„Salamander (Schuhe)“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Tempus (immer Vergangenheitsform)
Erweiterung, Quellen, -ÜA
Zeile 1: Zeile 1:
<div id="Vorlage_Uberarbeiten">
{| {{Bausteindesign3}}
| style="width: 24px" | {{Link-Bild|Bild=Qsicon Ueberarbeiten.png|Breite=24px|Höhe=24px|Link={{TALKPAGENAME}}}}
| Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der {{{1|[[{{TALKPAGENAME}}|Diskussionsseite]]}}} angegeben. Hilf bitte mit, ihn zu [[Wikipedia:Wie schreibe ich gute Artikel|verbessern]], und entferne anschließend diese Markierung.
|}
</div>
{{Infobox_Unternehmen
{{Infobox_Unternehmen
| Name = Salamander GmbH
| Name = Salamander GmbH
Zeile 23: Zeile 17:
}}
}}
[[Bild:KornwestheimSalamanderFabrik.jpg|thumb|Salamandergebäude Kornwestheim]]
[[Bild:KornwestheimSalamanderFabrik.jpg|thumb|Salamandergebäude Kornwestheim]]
Die '''Salamander GmbH''' ist ein [[Schuh]]hersteller, der seinen Sitz in [[Kornwestheim]], [[Baden-Württemberg]] hat und ist eine Tochtergesellschaft der [[EganaGoldpfeil]]-Gruppe, [[Hong Kong]], [[China]].
Die '''Salamander GmbH''' ist ein [[Schuh]]hersteller, der seinen Sitz in [[Kornwestheim]], [[Baden-Württemberg]] hat und eine Tochtergesellschaft der [[EganaGoldpfeil]]-Gruppe, [[Hong Kong]], [[China]] ist.


==Geschichte==
==Geschichte==
===Der Anfang===
===Der Anfang===
Gegründet wurde das Unternehmen [[1885]] von Schuhmachermeister [[Jakob Sigle]]. [[1891]] kam der jüdische Handelsvertreter [[Max Levi]] hinzu und das Unternehmen firmierte fortan unter dem Namen J. Sigle und Cie.<ref>http://www.medi-check-gmbh.com/shop/papiere.php?action=show&ID=1062</ref>. Schon [[1897]] hatte die Schuhfabrik mehr als 125 Mitarbeiter<ref>http://www.outlet-fabrikverkauf.de/schuhe/7/43.html</ref>, immer wieder wurde das Unternehmen erweitert.
Gegründet wurde das Unternehmen [[1885]] von Schuhmachermeister [[Jakob Sigle]]. [[1891]] kam der jüdische Handelsvertreter [[Max Levi]] hinzu und das Unternehmen firmierte fortan unter dem Namen J. Sigle und Cie.<ref>Medi-Check Deutschland GmbH:[http://www.medi-check-gmbh.com/shop/papiere.php?action=show&ID=1062 ''Salamander-Aktie über 1000 Mark, Mai 1942'']</ref>. Schon [[1897]] hatte die Schuhfabrik mehr als 125 Mitarbeiter<ref>outlet-fabrikverkauf.de: [http://www.outlet-fabrikverkauf.de/schuhe/7/43.html ''SALAMANDER - Details'']]</ref>, immer wieder wurde das Unternehmen erweitert.
Anfang des 20. Jahrhunderts gewann das Unternehmen einen Wettbewerb des jüdischen Schuhhändlers [[Rudolf Moos]] aus Berlin, welcher nach einem Hersteller gesucht hatte, der für 12,50 [[Mark (Währung)|Mark]] Schuhe produzierte. [[1905]] kam es zu Gründung der Salamander-Schuhgesellschaft mbH, an der J. Sigle und Cie und Moos jeweils zur Hälfte beteiligt waren. Der Name Salamander sowie deren [[Firmenlogo|Logo]] wurden schon am 5. Dezember [[1899]] als [[Marke]] durch Moos geschützt. Am 8. Mai [[1904]] wurde ein neues Logo mit verbesserten Salamander-Zeichen markenrechtlich geschützt. [[Image:Salamandergeschäft.JPG|thumb|Salamander Geschäft]]
Anfang des 20. Jahrhunderts gewann das Unternehmen einen Wettbewerb des jüdischen Schuhhändlers [[Rudolf Moos]] aus Berlin, welcher nach einem Hersteller gesucht hatte, der für 12,50 [[Mark (Währung)|Mark]] Schuhe produzierte. [[1905]] kam es zu Gründung der Salamander-Schuhgesellschaft mbH, an der J. Sigle und Cie und Moos jeweils zur Hälfte beteiligt waren. Der Name Salamander sowie deren [[Firmenlogo|Logo]] wurden schon am 5. Dezember [[1899]] als [[Marke]] durch Moos geschützt. Am 8. Mai [[1904]] wurde ein neues Logo mit verbesserten Salamander-Zeichen markenrechtlich geschützt. [[Image:Salamandergeschäft.JPG|thumb|Salamander Geschäft]]
[[1909]] zog sich Moos zurück und verkaufte seine Anteile an die Sigle und Cie. Im gleichen Jahr tauchte auch das Markentier [[Salamander]] zum ersten Mal auf<ref>http://www.br-online.de/wissen-bildung/kalenderblatt/2006/12/kb20061205.html</ref> <ref>http://www.momente-bw.de/cgi-bin/archiv/bzl/text.pl?id=774&J=2005&A=2&XAT=ALL</ref> <ref>http://www.prismenfernglas.de/etymologie1.html</ref> und die ersten 26 [[Filiale]]n zum Verkauf der Schuhe wurden als Einzelhandelgeschäfte eröffnet.<ref name=shg>[http://www.salamander.de/de/unternehmen,00,historie_gruendung.html ''Salamander-Historie: Gründung'']</ref> Schon [[1914]] gab es 2.880 Mitarbeiter, die über 2 Millionen Paar Schuhe herstellten. Max Levi starb [[1925]] und [[1930]] wurde das Unternehmen in eine [[Aktiengesellschaft]] umgewandelt, die 32 Millionen Reichsmark Aktienkapital besass.<ref name=shg/> In die AG eingebracht wurde neben der Salamander-Schuhgesellschaft mbH auch die J. Sigle & Cie; der Firmengründer Jakob Sigle verstarb 1935 im Alter von 73 Jahren.
[[1909]] zog sich Moos zurück und verkaufte seine Anteile an die Sigle und Cie. Im gleichen Jahr tauchte auch das Markentier [[Salamander]] zum ersten Mal auf<ref>BR-Online: [http://www.br-online.de/wissen-bildung/kalenderblatt/2006/12/kb20061205.html ''Berliner Schuhhändler lässt das Wort "Salamander" schützen'']</ref> <ref>Momente.de [http://www.momente-bw.de/cgi-bin/archiv/bzl/text.pl?id=774&J=2005&A=2&XAT=ALL ''Die Kunst, ein Paar Schuhe reizvoll zu vermarkten – Historische Werbestrategien der Firma Salamander'']</ref> <ref>prismenfernglas.de: [http://www.prismenfernglas.de/etymologie1.html ''Etymologie von Salamander'']</ref> und die ersten 26 [[Filiale]]n zum Verkauf der Schuhe wurden als Einzelhandelgeschäfte eröffnet.<ref name=shg>[http://www.salamander.de/de/unternehmen,00,historie_gruendung.html ''Salamander-Historie: Gründung'']</ref> Schon [[1914]] gab es 2.880 Mitarbeiter, die über 2 Millionen Paar Schuhe herstellten. Max Levi starb [[1925]] und [[1930]] wurde das Unternehmen in eine [[Aktiengesellschaft]] umgewandelt, die 32 Millionen Reichsmark Aktienkapital besass.<ref name=shg/> In die AG eingebracht wurde neben der Salamander-Schuhgesellschaft mbH auch die J. Sigle & Cie; der Firmengründer Jakob Sigle verstarb 1935 im Alter von 73 Jahren.


===Lurchi und Expansion===
===Lurchi und Expansion===
Zu [[Werbung|Werbezwecken]] wurde die [[Comicfigur]] [[Lurchi]] entwickelt, die seit [[1937]] mit fünf tierischen Freunden die primäre Zielgruppe der Kinder unterhält und ihre weltweiten Abenteuer zumeist durch den erfolgreichen Einsatz der Schuhe von Salamander bestehen konnte. Es wurde mit bunten Lurchi-Heftchen geworben. [[1939]] wurde die Heft-Reihe jedoch mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs eingestellt. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Krieges]] verlor Salamander 26 % der Werksanlagen und 50 % der
Zu [[Werbung|Werbezwecken]] wurde die [[Comicfigur]] [[Lurchi]] entwickelt, die seit [[1937]] mit fünf tierischen Freunden die primäre Zielgruppe der Kinder unterhält und ihre weltweiten Abenteuer zumeist durch den erfolgreichen Einsatz der Schuhe von Salamander bestehen konnte. Es wurde mit bunten Lurchi-Heftchen geworben. [[1939]] wurde die Heft-Reihe jedoch mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs eingestellt. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Krieges]] verlor Salamander 26 % der Werksanlagen und 50 % der
Verkaufsstellen.<ref name=she>[http://www.salamander.de/de/unternehmen,00,historie_entwicklung.html ''Salamander-Historie: Entwicklung'']</ref> Erst [[1952]] wurde die Heft-Reihe neu aufgelegt, nachdem die Konjunktur wieder in Schwung geraten war.<ref>http://www.szene-whatcher.de/2006/sw249.pdf</ref>
Verkaufsstellen.<ref name=she>[http://www.salamander.de/de/unternehmen,00,historie_entwicklung.html ''Salamander-Historie: Entwicklung'']</ref> Erst [[1952]] wurde die Heft-Reihe neu aufgelegt, nachdem die Konjunktur wieder in Schwung geraten war.<ref>Szene-Watcher: [http://www.szene-whatcher.de/2006/sw249.pdf ''Der lange Heimweg des Salamanders Lurchi'']</ref>
Ab 1949 produzierte der Konzern auch Kinderschuhe und bald stellten 9.900 Mitarbeiter 7,9 Millionen Paar Schuhe her.<ref name=she/>
Ab 1949 produzierte der Konzern auch Kinderschuhe und bald stellten 9.900 Mitarbeiter 7,9 Millionen Paar Schuhe her.<ref name=she/> Es werden neben dem Stammwerk in Kornwestheim weitere Fabriken in [[Pirmasens]] und Umgebung ([[Vinningen]], [[Trulben]]) gegründet.


In den [[1960er|60er]] Jahren expandierte Salamander weltweit. [[1967]] wurden 17.800 Mitarbeiter beschäftigt, produziert wurden 13,5 Millionen Paar Schuhe. Ab 1971 sank jedoch der Absatz an Schuhen sehr stark. 1981 betrug die Mitarbeiterzahl nur noch 7.566, die Schuhjahresproduktion 8 Millionen Paar Schuhe. Daraufhin wurden jedoch wieder zahlreiche Erfolge verzeichnet.
In den [[1960er|60er]] Jahren expandierte Salamander weltweit, so 1960 nach [[Frankreich]] und 1969 nach [[Österreich]]. [[1967]] wurden 17.800 Mitarbeiter beschäftigt, die 13,5 Millionen Paar Schuhe produzierten. Ab 1971 sank jedoch der Absatz an Schuhen sehr stark, da ausländische Billighersteller auf den europäischen Markt drängen. 1981 betrug die Mitarbeiterzahl nur noch 7.566, die Schuhjahresproduktion lediglich 8 Millionen Paar Schuhe.<ref name=she/> Nach weiterer Expansion entwickelt sich das Geschäft wieder positiv, der Umsatz übersteigt 1983 die Milliardengrenze.<ref name=shh>[http://www.salamander.de/de/unternehmen,00,historie_heute.html ''Salamander-Historie: Heute'']</ref> Die Ladenkette erhält ein neues, einheitliches Design und die Expansion dringt nach Osteuropa ([[Polen]], [[Ungarn]], die [[Tschechien|Tschechische Republik]] und die [[Sowjetunion]]) sowie in die [[Vereinigte Arabische Emirate|Vereinigten Arabischen Emiraten]] über Beteiligungen und Tochterunternehmen vor. Nach und nach wird aus der Schuhandelskette mit eigener Produktion ein [[Mischkonzern]] mit den weiteren Geschäftsfeldern [[Immobilie]]n, [[Industrie]]produkte und [[Dienstleistung]]en.<ref name=shh/>


===Niedergang und heutige Situation===
===Niedergang und heutige Situation===
Die Präsenz in Osteuropa, vor Allem in der Sowjetunion, brachten dem Unternehmen zwischen 1991 und 1996 Verluste in Höhe von etwa 100 Millionen D-Mark ein, woraufhin Werke in Deutschland und Tschechien geschlossen werden mussten.<ref>Witschaftsblatt, Claudia Wadowski: [http://www.wirtschaftsblatt.at/archiv/212227/index.do ''Salamander: Nach Rußland-Flop auf Sanierungskurs''], 01.08.1996</ref> Die Schuhproduktion wurde von 9,1 Millionen Paar Schuhe (1994) auf nur noch 7,1 Millionen Paar 1995 heruntergefahren.
Bis ins Jahr [[2000]] wurde Salamander erweitert um die Geschäftsfelder [[Immobilie]]n, [[Industrie]]produkte und [[Dienstleistung]]en und wurde 2000 von [[EnBW]] übernommen. Die Schuhfirma umfasste 230 Filialen in neun europäischen Ländern. [[2003]] wurde das Schuhgeschäft von Salamander wieder verkauft. [[2004]] erfolgte der Verkauf des Geschäftsfelds Industrieprodukte, der Geschäftsbereich Immobilien gehört bis heute zu EnBW und wurde [[2005]] umfirmiert in ''EnBW Beteiligungen AG''.


Der Konzern wurde 2000 von [[EnBW]] übernommen. Die Schuhfirma umfasste zu dieser Zeit 230 Filialen in neun europäischen Ländern. 2002 erwirtschaftete der Salamander-Konzern mit etwa 20.000 Mitarbeitern bei einem Umsatz von 1,29 Milliarden Euro einen Gewinn von 52,5 Mio. Euro; der Schubereich schrieb jedoch mit 18,8 Mio. Euro Verlust tiefrote Zahlen.<ref>Der Tagesspiegel: [http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/;art271,1936235 ''Salamander drückt der Schuh''], 04.03.2002</ref>
Am [[8. September]] [[2004]] meldete Salamander [[Insolvenz]] an, nachdem einen Tag zuvor die Muttergesellschaft Garant Schuh + Mode AG denselben Schritt getan hatte. Deren Finanzprobleme rührten gerade aus der teuren [[Unternehmensübernahme|Übernahme]] der defizitären Salamander durch die [[EnBW]] im Jahre [[2002]].<ref>[http://zeus.zeit.de/text/archiv/2002/15/200215_salamander.xml Ulrich Viehöver: ''Flickschuster am Werk. Wie die traditionsreiche Marke Salamander heruntergewirtschaftet wird''.] In: ''[[Die Zeit]]'' Nr. 15/2002</ref>
[[2003]] wurde das Schuhgeschäft von Salamander an den ''Garant Schuh + Mode AG''-Verbund weiterverkauft.<ref>abendblatt.de: [http://www.abendblatt.de/daten/2003/02/10/122356.html ''Garant hat Interesse an Übernahme von Salamander''], 10.Februar 2003</ref><ref>Welt Online: [http://www.welt.de/print-welt/article376319/Garant_uebernimmt_defizitaere_Salamander-Schuhsparte.html '' Garant übernimmt defizitäre Salamander-Schuhsparte''], 10. Februar 2003</ref> Ein gleichzeitig begonnenes Sanierungskonzept führte zum Verlust von 1.330 der insgesamt 4760 Arbeitsplätze im Schuhsegment und der Schliessung aller verbliebenen Werke in Deutschland und eines Werkes in [[Ungarn]]. [[2004]] erfolgte der Verkauf des Geschäftsfelds Industrieprodukte; der Geschäftsbereich Immobilien gehört bis heute zu EnBW und wurde [[2005]] umfirmiert in ''EnBW Beteiligungen AG''.

Am [[8. September]] [[2004]] meldete Salamander [[Insolvenz]] an, nachdem einen Tag zuvor die Muttergesellschaft ''Garant Schuh + Mode AG'' denselben Schritt getan hatte. Deren Finanzprobleme rührten gerade aus der teuren [[Unternehmensübernahme|Übernahme]] der defizitären Salamander von [[EnBW]].<ref>Ulrich Viehöver : [http://zeus.zeit.de/text/archiv/2002/15/200215_salamander.xml ''Flickschuster am Werk. Wie die traditionsreiche Marke Salamander heruntergewirtschaftet wird''.] In: ''[[Die Zeit]]'' Nr. 15/2002</ref>


Zum [[1. April]] [[2005]] erfolgte die Übernahme der Salamander-Schuhgruppe durch ''EganaGoldpfeil''.
Zum [[1. April]] [[2005]] erfolgte die Übernahme der Salamander-Schuhgruppe durch ''EganaGoldpfeil''.
Zeile 47: Zeile 44:


==Besonderheiten und Sortiment==
==Besonderheiten und Sortiment==
Das Besondere an der ''Schuhfirma'' Salamander war, dass sie nicht nur Schuhe herstellte, sondern sie auch durch ein eigenes Filialnetz vertrieb. Salamander besetzt das mittlere Preissegment. Die Produkte sind eher modisch als klassisch. Mitte 2007 nahm Salamander auch rahmengenähte Schuhe unter eigenem Namen in das Programm auf.
Das Besondere an der ''Schuhfirma'' Salamander war, dass sie nicht nur Schuhe herstellte, sondern sie auch durch ein eigenes Filialnetz vertrieb. Der Grosskonzern der 60iger Jahre bis 2000 spaltete seine Produkpalette geschickt in mehrere, unterschiedliche Marken (''Salamander'', ''Lurchi'', ''Betty Barclay'', ''Sioux'', ''Apollo'', ''Yellomiles'', ''Camel Boots'') auf, die in verschiedenen Preissegmenten für unterschiedliche Zielgruppen produzierten. Generell besetzt Salamander das mittlere Preissegment, mit eher modischen als klassischen Produkten. Mitte 2007 nahm Salamander auch rahmengenähte Schuhe unter eigenem Namen in das Programm auf.
<gallery>
<gallery>
Bild:Ballerinas (Weiss).jpg|Salamander Ballerinas
Bild:Ballerinas (Weiss).jpg|Salamander Ballerinas

Version vom 27. Dezember 2007, 18:18 Uhr

Salamander GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 1885
Sitz Kornwestheim, Deutschland
Leitung
  • Dr. Norbert Breuer, Geschäftsführer
  • Jürgen Holzschuh, Geschäftsführer
  • Albert Mayer, Geschäftsführer
Mitarbeiterzahl 1.700
Website www.salamander.de
Salamandergebäude Kornwestheim

Die Salamander GmbH ist ein Schuhhersteller, der seinen Sitz in Kornwestheim, Baden-Württemberg hat und eine Tochtergesellschaft der EganaGoldpfeil-Gruppe, Hong Kong, China ist.

Geschichte

Der Anfang

Gegründet wurde das Unternehmen 1885 von Schuhmachermeister Jakob Sigle. 1891 kam der jüdische Handelsvertreter Max Levi hinzu und das Unternehmen firmierte fortan unter dem Namen J. Sigle und Cie.[1]. Schon 1897 hatte die Schuhfabrik mehr als 125 Mitarbeiter[2], immer wieder wurde das Unternehmen erweitert.

Anfang des 20. Jahrhunderts gewann das Unternehmen einen Wettbewerb des jüdischen Schuhhändlers Rudolf Moos aus Berlin, welcher nach einem Hersteller gesucht hatte, der für 12,50 Mark Schuhe produzierte. 1905 kam es zu Gründung der Salamander-Schuhgesellschaft mbH, an der J. Sigle und Cie und Moos jeweils zur Hälfte beteiligt waren. Der Name Salamander sowie deren Logo wurden schon am 5. Dezember 1899 als Marke durch Moos geschützt. Am 8. Mai 1904 wurde ein neues Logo mit verbesserten Salamander-Zeichen markenrechtlich geschützt.

Salamander Geschäft

1909 zog sich Moos zurück und verkaufte seine Anteile an die Sigle und Cie. Im gleichen Jahr tauchte auch das Markentier Salamander zum ersten Mal auf[3] [4] [5] und die ersten 26 Filialen zum Verkauf der Schuhe wurden als Einzelhandelgeschäfte eröffnet.[6] Schon 1914 gab es 2.880 Mitarbeiter, die über 2 Millionen Paar Schuhe herstellten. Max Levi starb 1925 und 1930 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, die 32 Millionen Reichsmark Aktienkapital besass.[6] In die AG eingebracht wurde neben der Salamander-Schuhgesellschaft mbH auch die J. Sigle & Cie; der Firmengründer Jakob Sigle verstarb 1935 im Alter von 73 Jahren.

Lurchi und Expansion

Zu Werbezwecken wurde die Comicfigur Lurchi entwickelt, die seit 1937 mit fünf tierischen Freunden die primäre Zielgruppe der Kinder unterhält und ihre weltweiten Abenteuer zumeist durch den erfolgreichen Einsatz der Schuhe von Salamander bestehen konnte. Es wurde mit bunten Lurchi-Heftchen geworben. 1939 wurde die Heft-Reihe jedoch mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs eingestellt. Während des Krieges verlor Salamander 26 % der Werksanlagen und 50 % der Verkaufsstellen.[7] Erst 1952 wurde die Heft-Reihe neu aufgelegt, nachdem die Konjunktur wieder in Schwung geraten war.[8] Ab 1949 produzierte der Konzern auch Kinderschuhe und bald stellten 9.900 Mitarbeiter 7,9 Millionen Paar Schuhe her.[7] Es werden neben dem Stammwerk in Kornwestheim weitere Fabriken in Pirmasens und Umgebung (Vinningen, Trulben) gegründet.

In den 60er Jahren expandierte Salamander weltweit, so 1960 nach Frankreich und 1969 nach Österreich. 1967 wurden 17.800 Mitarbeiter beschäftigt, die 13,5 Millionen Paar Schuhe produzierten. Ab 1971 sank jedoch der Absatz an Schuhen sehr stark, da ausländische Billighersteller auf den europäischen Markt drängen. 1981 betrug die Mitarbeiterzahl nur noch 7.566, die Schuhjahresproduktion lediglich 8 Millionen Paar Schuhe.[7] Nach weiterer Expansion entwickelt sich das Geschäft wieder positiv, der Umsatz übersteigt 1983 die Milliardengrenze.[9] Die Ladenkette erhält ein neues, einheitliches Design und die Expansion dringt nach Osteuropa (Polen, Ungarn, die Tschechische Republik und die Sowjetunion) sowie in die Vereinigten Arabischen Emiraten über Beteiligungen und Tochterunternehmen vor. Nach und nach wird aus der Schuhandelskette mit eigener Produktion ein Mischkonzern mit den weiteren Geschäftsfeldern Immobilien, Industrieprodukte und Dienstleistungen.[9]

Niedergang und heutige Situation

Die Präsenz in Osteuropa, vor Allem in der Sowjetunion, brachten dem Unternehmen zwischen 1991 und 1996 Verluste in Höhe von etwa 100 Millionen D-Mark ein, woraufhin Werke in Deutschland und Tschechien geschlossen werden mussten.[10] Die Schuhproduktion wurde von 9,1 Millionen Paar Schuhe (1994) auf nur noch 7,1 Millionen Paar 1995 heruntergefahren.

Der Konzern wurde 2000 von EnBW übernommen. Die Schuhfirma umfasste zu dieser Zeit 230 Filialen in neun europäischen Ländern. 2002 erwirtschaftete der Salamander-Konzern mit etwa 20.000 Mitarbeitern bei einem Umsatz von 1,29 Milliarden Euro einen Gewinn von 52,5 Mio. Euro; der Schubereich schrieb jedoch mit 18,8 Mio. Euro Verlust tiefrote Zahlen.[11] 2003 wurde das Schuhgeschäft von Salamander an den Garant Schuh + Mode AG-Verbund weiterverkauft.[12][13] Ein gleichzeitig begonnenes Sanierungskonzept führte zum Verlust von 1.330 der insgesamt 4760 Arbeitsplätze im Schuhsegment und der Schliessung aller verbliebenen Werke in Deutschland und eines Werkes in Ungarn. 2004 erfolgte der Verkauf des Geschäftsfelds Industrieprodukte; der Geschäftsbereich Immobilien gehört bis heute zu EnBW und wurde 2005 umfirmiert in EnBW Beteiligungen AG.

Am 8. September 2004 meldete Salamander Insolvenz an, nachdem einen Tag zuvor die Muttergesellschaft Garant Schuh + Mode AG denselben Schritt getan hatte. Deren Finanzprobleme rührten gerade aus der teuren Übernahme der defizitären Salamander von EnBW.[14]

Zum 1. April 2005 erfolgte die Übernahme der Salamander-Schuhgruppe durch EganaGoldpfeil. Heute betreibt Salamander wieder rund 260 Geschäfte in Deutschland, Frankreich, Österreich, Polen, Ungarn, Tschechien und Russland und verkauft neben Schuhen auch Hemden, Krawatten, Taschen und Lederaccessoires.

Besonderheiten und Sortiment

Das Besondere an der Schuhfirma Salamander war, dass sie nicht nur Schuhe herstellte, sondern sie auch durch ein eigenes Filialnetz vertrieb. Der Grosskonzern der 60iger Jahre bis 2000 spaltete seine Produkpalette geschickt in mehrere, unterschiedliche Marken (Salamander, Lurchi, Betty Barclay, Sioux, Apollo, Yellomiles, Camel Boots) auf, die in verschiedenen Preissegmenten für unterschiedliche Zielgruppen produzierten. Generell besetzt Salamander das mittlere Preissegment, mit eher modischen als klassischen Produkten. Mitte 2007 nahm Salamander auch rahmengenähte Schuhe unter eigenem Namen in das Programm auf.

Einzelnachweise

  1. Medi-Check Deutschland GmbH:Salamander-Aktie über 1000 Mark, Mai 1942
  2. outlet-fabrikverkauf.de: SALAMANDER - Details]
  3. BR-Online: Berliner Schuhhändler lässt das Wort "Salamander" schützen
  4. Momente.de Die Kunst, ein Paar Schuhe reizvoll zu vermarkten – Historische Werbestrategien der Firma Salamander
  5. prismenfernglas.de: Etymologie von Salamander
  6. a b Salamander-Historie: Gründung
  7. a b c Salamander-Historie: Entwicklung
  8. Szene-Watcher: Der lange Heimweg des Salamanders Lurchi
  9. a b Salamander-Historie: Heute
  10. Witschaftsblatt, Claudia Wadowski: Salamander: Nach Rußland-Flop auf Sanierungskurs, 01.08.1996
  11. Der Tagesspiegel: Salamander drückt der Schuh, 04.03.2002
  12. abendblatt.de: Garant hat Interesse an Übernahme von Salamander, 10.Februar 2003
  13. Welt Online: Garant übernimmt defizitäre Salamander-Schuhsparte, 10. Februar 2003
  14. Ulrich Viehöver : Flickschuster am Werk. Wie die traditionsreiche Marke Salamander heruntergewirtschaftet wird. In: Die Zeit Nr. 15/2002

Weblinks

Vorlage:Koordinate Artikel