Sonderorganisation bei den Vereinten Nationen. www.ifad.org
IWF International Monetary Fund Internationaler Währungsfonds 1944 gegründete Finanzorganisation mit Status einer Sonderorganisation bei den Vereinten Nationen. www.imf.org
KfW-Bankengruppe Kreditanstalt für Wiederaufbau als Zentrum dieser Bankengruppe. Öffentlich-rechtliches Kreditinstitut, das neben anderen Aufgaben, wie z.B. Wiederaufbau und Förderung der deutschen Wirtschaft, im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit vom BMZ mit der Abwicklung der FZ beauftragt ist. www.kfw.de
LDC Least Developed Countries am wenigsten entwickelte Länder
NEPAD New Partnership for Africa's Development Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung Aus verschiedenen Vorläuferprogrammen hervorgegangene und 2001 beschlossene Initiative afrikanischer Staaten, in dessen Rahmen die Mitgliedsstaaten ihre kollektive Eigenverantwortung für die Initiierung von Entwicklung und Wachstum auf dem Kontinent betonen. www.nepad.org
NRO Non-Governmental Organisation; NGO Nichtregierungsorganisation Nach einem breiten Verständnis können alle Organisationen der Zivilgesellschaft, die also nicht zum staatlichen Sektor gehören, als NRO bezeichnet werden.
NWWO Neue Weltwirtschaftsordnung Bezeichnung für eine von den Entwicklungsländern insbesondere in den 1970er Jahren geforderte Veränderung des internationalen Wirtschaftssystems.
OA Official Aid for Countries and Terretories in Transition Öffentliche Hilfe für Transformationsländer (insbesondere osteuropäische Staaten), die nicht der ODA zugerechnet wird.
ODA Official Development Assistance Öffentliche Entwicklungszusammenarbeit Laut Definition des DAC zählen all jene Leistungen zur ODA, die aus öffentlichen Mitteln stammen, ein Zuschusselement von mindestens 25 Prozent enthalten und darauf abzielen, die Lebensbedingungen in den vom DAC anerkannten Entwicklungsländern zu verbessern.
OECD Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
OPEC Organization of the Petroleum Exporting Countries Organisation erdölexportierender Länder, die im Interesse ihrer derzeit elf Mitgliedstaaten, die mehr als Dreiviertel aller weltweiten Rohölvorkommen kontrollieren, danach strebt, durch Absprachen über Ölfördermengen und Ölpreise den weltweiten Preis für den Rohstoff Öl auf einem hohen Niveau zu stabilisieren. www.opec.org
PZ Personelle Zusammenarbeit Im Bereich der PZ umfasst die Entwicklungszusammenarbeit insbesondere drei Bereiche: die Vorbereitung und Durchführung der Entsendung von Fachkräften aus Industrieländern in Entwicklungsländer, die Aus- und Weiterbildung von Personen aus Entwicklungsländern sowie die Unterstützung von Fachkräften aus Entwicklungsländern bei der Integration auf dem Arbeitsmarkt ihres Heimatlandes.
PPP Public-Private-Partnership Öffentlich-Private Partnerschaft Kooperationen von staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren (v.a. Wirtschaftsunternehmen), die auch im Falle von Entwicklungsprojekten zu finden sind.
SILIC Severely Indebted Low-Income Countries Hochverschuldete Länder mit niedrigem Einkommen Von der Weltbank verwendete Klassifikation.
SIMIC Severely Indebted Middle-Income Countries Hoch verschuldete Länder mit mittlerem Einkommen Von der Weltbank verwendete Klassifikation.
UNCTAD United Nations Conference on Trade and Development Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung Als ständiges Organ der Vereinten Nationen werden im Rahmen der in Abstand von jeweils vier Jahren stattfindenden Konferenzen Fragen des Welthandels diskutiert. Internet: www.unctad.org
UNDP United Nations Development Programme Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen 1965 gegründet koordiniert es seit 1970 die entwicklungspolitischen Programme und Aktivitäten der Vereinten Nationen. www.undp.org
UNICEF United Nations Children's Fund Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen
UNVS United Nations Volunteer Service Freiwilligendienst der Vereinten Nationen
VENRO Der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V. umfasst als freiwilliger Zusammenschluss rund 100 deutsche Nichtregierungsorganisationen, die im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit tätig sind. www.venro.org
VN Vereinte Nationen www.un.org
WTO World Trade Organization Welthandelsorganisation Als "Erweiterung" des GATT verfolgt die WTO das grundsätzliche Ziel, durch den Abbau von Handelshemmnissen einen möglichst freien weltweiten Handel zu ermöglichen. Internet: www.wto.org