„Atsch“ – Versionsunterschied

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Während der französischen Annexion des Rheinlands von 1794 bis 1815 gehörte die Atsch zur [[Mairie]] Forst im [[Kanton (Frankreich)|Kanton]] [[Burtscheid]] im [[Département de la Roer]].


Neben dem Bergbau siedelten sich im Bereich zwischen dem Verkehrsknotenpunkt Atsch Dreieck und dem Bahnhof Stolberg im 19. Jahrhundert verschiedene Industriezweige an und sorgen damit für die rasche Entwicklung dieses Industrieortes. So unterhielt die [[Kali Chemie AG]] hier ein großes Werk und auch die Atscher [[Kupferhof|Kupfermühle]] befand sich hierm, wurde jedoch bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geschlossen. Von ihr sind zwei bruchsteinerne Hochöfen im [[Berthold Wolff|Berthold-Wolff]]-Park als Baudenkmäler erhalten.
Neben dem Bergbau siedelten sich im Bereich zwischen dem Verkehrsknotenpunkt Atsch Dreieck und dem Bahnhof Stolberg im 19. Jahrhundert verschiedene Industriezweige an und sorgen damit für die rasche Entwicklung dieses Industrieortes. So unterhielt die [[Kali Chemie AG]] hier ein großes Werk ([[Chemische Fabrik Rhenania AG]])<ref>http://www.aav-nrw.de/aav/dokumente/projektinformation/rhenania.pdf%20 Rhenania Chemie</ref> und auch die Atscher [[Kupferhof|Kupfermühle]] befand sich hier, wurde jedoch bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geschlossen. Von ihr sind zwei bruchsteinerne Hochöfen im [[Berthold Wolff|Berthold-Wolff]]-Park als Baudenkmäler erhalten.


Im Jahr 1897 wurde die Kleinbahnstrecke ''[[Eschweiler Hauptbahnhof|Bf Eschweiler]] - [[Eschweiler]] Rathaus - Atsch - [[Eilendorf]]'' in Betrieb genommen. Am 6. Oktober 1969 ist sie stillgelegt und die Linie auf Omnibusbetrieb umgestellt worden.
Im Jahr 1897 wurde die Kleinbahnstrecke ''[[Eschweiler Hauptbahnhof|Bf Eschweiler]] - [[Eschweiler]] Rathaus - Atsch - [[Eilendorf]]'' in Betrieb genommen. Am 6. Oktober 1969 ist sie stillgelegt und die Linie auf Omnibusbetrieb umgestellt worden.

Version vom 20. Juni 2010, 18:49 Uhr

Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde

Blick auf Atsch Dreieck

Atsch oder die Atsch ist ein teilweise auf einer Anhöhe zwischen Brander Wald, Propsteier Wald und Würselener Wald liegender Ort mit rund 4.000 Einwohnern und seit 1935 Stadtteil von Stolberg im Kreis Aachen. Am südlichen Ortsrand fließt die Inde, in Stolberg aus der Vereinigung von Münsterbach und Vichtbach entstanden.

Name

Die Herkunft des Ortsnamens ist nicht eindeutig geklärt. Das weibliche Geschlecht der Atsch trägt nicht weiter zur Deutung bei, da der Name meist in Verbindung mit Eschen als Ursprung gebracht wird. Unbelegt und zweifelhaft ist die auch vermutete Herkunft von der gallischen Stadt Atuatuca, wo das legendäre Schlachtfeld der Antike zu finden sei.

Geschichte

Das Gebiet der Atsch blickt auf eine lange Bergbautätigkeit zurück. Seit keltischer und römischer Zeit sind Abbaugebiete von Kohle betrieben worden und damit sind auch Siedlungsreste dieser Epoche belegt. Am Ortsausgang Richtung Verlautenheide/Würselen sind Reste der Römerstraße von Aachen nach Jülich erhalten, des weiteren ist ein römisches Gräberfeld zwischen Igelweg und Würselener Straße bekannt. Unweit davon sind je ein keltischer und ein römischer Grabhügel erhalten.

Die erste Erwähnung der St. Sebastianus-Kapelle, die bis ins 18. Jh. Bestand hat, datiert ins Jahr 1474.

In den so genannten Hövvelen (hochdeutsch = die Hügel), zwischen Mozart- und Hammstraße, finden sich Pingen als Überbleibsel mittelalterlicher bzw. frühneuzeitlicher Bergbautätigkeit. Denn die Atsch liegt im Bereich von Steinkohlevorkommen im westlichen Teil des Indereviers. 1845 wurde hier im Bereich des Atscher Dreiecks die Grube Atsch eingerichtet, welche 1860 ihre maximale Teufe von 220 m erreichte und 1870 wegen mangelnder bauwürdiger Kohlevorräte aufgegeben wurde. Von ihr ist heute der zentrale Bauteil als Wohngebäude erhalten.

Während der französischen Annexion des Rheinlands von 1794 bis 1815 gehörte die Atsch zur Mairie Forst im Kanton Burtscheid im Département de la Roer.

Neben dem Bergbau siedelten sich im Bereich zwischen dem Verkehrsknotenpunkt Atsch Dreieck und dem Bahnhof Stolberg im 19. Jahrhundert verschiedene Industriezweige an und sorgen damit für die rasche Entwicklung dieses Industrieortes. So unterhielt die Kali Chemie AG hier ein großes Werk (Chemische Fabrik Rhenania AG)[1] und auch die Atscher Kupfermühle befand sich hier, wurde jedoch bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geschlossen. Von ihr sind zwei bruchsteinerne Hochöfen im Berthold-Wolff-Park als Baudenkmäler erhalten.

Im Jahr 1897 wurde die Kleinbahnstrecke Bf Eschweiler - Eschweiler Rathaus - Atsch - Eilendorf in Betrieb genommen. Am 6. Oktober 1969 ist sie stillgelegt und die Linie auf Omnibusbetrieb umgestellt worden.

Katholische Kirche St. Sebastianus

Als Loslösung von der eilendorfschen Kirchengemeinde wurde 1900-1901 die St. Sebastianuskirche, nach dem alten Atscher Patron, errichtet und bildete bald ein neues Zentrum des Stadtteils, der sich nun entlang der Sebastianusstraße auszudehnen begann.

Im Jahre 1935 kam die Atsch im Zuge einer Gebietsreform von Eilendorf an Stolberg und bildet seitdem den nördlichsten Stadtteil im Westen der Stadt.

An der Sebastianusstraße wurde in den 1930er Jahren ein umfangreiches Neubaugebiet mit Einfamilienhäusern erschlossen, dem sich in den 1960- 1970er Jahren weitere Ortserweiterungen gen Eilendorf anschlossen.

Der Atscher Pfarrer Fritz Keller wurde 1941 als Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten ins Konzentrationslager Dachau gebracht und ist nach weiterer Haft in Aachen 1943 in seiner Zelle gestorben. Nach ihm ist die Pastor-Keller-Straße in Atsch benannt. Dem jüdischen Stolberger Geschäftsmann Berthold Wolff ist der gleichnamige Park in Atsch gewidmet.

Einrichtungen

An der Sebastianus-Straße befindet sich die katholische Pfarrkirche St. Sebastianus, daneben liegt der katholische Kindergarten mit angeschlossenem Jugendheim. Der städtische Kindergarten ist in der Mozartstraße untergebracht. Außerdem gibt es die Katholische Grundschule Würselener Straße, neben der sich die Mehrzweckhalle befindet. An der Schneidmühle befindet sich ein islamisches Gebetshaus. Der Atscher Friedhof liegt in der Friedhofstraße, ein weiterer ist der Städtische Zentralfriedhof an der Buschmühle.

Freizeit, Sport, Natur

Die Atscher Mehrzweckhalle dient Sport- und Kulturveranstaltungen. Ein Sportplatz findet sich in der Hammstraße. Südlich des Ortes gibt es das Naturschutzgebiet Münsterbachtal, das eine vielfältige Auenlandschaft aufweist, nordwestlich liegt der Würselener Wald als ausgedehntes Spaziergebiet. Die Steinbachstraße führt ins Naturschutzgebiet Saubach in der Nähe des Guts Steinbachshochwald. An der Eisenbahnstraße dienen alte Staubecken als Fischweiher.

Wirtschaft

Die Atsch als alter Industrieort weist auch heute noch verschiedene Industriestandorte, mit klein- und mittelständischer Industrie, auf. Zwischen Atsch und Kohlbusch liegt der Gewerbepark Hamm-Mühle, an der Rhenania- und der Hasencleverstraße sind zahlreiche Betriebe angesiedelt. Im Norden der Atsch erschließt die Stadt Stolberg auf dem ehemaligen Eschweiler Gelände des belgischen Kasernengeländes Camp Astrid ein weiteres Gewerbegebiet.

Verkehr

Die nächsten Anschlussstellen sind "Eschweiler-West" auf der A 4, "Würselen/Verlautenheide" auf der A 544 und "Aachen-Brand" auf der A 44. Der nächste Bahnhof ist die euregiobahn-Station "Stolberg-Schneidmühle" und der DB-Bahnhof Stolberg Hbf. Die Buslinien 1, 22, 25 und 42 verbinden Atsch mit Stolberg-Mitte, Verlautenheide, Eilendorf, Brand und Aachen-Mitte.

Bahnhof Atsch

Der Bahnhof in Atsch wurde im Jahr 1875 zusammen mit der Bahnlinie als Kopfbahnhof Stolberg-Atsch (AJ) von der Aachen-Jülicher Eisenbahn-Gesellschaft für den Personen- und Güterverkehr fertiggestellt. Die Strecke verlief parallel zur Bahnlinie Alsdorf – Stolberg der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft, die seit 1871 der steigenden Nachfrage der Industrie im Aachener Raum nach Kapazitäten nicht nachkommen konnte. Daraufhin hatten diese 1873 die AJ-Eisenbahngesellschaft gegründet, die den Erfordernissen gerecht werden sollte. Die Bahnstrecke, hauptsächlich für den Kohlentransport nach Stolberg passierte die Hauptstrecke Köln – Aachen kreuzungsfrei durch eine Unterführung. Das Empfangsgebäude für den Personenverkehr lag an der Steinbachstraße.

Ende 1876 wurde die Chemie-Fabrik Rhenania mit einem Werksgleis angeschlossen. Weitere Kapazitätsausweitungen führten zum Bau eines eigenen Rangierbahnhofs und eines Stellwerks. Die Station Stolberg ging mit der Übernahme der Rheinischen Eisenbahngesellschaft 1886 in den Besitz der Preußischen Staatsbahn über, die Anlagen der Aachen-Jülicher folgten ein Jahr später. Damit wurden die Anlagen beider Bahnhöfe zusammengeführt und erhielten im Jahr 1888 das heutige Bahnhofsgebäude des Stolberger Hauptbahnhofs. Der Bahnhof Stolberg-Atsch diente bis 1968 als Beamtenwohnhaus und wurde danach abgebrochen.

Siehe auch:top. Karte aus 1910

Vereine

  • ATV - Allgemeiner Turnverein Stolberg-Atsch 1896 e.V.
  • ASA Atsch 1919 e.V. - Fußballverein - Kreisliga C Aachen Gruppe 8 ( Stand: 17. Februar 2009 )

Weblink

  1. http://www.aav-nrw.de/aav/dokumente/projektinformation/rhenania.pdf%20 Rhenania Chemie